Benutzer:Bega/Briefspiel in Perricum: Unterschied zwischen den Versionen

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Vlad (D | B)
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== Unten am Fluß ==
 
== Unten am Fluß ==
 
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[[Geschichten:Schäumende Wasser - Unten am Fluß|Schäumende Wasser - Unten am Fluß]]
[[Ortsnennung ist::Perricum:Baronie Sturmfels|Baronie]] und [[Handlungsort ist::Perricum:Festung Sturmfels|Feste Sturmfels]], Firun 1043 BF
 
 
 
Der [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Ucurian von Sturmfels|Gigantensohn]] - der mittlerweile stattliche Bart weiß vom Schnee, schaute durch die umher peitschenden Wehen hindurch. Irgendwo dort Unten meinte er den [[Darpat|Darpat]] auszumachen und besonders den Rothandfelsen. Nach den Ereignissen am 30. Travia war er hierher zurück gekehrt, wo sein Platz war. Doch konnte er den Felsen dort noch immer spüren. Und er sprach zu ihm, so dass er den Inhalt der Berichte, die hier nur sehr verzögert bis Hesinde immer nur spärlich ankamen, bereits kannte. Die Weissagungen [[Briefspieltext mit::Perricum:Tsalaya von Alxertis|Tsalaya von Alxertis]]' hatten sich bewahrheitet, er hatte sie verkündet, das Land hatte gesprochen, damit war sein Anteil am Geschehen getan. Er würde erst wieder hinabsteigen wenn der Gigant es ihm wies und sein Grollen deutete ihm zu bleiben und dem Land und dem Fluß dort unten nachzuspüren. So ahnte er, dass die Kinder des Landes am Darpat eine wichtige Schlacht hatten für sich gewinnen können, doch er wusste auch, dass dies nicht die letzte gewesen sein würde. Im Gegenteil, dies war erst der Anfang gewesen und schon sehr bald würden Land und Fluß sich erneut aufbäumen und dies würde scheinbar in Stein gemeißeltes neu ausrichten. Dies hatte schon lange begonnen und war nicht mehr aufzuhalten, der letzten Ereignisse auf dieser, aber auch auf der anderen Seite des Walls waren nur zwei von vielen Zeichen dafür - ganz zu schweigen von dem was er im Wall spürte. Alte und neue Gräben und Schluchten würden sich auftun, Berge würden sich auftürmen, ihr inneres Feuer würde das Blut der Menschen in Wallung bringen, während die Täler und Wasser alte Geschichten erzählen würden wiederhallend in an den Hängen der sie umgebenden Berge. Und es war an ihm dem zu lauschen und ein Mittler dessen für die Menschen zu sein, da sie ihn ihrem Streben nicht verstehen würden. Wie sie jetzt schon nicht verstanden, sie feierten und eiferten schon, doch vom Ufer des Rothandfelsen wurden ihm Bilder gesandt - die Wasser färben sich immer noch rot und auch ihre Ufer waren in Bewegung. Nichts würde mehr so sein wie zuvor, alles war in Bewegung und die die schlicht ausharren würden, würden mitgerissen werden vom Strom. Er sollte in all dem ein Sturm umtoster Fels sein - Leuchtfeuer und Halt zugleich. Bei dem was da gewesen war und was schon sehr bald kommen würde. "Unten am Fluß.", grollte der Gigant ihm zu, er wusste was dies hieß und er kannte seine Aufgabe darin.
 
 
 
Autor: Jan
 
  
 
== Beförderung und Besinnung ==
 
== Beförderung und Besinnung ==

Version vom 12. August 2021, 07:57 Uhr

Eine Knappin für einen Knappen

Eine Knappin für einen Knappen — Briefspielreihe


Im Tal der Pferde

Im Tal der Pferde — Briefspielreihe

Zeitleiste wichtige Ereignisse

  • Anfang Praios 1041 BF - Martok beim Turnier in Gareth
  • Praios 1041 BF - Wulfhelm und die Familie regeln hinter den Kulissen Verlobungen etc.
  • Praios/Rondra 1041 BF - Entführung Darian von Brendiltal durch den Korbrunner (öffentliche Bekanntwerdung erst gegen Boron)
  • Ende Travia 1041 BF - Martoks Prozession und "Erleuchtung".
  • Anfang Boron 1041 BF - Beginnende Krise in Herdentor, wegen "Abwesenheit" Martoks, laute Ansprüchen Darians, Aurels und Irians II. auf Herdentor
  • Ende Boron 1041 BF - Treffen der Frauen in Haselhain (Bündnisse werden angegangen)
  • Mitte/Ende Hesinde 1041 BF - Tod Wulfhelm von Sturmfels
  • Ende Hesinde 1041 BF - Irian II. von Brendiltal muss Handeln und setzt einen Brief auf (an wen? Sulamith?)
  • Ende Hesinde 1041 BF - Herdentorer Hof ist gelähmt, Sebarin rasselt mit den Säbeln und die aranische Brut lächzt (Roschane zieht sich zurück?)
  • Ende Hesinde 1041 BF - Ein Treffen in Dreitempelhof wird organisiert.
  • Anfang Firun 1041 BF - Treffen in Dreitempelhof? (Sulamith, Mara, Roschane)
  • Ende Tsa 1041 BF - Dreitempler-Orden wird gegründet
  • Mitte/Ende Peraine 1041 BF - Kollegseröffnung und Malmerzusammenkunft

Sonnendämmerung

Sonnendämmerung — Briefspielreihe

Jadekrieger

Jadekrieger — Briefspielreihe

Einigung von Morganabad

Hesinde 1042 BF

Stimmen

Abberufen

Schloss Darrenfurt, Baronie Dürsten-Darrenfurt, Hesinde 1042 BF:

Nandiran von Altmark saß an seinem Schreibtisch und sah die Korrespondenz des Barons durch. Bittsteller, Gratulanten, Schmeichler – der junge Baron von Dürsten-Darrenfurt wurde umgarnt und das nicht zu knapp.

Der unscheinbare Meister der Schreibstube überflog die Briefe und ordnete sie penibel nach Wichtigkeit. Der Baron hasste es mit Kleinigkeiten belästigt zu werden. Ein gesiegelter Brief fiel ihm dabei ins Auge – es war das Siegel von der Junkerin von Darren-Ulah, der Tante des Barons. Nandiran überflog die Zeilen immer und immer wieder, denn so richtig glauben mochte er den Inhalt nicht.

In diesem Moment stürmte der Baron mit seinen beiden Hausrittern Ramin und Hamedan herein. Alle drei wirkten ausgelassen, geradezu neckisch. Bestimmt kamen sie gerade von ihrem morgendlichen Ausritt zurück. Und ja, die schmutzige Kleidung der der jungen Männer bestätigte seine Annahme.

„Ist das nicht ein wunderschöner Morgen?“ Thorondir breitete die Arme aus und strahlte über das ganze Gesicht.“

„Ja, es gibt nichts schöneres als den Tag mit einem wilden Ausritt zu beginnen“, stimmte Hamedan mit ein, während Ramin zustimmend nickte.

„Ah mein guter Nandiran, wie immer schon fleißig.“ Thorondirs Blick fiel auf die Stapel auf dem Schreibtisch.

„Ich habe Eure Korrespondenz wie immer nach Wichtigkeit geordnet“, antwortete der Schreiberling pflichtbewusst. „Dieses Schriftstück dürfte Euch besonders interessieren.“ Nandiran übergab dem Baron das Schreiben von dessen Tante.

„Ah, was will meine verehrte Tante denn nun wieder?“ Die Worte des Barons hatten einen deutlich ironischen Unterton.

„Kurz gesagt, sie bittet um Entlassung von ihren Ämtern als Zeugmeisterin und Hofkaplanin, sowie der Entbindung von ihren Pflichten als Junkerin von Darren-Ulah.“

Ramin schaute ungläubig erst zu Hamedan und dann zu Throndir. „Sie will was? Nach all den Scherereien dir wir darum hatten?“

„Was ist ihre Begründung?“, wollte Hamedan wissen.

„Der Ruf ihrer Kirche. Während der Verhandlungen von Morganabad hatte sie eine Unterhaltung mit dem Schwert der Schwerter, die ihr den Weg erleuchtet habe. Die Leuin schickt sie in den Sturmwächter-Tempel in den Wall. Zur Einkehr und Besinnung auf die Tugenden Rondras, wie es heißt. Weltliche Ämter wären in diesen Zeiten nur Ballast den es sich zu entledigen gilt.“ Nandrian schaute in die Runde.

„Aber sie hat doch so für weltlichen Einfluss hier gekämpft – auch gegen dich Thorondir.“ Hamedan konnte es immer noch nicht glauben.

„Ja und sie hat verloren und sich davon nie erholt.“, fügte Ramin hinzu.

„Dann kam noch der Sternenfall, Haffax, Arivor … .“

„Mein Herr“, der Meister der Schreibstube räusperte sich, „nun ist es an Euch einen neuen Junker für das nun vakante Lehen Eurer Tante zu berufen. Ihre Kinder kommen nicht in Frage, da das eine tot und das andere ebenfalls im Schoß der Kirche verbleiben soll. Wenn ich einen Denkanstoß geben darf, Viburn von Aarenhaupt verwaltet das Lehen bereits erfolgreich seit Jahren an Eurer Tantes statt.“

„Ja, der Aarenhaupt, ein loyaler Mann.“, murmelte Thorondir vor sich hin und die aufmüpfige sog. Liga würde es auch beruhigen, dachte er kurz. „Ein guter … Denkanstoß … mein guter Nandiran."

"Die 'Einigung von Morganabad' hat so einige Verwerfungen offenbart", warf Ramin ein, "zwar wurden die Gebietsansprüche Perricums was Dürsten-Darrenfurt angeht vollends bestätigt, aber viele Teile der aranischen Bevölkerung auf unsere Seite sind unzufrieden damit. Es wäre wohl ein unglückliches Zeichen, ihnen nun auch noch einen raulschen Junker vorzusetzen."

"Wahr gesprochen, Ramin, denn nun gilt es den Frieden zu wahren. Also wäre es vor Vorteil jemanden mit aranischer Herkunft zu benennen ... aber die Loyalitäten der Person müssten ganz klar auf Seiten des Reiches liegen."

"Ganz recht", auch Hamedan nickte zustimmend.

"Ich habe mich bereits entschieden." Thorodir blickte mit einem kecken Lächeln zu Hamedan und schaute dann zu Ramin. "Ramin, ich weiß, du und der Reichsvogt habt Dürsten-Darrenfurt bei den Verhandlungen von Morganabad um eine Katastrophe bewahrt. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn Hirtenheim und Morganabad an Aranien gefallen wären ... daher ernenne ich dich zum Junker von Darren-Ulah bestallen.! Dort gibt es einen lauschigen Landsitz wie mir zugetragen wurde, also genau das Richtige für dich und Hamedan." Der Baron blinzelte seinen beiden Hausrittern zu.

Der Angesprochene blickte seinen Herren beinahe erschrocken mit großen Augen an und fiel sogleich ergeben vor ihm auf die Knie.


Autor: Bega

Feiger Mordüberfall auf altaranische Adlige nahe Morganabad?

(Todeswürfel)


Ein Bericht von Salman Alferan für die Perricumer Postille

Stadt Morganabad, Ingerimm 1042 BF: Der weise Friedensschluss zwischen unserer Kaiserin Rohaja von Gareth und dem aranischen Maharan Arkos Schah war nunmehr gute vier Monde alt, doch die Stimmung innerhalb der baburischen Bevölkerung in Perricum beruhigte sich nur langsam. In der 'Einigung von Morganabad' hatten beiden Monarchen under der Vermittlung des Schwert der Schwerter Bibernell von Hengisford die Grenzstreitigkeiten zwischen Aranien und dem Raulschen Reich ein für alle Mal beigelegt. Für die Perrinlanden war das Ergebnis dieser Übereinkunft sehr wohlwollend ausgefallen, wurden die strittigen Ortschaften wie Morganabad, Eslamskesh und Geyersruh allesamt eindeutig der Markgrafschaft Perricum zugeschlagen.

Was nun vor den Göttern, Praios voran, gutes Recht ist und vom Perricumer Adel auch schon seit Urzeiten proklamiert, scheint bei den Baburen unsererseits der Grenze immer noch für Unmut zu sorgen. Seit der Einigung kam es immer wieder zu kleinen Unruhen in Morganabad und Eslamskesh, doch gipfelte dieser Unmut nunmehr gar in einem feigen Mord?

Was war geschehen? Die edle Dame Mila von Palmyr-Donas war auf der Durchreise zu Verwandten in den östlichen Perrinlanden, als ihre Kutsche unweit der Stadt Morganabad von baburischen Gesindel angegriffen wurde. Bei dem Überfall fand die herrschaftliche Dame den Tod. Dies alleine wäre schon an Tragik genug, doch wenn wir einen genauen Blick auf die Persona der Ermordeten legen, ergeben sich ungeahnte Zusammenhänge. Die Familie Palmyr-Donas gehört zu den Familien in Perricum, die früher in Aranien viele Ländereien und Einfluss besaßen und nach dem Abfall dort alles verloren hatten. Ihr Weg führte sie nach Perricum ins Exil. Das Verhältnis zwischen den altaranischen Familien - zu denen auch die Familien Waraqis und Feqzaïl, sowie das Haus Aimar-Gor gehören, - und den heutzutage herrschenden Familien in Aranien ist bis dato sehr angespannt. Nun hält sich nachhaltig das Gerücht, die Kaiserin sei von fähigen altaranischen Diplomaten wie Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor und Saleva von Waraqis im Vorfeld des Treffens mit dem Maharan beraten worden. Hatten die exilierten Altaranier also maßgeblich Anteil am Erfolg der Verhandlungen für die Perrinlande? Viele Baburen in Morganabad und Eslamskesh scheinen das zu glauben, was deren Abneigung gegenüber den reichstreuen Altaraniern nur noch erstarken lässt.

War der Tod der Dame Mila also ein feiger Mordüberfall, also eine Racheaktion gegen die Altaranier? Die Tote war ausgerechnet eine Tante von Retos Mutter Rymiona von Aimar-Gor. Welch ein pikantes Detail. Oder handelte es sich um einen tragischen Unfall ohne politische Relevanz, wie von den Stadtoberen von Morganabad dieser Tage oft zu hören war. Während die Raulsche Liga lauthals nach Vergeltung schrie, ließ der Hof von Baron Thorondir von Dürsten verlautbaren, dass die Ereignisse erst einmal akribisch untersucht werden sollen. Denn nichts kann der junger Baron nun weniger gebrauchen als Unfrieden zwischen den Völkern in der Grenzregion zu Aranien.


Autor: Bega

Der Ruf des Südens

Der Ruf des Südens — Briefspielreihe

Unendliche Tiefen

Unendliche Tiefen — Briefspielreihe

Im Tal der Lieblichen Schwestern

Ort: Baronie Hengefeldt



Sternenregen

Blick in die Ferne

Sternenweiser, Baronie Sturmfels, Tsa 1042 BF

Die regelmäßige Reise zum Observatorium am Sternenweiser war für die jungen Geweihten Aldara und Thyrian schon immer aufregend gewesen. Die uralte astronomische Anlange wurde wahrscheinlich einst von Zwergen angelegt. Angroschim gab es hier zwar schon seit vielen Hundert Götterläufen nicht mehr, aber die steinernen Zeugnisse ermöglichten immer noch exakte Messungen des Sternbildes und des Firmaments. Sogar die berühmte Nandus-Heilige und Sternenkundlerin Niobara soll hier dereinst mit großer Hingabe das Firmament studiert haben. Einige der Originalschriften der Heiligen wurden im Hesinde-Tempel von Alriksburg noch immer aufbewahrt und galten als heilige Reliquien.

Die Geweihten des Hesinde-Tempels zu Ehren der Heiligen Niobara in der nahen Stadt Alriksburg nutzten das Observatorium noch immer für ihre Studien, galt der Tempel doch als führend in Großgaretien im Bereich Sternenkunde. Erzpraetorin Zelda von Wasserburg wusste um die Bedeutung ihres Tempels und auch um ihre Aufgabe dieser gerecht zu werden.

Besonders seit dem mysteriösen Sternenfall rückte das Observatorium und somit auch ihr Tempel immer mehr in den Fokus von Gelehrten, Priestern und auch Adligen. Seither strömten mehr Wissenssuchende in den Tempel auf der Suche nach Erkenntnis. Die Erzpraetorin selber verbrachte viel Zeit am Sternenweiser um den Sternenhimmel zu beobachten. Diese Nacht waren Aldara und Thyrian an der Reihe.

Die beide jungen Geweihten genossen diese Art von Zweisamkeit im Dienst an der Allweisen. Viele Male waren sie schon gemeinsam am Sternenweiser gewesen und längst war aus reiner Zuneigung mehr geworden. So saßen die beiden im uralten Observatorium und blickten auf das Firmament. Die unendliche Weite des Sternenhimmels breitete sich vor ihren Augen aus. Das Gefühl war unbeschreiblich. Hier oben fühlten sie sich ihrer Göttin besonders nahe.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass dein Vetter unserem Bund vor der Allwissenden zugestimmt hat. Ich meine, meine Familie ist zwar alt und hat einen tadellosen Stammbaum, aber wir sind nur Niederadlige. Du hingegen stammst aus dem Hochadel.“ Die Vorfreude auf die baldige Vermählung war Thyrian in seinen glitzernden Augen abzulesen.

„Bei Hesinde, ich bin so glücklich darüber, glaube mir“, ein Lächeln zeichnete sich in der der Dunkelheit auf ihrem Gesicht ab. „Doch die Entscheidung meines Vetters hatte sicherlich nichts mit Güte zu tun. Er verachtet mich und meine Geschwister, weil unser Vater ihm den Thron streitig machen wollte. Aus Rache wird er uns alle in andere Familien verheiraten, damit wir keinen Anspruch auf die Baronie erheben können.“

„Seine Beweggründe sind mir einerlei, Hauptsache er steht uns nicht im Weg und wir können hier gemeinsam der Allweisen dienen.“ Thyrian zuckte mit den Schultern.

„Ja Liebster, meinem Vetter ist nicht bewusst was für einen Gefallen er mir damit getan hat, auch wenn meine Mutter toben wird. Hauptsache wir sind zusammen.“

Die Lippen der Verliebten wollten sich gerade zu einem leidenschaftlichen Kuss treffen, als etwas in der Ferne ihre Aufmerksamkeit einforderte. Mehrere Lichtschweife blitzten in der Ferne auf.

„Bei der Allweisen, was ist das?“ Sofort war Thyrians Aufmerksamkeit wieder ganz am Sternenhimmel.

„Meteoriten!“, rief Aldara aufgeregt.

„Wir müssen berechnen wo der Meteoritenschauer niedergeht und dann sofort zurück in den Tempel.“


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Hesinde-Tempel zu Ehren der Heiligen Niobara, Stadt Alriksburg.

Ruhig hörte sich die Erzpratrorin Zelda Niobara Argelia von Wasserburg die Erkenntnisse der beiden jungen Geweihten an.

„Die Allwissende hat uns Zeichen geschickt und wir haben verstanden. Thiomara, setze umgehend Schreiben an unsere Schwestertempel in Perricum, Gareth und Falkenstein auf. Ebenso an das Kolleg und das Kloster St. Ancilla. Die Allwissende schickt uns auf eine Reise deren Ausgang noch ungewiss ist!“


Autor: Bega

Rat der Wissenden

Hesinde-Kloster St. Ancilla, Tsa 1042 BF

Es war ein schöner Frühlingstag, die Vögel zwitscherten um die Wette und Mokoscha gefällige Bienen schwirrten fleißig von Blüte zu Blüte.

Der Abt stand am mit rohalischen Ornamenten verzierten Fenster im Schlangenturm und blickte in die weitläufigen Klostergärten. Auf einer der großen Rasenflächen vollzog der Lehrmeister für Leibesertüchtigung Simion Grimmbart seine allmorgendliche Lehrstunde mit den Novizen. Nur in einem gesunden Körper konnte auch ein gesunder Geist ruhen, war das Kredo des jungen, athletischen Geweihten. Während die älteren Novizinnen Xeledane, Selinde und Duridanya mit Inbrunst den Anleitungen des charismatischen Simion folgten, musste dieser die jüngeren Faldor und Virinjan immer wieder ermahnen. Ein zaghaftes Lächeln huschte über das Gesicht des Abtes, denn die Jungen erinnerten ihn an seine Kindheit in Waldstein.

Das Klopfen an der Tür seines Amtszimmers riss den Abt aus seinen Gedanken und so wandte er sich von dem Treiben draußen im Klostergarten ab. Hesindion von Rossreut und Benderich Schlangenlieb traten ein.

„Ich habe den Rat der Wissenden berufen um die Neuigkeiten vom Observatorium am Sternenweiser zu diskutieren“, begann der Abt, der als Hüter des Wissens diesem Gremium vorstand. „Dieses Schreiben erreichte uns von der Erzpraetorin aus dem Tempel der Heiligen Niobara.“

Die beiden hohen Würdenträger lasen das Schreiben der Tempelvorsteherin aus der Markgrafschaft Perricum aufmerksam. Es war Hesindion, der als Bewahrer des Wissens der wohl größten Bibliothek des Königreichs vorstand, der als erster das Wort erhob.

