Geschichten:Elmenbarths Lehre - Das Spiel meines Lebens

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Hesinde-Kloster St. Ancilla, Mitte Hesinde 1037 BF:

Im Hesinde-Tempel von St. Ancilla war, wie immer dieser Tage, ein reges Treiben. Man sah Novizen mit Bücher- und Pergamenstapeln hin und her huschen und Geweihte, die mit Magiern und anderen gelehrten Herrschaften über die bereits gewonnenen Erkenntnisse diskutieren – mal in Kleingruppen, mal im großen Plenum. All das der Allwissenden zu Wohlgefallen.

An einem der aufgestellten Tische begutachteten der Vorsteher des Gnitzenkuhlers Praios-Tempel Korbor von Wasserburg zusammen mit Igrolosch, Sohn des Ilkor, seinerseits Vorsteher des Wandether Ingerimm-Tempels, die unzusammenhängenden Tagebuchseiten des Phex-Jüngers Orlan das Wiesel. Bei ihnen standen die Geweihten Perinja Glimmerdiek, Hesindion von Rossreut und Boris Kürsmann, sowie die Magierin Hildelind Gansweiler und die Gelehrte Janne Fuxfell. Zuvor hatte die Phex-Geweihte und Vorsteherin des Garether Tempels der Sterne Neetya Triffon den Inhalt der Tagebuchseiten vorgetragen.

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"Herr Phex, warum spiele ich erst hier und heute das Spiel meines Lebens? Berge von Dukaten reicher Garether Bürger waren schon im Hinterzimmer der 'Wallstube' über den Tisch gegangen, die meisten - abzüglich meiner Vermittlungsgebühr - direkt in die Tempelkasse. Bis vor kurzem hatte ich immer gedacht, ich könnte meinem Herren immer mehr dienen, indem ich immer höhere Einsätze forderte. Und irgendwie hatte ich ja recht gehabt. Ich wusste nicht, dass der Einsatz im Spiel meines Lebens eben genau das ist, mein Leben nämlich. Da sitzen sie bereits im Hinterzimmer, trinken edle Weine und überlegen sich einen Einsatz mit dem sie die Steine erspielen können. Natürlich muss es einen Preis für die Ware geben, aber ich weiß, dass ich die Steine übergeben muss. Und sie müssen sich wertvoll anfühlen, sehr wertvoll! Wenn diese Seiten sich noch in den Händen der Rechtgläubigen wiederfinden, dann haben wir das Spiel gewonnen. Wenn ich auch noch die Schuldverschreibungen retten kann, wäre das eine angemessene Provision."

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"Das Flüstern greift schon um sich. Wenn ich nicht bald wieder Bellen und Käckern erfahre, könnte es sein, dass ich mich verliere. Ich zweifle schon zu häufig, an mir, an der Aufgabe, an der Welt."

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"Man hat mir die Steine zur Aufbewahrung gegeben. Man traut mir. Bin ich also weit genug auf sie zugegangen, ohne mich zu weit zu entfernen? Ich habe in einer sternenklaren Nacht einen Ritt in die Au gewagt, weg von der Dunstkuppel der Stadt, und über die Bruchstücke unter klarem Sternenhimmel meditiert. Ich kann mich nicht trauen, sie direkt nach Randersburg zu bringen, es werden noch weitere erwartet. Das pure klare Sternenlicht tut meiner Seele gut (oder ist es die Verlockung der Sternenleere über mir?) und mir scheint, dass sich das Relief wahrhaft in ein anderes Licht rückt. Wie gerne würde ich doch einmal das ganze Bild im Sternen- oder Mondenglanz erblicken."

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"Meine gut geführten Bücher sind nun in den Tempel gewandert, dies ist der einzige und letzte Eintrag, mit dem ich dem nächtlichen Fuchs um Nachsicht bitte, dass ich ihm nicht huldigen kann, solange ich mich bei den Ratten einschleiche. R. bat mich inständig, die Bruchstücke bei den Rattenkindern aufzuspüren und zu sichern. Ich konnte seinen rätselhaften Ausführungen nicht folgen, verspüre aber, dass durch ihn äonenalter Wille spricht."

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"Was R. verlangt ist zu viel. Hilf mir, oh ungenannter Herr! Aber wenn er seine ganze Kirche opfert um das alte Band vor den Verrätern zu retten, warum zweifle ich?"

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Adran von Feenwasser beobachtete zufrieden den hesindegefälligen Wissensaustausch. Begleitet wurde der Abt, wie so oft dieser Tage, von einem kleinen Mädchen. Schnellen Schrittes eilte eine Novizin auf den Abt zu. Sie war deutlich außer Atem.

„Weiser Vater, verzeiht die Störung, aber … das müsst Ihr sehen.“ Die Novizin wirkte sehr beunruhigt, was eher untypisch für das ansonsten so resolute und unerschrockene Mädchen war.

Die Novizin führte den Abt zu einem der kleinen Fenster von dem man die Ancilla-Statue vor dem Schlangenportal erblicken konnte. „Außerdem bringt Iserian Kunde aus dem Dorf.“

„Bei der allwissenden Hesinde, das ist doch wohl ungeheuerlich ...“ Der Abt traute seinen Augen nicht. „Sarella, rufe die anderen geweihten Würdenträger zu mir und zwar sofort.Und schicke Hauptmann Benderich zu mir. Wir brauchen jedwede göttliche und derische Unterstützung die wir bekommen können … .“


Autoren: VolkoV, Bega



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Texte der Hauptreihe:
P10. Briefe
K83. Zweifel
Autor: VolkoV, Bega