„Ein erneuter Meteoritenschauer also“, stellte er fasziniert fest, „den Auswertungen des Observatoriums zufolge müsste der Niedergang in der Caldaia erfolgt sein.“

„Die Allwissende stellt uns vor eine neue Aufgabe. Durch die Zunge der Göttin hat mir seine Eminenz Durian von der Heydt vom Puniner Schlangentempel den Meteoriteneinschlag in der almadischen Caldaia bestätigt.“

„Haben die Worte seiner Eminenz Erkenntnis über den genauen Ort erbringen können?“, wollte Benderich wissen. Der Hauptmann der Schlangengarde war als Verteidiger des Wissens Mitglied in Rat der Wissenden.

„Das wohl. Es waren die Bluthügel von Caldaia!“

„Faszinierend“, sinnierte der Bewahrer des Wissens. „Das kann unmöglich ein Zufall sein.“

„Ich empfehle diesen Ereignissen in Sinne der Allwissenden zu begegnen“, Sprach der Verteidiger des Wissend gewohnt militärisch knapp.

„Geleitet von der heiligen Erkenntnis werden ich in der Schlangenbibliothek nach Hinweisen zu den gesagten Bluthügeln suchen.“

„Wir sollten eine Expedition in Erwägung ziehen!“, schlug der Hauptmann der Schlangengarde vor.

„Aus deinen Worten spricht die Weisheit unserer Herrin. Die Wissenssuchenden Haldana und Hexander sollen sich für einen baldigen Aufbruch bereithalten. Ebenfalls Magistra Teckelwitz, die ich bereits konsultiert habe. Unterrichte meinen Neffen Halderan, auch er soll sich bereit halten. Ich werde unterdessen seine Eminenz in Punin über unser Ansinnen informieren. Möge die Allwissende mit uns sein!“


Autor: Bega


Das Summen in der Ferne

Burg Finsterbinge, Tsa 1042 BF

Das Surren von abertausenden Flügeln hallte durch ihren Kopf, myriaden Beine im Gleichschritt prallten auf lautes, stürmisches Gebrüll und Klingen so scharf wie Löwenklauen. Am Rande diese Szenarios konnte sie noch weitere Heerhaufen auf- und übereinander schwappen sehen, in schwarz und rot, mit Skorpionsartigen Speergeschützen, die wie ein Stachel nach vorne schlugen und wieder andere die wie wilde Stiere auf die Feinde oder gar sich selbst auf einander einrannten. Doch die Hauptschlacht tobte hier vor ihr, mutige Heroen trafen auf Schildwälle. Doch allen gemein war, das sich ihre Toten zu hügeln stapelten, Hügeln aus Blut, die beinahe die Lücke zwischen einem Gigantenwall und einem Gebirgshohen Amboss zu füllen drohten.

Malina von Niederriet schreckte auf. Ihr Schlaf und ihre Träume waren in letzter Zeit nie besonders ruhig, da das Summen immer lauter wurde, von dort aus wo sie sich nun immer häufiger heimlich mit einigen Auserwählten trafen. Es war heilsam, genauso wie die Zusammenkünfte in ihrer verschworenen Gemeinschaft, aber auch genauso eindringlich und fordernd. Vorallem forderte es sie, es hielt sie an ihre Trauer abzulegen und ihrer Schar wieder eine gute Anführerin zu sein, als erste unter gleichen. Und so wusste sie auch, dass auch dieser Traum eine Aufforderung war. Im Traumgesicht hatte das Summen ihr einen Ort gesendet? Doch handelte es sich dabei um einen Ort in der Vergangenheit, dem Jetzt oder der Zukunft? Oder gar alles drei zusammen? Sie würde es herausfinden und eine Gruppe der ihrigen dorthin entsenden.

Und das Summen nahm wieder einen stimmulierenden Gleichton an.

Autor: Jan

Nur wen?

Hesinde-Kolleg zu Sichlingen, Tsa 1042 BF

Die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings lockten zwei alte bekannte aus ihren Stuben, um ihren Wein nicht mehr dort gemeinsam beim philosophieren einzunehmen, sondern in wohlig-dicker Kleidung im Garten des Kollegs an einem kleinen Tisch unter den keimenden Knospen der Bäume. Nachdem der eine erneut sein Leid über bürokratische Wirrungen der Kollegsstifterinnen geklagt hatte, schob ihm der andere ein Schreiben zu. "Vom Sternenweiser? Warum habe ich ein solches nicht erhalten?", irritiert mustere Miran das Schriftstückt.

"Vermutlich liegt es unter einem deiner Stapel, mein Guter. Mehr Phex als die Allweise war uns hier wohl hold, denn sie haben mir ebenso eines gesendet. Betrifft es doch am meisten mein Fachgebiet." Gab Rondragan etwas rotnasig spöttelnd zur Antwort und wedelte dabei mit dem Schreiben, so dass Miran Probleme bekam es zu lesen.

"Halt doch still oder berichte mir einfach, solch Eitelkeiten stehen dir gar nicht." Grinste der leicht fröstelnde Leiter des Kollegs, während zwei junge Studiosi sie amüsiert im vorbeigehend beäugten.

"Es geht um einen erneuten Sternenfall, den sie beobachten und im Grenzgebiet zwischen Garetien und Almada niedergehen sehen konnten. Sie wollen eine Expedition starten und sie fragen auch nach uns. Das ist mei...unsere Gelegenheit endlich einmal einen Erfolg verbuchen können, wenn diese Anfrage nicht generell schon ein Erfolg ist." Es war dem trinkfesten Gelehrten mit dem imposanten Bart an der roten Nasenspitze anzusehen, dass er dieser Expedition selbst beiwohnen wollte, auch weil die Studiosi hier regelmässig seine Geduld strapazierten.

Der Kollegsleiter indes verzog skeptisch sein Gesicht, was ihn noch mehr wie eine Echse in Menschgestalt wirken ließ. "Nur wen, Rondragan? Dich? Damit wir noch weniger ungebundene Kapazitäten hier haben? Und außerdem, mit wem soll ich dann in den Frühlings- und Sommermonden meinen Wein trinken und erheiternde Gespräche führen? Suna oder Sulana? Hahaha."

"Die Allweise möge dir Einsicht schenken, oder die Fuchs die Bauernschläue zur erkennen, dass nur ich der richtige für eine solche Mission bin." Wies der Gelehrte den Leiter zurecht.

Der ließ unzufrieden seine Augenlider sinken: "Du hast ja recht. Das Kolleg wird dich entsenden, auch wenn du fehlen magst, nimm ein bis zwei Studiosi mit, damit wir etwas entlastet sind und sie vielleicht sogar mal etwas lernen. Aber bevor wir ein Antwortschreiben aufsetzen, lass uns nochmal die Becher erheben. Auf unser fabelhaftes Kolleg und seinen baldigen Ruhm." Spöttelnd stießen sie an.

Autor: Jan

Am Hof von Dürsten-Darrenfurt

Boron & Tsa

Schloss Darrenfurt, 13. Rahja 1043 BF

„Die Hexe von Darrenfurt ist tot! Die Hexe von Darrenfurt ist tot!“, flüsterten die beiden Pagen Praiosin und Boromir.

„Die Niederhöllen haben sie geholt“, tuschelte die Knappin Baha von Darrenfurt.

Wohl keine Person lebte länger am Hof, kannte ihn und seine dunkelsten Geheimnisse und Abgründe besser als die Kammerherrin Morina von Borstenfeld. Drei Barone hatte sie kommen und gehen sehen, Zeiten der Eintracht und Geschwisterfehde erlebt. Sie war immer da, im Hintergrund. Doch sie war auch ein Relikt aus vergangenen Zeiten, galt sie doch als enge Vertraute von Baronin Ruffina – der Großmutter des amtierenden Barons.

Die meisten der Höflinge hatten Angst vor ihr. Ihr hohes Alter, ihr Aussehen, die Gerüchte um ihre Geburt – das alles brachte ihr den Beinamen 'Hexe von Darrenfurt' ein. Das war ihr nur zu recht, pflegte sie diesen Habitus der Unnahbarkeit doch gar.

Nun war sie Tod, friedlich entschlafen, wie es hieß. Sie hinterließ eine Leere, zumindest ein leeres Hofamt, welches sehr begehrt war. Die Situation in Dürsten-Darrenfurt war zwar nicht erst seit der 'Einigung von Morganabad' kompliziert – Konflikte zwischen den einzelnen Volksgruppen der Raulschen, Nebachoten, Baburen und Aranier gab es schon immer. Nun aber würden von höchster politischer Instanz die Grenzen endgültig in Stein gemeißelt. Baron Thorondir konnte sehr zufrieden sein, alle seine Anspruchsgebiete wurden ihm zugeschlagen, doch sahen das nicht alle in der Bevölkerung mit Wohlwollen. Mit viel Fingerspitzengefühl und nah an Volkes Stimme hatte sich der junge Baron erfolgreich durch die politischen Stürme der letzten Monde laviert. Nun galt es ebenso weise zu handeln.


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Nachdenklich saß Baron Thorondir an seinem Schreibtisch, seine Beine lässig auf diesem ruhend. Unweit von ihm saßen seine beiden Hausritter und engsten Vertrauten Hamedan und Ramin.

„Ich konnte sie nie leiden“, entsprang es mit glasklarer Ehrlichkeit aus dem Munde des Barons. „Sie war … gruselig!“

„Jetzt kannst du wenigstens jemanden berufen der dir näher steht“, entgegnete Hamedan erfreut.

„Das Amt des Kammerherrn ist eines der wichtigsten am Hofe wie du weißt“, ergänzte Ramin.

„Ja ja, ich weiß!“ Der Baron tippte mit deinem Zeigefinger auf seinen Lippen herum. „Doch so frei bin ich mit meiner Entscheidung nicht. Die Bevölkerung rumort, meine Vasallen sind zerstritten.“

Eine Weile schwieg der Baron, dann ließ er den Leiter der Schreibstube zu sich rufen.

„Mein guter Nandiran, wie soll ich mich verhalten?“

Der Angesprochene räusperte sich, es erfüllte ihn mit Genugtuung von seinem Baron um Rat gebeten zu werden.

„Nun ja, die 'Einigung von Morganabad' hat für einige Verwerfungen gesorgt, da die tulamidische Bevölkerung ihren Unmut klar kundtat. In weiser Voraussicht habt ihr Wohlgeboren“, Nandiran deutete dabei auf Ramin, „zum Junker von Darren-Ulah erhoben, was die aranischen Tulamiden ein Stück weit beruhigte. Doch nun mehr sind es die Raulschen, die lautstark Forderungen stellen werden … .“

„Wohl war, mein guter Nandiran!“, der junge Baron kramte einige Pergamente hervor, die vom Meister der Schreibstube verfasst waren. „Die Mutter der Querulanten Tannhaus, das ist die Richtige um die Raulschen zufrieden zu stellen.“

Die Anwesenden nickten zustimmend, auch wenn gerade Hamedan und Ramin gerne eine andere Entscheidung gesehen hätten, so wussten sie doch um die politische Aussagekraft dieser Besetzung.

Ein hektisches Pochen an der Tür ließ die Männerrunde aufhorchen. Eine Zofe stürmte in das Arbeitszimmer des Barons.

„Hochgeboren, es ist soweit, Eure Gemahlin … die Niederkunft.“

Sofort sprang der Baron auf. Seine Vertrauten Hamedan und Ramin folgten ihm.


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Sanft in den Schlaf wiegend hielt Thorondir seinen kleinen Sohn in den Armen. Unendlich großer Stolz sprach aus seinen Augen. Um ihn herum standen nicht weniger ergriffen Hamedan und Ramin.

„Mein kleiner Goldschatz, es sind unruhige Zeiten, aber mit dir ist ein Licht aufgegangen, welches niemals erlöschen wird!“

„Welchen Namen soll er tragen?“, fragte Hamedan mit belegter Stimme.

„Ich werde ihn Halderan nennen, wie mein Vater, der mir viel zu früh genommen wurde.“


Autor: Bega

Das Blut der Alten

Vergossen in Herdentor

Schloss Reichsgarten, Ende Rahja 1043 BF

Melandra saß deutlich angespannt an ihrem Schreibtisch. Eigentlich wartete ein Haufen Pergamente auf sie die zu bearbeiten waren. Doch ihre Gedanken hingen noch ganz woanders. Hoher Besuch aus der Reichsstadt hatte sich für diesen Tag angekündigt. Eigentlich immer ein freudiges Ereignis, doch war es dieser Anlass nicht im geringsten.

Vor wenigen Tagen hatte Meister Menning, die gute alte Seele von Reichsgarten und vollendeter Kunstkenner, seine Augen für immer verschlossen. Besonders für dessen Schüler Toran war eine Welt zusammengebrochen. Der sonst so lebensfrohe Junge sprach keinen Ton mehr und verließ kaum noch sein Schlafgemach, hatte er doch nicht nur seinen Lehrmeister sondern auch seinen Großvater verloren. Das Einzige was der Junge nun tat war malen – doch nicht die hellen und voller Lebensfreude sprühenden Motive wie sonst, sondern sehr düstere Stillleben und dämonisch pervertierte Landschaften. Melandra machte sich ernsthaft Sorgen um den Patriziersohn aus der Reichsstadt.

Aber auch Sulamith, die Herrin des Palastes, wirkte sichtlich erschüttert über den Tod ihres Weggefährten und unkonventionellen Ratgebers. Die langen Gespräche und philosophischen Debatten war ihr ein intellektueller Hochgenuss gewesen. Eine gewichtige Stimme war nun verstummt. So hielt das Leben in der Palastfestung für einen Moment inne und wich dem Gedenken an den Verstorbenen.

Mit versteinerten Gesicht war Reichsvögtin Sarina von Zolipantessa zusammen mit der Ratsherrin Alsinthe Barûn-Bari, der Schöffin Vilthina von Rauleu, sowie der Tochter der Hausherrin Charlyn Eorcaïdos von Aimar-Gor angereist. Begleitet wurden sie von einem halben Dutzend weiterer 'Pfauen', Mitglieder der in der Reichsstadt sehr einflussreichen 'Gesellschaft vom Pfauen', zu der sowohl die Reichsvögtin, aus auch Meister Menning selber gehörten.

Melandra empfand diese geheimnisumwitterten Pfauen in gewisser Weise faszinierend, wusste doch so keiner richtig wofür sie standen und was sie wollten – außer dass sich die Mitglieder gegenseitig protegierten. Aber auch das konnte schon der Selbstzweck der Gemeinschaft gewesen sein. Melandra hätte viel gegeben zu dieser elitären Gemeinschaft zu gehören, doch war sie und auch ihre Familie zu unbedeutend.

Unruhe in die Trauer tragenden Mauern brachte hingegen Marasha Feqzaïl, die, einem Schausteller der Garether Heldenbühne gleich, affektiert und theatralisch die trauernde Witwe mimte. Die alternde Schönheit mit auffallend glatten Gesichtszügen und beladen mit ausladenden Schmuck, war zusammen mit ihrer Tochter Liaiella aus der Kaiserstadt angereist um der Trauerfeier ihre Gemahls bzw. Vaters beizuwohnen. Auch die anderen beiden Töchter des Verstorbenen, die Tsa-Geweihte Chalisa und die Perricumer Kauffahrerin Mithrida waren anwesend, was zu einem skurrilen Zusammentreffen einer betont ungleichen Familie führte.

In Gedanken sinnierte Melandra über die schrecklichen Todesfälle der letzten Monde. So verstarb ebenfalls die Großmutter entrückt im Kloster lebenden Sonnenbarons Martok, Ederlinde von Quittenstein, die zwar hoch betagt, aber rüstig und giftig wie eh und je war. Der Verlust ihrer Mutter und engen Ratgeberin musste für Vögtin Mara von Sturmfels ein herber Schlag gewesen sein. Vor nicht mal einem Götterlauf hatte die Vögtin alle drei ihrer Enkel verloren. Aber auch der Phex-Tempel der Stadt Brendiltal hatte vor einem Mond einen schrecklichen Verlust zu verkraften. Ebenfalls im hohen Alter war der Vogtvikar Eborian von Zolipantessa in Phexens Hort am Firmament aufgestiegen. Der Hohepriester galt als weithin respektierte Persönlichkeit und kannte viele alte und geheime Geschäftsabschlüsse.

Auch wenn die Genannten schon viele Sommer auf Dere geweilt hatten, tat sich Melandra damit schwer die Tode als zufällig einzuordnen. Dafür saß der Schrecken des grausamen Mordes an Meister Siyandor im letzten Götterlauf noch zu tief.

Der Gedanken an den Tod ihrer Tante Saphira verstärkte ihr mulmiges Gefühl noch mehr. Wie es auch gewesen sein mag, es war das Blut der Alten, welches dieser Zeit in Strömen vergossen wurde.


Autor: Bega


Ein Licht in dunklen Zeiten

Burg Beschellshall, Ende Rahja 1043 BF:

Ganz in borongefälligen Schwarz und tief verschleiert schritt Baronsmutter Mara von Sturmfels durch die hohen Gänge der Palastfestung Beschelshall. Ein Schritt hinter ihr folgten die beiden Hausritter Leuhelm und Ayana von Sturmfels, sowie der Knappe Rondrigan von Alxertis.

Es war eine Zeit der Trauer für Mara, denn die Vögtin von Herdentor hatte vor zwei Monden ihre Mutter und große Stütze im Machtgefüge des Hofes verloren. Überall sah sie sich drohenden Feinden und zu gut meinenden Freunden ausgesetzt. Doch immerhin, die Bedrohung durch die Sebariner Brendiltaler um Irian hatte zu einem brüchigen Bündnis mit der Spinne von Reichsgard geführt und Mara somit innerhalb Herdentor etwas Luft zum Atmen verschafft. Der Schutz von Martoks einzig verbliebenen Erben einte sie, denn eine Machtergreifung der Sebariner wollten sowohl Mara, als auch die Aimar-Gor verhindern. So hielt das Bündnis der Frauen – für den Moment. Doch Mara wusste, innerhalb der Brendiltal stand sie ziemlich alleine da auf weiter Flur, denn die Herdentorer Herrscherlinie zählte nur noch ihren Sohn Martok, der als geblendeter Sonnenbaron entrückt im Kloster Praiseneck lebte und dessen Enkel Farran, der den Anschlag auf das Leben seiner Eltern nur knapp überlebte, was jedoch nicht allgemein bekannt war. Die Perainsweiler Linie um Junker Remus hielt Martok die Treue und waren nicht zuletzt durch die Verbindungen zum Haus Ochs eine große Stütze, aber mit Omar wuchs eine Erbe heran, dessen Loyalität nicht so klar war. Mara musste also ihre Trauer beiseite schieben und ihre Fühler ausstrecken.

Nach schier endloser Zeit mündete der Gang vor einer großen Holztür. Dahinter befand sich das Sitzungszimmer des Kleinen Rates. Vor der zweiflügeligen Tür hielt Mara kurz inne und atmete tief durch. Sie lüftete ihren Schleier und wandte sich nach hinten.

„Leuhhelm und Ayana, ihr wartet hier!“, befahl sie ihrer Leibwache und blickte dann aus gebrochenen Augen zu dem Knappen. „Rondrigan, du weißt was du zu tun hast.“ Mit einen Nicken rannte dieser los. Schwerfällig und knarzend öffnete sich die schwere Holztür und Mara trat hinein.

An einem langen Holztisch saßen der höfisch-galante und politisch versierte Hofgeweihte Mervan von Greifenwacht, die bullige Kämmerin Alinde von Ochs, sowie der grummelige und eher wortkarge Hauptmann der Sonnenrösser Hamir von Turatal und starrten auffordernd zu Mara. Die Vögtin blickte sich kurz um und blieb an einem der verwaisten Stühle hängen. Die Absenz ihrer verstorbenen Mutter wurde ihr in diesem Moment wieder schmerzhaft deutlich, doch sie musste drüber stehen. Mit geraden Rücken und ernster Mimik setzte sich sich ans Stirnende des langen Tisches – dort, wo früher einmal hier Vater Wulfhelm seinen Platz hatte - und eröffnete die Sitzung des Rates.

„Mara“, begann der Praios-Geweihte Mervan, „der Erbe des großen Martok gilt immer noch als verschollen. Es wird gar gemunkelt er wäre Tod.“

„Ohne einen Erben kann ich die Aufrechterhaltung der Ordnung nicht garantieren“, grummelte der Hauptmann der Sonnenrösser.

„Die Sicherung der Erbfolge muss höchste Priorität haben“, stimmte auch die Ochs mit ein. „Unser Augenmerk sollte dabei auf Martoks Halbschwester Nera und auch der Tochter seines Halbbruders Aurel liegen – auch wenn Letztgenannte Madas Gabe in sich trägt. Wir sollten eine strategische Vermählung der beiden in Betracht ziehen. Das Haus Ochs würde hierfür meinen Sohn Brin vorschlagen.“

Mara ließ den auf sie einprasselnden Redeschwall über sich er gehen und lächelte innerlich. Dieses Mal war sie ihren Beratern voraus.

„Dem Erben des Sonnenbarons geht es gut, da kann ich euch beruhigen.“ Die Stimme der Vögtin war klar. „Er ist an einem geheimen Ort in Sicherheit und wird dort auch verbleiben.“

Während Mervan anerkennend zunickte, sprudelte es aus der Ochs nur so heraus. „Wo ist er? Wer garantiert seine Sicherheit?“

„Vertraut mir, es ist für alles gesorgt. Mehr Worte werde ich über dieses Thema nicht verlieren.“

Ein wenig unzufrieden gab nun auch die Kämmerin klein bei.

„Kommen wir also zu der Besetzung des vakanten Posten der Kastellanin. Nach reichlicher Überlegung habe ich mich entschieden, die Bande zu den Perainseweiler Brendiltalern weiter zu stärken.“

Die Vögtin läutete ein kleines Glöckchen, das vor ihr auf dem Tisch stand und die schwere Tür öffnete sich knarzend. Herein trat eine kleine, zierliche Frau mittleren Alters mit einer wilden, dunkelbraunen Haarmähne.

„Darf ich vorstellen, Rayani von Brendiltal, Tochter des Remus und nunmehr Kastellanin der altehrwürdigen Palastfestung Beschelshall!“ Beinahe beiläufig nickte Mara der Ochs zu. Wohlwissend, dass diese Personalie ihrem Hause sicherlich sehr gefällig war.

Wie ein Licht in dunklen Zeiten und mit einem spitzbübischen Lächeln präsentierte sich die Nebachotin der staunend dreinblickenden Ratsmitgliedern.


Autor: Bega

Im Palast der Pferdeherren

Burg Beschelshall, Ende Rahja 1043 BF:

Mit feurigem Blick schlenderte Omar durch einen der weitläufigen Gärten der Palastfestung Beschelshall, oder Besh hassal Ammay shar, wie sie in seiner Sprache genannt wurde, was in Garethi so was wie 'Palast der Pferdeherren' hieß. Wo war doch gleich die hübsche Magd abgeblieben? Mit ihren glutäugigen Blick hatte sie ihn vollkommen in ihren Bann gezogen, doch einer Illusion gleich, verlor er sie aus den Augen. Wollte sie mit ihm spielen? Dieses rahjagefällige Spiel würde er mitspielen, er war bereit.

So spähte der junge Nebachote zwischen Büsche und hinter Pavillons, doch konnte er das Objekt seiner Lust einfach nicht finden. Das Klirren von aufeinander treffenden Stahl riss Omar aus seinem Lustwandel. Verächtlich blickte er zu den Verursachern des Lärms. Die beiden raulschen 'Hausritter' Leuhelm und Ayana malträtierten Rondrigan und Rohaja mit ihren Schwertern. Der Schweiß stand den beiden Knappen, in der Sonne funkelnd, ins Gesicht geschrieben. Dieses ritterliche Getue hasste er und noch mehr hasste er Teil dieser Spielerei zu sein, seit seine Mutter ihn als Knappe an den Hof von Besh hassal Ammay shar geschickt hatte – um ein richtiger Perricumer Ritter zu werden. Welch Schande für einen echten Nebachoten. Zwar galt Omar der ehrenvolle Kampf auch viel, doch war dieser Ehrbegriff auf die eigene Person bezogen und nicht mit dem völlig verdrehten rondrianischen Ehrbegriff der Raulschen gleichzusetzen, die die Göttin zwar kaum recht verstanden, aber doch ihre Gunst erlangt hatten. Er schüttelte den Kopf über die uralte Schmach. Auch war der junge Nebachote ein vielversprechender Kämpfer, doch bevorzugte er für seine Übungen mit dem Krummsäbel Hauptmann Hamir, da dieser für ihn den heroischen Kämpfer darstellte, den er versuchte einmal zu werden.

In der Ferne sah Omar wie Brin von Ochs an die Kämpfenden herantrat. Der Raulsche war nicht nur so kräftig, sondern auch genauso stur wie ein Ochse. Auch wenn sein Stiefvater ein Ochs war, konnte er Brin absolut nicht leiden. Zu sehr repräsentierte dieser für ihn das, was er als typisch raulsch empfand.

Unvermittelt tippte jemand Omar von hinten an die Schulter. Als er sich umdrehte, blickten ihn rehbraune Augen auffordernd an. Nein, es war nicht die ersehnte Magd die vor ihm stand, sondern sein guter Freund Raban von Turatal. Auch wenn dieser ein paar Götterläufe älter war, fühlten sich die beiden jungen Männer sehr verbunden, teilten sie doch ein Schicksal: die Väter der beiden waren früh von Boron in die nächste Ebene abberufen worden und beide waren Erben ihrer sehr geachteten und weise herrschenden Großväter.

„Na kleiner Besh'isan, wem im Namen Radschas steigst du nun wieder hinterher?“

„Großer Ammayin, du hier? Welch Freude!“ Omar und Raban umarmten sich freundschaftlich.

„Ich muss doch gucken was du hier so treibst“, grinste der Erbe des Junkers von Ebengard. „Drückst du dich mal wieder vor dem Schwertpiksen mit den Raulschen?“ Raban lachte laut auf.

„Ach, die sind doch alle viel zu verbissen. Wo ist denn da das Abenteuer und die Leidenschaft?“ Omar zuckte mit den Achseln.

„Die eine dort ist doch eine Darben-Dürsten, oder?“ Raban deutete Richtung Rohaja. „Wurdest du nicht auch mit so einer verlobt?“

Eine Antwort erhielt Raban nicht, nur einen Blick, der töten konnte.

„Mach dir nichts draus, kleiner Besh'isan, alles für die Familie, nur für die Familie!“ Der Ältere klopfte den Jüngeren aufmunternd auf die Schulter. „Es wird genügend schöne Shir'sawalla für dich geben.“

„Diese Az'zawsha“, fluchte Omar und spie aus, „ich will sie nicht. Du hast deine Barán für dich ehrenhaft umworben und erobert. Ihr seid euch in Radschas Namen ergeben.“

„Verzag nicht, sondern lass uns ausreiten so wie früher, als wir noch so frei waren wie der Wind und so ungestüm wie das Meer.“ Raban lief los und zog Omar mit sich. Den sommerlichen Wind auf dem Rücken seines Pferdes zu spüren, das war es, was Omar jetzt brauchte. Die Wirklichkeit würde ihn noch früh genug einholen. Aber nicht heute!


Autor: Bega


Kleines nebachotisches Glossar:

  • Besh'isan = eigentlich: prächtiges, neb,. schwarzes Pferd; hier im Sinne von kleiner Bruder(guter Freund
  • Ammayin = Krieger
  • Shir'sawalla = eigentlich: Stuten; hier: schöne Frauen
  • Az'zawsha = verächtlich für Frau, Weib
  • Barán = Rose


Der Schwur von Perainsweil

Dorf Perainsweil, 30. Rahja 1043 BF:

Am frühen Abend des letzten Tages des Rahjamondes trafen drei Reiter in dem Dorf Perainsweil ein. Der Standhafte aus dem Osten, der Wehrhafte aus dem Süden und der Unstete aus dem Norden. Alles drei stiegen ab und schritten erhaben auf einen uralten, stark verwitterten Brunnen zu, der eine wahrscheinlich weibliche Person darstellte, die eine Amphore hielt. Der Legende nach, floss aus dieser bei Dürrezeiten fruchtbar-schlammiges Wasser und nährte so Mensch und Tier. Dieser Ort war den Menschen, allen voran den Nebachoten, heilig.

Als Erster trat mit festem Schritt Remus von Brendiltal an den Brunnen heran. Die Stimme des Junkers von Perainsweil war klar und ohne Schnörkel.

Marascha, meine Brüder. Ich heiße euch auf meinem Land willkommen! Viele Ernten hat uns Mutter Peraine geschenkt seit unserer letzten Zusammenkunft.“

Als Zweiter trat Turhan von Turatal an den Brunnen heran. Unbändiger Wille lag in der Stimme des Junkers von Ebengard.

„Stürmische Zeiten haben uns hierher zusammengeführt. Wie ausgedorrtes Land nach der freudespendenden Wonne Rayas dürstet, dürstet uns nach Gewissheit.“

Als dritter trat Baram von Pfiffenstock an den Brunnen heran. Zögernd erhob der Junker von Lichtenwald seine Stimme.

„Meine Brüder, stimmt es, was der Chor der Stimmen uns zuruft? Ist der Sonnenbaron ohne Erben, bei der jungen Tsa?“

„Die Blutlinie des Martok ist nicht versiegt, meine Brüder! Der Ban'bani des Marben lebt. Mein Wort darauf!“, entgegnete Remus.

„Doch ist es die Gewissheit, die uns fehlt“, gab Turhan zu bedenken.

„Woher sollen wir, die edlen Sharu'ben des Sonnenbarons, diese Gewissheit nehmen?“, gab Baram zu bedenken. „Viele Geier umkreisen das Tal der Pferde und fremde Herren gebieten über das Land der Pferdeherren.“

„Die Besinnung auf uns selbst und unsere Stärke war stets unsere Tugend, meine Brüder!“, mahnte Remus. „Es ist nicht an uns ein Urteil über sie zu fällen.“

„Die Südwinde tragen Fäulnis in unsere Gefilde. Die Zeit ist gekommen ein weiteres Mal für unseren Bahr Shir'em einzustehen und seinen Namen mit schwingenden Säbeln und donnernden Hufen in die Lande zu tragen.“ Turhan ballte seine rechte Hand zu einer Faust. „Yar'Amhah, für Martok und sein Blut!“

„Womöglich ist es an der Zeit zu handeln.“ Abwägende Unverbindlichkeit lag in der Stimme Barams.

„Meine Brüder, lasst uns nach Besh hassal Ammay shar reiten und unseren Platz an der Seite des Pferdethrones einfordern. Die Stimmen, die für unseren Marben sprechen müssen uns erhören. Auch die raulsche S'aratan'a kann sich dem Rat'Kahal Sharu'ben nicht widersetzen.“

„So sei es und so wollen wir es schwören!“ Turhan reckt seine rechte Faust in die Höhe. „Für unseren Marben Martok und seine Tar'dshin!“

Nach dem Schwur von Perainsweil stiegen die drei nebachotischen Junker auf ihre Pferde und ritten Richtung Beschelshall. Auch die nahenden namenlosen Tage konnten sie nicht davon abhalten.


Autor: Bega


Kleines nebachotisches Glossar:

Marascha = Begrüßung (Komme und gehe in Frieden) Ban'bani = Enkel Marben = Baron Sharu'ben = Junker Bahr Shir'em= Ehrentitel des Barons von Herdentor (wörtlich: Herr der Hengste) Yar'Amhah = Ehre S'aratan'a = Vögtin Rat'Kahal Sharu'ben = Rat der Junker (traditionelle Versammlung) Tar'dshin = Blutline

Neue Pläne in Salinehr

Burg Salinehr, Namenlose Tage 1043 BF:

Die schwül-drückende Sommerhitze der Namenlosen Tage machte selbst vor den weiß gekalkten Mauern der Burg Salinehr nicht halt. Wie Tentakel kroch sie langsam und unaufhörlich durch alle Öffnungen der Wehranlage und saugte sich an ihren Bewohnern fest. Irian liebte diese schwülen Sommerabende. Wie so oft dieser Tage stand er auf dem Bergfried der Burg und richtete seinen Hass erfüllten Blick gen Norden Richtung Besh hassal Ammay shar, der Stammburg seines Blutes, der Beshir a Danal. Doch war nicht er Herr des Palastes der Pferdeherren, sondern die Hure seines Onkels Eslam.

Geschwind wie ein Wiesel pirschte sich Nasmirran von Kollberg an den Brendiltaler heran.

„Unsere Quellen im Norden haben Interessantes zu dem Erben des Bastardbarons, großer Marben.“

„Mein guter Nazmir, erfreue mein Herz mit den grausamsten Details wie dieses Balg noch im Mutterleib dieser aranischen Hure elendig krepiert ist.“ Ein Funkeln lag in den Augen Irians.

„Das Aranier-Balg lebt!“, offenbarte der junge Nebachote die Neuigkeit, die ihm zugetragen wurde.

Blitzschnell umgriff Irians Hand den Hals des Jungen und drückte mehr und mehr zu. „WAS? WIE IST DAS MÖGLICH?“ Mit einem Ruck schleuderte er Nasmirran zu Boden.“

„Eslams Hure“, keuchte der Junge, „sie hat bei einer Ratssitzung behauptet, das Balg würde noch leben.“

„Dieses Miststück“, Irian kniff die Augen zusammen, „hat sie gesagt wo es sich befindet?“

„Nein, noch nicht mal ihren Beratern.“ Nasmirran hatte sich unterdessen wieder aufgerichtet.

„Da steckt doch bestimmt die aranische Hure aus Reichsgard hinter … aber auch darum werde ich mich kümmern.“ Wieder lag so ein gewisser Schimmer in den Augen des Nebachoten. „Wo ist dein Vater?“

„Hier“, antwortete ein breit grinsender Shelkor von Kollberg, der gerade mit Irians Bruder Aiden die Treppe hinaufgestiegen kam. „Deinem Gesichtsausdruck nach hast du gerade wenig erbaulich Neuigkeiten über Eslams Hure erfahren.“

Irian kniff seine Augen zusammen. „Genug, darüber reden wir später.“ Er hatte nun absolut kein Bedürfnis dieses Thema weiter zu bereden. „Was habt ihr am Hof des Kur'barun erreicht?“

„Nun“, begann Shelkor betont beschwingt, „er bietet deinem Bruder die Hand von Ra'na han Z'ul an. Ihr Vater, Salom han Z'ul, ist Herr von Nid'izula im Süden Sebarins.“

„Die Tochter eines Krämers?“ Die Stimme Irians bebte förmlich.

„Krämer ja, aber er beherrscht den Schmuggel über Land an der aranischen Grenze und er steht hoch in der Gunst des Kur'barun.“ Shelkor setzte sein breitestes Grinsen auf.

Irian zog eine Augenbraue hoch. Die Worte des Kollbergers schienen überzeugend.

„Es ist aber auch an der Zeit für dich unser Blut weiterzutragen“, bemerkte Aiden und sah seinen Bruder fordernd an.

„Und auch für dieses Problem habe ich eine Lösung.“ Shelkor tänzelte fröhlich von einem Bein auf das andere. „Um deinen Anspruch auf das Erbe Eslams zu untermauern, wäre natürlich eine seiner Töchter als Gemahlin die beste Wahl, doch sehe ich da bei Ankara und Sheena wenig Möglichkeiten ... doch wie wäre es mit As'lea han Beshir a Danal aus der Junkerline von Ef'Fen'dien'Byen? Auch ihre Blutline stammt vom ersten Baron der Beshir a Danal ab und zudem gingen so auch ihre Ansprüche auf die Lande Ef'Fen'dien'Byen auf dich über.“

Freudige Erregung macht sich in Irians Gesichtsausdruck breit. Offenbar hatte Shelkor die richtige Wahl getroffen.


Autor: Bega

Tag der gleißenden Sonne

Burg Beschelshall, 1. Praios 1044 BF:

Nach den Namenlosen Tagen, die auch in der sonst immer geschäftigen Palastfestung Beschelshall in Stille und Einkehr begangen wurden, folgte nahtlos der wichtigste Feiertag des Herrn Praios – der Tag der Sommersonnenwende. Groß und prunkvoll wurde dieser Feiertag in diesen Landen schon seit Menschengedenken zelebriert - sei es zu Zeiten der raulschen Barone oder aber unter der erst vier Generationen andauernden Herrschaft der Brendiltaler - denn die Menschen hier waren besonders praiosfürchtig. Freilich behaupteten die Brandiltaler von sich, dass ihre Familie schon vorher einmal diese Lande beherrscht hatten und somit die Praiosfürchtigkeit im Blute trugen.

Es war die zweite Praiosstunde des Tages. Erwartungsvoll und frohen Mutes hatten sich Höflinge, Vasallen und Gäste in die Große Halle begeben um den Beginn des neuen Götterlaufes zu begehen und der Neujahr-Verkündung der Vögtin zu lauschen. Auf einem mit prunkvollen, mit aus der frühnebachotischen Ornamentalik angelehnten Verzierungen versehenen, säulenbewehrten Podest stand der goldverzierte Thron des Barons von Herdentor. Der Pferdethron - dessen Lehne zwei aufsteigende Rösser formte - war verwaist, wie auch schon die Jahre zuvor - seit der Sonnenprozession des Barons. Neben dem Thron stand Vögtin Mara von Sturmfels, flankiert von den beiden Hausrittern Leuhelm und Ayana von Sturmfels. Etwas seitlich des Podests hatten die Kämmerin Alinde von Ochs, die Beraterin in Rechtsfragen Danara von Greifenwacht, Hofkaplan Mervan von Greifenwacht, sowie die beiden Amtsträger Hessinya von Altmark und ihr Gemahl Sardashan von Waraqis Aufstellung genommen.

Es folgten die Vasallen Herdentors. Die Edlen Yerodin von Alxertis und [[Perricum:Nera von Sturmfels|Nera von Sturmfels] waren ebenso anwesend wie die drei stolzen nebachotischen Junker Baram von Pfiffenstock, Remus von Brendiltal und Turhan von Turatal - alle drei mitsamt kopfstarkem Gefolge und, wie es hieß, schon vor den Namenlosen Tagen angereist. Auch Landjunkerin Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor war mit ihren Hofdamen Mira von Waraqis und Yaela von Rabenstock, sowie der Kriegerin Ashina und dem äußerst ansehnlichen Gesellschafter Avar von Peirrish aus Reichsgard angereist.

Nun war es soweit. Zwei Wachen der Sonnenrösser öffneten die zweiflügelige Tür der Großen Halle um der Prozession aus dem Praios-Kloster Praiseneck Einlass zu geben. Vorne weg schritt der erhabene und ehrwürdige Abt Sulman von Greifenwacht, gefolgt von seinem Sohn Halefan. Hinter den beiden Priestern trugen Novizen ein großes und reich mit Gold und Edelsteinen besetztes Ikonenbildnis. Es zeigte den Bahr Shir'em, Sonnenbaron Martok von Brendiltal, in goldener Rüstung und gleißenden Sonnenkranz um seinen gen Himmel gereckten Kopf.

„Praios ist mit den Rechtschaffenen“, begann Hofkaplan Mervan die Begrüßung der zahlreichen Prozessionsteilnehmer, „Der Gleißende hat uns in seiner Weisheit unseren Bahr Shir'em Martok, Sonnenbaron der Lande der Pferdeherren und Beschirmer der Volkes entsannt. Wie einer der mythischen Greifenreiter gleich, stritt er mit Praios Wort im Munde für die praiosgefällige Ordnung. Als Dank für seinen Sieg gegen die Horden der Verräter, hat er sein Leben nunmehr unserem Herrn Praios gewidmet und dankt ihm seine Güte in dem er dem göttlichen Richter sein Leben verschrieben hat. Wir begrüßen feierlich die Abordnung aus dem Kloster Pra'os Necho.“

Nicht der Abt, sondern der einfache Priester Halefan trat vor den Pferdethron.

„Praios sei mit euch, meine Geschwister im Glauben. Martok Al'Jahfadir, Martok, der Beschützer von Land, Volk und Glauben, berührt vom alveranischen Herrn, wird uns in diesem neuen Götterlauf beistehen. In seiner immerwährenden Zwiesprache mit dem Gleißenden wird er auf die Seinen achtgeben, drum verzagt nicht, Al'Jahfadir ist mit euch!“

Halefan wandte sich zum Ikonenbildnis.

„Als Geschenk des Klosters, möchten wir Euch, edle S'aratan'a, dieses Ikonenbild unseres geliebten Marben übergeben. Möge so Al'Jahfadir immer bei euch sein.“

Nachdem die Vögtin mit einem Lächeln ihre Zustimmung signalisiert hatte, trugen die Novizen das Bildnis auf das Podest und stellten das golden strahlende Abbild ihres Sohnes auf den verwaisten Pferdethron.

„Habt Dank hohe Abgesandte aus den heiligen Hallen Praisenecks. Auch wenn uns der große Martok hier in diesen Hallen so schmerzlich fehlt, sind wir doch eines gewiss: Er dient den Seinen an anderer Stelle. Möge uns sein Bildnis in diesen ewigen Hallen beschützen und unsere Geschicke weise führen.“

Die Baronsmutter blickte nun zu der Schar der Höflinge, Vasallen und Gäste.

„Heute, am Tage an dem der Herr Praios besonders über uns wacht … heute, am ersten Tage des neuen Götterlaufes, gilt es zu verkünden den Willen des Herren des Tals der Pferde, des Fürsten der Bahr ai Danal. So ist es der Wunsch des großen Martok seine treuen Gefolgsleute regelmäßig anzuhören. Daher verkünden wir die Berufung des traditionsreichen Rat'Kahal Sharu'ben, den Rat der Junker, auf das die Stimmen seiner treuen Diener an das Ohr des Praiosberührten hallen. So sollen sich einmal im Mond die Junker, Edlen und Gesandten der Ordenlanden hier in Beschelshall zusammenfinden. Im Namen des großen Martok, so sei es!“


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Stimmen zu den Feierlichkeiten:

„Ein großer Tag für das Tal der Pferde und die Blutlinie des Sonnenbarons. Die Vögtin hat weise agiert und die Vasallen im Namen des großen Martok hinter sich vereint.“ - Mervan von Greifenwacht, Hofgeweihter des Praios am Hof von Herdentor

„Aus dem Süden droht unverhohlen der Pferdeschlächter, doch der Adel Herdentors steht geschlossen und einig hinter meinem Bruder, dem Sonnenbaron.“ - Nera von Sturmfels, Edle zu Rosenheim

„Es ist faszinierend mit anzusehen, wie ein entrückter oder gar verblendeter Baron zu einer Ikone, um nicht zusagen gar zu einem Heiligen stilisiert wird, um in seinem Namen zu herrschen. Ein Meisterstück!“ - Yerodin von Alxertis, Edler zu Langenhof

„Wunsch des großen Martok? Das ich nicht lache … Mein Großvater und die anderen beiden stolzen nebachotischen Sharu'ben haben diese raulsche S'aratan'a dazu gezwungen das Rat'Kahal Sharu'ben einzuberufen!“ - Omar von Brendiltal, Erbe des Junkertums Perainsweil

„Die Erweiterung des Rat'Kahal Sharu'ben auf Raulsche ist gegen unsere Jahrtausende alte Tradition. Welche Schande, das darf nicht ungesühnt bleiben!“ - Raban von Turatal, Erbe des Junkertums Ebengard


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Kleines nebachotisches Glossar:

  • Bahr Shir'em= Ehrentitel des Barons von Herdentor (wörtlich: Herr der Hengste)
  • Al'Jahfadir = der Beschützer (Ehrentitel)
  • S'aratan'a = Vögtin
  • Marben = Baron
  • Bahr ai Danal = nebachotischer Stamm
  • Rat'Kahal Sharu'ben = Rat der Junker (traditionelle Versammlung)
  • Sharu'ben = Junker

Schwarze Wehr

Junkertum Ebengard, Anfang Praios 1044 BF:

Im Galopp ritten Junker Turhan von Turatal und sein Enkel und Erbe Raban über die weiten, mit unendlich scheinenden Wiesen bedeckte Ebene Ebengards. Pferde waren der ganze Stolz der Menschen hier und das galt für Nebachoten wie Raulsche gleichermaßen. Sie waren der kostbarster Besitz eines jeden Mannes und einer jeden Frau. Die Götter meinten es gut mit diesem Landstrich – allen voran Tsa, Peraine und natürlich Rahja. Die Wiesen waren satt und das Korn gedieh prächtig auf dem fruchtbaren Ackerboden. Bis vor wenigen Götterläufen lag das Land der nebachotischen Familie Turatal mitten in der Baronie Brendiltal – umgeben von Freunden, geachtet und respektiert; schließlich waren sie weitläufig mit der Baronsfamilie verwandt. Doch Zeiten waren im Wandel begriffen, aus Freunden wurden Feinde, aus Frieden wurde Krieg. Die Baronie Brendiltal gab es nicht mehr, ihr Kadaver wurde zerlegt und neuen Herren zu Fraß vorgeworfen. Die weiten Ebenen Ebengards waren unvermittelt Grenzland geworden, umstritten und umkämpft von zwei Herren. Das ordnende Machtwort des Markgrafen sollte Ebengard schließlich der neu entstandenen Baronie Herdentor zuschlagen, doch nun klaffte eine blutige Wunde im Süden der Lande – die Grenze zur gleichsam neuen Baronie Sebarin. Die Grenzen mochten per markgraflichem Dekret gesetzt worden sein, doch die Begehrlichkeiten der anderen Seite blieben.

Auf einem der sanften Hügel kamen die Reiter zum stehen. Ernst blickte der alternde Junker gen Süden.

„Es ist ruhig jenseits der roten Grenze, zu ruhig. Du musst lernen jede Regung des Feindes zu erkennen, denn Wachsamkeit ist das höchste Gebot um die Unsrigen zu schützen. Was waren das für Zeiten, als ich mit Martok und gar mit dem großen Eslam selbst über dieses Land ritt.“

„Es waren andere Zeiten, Großvater“, entgegnete Raban entschlossen. „Eslam und sogar Martok reiten nicht mehr an deiner Seite, Eslam ist tot und Martok ist nicht mehr der stolze Ammayin, der er mal war.“

„Hüte dich und sprich nicht schlecht über der großen Martok, er ist unser Marben.“ Mahnend erhob der Alte seine Hand.

„Martok ist Vergangenheit, die raulschen Höflinge sind die Gegenwart, doch wer ist die Zukunft?“ Raban blickte seinen Großvater ungerührt an.

„Die Zukunft ist das!“ Der Herr der Pferde zeigte in die Ferne. Raban konnte erkennen, wie dort Arbeiter Gräben aushoben und Mauern aufschichteten. „Die Schwarze Wehr! Ein Kastell zum Schutz unserer Untertanen. Ich würde so wie du auch viel lieber auf dem Rücken der Pferde in die Schlacht reiten und ehrenhaft den Sieg erringen, so wie ich es so oft mit Martok und seinem Vater tat, doch die Zeiten des offenen Kampfes sind vorüber. Der Säbel spricht nicht mehr, sondern der vergiftete Dolch.“

„Ein Kastell, bezahlt von dem Gold der S'aratan'a?“, fragte Raban mit bebender Stimme halb rhetorisch.

„Mit den Zuwendungen des großen Martok Al'Jahfadir!“, verbesserte Turhan seinen Enkel.

„Sie werden das nutzen um uns zu beherrschen, siehst du das denn nicht?“ Beinahe flehentlich blickte Raban zu seinem Großvater. „Was, wenn dort statt den Sonnenrössern die Ras'Waharis der Spinne von Reichsgard stationiert werden?“

„Wir sind das Bollwerk gegen die dunklen Begehrlichkeiten aus dem Süden, wir sind die Herren der Pferde! Niemand beherrscht uns, Raban, merk dir das!“

„Der Kampf mit dem vergifteten Dolch ist nicht der unsrige, es ist der mit dem Säbel!“, entgegnete der junge Nebachote.

„So wie du mein Erbe bist, ist der Enkel von Martok sein Erbe und wir werden treu zu ihm stehen. Doch es ist unsere Pflicht sicherzustellen, dass er nach unseren Traditionen aufwächst und nicht in den Fängen der Aranier verweichlicht. Wir werden das Rat'Kahal Sharu'ben nutzen um Einfluss auf seine Erziehung zu nehmen.“

„Ich hoffe du irrst nicht, Großvater.“ Raban biss sich auf seine Unterlippe. Sein Großvater hatte Unrecht, da war er sich sicher. Er und die anderen nebachotischen Junker waren alt und des Kampfes überdrüssig geworden. Der große Martok, Sohn der noch größeren Lichtgestalt Eslam, von dem der Alte mit leuchtenden Augen sprach, war nur noch ein Schatten seiner selbst, verblendet und entrückt in einem Kloster ohne Macht. Diese hatten nun andere in ihren Händen. Rabans Großvater und die anderen Alten arrangierten sich mit den neuen Mächten, doch er konnte das nicht.



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Kleines nebachotisches Glossar:

  • Ammayin = Krieger
  • Marben = Baron
  • S'aratan'a = Vögtin
  • Al'Jahfadir = der Beschützer (Ehrentitel)
  • Rat'Kahal Sharu'ben = Rat der Junker (traditionelle Versammlung)


Autor: Bega

Schäumende Wasser

Das Netz ist wohl futsch

Schäumende Wasser - Das Netz ist wohl futsch

Kloster der Ertrunkenen

Schäumende Wasser - Kloster der Ertrunkenen

Rauschen und Surren

Schäumende Wasser - Rauschen und Surren

Ein Bericht über den Fluß

Schäumende Wasser - Ein Bericht über den Fluss

Die Wolfsjäger

Schäumende Wasser - Die Wolfsjäger

Ein nützlicher Feind

Schäumende Wasser - Ein nützlicher Feind

Die Kommandantin und der König

Schäumende Wasser - Die Kommandantin und der König

Im Nebel

Schäumende Wasser - Im Nebel

Bei den Reshminianern I

Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern I.

Bunte Lichter von Perricum

Schäumende Wasser - Bunte Lichter von Perricum

Eine ausnehmend günstige Gelegenheit

Schäumende Wasser - Eine ausnehmend günstige Gelegenheit

Ein Familienausflug

Schäumende Wasser - Ein Familienausflug

Flackernde Lichter

Schäumende Wasser - Flackernde Lichter

Heroldartikel: Die Bunten Lichter von Perricum sind erloschen

Schäumende Wasser - Die Bunten Lichter von Perricum sind erloschen

Die Wächterin muss sich rechtfertigen

Schäumende Wasser - Die Wächterin muss sich rechtfertigen

Am markgräflichen Hof I.

Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof I.

Am markgräflichen Hof II.

Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof II.

Am markgräflichen Hof III.

Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof III.

Wo sind die Kinder?

Schäumende Wasser - Wo sind die Kinder?

Die Konsequenzen des alten Seebären

Schäumende Wasser - Die Konsequenzen des alten Seebären

Nicht schon wieder

Schäumende Wasser - Nicht schon wieder

Zusammenkunft der Bruderschaft von Wind und Wogen

Schäumende Wasser - Zusammenkunft der Bruderschaft von Wind und Wogen

Untersuchungen in Wasserburg

Schäumende Wasser - Untersuchungen in Wasserburg

Tobend wie die See

Schäumende Wasser - Tobend wie die See

Wie denn bloß?

Schäumende Wasser - Wie denn bloß?

Wege der Erkenntnis

Schäumende Wasser - Wege der Erkenntnis

Tümmler in der Darpatmündung

Schäumende Wasser - Tümmler in der Darpatmündung

Die Sonderflottille macht sich einsatzbereit

Schäumende Wasser - Die Sonderflottille macht sich einsatzbereit

Die Flottille und die Grauen Stäbe

Schäumende Wasser - Die Flottille und die Grauen Stäbe

Die Flottille und die Schule der Austreibung

Schäumende Wasser - Die Flottille und die Schule der Austreibung

Ach, meiner alter Darpat

Schäumende Wasser - Ach

Bei den Reshminianern II

Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern II

Bei den Reshminianern III

Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern III.

Bei den Reshminianern IV

Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern IV.

Das Glucksen des Wassers zu Gluckenhang

Schäumende Wasser - Das Glucksen des Wassers zu Gluckenhang

Windumtoste Höhen

Schäumende Wasser - Windumtoste Höhen

Schiffe und Planwagen

Schäumende Wasser - Schiffe und Planwagen

Uferloses Verlangen

Schäumende Wasser - Uferloses Verlangen

Gebührende Ehre

Schäumende Wasser - Gebührende Ehre

Ritter des Flusses

Schäumende Wasser - Ritter des Flusses

Stahl im Wasser

Schäumende Wasser - Stahl im Wasser

Ein Wink mit der Roten Hand I.

Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand I

Ein Wink mit der Roten Hand II.

Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand II.

Ein Wink mit der Roten Hand III.

Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand III.

Schmähreime

Schäumende Wasser - Schmähreime

Konvent zu St. Liaiella I

Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella I

Konvent zu St. Liaiella II

Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella II

Konvent zu St. Liaiella III

Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella III

Die Flutwelle

Schäumende Wasser - Die Flutwelle

Nachspiel

Schäumende Wasser - Nachspiel

Rasend wie ein Fluss

Schäumende Wasser - Rasend wie ein Fluss

Der Fingerzeig

Schäumende Wasser - Der Fingerzeig

Wer suchet, der findet

Schäumende Wasser - Wer suchet

Die Wogen sprechen nicht

Schäumende Wasser - Die Wogen sprechen nicht

Mit vereinter Kraft

Schäumende Wasser - Mit vereinter Kraft

Am Nest der Schlange

Schäumende Wasser - Am Nest der Schlange

Schlangenjagd

Schäumende Wasser - Schlangenjagd

Der Darpat kommt zur Ruhe? - Pläne werden gemacht.

Schäumende Wasser - Der Darpat kommt zur Ruhe? - Pläne werden gemacht

Ein Fest zur Erinnerung

Schäumende Wasser - Ein Fest zur Erinnerung

Unten am Fluß

Schäumende Wasser - Unten am Fluß

Beförderung und Besinnung

Burg Angareth, Markgräflich Arvepass, 25. Firun 1043 BF

Bärfried von Hardenstatt saß in seinem kleinen Zimmer und blickte aus dem Fenster in den Innenhof der Burg, wo zurzeit einige Mitglieder des 2. Banners Aufstellung genommen hatten, um irgendwelche Übungen durchzuführen.
Es schüttelte ihn bei dem Gedanken draußen in der Kälte stehen zu müssen. Die Reise aus der Reichsstadt hier hoch war schon unangenehm kalt gewesen und er vermied es, wo er nur konnte, einen Fuß aus den beheizten Räumen der Burg zu setzen.

Vor wenigen Stundengläsern war er dann zum Landvogt von Firunslicht zitiert worden. Ein Umstand den ihn in Aufregung versetzt hatte.
Der alte Landvogt war zwar nicht mehr Heermeister vom Darpatmund, dennoch besaß er immer noch immensen Einfluss unter den Männern und Frauen des Bombardenregiments.
Zu Bärfrieds Überraschung hatte Aldron ihn, zumindest für dessen Verhältnisse, fast schon überschwänglich begrüßt. Hatte dem Leutnant seinen tiefsten Dank ausgesprochen und betont, welch großartige Leistung Bärfried doch erbringe.
Es hatte etwas gedauert, bis dieser verstanden hatte, dass der Landvogt die Rettung von Leodane von Firunslicht-Bleichkraut und Yandrade von Firunslicht meinte. Natürlich hatte Bärfried seine Leistung herabgespielt, betont dass das jeder in seiner Situation getan hätte. Doch Aldron hatte nicht lockergelassen, er bestand darauf, dass dem Einäugigen mehr als nur ein Schulternklopfen zustand. Er hätte bereits mit der markgräflichen Administration gesprochen und ihn als Lehnsnehmer für das verwaiste Junkertum Bergesruh vorgeschlagen.
Und während der blonde Leutnant noch alles verarbeiten musste hatte der ehemalige Heermeister auch schon die Belehnungsurkunde hervorgezogen und ihn Aufstehen lassen, um die Belehnung den Formalien nach richtig durchzuführen.

So saß Bärfried also in seinem kleinen Zimmerchen, den Kamin mit Holzscheiten fütternd und den Soldaten draußen zusehend, immer noch am verdauen von dem, was sich vor einem halben Stundenglas ereignet hatte. Davon hätte er nie zu träumen gewagt, ein eigenes Lehn und dann auch noch ein Junkertum! Ein vererbbares Stück Land!
Wie schnell das dann gegangen war. Am Anfang dieses Götterlaufs war er in den Dienst des markgräflichen Heers und dadurch hierhergekommen. Hatte das Land und die Leute kennengelernt und spürte recht schnell eine nicht benennbare Verbindung zum Land. Daraufhin hatte er sich zu den Festlichkeiten am Rothandfelsen begeben, wo er den Baronsgemahl aus Hengefeldt samt Anhang kennenlernen durfte. Am Rothandfelsen erkannte er dann das erste Mal, dass ihn mehr als ein bloßes Gefühl mit dem Land am Arvepass verband. Korgond hatte ihn spätestens ab dann in seinem Bann, was ein seltsames Gefühl war. Einerseits spürte er, wie diese Verbundenheit über die vergangenen Monde zunahm, er hier eine tiefe Vertrautheit fühlte und auch gar nicht mehr weg wollte. Andererseits war da sein eigener Anspruch für seine Familie und vor allem für seinen Vater in Zackenberg da zu sein.
Zu diesen beiden Aspekten trat nun, vor allem seit dem Kampf gegen die Seeschlange, seine Erkenntnis, dass er nicht nur einer einzelnen Region diente, sondern auch der Markgrafschaft als solches. In dieser Dreieckkonstellation fühlte er sich gefangen und wusste nicht, wie er aus ihr ausbrechen sollte oder ob er so etwas überhaupt musste?
Ein Klopfen riss den Leutnant aus seinen Gedanken, „herein!“ rief er, während er sich zur Tür umdrehte.
Sein Fähnrich trat ein, „hoher Herr, es wäre so weit alles für die Besprechung vorbereitet!“. Mit einem letzten Blick aus dem Fenster erhob sich der Angesprochene und begab sich in eine der Besprechungsräume.

Autor: Vlad

Gedanken einer Kommandantin

Schloss Tikaris, Baronie Wasserburg, 25. Firun 1043 BF

Dara von Hardenstatt saß in ihrem Arbeitszimmer und blätterte durch den Bericht ihres Hauptbootsmanns. Seit der Schlacht auf Darpats Wogen war nichts erwähnenswertes mehr an der Grenze zum Königreich geschehen, jedenfalls nichts was die Sonderflottille interessieren würde. Das war der Kapitänin auch gerade recht, hatte sie zuvor genug mit den Geschehnissen auf dem perricumer Teil des Darpats und nun mit den Vorbereitungen für das anstehende Fest genug zu tun.
Das II. Darpatschwadron sollte mit einem Schiff ebenfalls an der Parade, die das neue Schiff die Blutrochen anführen würde, teilnehmen.
Was für ein Unsinn! Schoss es der jungen Frau in den Sinn, wir täten besser daran den Übergang zum Königreich zu sichern, nicht dass die verrückten Schlunder oder durchgeknallten Harsteener doch mal auf die Idee kommen das Grenzgebiet als Aufmarschland zu nutzen!
Dara ließ sich in ihren Stuhl zurückfallen und schaute aus den bodentiefen Fenstern ihres Zimmers. Vor nun fast eineinhalb Götterläufen hatte sie das Amt der Stützpunktkommandantin hier in Wasserburg angenommen.
Seitdem hatte sie immer öfters zur Flasche gegriffen, zuerst, um mit dem Stress fertigzuwerden, den der Stadtrat ihr und der Flottille bereitet hatte. Dann als die seltsamen Geschehnisse auf dem Darpat zunahmen und sogar ein Schiff samt Besatzung verschwand.
Anfangs hatte sie sich mit dem Stress gerechtfertigt, doch langsam dämmerte ihr der wahre Grund. Seit sie die Kommandantur dieses Stützpunkts übernommen hatte, war sie immer tiefer in den Sumpf der Politik abgerutscht. Die Grabenkämpfe, welche im Hintergrund liefen, schlauchten sie und waren ihr zutiefst zuwider.
Und als sie ganz am Grund war, kurz davor stand ihren Posten zu räumen und als einfache Offizierin zurück zur See zu gehen, da kam der Kampf bei Rabicum. Die Seeschlangen, Dämonen und Wasserleichen, die sie alle gemeinsam besiegen konnten! Der Kampf war hart und verlangte einige Opfer, doch letztlich hatten die Perricumer gemeinsam gewonnen! Für einen kurzen Augenblick waren die verschiedenen Interessen und Ziele einem gemeinsamen gewichen. Was für ein Gefühl! So sollte es sein, Perricumer zogen Hand in Hand am selben Strang!

Autor: Vlad

Das Ausschwärmen der Reshminianer

Feste Finsterbinge, Baronie Gluckenhang, Anfang Tsa 1043 BF

Die Schwarmmeisterin tauchte ein in das Summen der Stimmen ihrer Reshminianer. Im dem Gleichklang vernahm sie einen Erlass aus hundert Stimmen. Die Wasser des nahen Darpat hatten geschäumt und geblutet - doch das Summen verriet ihr dass der angestoßene Kampf noch lange nicht geschlagen und es an der Zeit war zu streiten. Deshalb hieß es sie an den Ort ihres Ursprungs zu gehen - dort wo die Unwissenden aus ihren Reihen bereits Wache hielten. An der St. Reshmina-Brücke würden sie ihr erstes Zeichen setzen - auf das Perricum ihren Triumph sehen würde und ihren Kampf für die einende Gemeinschaft (Perricums). Der letzte Tag des Tsas würde die Wiedergeburt der Reshminianer und dessen wofür sie standen einleiten. Das Summen würde dabei Teil von ihnen sein, gleich ob aus dem Norden oder dem Süden, gleich ob von Stand oder Ausgestoßen und von niederer Geburt. Und sie würden der Markgrafschaft ein Beispiel sein - ein Symbol das niemand mehr schelten oder ignorieren könnte. Und dies würde der erste hundertfüßige Schritt sein, der das Summen unaufhaltbar in die Welt (zurück) tragen würde.

Aus dem Summen ihrer Mitstreiter*innen erhob sich ihre Stimme: "Reshminianer, Getreue, vernehmt das Surren - wir ziehen gen Heimat, dem Triumph entgegen. Zu den Waffen, seid bereit. Die Welt soll sehen welche Einheit wir sind."

Autor: Jan

Barbenwehrer Betrachtungen

Burg Barbenwehr, Kaiserlich Gerbenwald, Tsa 1043 BF:

Reichsvögtin Fridega von Isppernberg stand an einem der Fenster ihres Gemachs und blickte in die Ferne. Von hier hatten sie einen atemberaubenden Blick über die Perricumer Perrinlande und das aranische Grenzland. Ruhig und friedlich lag das Land da. Die Kaiserin hatte durch die Einigung von Morganabad vor einem Götterlauf doch tatsächlich für klare Grenzverhältnisse gesorgt – die vor allem die Perrinländer Barone sehr begünstigten – und so zumindest vordergründig Ruhe in die Grenzregion einkehren ließ. Unter der Oberfläche aber – das wusste Fridega durch ihre Mittelsmänner – brodelte es jedoch weiter, denn die aranische Bevölkerung der Markgrafschaft Perricum fühlte sich übergangen. Der große Erfolg der Kaiserin und ihrer Unterhändler war ein doppelter, denn dieser sicherte ihr und ihrem Gemahl, dem Markgrafen, die Loyalität der Grenzbarone – und band sie auch mit der Aufgabe die aranischen Perricumer zu befrieden. Ein Meisterstück. Besonders Gerbenwalds Nachbar, der junge und ungestüme Baron von Dürsten-Darrenfurt war so an seine Scholle gebunden und konnte sich schwerlich anderweitigen Abenteuern hingeben. Freilich hielt das diesen nicht davon ab, in der garetischen Fehde der Familie seiner Gemahlin, den Weyringhaus, seine Unterstützung zu bekunden. Doch mehr als Lippenbekenntnisse waren es bisher nicht. Sehr zur Freude der Reichsvögtin, war doch ihre Familie eine der größten Gewinner der Fehde. Die Haselhainer Pfiffenstocks hingegen mischten da schon weit forscher und angriffslustiger in den garetischen Landen mit.

Fridega schüttelte amüsiert den Kopf. Der Gedanke von nebachotischen Kriegern in archaischen Rüstungen, die mit Kriegsgegröhle durch die Goldene Au streiften, belustigte sie – und ließ auch ein wenig die Hitze in ihre aufsteigen. Der Blick der Reichsvögtin schielte für einen Augenblick zu ihrem Bett. Vor diesem lag auf einem aranischen Teppich ihr nebachotischer Günstling und schlief tief und fest. Die Nacht hatte ihn wohl zu sehr ausgezehrt.

Doch wandte sich Fridega wieder ab und ließ ihren Blick weiter in die Ferne streifen. Dort am Horizont, wo sich vor den drohend aufstrebenden Zacken ein blaues Band wie eine Schlange durch die Perricumer Lande schlängelte, wirkte die Landschaft seltsam unruhig. Es war Fridega, als zog sich dort etwas zusammen. Sicherlich, sie hatte von den seltsamen Ereignissen am Darpat gehört – schließlich hatte sie ihre Augen und Ohren überall. Doch sie traute der vorgeblichen Ruhe nicht. Etwas hatte sich verändert, doch konnte sie noch nicht genau fassen was. Der Darpat, die blaue, träge dahin schlängelnde Schlange, die Perricum verband, war in Aufruhr. Was würde dies für die politische Landschaft bedeuten? Denn die große Schlange, die Perricum bisher einte, war der Rabicum.

Veränderung lag in der Luft, auch diesseits des Walls. Fridega gedachte diese für sich zu nutzen, denn sie war nach dem Markgrafen die ranghöchste Vertreterin der Kaiserin in Perricum und Barbenwehr das stählerne Herz der Markgrafschaft.


Autor: Bega

Perricumer Stimmen I

Irgendwann zwischen Ende Firun und Mitte Tsa 1043 BF

"Sie verstehen IHREN Schmerz nicht...verlassen, verraten, in die Untiefen gedrückt (von den eigenen Brüdern). Ihren verzweifelten Hilfeschrei will ich nicht verstummen lassen, gleich wie oft sie ihre Tränen noch erschlagen." - Ein Handelsfrau aus Dergelmund, drei Perlen vor sich aufgereiht, sich im dunklen Perlmutt verlierend.

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"Sollen sie doch ihr "Sieges"-Fest feiern, uns haben sie hier vergessen, fernab des Flußes. Der sich sich gegen sie aufgelehnt hat, weil sie vergessen haben, wer die Urahnen dieses Landes sind. Wir werden hier ob unserer Gelegenheit harren, um mehr als mit den Säbeln zu rasseln. Im Land der Seen schäumten die Wasser nicht, aber unsere Gemüter schäumen dafür um so mehr. Sie sollen sehen, dass man uns nicht ins Abseits drängen kann, gleich ob in Haselhain, dem 9mal verfluchten "Herdentor" oder darüber hinaus." - Baron Alrik von Korbrunn auf Altentreu zu seinem Hofstaat, während sein Sohn Tar die Szenerie mit Argwohn betrachtet.

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"Hochheilige! Liaiella! Ich ertrinke! Ich ertrinke in deinen Armen. Und der Darpat umarmt unsere Lande! Sein Griff zog sich fester, er schäumte, er blutete, er ertränkte! Er prüfte und segnete uns - mit Gischt und Blut und Schlick! Wir hielten dem Stand - und härter und stärker erwuchsen wir seinen Wassern! Er wieß uns den Weg ins Meer, wo wir SEIN Relikt bargen in den Tiefen! Doch die Schnellen und Untiefen an der Ertrunkenen Furt verloren an Tücke, doch versiegt sind sie nicht! So nimm diese (symbolischen) Opfer, Stürmischer und segne damit das die Triumphfahrt die da kommen wird. - Geht in die Wasser, atmet, die Wasser - ertrinkt in ihren Armen! Denn was tot ist - kann niemals sterben!"
"WAS TOT IST - KANN NIEMALS STERBEN!" - Bei einer Zeremonie am Kloster St. Liaiella, inbrünstige Priester und Anhänger des Herrn Efferd argwöhnisch beäugt durch die eigenen Efferdbrüder, die hinter vorgehaltener Hand über das neu geborgene Artefakt "ihrer" Kirche spekulieren.

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"Sie feiern einen Sieg, während sie zugleich immer näher am Abgrund tanzen, mein Kind. Lass´ sie sich ruhig an ihrem vermeintlichen Triumph berauschen; so sind sie abgelenkt und wir können weiter ungestört unser Werk zum höheren Ruhme des Herrn der Götter verrichten, Liebes. Diese törichten Schafe wissen nicht einmal, was sie sich da zum Feind gemacht haben und dass es auch noch andere gibt - andere, die auch wir im Auge behalten sollten, wie mir der Herr in einer Vision offenbarte." - aus einem in der Reichsstadt Perricum zwischen Mutter und Tochter geführten Gespräch

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"Ein Fest? Weil sie die Schlange getötet haben? Hmpf, sollen sie das doch feiern wenn sie nichts besseres zu tun haben". "Nein, ich werde nicht dorthin gehen, mein Platz ist hier, wenn die halbe Markgrafschaft im Siegestaumel sich am Darpat feiert muss irgendjemand die Augen hier oben offen halten und drauf achten, dass alles rechtens ist".
"Dann nehm unseren Neffen mit, wenn du unbedingt musst. Der Weg ist lang und allein zu gehen gefährlich". - Wolfhelm von Hardenstatt zu seiner Frau über ihre Idee zu den Festlichkeiten zu gehen.

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"Die Stadt, sie pulsiert wieder. Gleich für wie verfemt alle sie halten und wettern und zetern. Perricum - die ganze Rahjasküste - kann sich der Perle am Perlenmeer nicht entziehen, gleich wie manche ihren Glanz auch matt und dumpf reden wollen. Ob sie nun vom "Tag der Schande", "Der Stadt der Verräter" oder generell von der Arroganz der Hauptstadt sprechen - alles Gerede - Land und Stadt sind in ihrer Geschichte und in ihrem Tun untrennbar, wir wissen das, die wir beidem schon seit so langer Zeit treue Diener waren. Und so konnten wir auch dem Unbill am uns einenden Band entgegenstehen. Denn wir eine Kraft, wenn wir zusammenhalten, gleich auf welcher Seite und in welchen Landen. Auch wenn einzelne dies immer wieder in Frage stellen. Wir werden unsere das unsrige tun um jenen eine klare Antwort darauf zu geben, zum Wohle aller Perricumer - und so auch zum Wohle unser Familie. Du mein Kind bist als Verkünderin der Beweis dafür und der Beginn einer großen Zeit für Perricum - mit dem wir zusammen feiern werden - als Geschwister und wenn es nur für diesen bedeutungsvollen Tag im Tsa ist." - Junkerin und Ratsherrin Ginaya von Alxertis zu ihrer Pagin Tsayala, kurz bevor dieser wieder eines ihrer Gesichte zuteil wird.

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"Ob die Knoppsberger und Gorbinger zum Fest erscheinen werden, fragt Ihr? Erstere haben mit der Sicherhung der Grenzen zu den zentralen Fehdelanden zu tun und bei zweiteren weiß niemand wo es überhaupt liegt und wer es gerade regiert. Also verschont mich solcherlei Lapalien." - Ein gestresster Bürokrat der Markgräflichen Administration.

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"Vieh und Felder sind wieder sicher, das Land ist wieder sicher, sagen sie und brüsten und feiern sich mit ihrem Erfolg. Aber ich denke es ist vielmehr den Gebeten an die lieblichen Schwestern und dem Rothandstein - der für uns blutete und uns warnte durch dieses Mädchen und dem Mann vom Berg - zu verdanken. Der Herr Efferd war erzürnt, warum? Noch nie hat den Unergründlichen jemand verstanden. So ist er - aber was können wir dafür die wir hier nur unsere Arbeit machen? Alle haben sie ihre Meinung dazu - die einen sagen, es ist die Brücke, die anderen sagen, es ist wegen der Proezssion dieses feinen Garetischen Prinzen, die nächsten geben dem Dämonenbuhlen Haffax die Schuld, der den Fluß kreuzte und die letzten geben denen im Norden die Schuld - weil sie nicht hier her gehören - oder den Leuten im Süden oder den kruden Bergbewohnerinnen im Osten. Ich sage ja es ist der Fall der Sterne...sogar die Sternenbilder sind anders. Vielelicht liegt's aber auch doch an den sittsamen Zackenländern, die leben so anders als wir. Wie dem auch sein, hauptsache hier räumt bald mal jemand auf. Der MArkgraf und sein Rabicumer Gesell - wie lang sitzt der da eigentlich schon? - haben das ja im Grunde ganz gut gemacht bisher, aber irgendwie läuft's da wohl nicht mehr so." - Ein Perrinländer Bauer im Schnack mit seinem Flurnachbarn.

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"Ein Fest?! Endlich besinnen sich die Perricumer auf die gemeinsamen Dinge. Ich denke unser Hof hat guten Anteil daran...wie?...Ja, die Heroen vom Darpat natürlich auch. Wie dem auch sei - zeigen wir dem Rest der Markgrafschaft wer schon lange verstanden hat, das Festivität, Muse und Harmonie der beste Weg zu einem prosperierenden Perricum ist." - Maia von Perricum, an die vielen Geadelten, Ritter- und Künstler*innen und weiteren an ihrem Hof zur Wahrung der Kultur der perricumschen Lande.

Autoren: Bernd, Jan, Vlad und Wallbrord

Perricumer Stimmen II

Irgendwann zwischen Ende Firun und Mitte Tsa 1043 BF


"Lasst meine prächtigste Rüstung und mein getreustes Pferd herrichten, das Banner des Markgrafen soll durch mich hoch über den Köpfen der Perricumer wehen an diesem Tage des Triumphs. Sie sollen sehen Rondira von Sturmfels ist nicht abholt gegangen - wie etwa die schnatternde Gnitze. Sie weilt stets noch auf Gluckenhang und hält der Markgrafschaft die Treue, gleich wie die Markgrafschaft zurückblickt. Ich schulde diesen Landen so viel, ich werde es zurück geben. Bei den Göttern, dieses Land bedeutet mir alles und nichts lasse ich auf seinen Herren kommen - für ihn werde ich nach Sta. Reshmina reiten." - Baronin Rondira von Sturmfels an die ihren gerichtet.

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"Das gefällt mir alles nicht, speziell dass sich das alles vor der Haustür meines Heimes stattfindet, bzw. auf der Türschwelle. Ich muss meine Familie schützen, mein Heim ist meine Festung. Ich werde das alles genau von hier aus beobachten." - Die Gnitzenkuhler Baronin Geshla von Gnitzenkuhl, bei einem vorsichtigen Blick aus dem Fenster.

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"Sie schreien und brüllen, feiern und frohlocken dort unten am Fluß. Ihre kurzweiligen Probleme mögen gelöst sein, aber hier Oben hausen immer noch die Ferkinas, die Wallfehde ruht, doch wird auf anderem Wege weiter geführt. Nun bin ich getrennt von meiner einzigen echten Verbündeten durch den himmelstürmenden Korgondmystiker und eine arroganten und herrischen Schranze der Kaiserin und ihres hörigen Gemahl, welche mir sogar noch mein Land nahmen und an die aranische Brut verschacherten, während die Talbarone begünstigt wurden. Und selbst meine treuste Varsallin entzieht sich mir und es scheint, dass die Shanja von Rash Lamashu für sie etwas anders vorgesehen hat - das seltsame Geschenk das Arishia erhielt verrät mir dies. Sie ist seitdem ein leibhaftiges Geheimnis und Rätsel...über Grenzen erhaben. Und wo bleibe ich in all dem? Ich muss kämpfen - allein." - Die Gedanken der Weißbarûner Baronin Gidiane von Waltern.

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"Mein guter Darpat, endlich lieben wir uns wieder. Sie richten deshalb sogar eine Feier aus, die Landratten, an der Brücke. Einige meinen ja, mit ihr begann das ganze Unglück erst. Brauchen wir doch keine Brücke um die Lande an deinen Ufern zu vereinen, so tust du das doch schon seit jeher." - Eine alternde Flößerin in vertrautem Zwiegespräch mit ihrem langjährigen Freund, Ernährer und Arbeitgeber - dem Darpat.

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"Der Fluss ist beruhigt, doch die Kernlande brennen! Sollen wir feiern während unsere Brüder und Schwestern in Garetien leiden? Nun wäre der Moment darüber nachzudenken weshalb dies alles geschieht und nicht um sich selbst hochleben zu lassen weil man eine Erscheinung behandelt hat! Wenn wir dieserlei Probleme wahrlich an der Wurzel beseitigen wollen müssen wir zusammenstehen! Nicht als Zackenberger, Wallländer oder Perrinländer. Nicht als Schlunder, Reichsforster oder Perricumer, nein! Sondern als Groß-Garetier! Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, wie es einst unsere Ahnen taten, können wir verhindern dass solche Gräuel in Zukunft abermals aufbrechen! Und nun geht und erinnert die Perricumer an Korgond und daran, dass wir am stärksten sind wenn wir ALLE zusammen Hand in Hand arbeiten!" - Baronin Serima von Hengelfeldt zu ihrem Mann, dem Barden Gneisbald, dem Ritter Rondriga und der Knappin Perdin

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"Wie wahr du gäsprochän hast, wie wir sälbst stäht auch die Zaith im Ubärgang in ain nächstäs Läben, oh, Al'Haresh gre'bir." - "Groß ich nicht bin, ma Shâl, doch groß unsäre Zaith iszt." - In einem sumpfigen Flecken in Gerbenwald, ser Al'Haresh in Zwiesprache mit einem Schüler, der seine Weisheit ergründen will.

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"Hast Du schon gehört? Es gibt bald ein großes Fest bei der Darpatbrücke! Da müssen wir unbedingt hin. Bestimmt wird alles, was Rang und Namen in der Provinz hat, dort sein."
"Natürlich, Liebes. Wer wären wir denn, dass wir uns eine solche Gelegenheit entgehen ließen? Wir sind ja schließlich nicht irgendwer, sondern zählen zu den führenden Persönlichkeiten dieser Stadt!"
"Wunderbar, mein Schatz! Aber für so ein außerordentliches Ereignis brauchen wir natürlich eine angemessene Garderobe; ich kenne da einen wunderbaren Schneider, der uns beinahe für einen Spottpreis- Ist Dir nicht gut, Siegerain?" - aus einer Unterhaltung zwischen Siegerain von Bregelsaum-Berg und seiner Gattin Olberthe

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"Wimmelkrieger immer verstehn schwer-schwierig. Nicht verstehn-wissen wo Anfang, wo Ende. Sie zu kurz leb-denkn. Wimmelkrieger müssen selbst sehn-schaun, Dr'll werd wachn-schützn, Dr'll werdn handln-machen - in Schattn-Dunkel von Berg-Heim. Doch alte Stimmn wieder rufn-tön - und ich schon hör schon Schritt Groß-Stark wie Ries. Will komm Heim-Haus." - Strutzz in einem Gespräch mit anderen Großen Alten Perricums.

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"Großvater lässt ein Fest ausrichten, ich verstehe warum, muss er doch dieses Kapitel abschließen für die Markgrafschaft. Er sagt Perricum muss jetzt stark sein, die Fehde im Zentrum ruht, aber wird auch uns noch fordern. Das ist wie er denkt und er lehrt mich es ihm gleich zu tun. Mein Feld mich vor ihm zu beweisen ist allerdings Bergthann. Ich muss unsere Familie hier stützen, die alteingesessenen akzeptieren uns noch nicht. Doch wir haben die Brücke - ein Meisterstück Großvaters. Ich werde dies zu nutzen wissen, so werde ich dort präsent sein. Wenn wir alles richtig machen, ist Bergthann uns bald treu und die unsere Stadt in naher Zukunft wieder unsere, sagt er. Doch Vater ist nicht gewillt solche Spiele zu spielen und Onkel Welferich sitzt nun im tobrischen, also liegt es an Großvater, mir und unseren Getreuen - euch." - Geldana von Rabicum, Vögtin von Bergthann, zu ihren Ritter*innen.

[...]

[Für stimmungsvolle Kurzstatements.]

Autoren: Bernd, Jan, Vlad und Wallbrord

Haselhainer Anreise

Auf dem Weg von der Baronie Haselhain zur Sta. Reshmina-Brücke, 27. Tsa 1043 BF

Nach ihrer gemeinsamen kräftezehrenden Episode am Hesinde-Kolleg zu Sichlingen waren die Baronin von Haselhain und der Kollegsleiter Miran von Pfiffenstock gemeinsam mit einer kleinen Bedeckung auf dem Weg auf dem Weg zur Sta. Reshmina-Brücke. Der Vetter ihres - mit Abwesenheit glänzenden - Gatten hatte es vorgezogen dem Triumphzug nicht nochmals auf dem Fluß beizuwohnen, sondern auf der sicheren Brücke. Wohl ein Nachhall seiner Erlebnisse bei seiner letzten Schiffsfahrt auf dem Darpat '...und auch ein Zeugnis seiner ambivalenten und mutlos anmutenden Wendehalsigkeit.', dachte sich Baronin Fatime, die Gelehrten dies aber verzeihen konnte, jetzt wo sie ihn ein bisschen besser kennengelernt hatte. Er war nunmal kein furchtloser Kämpfer, er war eine Spielfigur zweier Familien - und darin tat er ihr sogar fast leid.

Zum Glück warn sie nun in einem Milieu unterwegs ganz gänzlich fern der Probleme zu Hause war. Der Darpat hatte gekränkt, sich im Schmerz aufgebäumt und letzt Ausgeburten der Untiefen ausgespieen, so hieß es. Ein dunkles Geschwür - hinterlassen durch die widernatürlichen Truppen Haffax' - das nun aufgeplatzt war. Keine Dämonenschlacht, aber Ereignisse die Perricum beschäftigt hatten und die sicherlich noch etwas nachwirken würden. Doch - den lieblichen Schwestern und ihren Geschwistern zum Dank - war die Gefahr, erkannt und gebannt und obendrein gar ein uraltes Artefakt der Stürmischen geborgen worden.

"Ich bin mir nicht sicher, ob dies allein aus einer Hinterlassenschaft von Haffax' Dämonenzug über den Darpat resultiert ist...", unterbrach der Gelehrte Miran ihre Überlegungen. Sie musste laut gedacht haben, erwartungsvoll blickte sie ihn an. "...ich denk vielmehr es ist ein Konglomerat, eine Gemengenlage, die solche Dinge gebiert."

Fatime war neugierig, Miran war ab seiner Wendehalsigkeit ein wirklich eloquenter Denker und ein gelehrter Austausch mit ihm war stets eine willkommene Abwechslung. Also ermutigte sie ihn fortzufahren, was ihn sichtlich erfreute, auch wenn Freude seine echsenhaften Züge noch etwas seltsamer wirken ließ.

"Nun - ich möchte nicht zu weit ausholen, aber nach der Meinung einiger Gelehrten könnten gewisse Ereignisse vor über zwanzig Jahren etwas angestoßen haben, das sich bis Heute auf auf die Gefüge unserer Sphäre auswirkt - oder je nach Thesis sich erst wirklich zu entfalten beginnt. Wie dem auch sei - wenn Ihr Euch daraufhin nun die Ereignisse der Zeit seitdem Anschaut, kann selbst der ungelehrte Geist hier eine Agglomeration, eine Anhäufung, von derlei Großereignissen erkennen. Nehmt allein die letzten sechs bis sieben Jahre - Die Rückeroberung der Wildermark und Schwarzen Lande, der Fall vieler der sogenannten Heptarchen, der Geschwisterkrieg der Nebachoten, der Feldzug Haffax', der alles in eine Waagschale warf, der immernoch ungeklärte Sternenfall, die sogenannte Wiedererscheinung des mythischen Korgonds und die damit einhergehende Erwachung des Landes, welche zunehmend mehr Anhängerschaft findet - nicht nur euren Gemahl. Und zu guter letzt eine - zum Teil daraus resultierende, blutige Fehde im Herz des Reiches und die Vorkommnisse am Darpat." Kurz holte er Luft. "Das ist doch kein Zufall, aber scheint auch nicht den Anklang eines göttlichen Plans zu haben - versteht mich nicht falsch - ich zweifle gewiss nicht die Allmächtigkeit der Alveranischen Götter an. Doch zeigen - wenn man sucht - die geschichtlichen Aufzeichnungen und Legenden unser Ahnen - so sie denn vollständig sind - doch immer wieder solche Anhäufungen von Großereignissen in einer gewissen Regelmässigkeit, die ich nicht zu erklären oder genau zeitlich zu verorten vermag, doch steigern sich diese Anhäufungen - mal mehr, mal weniger, aber eine immer schnellere und verzahnte Anhäufung ist da zu erkennen. Die Großereignisse solcher Zeiten bedingen sich gegenseitig und potenzieren sich - bis zum Kollaps, der Ruhe und eine neue Ordnung bringt. Ich denke wir sind erst am Anfang einer solchen Aufwärtsspirale, meine Baronin. Und Zeugnis sind nicht zur alte Legenden, Sagen und Geschichtsschreibungen, die wir vielleicht falsch interpretieren oder kontectualisieren, weil sie nicht unserer Zeit entsprechen - wie jene die die wir dem Fuchs sei Dank verstanden haben und die uns auf die Spur des Südweisers brachten. Nein, Zeugnisse sind auch die Worte wie zum Beispiel am Rothandfelsen zuletzt gesprochen wurden oder das Ereignis dem wir in drei Tagen beiwohnen werden..."

Fatime lächelte, sie war eine Gelehrte der alten Sagen und Legenden - und mochte solche epischen Anleihen. "Gelehrter Herr, werter Vetter, dies sind interessante Ausführungen, doch - wie mir scheint - malen sie auch mit einem sehr dunklen Pinsel. Ich hoffe doch die Grundfesten werden nicht erschüttert, so sie denn überhaupt können. Gerne halte ich - aus rein diskursiver Sicht - dagegen..."

Die Diskussion wogte noch das ein oder andere mal hin und her, während der kleine Zug sich weiter in Richtung Reichsstadt schob. Und sie wurde noch lautmalerischer als Fatime und Miran dazu einen gepflegten perricumer Wein tranken.

Autor: Jan

An der Brücke I

Sta.-Reshmina-Brücke, 30. Tsa 1043 BF

Noch nie hatte die Brücke in ihrer - kurzen und äußerst wechselhaften - Geschichte so prächtig ausgesehen. So war sie herausgeputzt worden und markgräfliche Banner flatterten im angenehmen Frühlingswind, während ein kleiner Trupp markgräflicher Gardeleute in Paradeuniformen und mit Zierwaffen entlang der Brüstung Aufstellung nahm. Sie machten einen prachtvollen Eindruck zwischen den Statuen der Brücke. An den Aufgängen zu ihr hatten sich einige Reshminianer*innen und ebenfalls herausgeputzte Bewaffnete des Rabicumer Junkertums und der Bergthanner Baronie bereitgemacht. Während um sie herum Ufer und Brücke sich mit etlichen Schaulustigen füllten - alle in begeisterter Erwartung der Triumphparade auf dem Darpat, welche gestern in Wasserburg gestartet war. Es herrschte eine äußerst ausgelassene Stimmung, beinahe wirkte es als sei Perricum ein zusammengewachsener Schmelztiegel, wenn nicht hier und da sich Grüppchen bilden und verstohlene Blicke ausgetauscht würden. Doch Heiterkeit und die Perricumer und markgräflichen Farben mochten dies zu übertünchen. Inmitten all dieser Szenerie stand Seneschall Zordan von Rabicum, als Symbol der Markgrafschaft, an des Markgrafen Stelle, die helle metallische Rüstung mit den Seeschlangen-Schulterstücken kontrastiert durch das kräftige Blau seines Wappenrockes, dass das Zeichen und die Farben der Rabicumer zeigte. Wie der Zufall es wollte waren die Rabicumer Farben den Farben der Markgrafschaft gleich. Er ließ den Blick über die beginnende Festivität streifen und war zufrieden.

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Die kleine Reisegruppe aus Zackenberg bahnte sich ihren Weg durch die Menschenmasse. Von der Familie Zackenberg waren Orlana samt Ehemann sowie Onkel Cordovan gekommen. Die Hardenstätter waren mit besagtem Ehemann der Baroness, sowie dessen Mutter, der Schwägerin und den beiden Vettern erschienen. Komplettiert wurden sie durch die Landvögtin von Aarenhaupt sowie dem Hausritter Hal von Zackenberg. Die Militaristen der beiden Familien, namentlich der Heermeister sowie die Hardenstätter Bärfried und Dara waren jeweils an anderer Stelle und würden in den Reihen des Militärs dem Fest beiwohnen, beziehungsweise sogar Teil der offiziellen Parade sein. Geplant war jedoch nach dem offiziellen Teil gemeinsam den Rest des Festes zu genießen. Alle waren sie in typischer Gewandung der zackenberger Adligen gekleidet. Die beiden Ritter und der Schwertgeselle stachen durch ihre glänzenden jedoch schlichten Rüstungsplatten aus der Gruppe heraus. Während man langsam aber zielstrebig zu den vorderen Reihen strebte, um hoffentlich einen Blick auf das Schiff werfen zu können, welches Dara vorbeisteuern würde, blieben einzelne Gruppenmitglieder stehen und wechselten hier und da kurze Worte ohne gänzlich den Anschluss an den Rest zu verlieren.

Auf gegenüberliegender Seite der Zackenberger Reisegruppe und des Darpats wurde auch für Fatime von Pfiffenstock ein Weg durch die zunehmende Menge gebahnt, ihre Saba’Ran(i) schufen sanft eine Schneise durch die wartenden Menschen, die von irgendwem mit kleinen Wimpeln in den Farben blau und weiß ausgestattet worden waren, die nun eifrig im kühlen Wind flatterten. Auf dem Weg zu den zusammengezimmerten hölzernen Tribünen am Fuße der beiden Brückenenden für die Adligen begleiteten die Baronin von Haselhain - abgesehen von ihren Saba’Ran(i) - der etwas sinister wirkende Gelehrte Miran und der höfische Adlige Astaran von Pfiffenstock. Die trotz ihrer familiären Zusammengehörigkeit keine Ähnlichkeit erkennen ließen. Im vorbeigehen erblickten sie die Edle Nera von Sturmfels, mit einer kleinen Bedeckung aus zwei Kämpfer*innen in den Farben der Baronie Herdentor. Fatime bedachte ihre Nachbarin mit einem freundlichen Lächeln, dachte aber auch so gleich an das “Unglück” was dort vor einem Jahr geschehen war und das die Sturmfelser dort nun hatte schalten und walten konnten, aber die Zügel vermutlich nicht mehr völlig in der Hand hatten. Dementsprechend blieb sie auch im Gespräch mit Astaran und nahm letztlich gemeinsam mit ihren Begleitern auf der festlich geschmückten Tribüne neben Rondrara von Alxertis Platz, mit der sie sich zunehmend besser verstand und sich für diesen Tag hier mit ihr verabredet hatte. Denn diese hatte es sich auch nicht nehmen lassen wollen, der Triumphparade beizuwohnen, zumal auch nicht wenige Alxertiser in die letzten Geschehnisse mehr oder weniger eingebunden waren. “Seht nur, beste Fatime,...”, plauderte die Alxertiserin mit der Sparren- und Säbelwappenbrosche nach einer ausführlichen Begrüßung, “seht nur ein Meer aus blau und weiß und wer steht in dessen Zentrum?” In ihrer Stimme lag Anerkennung, aber auch eine gewisse rebellischer Kampfgeist - typisch für die Alxertiser.

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Mit Nachdruck schoben sich die drei markgräflichen Knappinnen Pernula von Zolipantessa, Xanjida von Sanzerforst und Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor durch die Menschenmassen. Sie waren etwas spät dran, hatten sie doch schlicht und einfach nicht erwartet hier diesen Menschenauflauf vorzufinden. Es war vor allem großes Erstaunen was in den jungen Frauen vorherrschte. In Garetien tobt eine blutige Fehde und hier in Perricum feierten die Menschen … ja was eigentlich? Den Sieg über die Untiere des Darpat? Perricum? Den Markgrafen? Oder doch den Seneschall, der diese Feierlichkeit perfekt zu inszenieren wusste. Womöglich alles ein bisschen. Die drei Perricumer Amazonen, wie sie am Markgrafenhof ehrfurchtsvoll genannt wurden, hatten den Winter über im Garetischen verbracht. Der große gesellschaftliche Höhepunkt war unzweifelhaft die Winterhochzeit gewesen. Xanjidas Bruder Alderan hatte dort ihre Freundin Caya vom Greifener Land geehelicht. Was für eine Festivität das doch gewesen ist. Doch wo viel Licht war, da war auch viel Schatten, wie die drei Knappinnen erfahren mussten. Doch nichtsdestotrotz, die Zeit in Randersburg war eine gelungene Abwechslung. Den Firunmond verbrachten die drei dann bei Nedimes Onkel Reto und ihrer Großmutter Rymiona in der Kaisermark. Die Fehde ruhte während des Winters und doch könnten die Mädchen einen guten Eindruck darüber gewinnen. Noch vor dem Wiederaufflammen der Fehde führte ihr Weg wieder nach Perricum. Dabei reisten sie gemeinsam mit Alderan und Caya, die ihren Ländereien in den Perrinmarschen einen Besuch abstatten wollten. Und nun standen Pernula, Xanjida und Nedime hier, inmitten der Menschenmenge und sie wussten nicht so recht wie ihnen geschah. Wie viel sich doch veränderte in einer nur so kurzen Zeit.

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Eskortiert von zweien seiner Soldaten - die über diese Art von Dienst nicht sonderlich begeistert zu sein schienen - hatte sich Hauptmann Siegerain von Bregelsaum-Berg zusammen mit seiner Gattin Olberthe in einer Mietkutsche auf den Weg zur Brücke gemacht. Beide hatten sich für den Anlass ebenso prächtig wie kostspielig herausgeputzt - man war ja schließlich nicht irgendwer. Während Olberthe beinahe ohne Unterlass auf ihren Gatten einredete - zumeist Themen die Etikette, den neuesten Tratsch und mit wem man sich bei den Feierlichkeiten besser gut stellen sollte betreffend - beschränkte der Offizier seine Konversation auf das Minimum, dass seiner Frau noch zuzumuten war, ohne Vorhaltungen ihrerseits ob seines Desinteresses an ihren wichtigen Ausführungen zu riskieren. So freudig er der Feierlichkeit einerseits entgegen sah, so sehr beschäftigten ihn andererseits die nicht unbeträchtlichen damit verbundenen Kosten. Allein die gemietete Kutsche verschlang ein kleines Vermögen. Andererseits wusste das Paar - oder glaubte zumindest zu wissen - dass man zu einem solch´ außerordentlichen Ereignis mit einer so erlesenen Gästeschar den bestmöglichen Eindruck hinterlassen musste. Und der kostete nun einmal.
“Bist Du nicht auch meiner Meinung, Schatz?!, riss Siegerain die hohe Stimme Olberthes aus seinen Gedanken.
“Äh, aber ja doch, Liebes. Du hast völlig Recht.” Dass er nicht einmal wusste, wovon seine Gemahlin gerade gesprochen hatte, bekümmerte ihn nicht, da sie erfahrungsgemäß nur sehr selten etwas von sich gab, dass das Zuhören oder gar einer komplexeren Antwort lohnte.
Ein paar hundert Schritt vor der Brücke stoppte die Kutsche, da der Rest des Weges mit Menschen angefüllt war, die das gleiche Ziel hatten, wie das ungleiche Paar. Der Hauptmann bezahlte den Kutscher und half dann seiner Gattin aus dem Wagen. Diese warf einen pikierten Blick auf den staubigen Boden und die vielen Leute um sie herum.
“Das ist aber schlecht organisiert. Man hätte meinen können, dass für die wichtigsten Gäste ein separater Weg freigehalten wird und diese nicht dicht gedrängt mit dem gemeinen Pöbel den letzten Teil des Wegs zurücklegen müssen. So ruinier´ ich mir doch mein Kleid! Nicht auszudenken, wenn mich so seine Erlaucht zu sehen bekäme!”
‘Ja, nicht auszudenken und noch weniger auszuhalten’, dachte sich Siegerain, welcher die Situation deutlich gelassener aufnahm, während er stattdessen entgegnete: “Da hast Du völlig Recht, Liebes.”

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Malina von Niederriet stand ganz in der Nähe des Seneschalls, der wie das Zentrum des eines Bildes wirkte hier oben. Sie trug den weiß-blauen Wappenrock der Reshminianer und passte sich somit hervorragend an die in weiß und blau gehaltene Szenerie an. Genauso wie ihre Bundesgenoss*innen, die an den Brückenenden postiert waren, zusammen mit den Bergthanner und Rabicumer Garden, bei denen ebenfalls die Farben blau und weiß vorherrschten. Dabei hatten es sich die Reshminianer allerdings nicht nehmen lassen das Wappen auf ihren Röcken leicht anzupassen. Der Querbalken war verschwunden, der Längsbalken - den Darpat symbolisierend hatte an Breite und Wichtigkeit gewonnen. Aber das entscheidenste war, Parierstange und Griff des Schwerts wiesen nun andere Formen auf und erinnerten entfernt an Flügel und Leib eines Insekts. Außenstehenden würde letzteres kaum auffallen, aber ihnen gab es ein weiteres Gefühl von Zusammengehörigkeit, vor allem hier, unter so vielen anderen und fern der Finsterbinge, war diese Gemeinschaft noch wichtiger. Das Summen hatte sie hierher beordert - weshalb Malina sich hier oben postiert hatte um den Überblick zu behalten. Über die Stellung kleiner Bänder an den Speeren konnte sie grob mit den anderen an den Brückenenden kommunizieren und selber konnte sie erspähen wie sich immer mehr Perricumer auf der Brücke und an den Ufern tummelten. Beispielsweise erspähte sie Pfiffenstocker und Alxertiser Farben, aber auch die das Gluckenbanner Gluckenhangs, angereichert mit den Farben und den Symbolen des Markgrafen. Rondira von Sturmfels und ihre Gefolgsleute wollten anscheinend ihre weit bekannte Loyalität nochmals bekräftigen, Malina schätze die Baronin, vor allem aber dass sie und Selo von Alxertis die Reshminianer in Gluckenhang gewähren ließen, wohl auch in gutem Glauben an die alten Werte der Reshminianer. Malina lächelte, so falsch war das ja auch nicht, die innere Gemeinschaft war eine starke Stütze für die der Markgrafschaft und das würden die Anwesenden sehen.


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Der Hengefeldter Baronsgemahl Roban von Rauleu stand am nördlichen Brückenkopf zusammen mit dem Hengefeldter Hausritter Perdin von Dunkelfarn und der Knappin Rondriga von Rauleu. Wie so oft an der Seite des Zackenritters war auch der Barde Gneisbald von Firunslicht, der die Erlebnisse der Hengefeldter Rittersleut virtuos in Versform brachte. Besonders die Ereignisse am Rothandfelsen zu Beginn des Götterlaufs hatte bei allen Beteiligten einen tiefen spirituellen Eindruck hinterlassen. Das Land, es war wieder erwacht und hatte die Rothandfelsen als sein Heiligtum auserkoren, da war sich Roban sicher. Eine Meinung die auch seine schwangere Frau und viele andere in Hengefeldt teilten. Roban reckte seinen Hals und blickte sich um. Nach den Schrecknissen hatten die Perricumer es verdient sich zu feiern. Auch gehörte es wohl zur Perrinländer Lebensart alles etwas opulenter anzugehen. Er, der in der Reichsstadt Perricum aufgewachsen war, erkannte die Sinnhaftigkeit dahinter, doch die vielen Götterläufe in den Zacken hatten ihn geprägt. Demut, das war es, was er sich gewünscht hätte und keine ausschweifende Zurschaustellung von Macht, das nur zur Beweihräucherung einiger weniger diente.

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Der Heermeister vom Darpatmund stand in der Nähe des Seneschalls. Die beiden Männer waren schon vom Äußerlichen zwei krasse Gegensätze. Wo der Rabicum Verzierungen und Ziselierungen an der Rüstung zur Schau trug, hatte sich der Zackenberg für eine schlichte, polierte Metallplatte entschieden. Darüber trug er eine Schärpe mit den Farben der Markgrafschaft. Hinter ihm stand ein Teil seiner Stabs-Offiziere und ließen ebenfalls ihre Blicke schweifen aber wahrten dennoch einen angemessenen Abstand zu ihrem Herrn. Dafür standen zwei andere Personen ganz nahe beim Heermeister. Linkerhand seine persönliche Knappin, Praiadne Sefira vom Greifener Land, rechterhand sein ehemaliger Knappe und jetzigen Leutnant im Bombardenregiment, Bärfried von Hardenstatt. “Ein prächtiges Fest, dass der Markgraf da ausrichten lässt!”, stellte der Einäugige mit gewisser Zufriedenheit fest. Der Zackenberger schmunzelte etwas und blickte säuerlich zum Seneschall, “der Markgraf oder doch eher sein Seneschall? Und überhaupt ist das doch mehr als übertrieben”, konstatierte er. Der Baron aus den Trollzacken war kein Mann für Paraden, funkelnden Festen und derlei getue, er war allerdings klug genug zu erkennen, dass er hier nicht einfach grundlos fehlen konnte. Mit einer kurzen Handbewegung setzte sich der Tross des Heermeisters in Bewegung. Auch sie mussten noch Stellung beziehen.


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Kusimo von Perricum bewegte sich durch die Menge auf der Brücke mit phexischer Leichtigkeit. Nicht dass er einer dieser geschickten Fassadenkletterer war, aber er kannte die Menschen und wusste sich zwischen ihnen zu bewegen. Er hätte sicherlich und mit Leichtigkeit einen Platz auf einer der Tribünen am Ufer oder in der Nähe des Seneschalls ergattern können, aber das war nicht sein Stil - zumindest heute nicht. Entsprechend gut gelaunt lehnte er sich locker an die Statue der “Gläubigen Efferdane”, die Schutzheilige gegen untiefe Umtriebe - bei den letzten Ereignissen wusste man ja nie, sein Glück sollte man nicht herausfordern, dachte Kusimo schelmisch. Von hier aus hatte er einen wunderbaren Ausblick, vor allem auf die vielen kleinen versteckten Geheimnisse, die Leute - von Stand oder nicht - vermeinten in so einer großen Masse versteckt zu wissen. Kleine Gaunereien, Bündnisabsprachen, Handelsvereinbarungen und auch Fehdegedanken. Wer kam mit wem, wer meide wieder die anderen, und so weiter - wertvolle Informationen. Auch auf dem Weg hierauf hatte er solche schon gesammelt - z.B. war die kaiserliche Isppernberg auf Gerbenwald nicht selbst angereist, aber bei der einen oder anderen Person hatte Kusimo eine klare Vermutung, dass sie in ihrem Auftrag hier waren - auch wenn diese es nicht waren - eine klare Positionierung. Und auch der junge Baron von Dürsten-Darrenfurt war nicht selbst angereist, hatte aber durchaus stattliche und äußerst offizielle Gesandte geschickt, etwa die eigene Schwester und den schmucken Ritter Hamedan von Waraqis. Viel wichtiger war aber der kurze Gesprächsfetzen den Kusimo aufgeschnappt hatte, der Baron weilte zur Zeit gar nicht in Perricum, sondern war auf einem wichtigen Familientreffen im garetischen zugegen - trotz bzw. gerade wegen der dort tobenden Fehde. Vmtl. seinem Ehebund mit der Weyringhauserin geschuldet. Interessant war das allemal. Aber er war ja nicht nur wegen der Geschäfte hier, so winkte er eine umherlaufende Frau herbei, die perricumsche Köstlichkeiten aus ihrem Bauchladen heraus verkaufte. Kusimo gönnte sich einen fruchtigen Fischhappen und einen kleinen Grillspieß sowie ein Minzplätzchen für danach. Der geschäftstüchtigen Frau, gab er ein feines Trinkgeld, heute musste man nicht knausern - und wandt sich nach einer augenzwinkernden Bemerkung wieder dem Fluß zu, in der Ferne konnte man schon die Schiffe der Flottille erahnen. Das Spektakel würde bald beginnen.

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Noch eine Biegung dann käme die St. Reshima Brücke in Sicht. Wie oft war sie wohl schon an dieser Stelle vorbei gesegelt? Yanda konnte keine genaue Antwort auf diese Frage finden. Dutzende Male? Einhundert? Bei einer Sache war sie sich jedoch sehr sicher: Dem alten Darpat war das egal. Er trug alles gleichmütig mit sich und ging dann im Ozean, in Efferd auf.

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Die Kommandantin der Sonderflottille hatte die letzten Wochen als Vorbereitung auf diese Parade genutzt. Ihr erster Gang führte sie Anfang TSA ins Archiv der Sonderflottille im Kriegshafen zu Perricum. Dort wollte sie in den Dienstvorschriften nach einem Leitfaden zur Durchführung von Paraden suchen. Diesen eintönigen und drögen Teil der Arbeit kannten die meisten Außenstehenden nicht und doch waren das Militär und Vorschriften untrennbar miteinander verbunden. Das hatte auch Dara von Hardenstatt in ihren ersten Tagen als Stützpunktkommandantin in Wasserburg erfahren. Kein Antreten funktioniert ohne Planung und kein Ablegen kommt ohne Protokoll aus.

Einen ganzen Vormittag wühlte sich Yanda durch die Aktenberge. 20/3 Vorschrift zur Dienstgrad- und Vertretungsstruktur 32/1 Vorschrift zur Materialkatalogisierung auf Patroullienfahrten 66/11 Vorschrift zum Schriftverkehr innerhalb des Flottenverbandes Zu jedem erdenklichen Ereignis fand sie eine Vorschrift, aber keine zur Abhaltung von Paraden. Wie von Hesinde geohrfeigt hielt sie plötzlich vor dem aufgetürmten Berg an Akten inne. In ihrer ganzen Dienstzeit gab es keine einzige Parade der Sonderflottille Flußwacht. Nichtmal zur Zeit der darpatischen Cron-Marine, deswegen fand sie dazu nichts in den Unterlagen. Nun sie könnte natürlich zum Archiv der Perlenmeerflotte hinüber gehen und sich dort die nötigen Vorschriften holen. Diese hatten ja mehr als genug Erfahrung im Abhalten von Paraden. Beispielsweise bevor sie auf Kriegsfahrt lossegelten, oder wenn sie von einer Kriegsfahrt zurückkamen, oder wenn sie wieder einmal ein neues Schiff einweihten, oder am Lichterfest in der Perricumer Bucht, wenn die Sonderflottille dafür zuständig war, die bunten Laternen ins Wasser zu lassen. “Aber dabei bitte alle Lichter an Bord löschen um bloß nicht gesehen werden zu können... um dann von einer verdammten Seeschlange angegriffen zu werden und den ganzen Jahrgang der Flottenakademie zu verlieren.” Die Gedanken der kurzhaarigen Frau waren kurz abgeschweift. Der Schmerz saß noch tief. Nein! Sie würde nicht zur Perlenmeerflotte hinüber gehen. Dieses mal ist es die Parade der Sonderflottille Flußwacht. Diese Parade wurde auch für die viele Frauen und Maenner abgehalten, die in ihrer Uniform gestorben sind. Und sie als deren Kommandantin war ihnen eine würdige Ehrung schuldig. Sie würde selbst eine Vorschrift entwickeln, zugeschnitten auf Flussparaden und die Sonderflottille Flußwacht, auch wenn das noch einige Wochen mehr Schreibarbeit und Formaldienst bedeuten würde.


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Sie wusste was jetzt zu befehlen war, allerdings verschlug es ihr beim Anblick der Menschenmenge einige Augenblicke die Sprache.

Diesmal war es fast ein Segen, dass die St. Reshima Brücke nie die Möglichkeit hatte in die Jahre zu kommen. Denn unter den üppigen Verzierungen und vor allem bei der Masse an Menschen die sich auf die Brücke drängten, wäre ein älteres Bauwerk sicherlich zusammengebrochen und einfach in den Darpat gestürzt.

Doch die Menschenmasse beschränkte sich nicht nur auf die Brücke. Die prominenten Tribünen der Ehrengäste erhoben sich wie kleine Gebäude an den Brückenenden und auch hier war kein Platz unbesetzt.

Schon aus der Ferne konnte man sehen wie sich die Leute nun den Schiffen zuwandten. Für eine Sekunde stellte sie sich vor, diese Parade würde nur für die Sonderflottille abgehalten. Eine schöne, aber ebenso unrealistische Vorstellung.

“Sonderflottille Flußwacht hört auf mein Kommando!”, rief sie vom Heck aus auf das Deck. Die Matrosen gingen in Habacht-Stellung. “Sonderflottille Flußwacht, Paradeaufstellung!”

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Im Schatten all dieser Dinge, seine Umgebung kaum noch wahrnehmend, stand Jovis von Cardebas in der Nähe der hochrangigeren Efferdgeweihten, die tiefkehlige und laute Lobgesänge darboten, seine Augen stets auf den Südweiser vor ihnen gerichtet. Obwohl es dies nicht einmal gebraucht hätte, denn er konnte das Kleinod spüren. Wie es immer stärker zu pulsieren begann und nur kurz war er abgelenkt, als er nicht fern, bei der Brücke jemand anderen wahrnahm, der es auch spüren konnte und der dem jungen Novizen unglaublich vertraut vorkam, als würde ihn ein Strom genau dort hinführen. Wie erwartet, der Strom geriet immer wieder in Unruhe, je näher sie der Brücke kamen. Dann nahm er in der Ferne Fanfaren wahr, es war soweit, Jovis war bereit und fokussierte sich auf seine vor ihm liegende Bestimmung.

Autoren: Bernd, Jan, Nico, Vlad und Wallbrord

An der Brücke II

Sta.-Reshmina-Brücke, 30. Tsa 1043 BF


Unter donnernden Bläserklängen passierten die drei Schiffe gemächlich die St. Reshima Brücke. Wohl alle Umstehenden konnten sich in diesem Moment vorstellen, wie sich das Heer des Leomar von Baburin gefühlt haben musste, als dieser vor den Toren Nebachots die Posaunen blasen ließ. Zuvorderst das Flaggschiff Admiral Dozman unter der Führung von Yanda von Gerben. Prächtig sah sie aus, nach dem neuen Anstrich, den sie gerade noch pünktlich zur Parade in der Perricumer Werft bekommen hatte. Dort war sie nämlich die letzten Wochen gelegen nachdem sie von der Flutwelle und dem Kampf leicht beschädigt wurde. Jetzt schnitt die rot-gewellte Buglinie, die sich über die komplette Länge des Schiffes erstreckte, wieder ruhig durch die Wasseroberfläche und trug die Besatzung, die sich in ihrer besten Ausgehuniform entlang der Reling aufgestellt hatten, sicher zum Anlegeplatz. Auf dem Heck standen drei ungleiche Gestalten. In der Mitte die Wächterin vom Darpat mit federbewährtem Zweispitz. Zur Linken Ludrian von der Brücke, der es sich nach seiner opportunistischen Rettungsaktion beim Efferd-Konvent mit dem Tempelvorsteher Efferdan dylli Turakis verscherzt hatte und jetzt lieber auf großen Abstand zu diesem ging. Den Ruhm und die öffentliche Anerkennung wollte er sich aber nicht ganz entgehen lassen und so kam ihm der Platz auf der Admiral Dozman als “offizieller” Efferdgeweihter gerade recht. Zur Rechten stand Leutnant Alafir Leuwangen. Bei ihm hatte sich nach dem Kampf mit dem Daemonengezücht die stärkste Veränderung vollzogen. Der einst schusselige Adjutant Yanda von Gerbens hatte seine kindliche Art abgelegt. Diese wich nun einer oftmals besorgten Miene und seine einstige Leichtigkeit schien ihm der Darpat genommen zu haben. Nur wenige Mann der Besatzung seiner Eilda von Salza konnten noch an dieser Parade teilnehmen. Der Rest war durch den Angriff der Udapothen umgekommen.

Das Flaggschiff wurde flankiert von der Windhatz unter der Führung von Dara von Hardenstatt, auf dem sich, wie auch schon beim Kampf am Rothandfelsen die meisten der Efferd-Geweihten und Hochgeweihten befanden. Der Windhatz war eine Reparatur erspart geblieben, da sie beim Kampf gegen die Seeschlangen vom Schutzsegen der Efferd-Geweihten gegen die Angriffe dieser unheiligen Wesen geschützt war. Bei der Parade, war sie zweifelsohne das lauteste Schiff, da die Geweihten die Lautstärke und die Inbrunst ihrer Gesänge bei der Durchfahrt unter der Brücke mindestens auf das Niveau einer betrunkenen Seemannschaft nach erfolgreicher Heimkehr anschwellen ließen.

Steuerbord der Admiral Dozman fuhr der neue Stolz der Sonderflottille, die neue Flussgaleere mit dem stolzen und bedeutungsschweren Namen Blutrochen. Nachdem beim Lichterfest die Wolfsjaeger samt Besatzung und Kapitaenin untergegangen war, setzten sich viele Stellen dafür ein, den Verlust so schnell wie möglich zu ersetzen. Obwohl die Wolfsjäger selbst noch ein junges Schiff gewesen war, ließ sich der Bedarf der Sonderflottille nach schnellem und gutem Ersatz leicht begründen, waren doch die Berichte über die Umtriebe am Darpat in aller Munde. So konnte dann auch bald der Markgraf in Form des Seneschalls durch Fürsprecher der Efferd-Kirche, der Admiralitaet der Perlenmeerflotte und natürlich durch Yanda von Gerben überzeugt werden eine weitere Galeere in der Perricumer Werft in Auftrag zu geben. Die polierten Laerchenplanken des Rumpfes schillerten in einem natürlichen Rotton und die Bemalung des Bugs erinnerte an die ausladenden Brustflossen des namensgebenden Tieres. Ein wirklich prächtiges neues Schiff. Auf dem Achterkastell stand Miria von Gaulsfurt stolz und stur wie eh und je. Sie hatte einen Arm in der Luft und winkte der umstehenden Menge zu. Es war ihr zweiter öffentlicher Auftritt nach ihrer Nahtoderfahrung auf dem Darpat und äußerlich merkte man ihr nichts an, doch ihre Vertrauten wussten, wie viel Mut es sie allein gekostet hatte wieder auf ein Schiff zu steigen.


In nur einem Götterlauf hatte sich der Anteil der Kampf-Veteranen in der kleinen Sonderflottille vervielfacht es gab kaum noch eine Matrosin die noch keinen Kampf auf dem Wasser gesehen oder erlebt hatte. Das merkte man der eingeschworenen Truppe an. Umso wichtiger war deshalb dieses Ritual. Sie wurden gefeiert für das was sie vollbracht hatten und diese Anerkennung verschaffte ihnen hoffentlich zumindest einen Hauch Genugtuung für die Entbehrungen des anstrengenden letzten Jahres, für körperliche Schmerzen und für den Verlust von Kameraden. Mit diesen Gedanken im Kopf und unter dem Jubel der Menge ließ Yanda die Admiral Dozman am Anlegeplatz vertäuen.

Zordan von Rabicum hatte seinen Auftritt genau geplant. Er hatte sich eine Position an der Brücke gewählt, von der ihn jeder in der näheren Umgebung gut sehen konnte. Zudem hatte er subtil dafür Sorge tragen lassen, dass nahezu alle bedeutenderen Adligen und Amtsträger in seiner Nähe weilten; nicht durch Druck oder Überreden, sondern schlicht mittels des Umstandes, dass man nur in der näheren Umgebung des Seneschalls den besten Blick über und auf das Geschehen hatte. Auch bei seiner Kleidung hatte der machtbewusste Baron zu Bergthann nichts dem Zufall überlassen: Er trug einen prächtigen blauen Wappenrock, auf dessen Brust das Wappen der Markgrafschaft prangte, während seine Schulterstücke Seeschlangenköpfen nachempfunden waren – das Wappen seiner Familie. Um den Hals trug der Rabicum die schwere Amtskette des Seneschalls. Somit war für jeden klar, dass er hier sowohl den Markgrafen, als auch die Provinz und zudem seine Familie repräsentierte; eine Familie, von der Zordan hoffte und anstrebte, dass sie auch nach seinem Tode eine oder gar die führende Rolle in Stadt und Land Perricum spielen würde. Nach Abschluss der Flottenparade lenkte er mittels zweier Fanfarenbläser die Aufmerksamkeit auf sich und stieg gemessenen Schrittes und mit durchgedrücktem Rücken auf ein bereitgestelltes Podest. Mit einer fast schon majestätischen Miene ließ der Seneschall den Blick langsam über die Menge schweifen; eine Miene, die allen vermitteln sollte, wer - abgesehen vom Markgrafen - hier die Zügel in der Hand hielt. Nachdem die allgemeine Unruhe zugunsten einer Neugier auf die bevorstehende Rede abgeklungen war, hub Zordan zu sprechen an: "Adel und Volk von Perricum! Es ist mir eine große Freude, dass-" Eine erneute Unruhe, die rasch in eine Panik umschlug, ergriff die weiter hinten Stehenden, breitete sich rasch nach vorne aus und ließ den Baron seine kaum begonnene Rede abbrechen. Mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck schaute der Seneschall in die Richtung, aus der der Lärm kam und erstarrte, als er die Quelle dieser Störung erblickte.

Und dann brach ein Chaos los, dass jenes beim Lichterfest vor einigen Monden in den Schatten stellen sollten, als sich abermals die Fluten erhoben und Untiefen daraus geboren wurden, wie platzende Geschwüre und die Menschen auf Schiffen, Brücke und an den Ufern in Panik gerieten.

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Die Tribünen waren abgesackt, in den schlammigen Boden, den die wütenden und über die Ufer getretenden Wassermassen aufgeweicht hatten. Die blauweißen, gerafften Stoffbahnen hangen nun naß und lieblos in Fetzen oder lagen dreckig im Matsch, zwischen ertrunkenen, erschlagenen oder zertrampelten Leichen. An einigen Stellen tobten noch kleine Kämpfe, doch es war größtenteils unheimlich still, nur durchbrochen von letztem Kampfeslärm, Wehklagen und aushauchendem Leben. Währendessen schweiften die ersten zwischen Schlammufer, frischen Toten, abgetrennten Tentakeln, schleimigen Algenresten und aufgedunsenen, bleichen und Seepockennarbigen Kriegerleichen umher um nach Überlebenden und Verletzten zu suchen. Für manche kam dies zu spät wie z.B. für den Magier Timshal von Alding, dessen Körper leblos im Darpat schwamm. Auch auf dem Wasser war es nun wieder ruhig, die gerade erst reparierten und fertiggestellten Schiffe hatten erneut etwas Schaden hinnehmen müssen, schunkelten nun ruhig auf dem nun wieder seicht dahin treibenden Gewässern des Darpat, aber waren größtenteils intakt. Was man leider nicht von von deren gesamten Mannschaften sagen konnte. Auch hier gab es davon gespülte Gäste, verletzte Efferdgeweihte und Seeleute mit Wasser in der Lunge. Doch alles in allem waren sie glücklich davon gekommen. Das was sich ihnen da offenbart und sich erneut gegen sie aufgebäumt hatte war zwar gewaltig gewesen und hatte weiteren Unrat vom Grund des Flußes mit sich gebracht, doch der schieren Anzahl von Bewaffneten, Geweihten, Magiern und weiteren Anwesenden auf Schiffen, Brücke und an den Ufern hatten diese Gewalten letztendlich nichts entgegen zu setzen. Viel mehr hatte die Panik unter den Massen - vorallem auf der Brücke - dazu geführt dass der Kampf so hart und unübersichtlich gewesen und beinahe noch gekippt war. Vorallem die einfachen Leute die dicht gedrängt gestanden hatten, ohne Erfahrung in solchen Dingen oder helfenden Garden, hatte die Panik mit sich gerissen. Doch auch Perricumerinnen von bekanntem Ruf oder Stand waren untern den Opfern. Doch letztlich hatte man gemeinsam die schäumenden Fluten und deren Ausgeburten zurück bzw. niedergeschlagen, mit vereinter und geballter Kraft. Die Schiffe der Flotille trieben unter der Sankta-Reshmina-Brücke, dem Zeichen der Perricumer Einheit - diesmal hatte sie gehalten, wie zum Beweis schälte sie sich über den Schiffen aus dem Dämmerlicht des frühen Abends. Während an den Ufern immer mehr Menschen wieder zusammen kamen, sich gegenseitig stützten und halfen - und ihnen gemein war der Schrecken, aber auch die Gewissheit diesen gemeinsam überwunden zu haben.

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Fatime von Pfiffenstock und Rondrara von Alxertis stützen sich gegenseitig. Ihre Gardeleute hatten das Schlimmste verhindert, dennoch war es zwischendurch äußerst unübersichtlich und hektisch geworden. Eigentlich wussten sie beide nicht so recht was geschehen war, in einem Moment hatten sie noch über die Inszenierung des Seneschalls geplaudert und im nächsten hatten sie sich schon im Chaos wiedergefunden. Arme, Beine, Körper, Tentakel, Wassermassen, Wassergetier und Algenschlingen und alles wild durcheinander. Und während ihre Garden sie weiterhin abschirmte beruhigte sich die Lage, doch die Ufer sahen verwüstet aus. Weiter hinten konnten sie noch einige Reshminianer und Truppen der Markgrafschaft erspähen die die letzten an Land gekrochenen Unwirklichkeiten beseitigten, während die Schiffe der Flottille einem Protokoll folgend aufmerksam den Darpat kreuzten und weiter hinten die Baronin von Wasserburg samt Sohn und Helferinnen sich um Verletzte kümmerten. Als sie zur Brücke sahen, stand diese da wie ein Mahnmal und von ihr herab stiegen - erschöpft aber mit triumphierenden Blick der Seneschall und seine Anhängerschaft. Mitgenommen und nicht wenige verletzt, doch mit dem Glanz des Sieges im Gesicht. Dies zum Anlass nehmend befehligten nun auch die Baronin von Haselhain und die Vögtin von Glodackern ihren Leuten nach Verletzten und Hilfsbedürftigen Ausschau zu halten - während sie sich selber voneinander lösten und sich gemeinsam dem ohnmächtigen Gelehrten Miran widmeten, der von Astaran von Pfiffenstock abgeschirmt wurde. Doch weiteten sich die Augen Fatimes als sie nah nebenbei ein bekanntes Gesicht erblicken musste - im matschigen Ufersand, unweit des umgeknickten Schilfs erkannte sie eben jenes und die Robe der Rashia’Haler Geweihten Ayalind von Palmyr-Donas, der sie vorhin noch zugewunken hatte, auf ihrem Rücken erkannte man noch einige Fußabdrücke. Doch nach und nach sammelten sich viele weitere, die zwar den Schrecken noch im Gesicht trugen doch sich den bereits Helfenden anschlossen.

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Hal von Zackenberg zog sein Schwert aus einer der aufgedunsenen Wasserleichen und blickte sich dann um. Als die Unruhen ausgebrochen waren hatte er gemeinsam mit den Hardenstätter Brüdern ihre kleine Gruppe in relative Sicherheit bugsiert. Ihrem gemeinsamen und schnellen Handeln war es zu verdanken, dass niemand der Angehörigen schwerer verletzt wurde als ein paar Schrammen. Besorgt blickte er zu seiner Nichte, die gerade dabei war einem am Boden liegenden Kind aufzuhelfen. Erschöpft und von Blut und Schlamm verschmiert schaute er sich um. Um ihn herum war Verwüstung und Schmerz zu sehen. Gleichwohl meinte er Zuversicht in einigen Gesichtern zu erspähen. Sie hatten zum ersten mal alle gemeinsam, Seite an Seite gegen einen Feind gekämpft. Es war anders als damals, als des Erzverräters Heerhaufen sich über Perricum und den Darpat entlang gewälzt hatte. Damals hatte jeder Landesteil für sich agiert aber heute Abend hatten Südperricumer Seite an Seite mit denen aus dem Wall und aus den Zacken gefochten. Ein wunderbares Gefühl.

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Zivko von Zackenberg hatte mit einigen Offizieren auf der Brücke seinen Posten bezogen und die markgräflichen Truppen von dieser erhöhten Position aus befehligt. Jetzt wo das Gröbste beseitigt war kamen immer mehr Berichte über Verletzte und Zerstörung bei ihm ein. Aber auch Todesmeldungen. So beispielsweise die Meldung, dass Kalina Niodas, eine beigeordnete Rätin des perricumer Stadtrats und Äbtissin des Klosters des Vergessens. Ihre Leiche wurde unweit der Brücke, etwas flussabwärts geborgen. Der Gardist, welcher die Nachricht überbracht hatte, berichtete davon, dass ihre Ehrwürden von einigen Menschen umstellt war, die sie abgeschirmt hatten. Diese wiederum hatten berichtet, dass die Geweihte gerade dabei gewesen war einen Schutzkreis anzulegen, als eine Welle sie davon gespült hatte. Die Menschengruppe hatte noch versucht sie zu retten, konnte aber nur noch die zwei Wasserleichen, die sich an ihrem Leib zu schaffen gemacht hatten, vertreiben. Es waren Nachrichten wie diese, die den Heermeister besonders schmerzten. Doch wie er von der Brücke herab blickte, auf das Gewusel und überall seine Gardistinnen und Gardisten sah, wie sie gemeinsam den Bürgern und den Adligen halfen, da wusste er, dass dieser Sieg auch ein Sieg der gemeinsamen Kampfkraft aller Perricumer war.


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Mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen hatte Siegerain von Bregelsaum-Berg die unerwartete Entwicklung dieser Feierlichkeit verfolgt. Was bei allen Niederhöllen passierte da gerade? “Ich bring´ mich besser in Sicherheit!” rief ihm seine Gattin Olberthe zu und verschwand, so schnell ihr teures Kleid dies zuließ, zusammen mit vielen anderen Schaulustigen weg vom Fluss, weg von diesem Chaos. Für einen kurzen Moment war der Hauptmann versucht, ebenfalls das Weite zu suchen; für den Kampf gegen Wasserleichen und andere charyptide Schrecken war er schließlich nicht in das Heer eingetreten. Während er sich umsah, erblickte Siegerain auf dem Scheitelpunkt der Brücke den Heermeister, der offenkundig von dort aus versuchte, so etwas wie eine Verteidigung zu organisieren und zuweilen auch zu ihm herüber zu blicken schien. Ein taktischer Rückzug kam für den Hauptmann daher nicht mehr infrage, wäre es doch auch im Falle seines Überlebens wohl seine letzte Tat als Offizier gewesen. Blieb also nur die Flucht nach vorn, was nicht nur Risiken, sondern auch Gelegenheiten bot, wie der Ritter rasch erkannte. Flankiert von den beiden ihn begleitenden Soldaten stellte sich Siegerain der Gefahr. Doch ging es ihm weniger darum, möglichst viele der angreifenden Monstrositäten zurück in die Niederhöllen zu schicken, als vielmehr um die Rettung in Not geratener Gäste. Dies mochte dem Hauptmann deren Dankbarkeit einbringen und vielleicht gar entsprechende Meldungen an höherer Stelle, weswegen der Offizier den Leuten, wann immer es gerade passte, seinen Namen nannte. Außerdem war dieses Vorgehen weit weniger riskant, als sich direkt in das Gemetzel zu stürzen; hierbei bestünde schließlich die Gefahr, ernstlich verletzt oder gar getötet zu werden. Keine gute Option. Letztlich hatte Siegerain gut ein Dutzend Leute in Sicherheit gebracht, zumeist Angehörige des Stadtpatriziats - irgendwelche armen Hungerleider hätten ihm außer ihrer Dankbarkeit schließlich nichts zu bieten gehabt - von denen die meisten vermutlich auch ohne seine Hilfe aus der Gefahrenzone entkommen wären, die aber ob des Chaos um sie herum in den Hauptmann dennoch ihren Retter zu erblicken glaubten. Dass bei dieser Aktion einer seiner Soldaten zu Tode gekommen und er selbst am linken Arm verwundet worden war, kam dem Offizier dabei sehr zupass: Ein unter Verlusten und eigenen Blessuren erkaufter Sieg bot schließlich mehr Ruhm für den Anführer - also ihn - als einer, der ob seiner Belanglosigkeit kaum der Rede wert war, egal wie bedeutsam er letztlich auch sein mochte. ‘Hoffentlich hat der Heermeister das hier alles gesehen’, ging es Siegerain durch den Kopf. Falls ja, so seine Hoffnung, dürfte dieser Umstand seine Aussicht auf eine Belobigung oder gar Auszeichnung deutlich erhöhen und ihn auch sonst in positiver Erinnerung an entscheidenden Stellen bringen. Aber da der Hauptmann sich darauf nicht verlassen wollte, begab er sich selbst zu seinem Vorgesetzten, um ihm Meldung zu machen und sicherzustellen, dass seine ‘Heldentaten’ nicht unbemerkt geblieben waren.

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Immer noch an die heilige Efferdane geklammert - bzw. deren steinernes Abbild - atmete Kusimo von Perricum durch. Seine Vorahnung das Abbild genau dieser Heiligen zu wählen hatte sein Herr mit einer guten Prise Glück gewürdigt. Langsam ließ sein fester Griff nach, er hatte sich mit einem Satz hierauf gerettet, als die Panik auf der Brücke begann, Wassermassen und Schlimmeres hinaufschlugen und die Leute sich gegenseitig umstießen oder in die Tiefe gerissen wurden. Z.B. hatte er gesehen wie Marina von Borstenfeld gepackt und über die Brüstung gezogen worden war oder wie ein ansich kräftiger Bauer von der hektischen Masse hatte begraben wurde. Schreckliche Bilder, doch dann hatte er Befehle gebrüllt gehört, Seneschall und Heermeister hatten - nach kurzem Schrecken - begonnen die Wehr und den geordneten Rückzug der Menschen von der Brücke zu organisieren, während unter ihm die braunhaarige Wächterin vom Darpat das selbige auf dem Wasser getan hatte. Kusimo selbst hatte auf sich und seine Umgebung einen Segen gewirkt, der ihn und einige Umstehende zu schützen vermocht hatte, zumindest vor den Schrecken des Darpat. Ansonsten hatte er die Situation beobachtet, sich einen Überblick verschafft und mit sanfter Zunge beruhigend auf Leute in seinem Umkreis eingewirkt. Dabei hatte er - außer den sich organisierenden Markgräflichen - beobachten können, wie unter anderem eine kleine Gruppe von Reshminianern - abseits ihrer Brückenwächter-Kumpanen - agierend wie eine Einheit immer wieder einzelne Leute aus dem panischen Gewühl zogen und damit wohl deren Leben retteten, während sie hier und da Hiebe auf Gekreuch verteilten, als würde eine einzige Hand ihre Schwerter führen. Außerdem hatte er einige Adelige an den Ufern registriert die eigenständig und mit Hilfe ihrer Waffenleute Wehr, Schutz oder Hilfe organisierten, um so ihre eigene Flucht oder die von den etlichen einfachen und und unbewaffneten Leuten zu decken. Besonders ins Auge gestochen war ihm dabei eine kleine Gruppe um die Zackenländer Adligen Rondira von Sturmfels, Selo von Alxertis und Roban von Rauleu am Nordufer. Am allermeisten war ihm aber ein junger Efferdnovize aufgefallen - nicht weil er todesmutig gekämpft oder wie seine Glaubensgeschwister der Erzfeindin heilige Liturgien entgegengeworfen hatte - sondern weil dieser inmitten all dieses Chaos’ anscheinend einem ganz anderen Eingebung folgte und sich völlig wahnsinnig vom Schiff in die aufgepeitschten und schäumenden Wasser geworfen und zum Chaos am Ufer geschwommen war, nur um in diesem unterzugehen und nach einiger Zeit den gleichen Weg wieder zurück zu kommen. Kusimo hatte nicht den Grund für dieses seltsame Gebaren erblicken können, doch er kannte diese Art von Blick den der Junge dabei gehabt hatte nur allzu gut. Das war interessant - doch am interessantesten war vielleicht die Stimmung die nun - da alles überstanden war - aufkam. Es fühlte sich an wie ein Aufatmen, ein gemeinsames Aufatmen und eine gewisse Sorge für seinen Nächsten, ein sehr uneigennütziges Gefühl, was dem Phexdiener zwar nicht abging, was er aber so auch selten in Perricum vernommen hatte. Kurz abwägend gab er sich dann dieser allgemeinen Stimmung hin, warf noch einen wehmütigen Blick auf den Fluß, der eben noch getobt hatte, von dem sich aber nun dieses Gefühl an die Ufer ausbreitete. Er sah sich um, welche interessante Person seine Hilfe gebrauchen könnte, Menschen die gerade Golgaris Klauen entronnen waren, neigten dazu großzügig zu sein und viel zu erzählen.

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Malina von Niederriet gab ihren Reshminianerinnen den Befehl die Schwerter wegzustecken und die Schilder nah anzulegen und tat es ihnen im selben Atemzug gleich. Das war der Moment gewesen, sie hatten nun ein Zeichen gesetzt, die Reshminianerinnen waren nicht zu übersehen gewesen. Zumindest die eingeweihte Gruppe um sie herum. Ein neues Selbstbewusstsein machte sich in ihr und ihren Kameradinnen breit und legte sich auf ihr Gesicht und ihre Körperhaltung. Diese gescholtene und beinahe in Vergessenheit geratene Einheit aus verlorenen Adligen und verdrängten Aussätzigen war ihrer Bestimmung gerecht geworden - gemeinsam hatten sie für Perricum gekämpft. Das Summen wurde lauter, irgendwann würde es Zeit werden es alle hören zu lassen. Doch schon jetzt würden sie nicht mehr länger aufstecken, sie waren Reshminianerinnen und hatten Hier und Heute an der Brücke Reshminas ihr Gesicht gezeigt, ein stolzes und vielfältiges Gesicht, eines das sich nicht mehr hinwegducken würde. In diesem Sinne gab sie den ihren mit einem Nicken den Befehl sich den Verletzten und Hilflosen zuzuwenden - und ihre Leute verstanden und setzten sich in Bewegung.

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Und auch eine kleine Gruppe von Geweihten aus Rashia’Hal widmete sich nun der Sorge um Körper und Seele von Verletzten und Versehrten, dazu bildeten sie einen Halbkreis - wie damals am Rothandfelsen - und empfingen dort diejenigen die ihrer Hilfe bedurften. Zu ihnen gesellte sich Tsalaya von Alxertis, die eine Kopfwunde ihrer Anverwandten und Herrin Ginaya geheilt wissen wollte. Und während sich die Geweihtinnen sich ihrer Großmutter annahmen, ließen die sanften Gesänge der Priesterinnen sie an den Rothandfelsen zurück denken. Und erneut kamen die Bilder von damals auf, doch verblichen sie nun und aus dem Rot des Felsens das sich im Wasser spiegelte wurde ein kräftiges Blau. Und das Wasser verflocht sich zu einer Kordel aus drei Fäden, welche von feinem silber durchwirkt waren. Diese Kordel erhob sich und webte ein Bild, auf dem Tsalaya kurz einige Gegenstände zu erahnen glaubte, doch drei Säbel kreuzten die Klingen mit Schwertlilien während sich eine gewaltige Schlange und ein ebenso großer Ochse in diesen Kampf um und mit einer Krone einmischten und Tsalaya so die Sicht auf das frischgewebte Bild verwehrten. Dann sank sie in die Arme der Äbtissin Ras.


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Yanda konnte es nicht glauben. Wenn das so weiterging müsste sie in spätestens einem Götterlauf in den Ruhestand gehen. Ein absurdes Bild bot sich ihr da. Ihre Frauen und Männer in feinster Ausgehuniform rannten immer noch geschäftig über das Deck. Mal um Dinge zu verstauen, mal um Taue zu raffen, mal um Verletzte zu versorgen. Sie konnte sich vorstellen, wie ihre Füße in den unbequemen Schuhen schmerzen mussten, waren diese glänzenden Treter doch eher zum Ansehen und Vorführen gedacht als dazu wirklich benutzt zu werden. Schon gar nicht in einem Kampf. Vieles hatte länger gedauert. Die Schiffe direkt wieder ablegen zu lassen, die brandneuen Geschütze zu besetzen, die Angriffsformation einzunehmen, auf das krakenaehnliche dreizehnverfluchte Ungeheuer feuern zu lassen. Nichts davon hatte sie davor gezielt üben lassen. Umso besser war die Besatzung dafür darauf vorbereitet gewesen schneidig vom Deck zum Hafen zu marschieren. Und doch hat alles früher oder später mit einer Selbstverständlichkeit funktioniert, die man nur in gut ausgebildeten Kampfeinheiten findet. Die Sonderflottille war nun unbestrittenermaßen eine solche. Eine Sondereinheit, die sich nun auch im Kriegshafen nicht mehr vor der Perlenmeerflotte verstecken musste. “Nun gut, dann vielleicht ein andermal eine Parade.”, dachte sich die Kommandantin, während sie mit Stolz geschwellter Brust zu ihrer Mannschaft ging.

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Miria saß zitternd unter Deck im Achterkastell. Das Kommando hatte sie an ihre erste Offizierin abgegeben. Sie selbst war eingefroren sobald das riesige Ungetüm aus den Fluten aufgetaucht war. Minutenlang herrschte Chaos auf der Blutrochen, bis Miria bemerkte, dass ihr jemand direkt ins Gesicht schrie. Es war ihre Adjutantin, die sie anflehte ihr das Kommando zu überlassen. Nach einem kurzen Nicken wankte die einst so standfeste Frau dann in das Kastell, schloss die Tür hinter sich und hielt sich die Ohren zu. Es war nun schon eine lange Zeit recht still geworden draußen. Sie konnte das nicht mehr. Sie hatte alle im Stich gelassen. Und sie konnte nicht aufhören zu zittern...

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Und inmitten all diesen ausklingenden Chaos’, Gedanken und Gesten machte sich ein Gefühl unter den meisten breit, dass begann den Schrecken und den Schock abzulösen, ein Gefühl wie ein loses Band, zu allen hier Anwesenden und dem Ort der sie, die drei Landesteile Perricums und dieses Schicksal verband - der Darpat - zumindest hier, zumindest heute.

Unbemerkt blieb aber vorerst, dass der Südweiser von Bord der Windhatz verschwunden war.

Autoren: Bega, DreiHund, Jan, Vlad, Wallbrord

Weitere Ereignisse

Hieraus bitte auswählen und ggf. ergänzen:

  • Reaktion der Efferd-Geweihtenschaft nach Lichterfest (Anfang Efferd 1043 BF) - Bernd [fertig]
  • Einleitung einer Untersuchung durch Efferd-Kirche, Sonderflotille, Hesinde-Kolleg/Kirche, Schule der Austreibung (Anfang/Mitte Efferd 1043 BF) - JAN ([fertig] - kann noch durch ähnliche Geschichten ergänzt werden.)
  • Evtl. ein "Kommentar" aus Gluckenhang. + Auftauchen von Miria von Gaulsfurt. (Mitte Efferd 1043 BF) - JAN [fertig]
  • Überschwemmung, Efferd-Geweihter mit Stein am Bein (geopfert?), als lebende Flußleiche (Mitte/Ende Efferd 1043 BF) - JAN [fertig]
  • Was finden sie heraus: vorherige Ereignisse gesammelt und magische, wie karmale Analyse sagt: dämonisch - Schlacht an der Gaulsfurt? (Währendessen lässt Markgräfliche Administration ein neues Schiff für die Sonderflotille bauen) (Ende Efferd 1043 BF) - u.a. NICO und BERND (Treffen zwischen Yanda von Gerben und Stadt/Markgrafschaft) [fertig]
  • Pflanzen am Ufer gehen ein, deformieren, Krabben umd kleine Malmer etc. kommen an Land (Anfang Travia 1043 BF) - Bernd & Jan [fertig]
  • Reshminianer sprechen über Mirias Gespräche im Schlaf. Wollen auch dem Treffen an der Gaulsfurt beiwohnen... (? 1043 BF) - Jan
  • Folgenachforschungen ergeben nichst weiteres (Ereignisse nicht punktuell, sondern auf ganzen Darpat, von Schlund bis Perlenmeer) (Mitte Travia 1043 BF)
  • Damit im Zusammenhang: MARIUS [fertig] schreibt eine Geschichte mit Dara von Hardenstatt, wie sie mit ihrem Schiff und Mannschaft die Ereignisse im Travia '43 erlebt.
  • Auffinden von Miria von Gaulsfurt, Marius [fertig]. (Mitte Travia 1043 BF)
  • Vision Tsalaya von Alxertis bei Korgondfeier am Rothandfelsen. (Ucurian von Sturmfels - auch anwesend - hat sie beruhigt und interpretiert) (30. Travia 1043 BF) - BERND und JAN
  • Tote Delfine in Mündung und weiter Flußaufwärts (Anfang Boron 1043 BF) - NICO (Sonderflotille Dergelmund) [fertig]
  • Geschichte um die Einbindung des Schmugglerkönigs, den Yanda schon in der Story "Ein nützlicher Feind" angekündigt hat. --> Dadurch wird Yanda dann auf die Mystik im Mystikplot gelenkt und versucht nicht weiter eine Weltverschwörung der Schmuggler gegen sich zu suchen. (Anfang/Mitte Boron 1043 BF) - NICO [fertig]
  • In dem Zusammenhang evtl. auch ein Rückgang der Schmuggleraktivitäten auf dem Darpat und auch ein bisschen an der Küste. (Aus der Blick Al'Ariks) (Anfang/Mitte Boron 1043 BF) - JAN
  • Etwa Zeitgleich: Flusswacht und Efferd-Kirche laden nach Gaulsfurt (Rondrara von Alxertis erzählt: Tsalaya von Alxertis hatte Wahrtraum (kreisende Blutrochen, folgt den Blutrochen) am Rothandfelsen (Anfang/Mitte Boron 1043 BF)
  • Noch in Gaulsfurt: Efferdgeweihte bestätigen; in dem Moment kommt Flutwelle, Rukuubuuri und Gaulsfurttoten (Anfang/Mitte Boron 1043 BF)
  • Es folgt Wundenlecken (Recherche zum Wahrtraum) (Mitte Boron bis Anfang Mitte/Hesinde 1043 BF) (Mehrere Recherche-Geschichten/Artikel?)
  • Verfluchte Perlen und Muscheln bringen Leute in Raserei. (Anfang Hesinde 1043 BF) - MARIUS [fertig]
  • Hesindegefällige Erkenntnis (in alten Schriften/Legenden?) zu einem im Zusammenhang stehenden Ort (Ozean vor Vellberg) (Mitte Hesinde 1043 BF) - JAN
  • Tauchgang im schon recht kalten Ozean (Erfrierende); Auffinden von Südweiser der auf dämonische Verseuchung hinweist (Mitte/Ende Hesinde 1043 BF) - MARCUS [fertig]
  • Kurzepisode Efferd-Geweihtenschaft weiss nicht was es (Südweiser) ist, aber deklariert es als Efferdheilig (Ende Hesinde 1043 BF) - Bernd
  • Ende des Monats Hesinde: Bei Rabicum finden sie mit dem Südweiser im noch recht warmen Fluß dämonische Seeschlange und besiegen sie. (Ende Hesinde 1043 BF) - NICO & MARIUS [fertig]
  • Ereignisse gehen scheinbar zurück, Fluß gefriert normal zu an den meisten Stellen. Fühlen sich als Sieger! Wollen im Tsa - mit neuem Sonderflotillen-Schiff (Name: Blutrochen?) und Südweiser - gemeinsamen Sieg mit Darpatfahrt feiern. (Anfang/Mitte Firun 1043 BF) [fertig]
  • Ereignisse kommen auch im Frühling nicht wieder [fertig]; 30. Tsa - Darpatfahrt von Knoppsberg bis Reshminabrücke (Feier mit Leuten) (Mitte bis Ende Tsa 1043 BF) - ALLE (vielleicht mehrere Episoden zur Vorbereitung und zu Perspektiven der Feier.
  • Immernoch 30. Tsa: An der Reshmina-Brücke schlägt Südweiser auf einmal aus und eine riesige, daimonoide Krake auf und will Brücke und Schiff zerstören. Kampf! Sieg! Brücke und Einheit gerettet. (Ende Tsa 1043 BF)
  • Beschluß danach: Ende Phex Gedenkfeier wieder an Brücke, wo Perricumer die Einheit feiern. (Tag des Bundes! - Tag es Bundes im Gedenken an..., ab da jährlich eine Schiffsparade) (30.Tsa/Anfang Phex 1043 BF)
  • Feierlichkeit im Phex, diesmal geht alles glatt, doch schon jetzt stellt man sich heimlich die Frage "Wir waren hier um Perricum GEMEINSAM zu schützen, aber wo war der Markgraf?" (Anfang/Mitte Phex 1043 BF)
  • Nach dem Kater - Man fragt sich nun deutlicher: Wo war eigentlich der Markgraf (Fehde ist keine Ausrede), wir als Perricumer haben das ganz allein geschafft…wir sind Brüder/Schwestern, aber wer ist unser*e große*r Bruder/Schwester? (ab da Politplot - Grüppchenbildung) (Anfang Peraine 1043 BF)
  • NICO streut am Ende des Plots noch eine Geschichte um die Eröffnung des neuen Hafens in Wasserburg und die Einweihung der "Blutrochen" aus der Sicht von Sebald von Gerben ein, der darin auch verteidigt warum er nach dem schweriwegenden Vorfall immernoch Kadetten nach Wasserburg schickt.

Noch einzuordnen:

  • Sebald von Gerben gibt an dass er durch den Verlust von 10% seiner gesamten Kadetten gerade eigene Probleme hat, stellt aber Kontakt zu den Grauen Stäben her, die Yanda und den anderen dann neben der Efferd-Kirche (deren Geschichten/ Einladungen jemand anderes übernehmen müsste) bei der Aufklärung helfen. (Sehe ich ja Anfang/Mitte Efferd) - NICO [fertig]
  • Selinde (Wallbrord) noch ein oder zwei kleinere bis mittlere Auftritte in und um Perricum-City zu verschaffen. Plus ihre werte Mutter und deren "Gott". - MARCUS [fertig]
  • Einbindung der Reshminianer, dort taucht Miria wieder auf. - ALLE
  • Immer mal wieder Sichtweisen und Kommentare aus der ganzen Markgrafschaft - ALLE
  • Kleinere Ereignisse im Schlund? - THORSTEN?