Geschichten:Elmenbarths Lehre – Zweifel

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Hesinde-Kloster St. Ancilla, Ende Firun 1037 BF:

Sarella streifte durch die langen Gänge des Klosters. Nach dem Konvent der Wissenden war es nun wieder sehr viel ruhiger im Kloster, fast schon zu ruhig für die Novizin. Der Kapitelsaal war keine Seele. Ach doch, vor dem lebensgroßen Portrait des weisen Vaters saß Malveda, wie so oft dieser Tage. Sonst Totenstille. Sarella hatte sich an den Trubel der vergangenen Wochen gewöhnt und fand die vielen Gelehrten Geister sehr erquickend. Mit Neugier und Ehrfurcht hatte sie den einzelnen Vorträgen gelauscht. Die einzelnen Erkenntnisgruppen diskutierten freilich hinter verschlossenen Türen, aber wer das Kloster gut kannte, kannte Orte an denen man an Informationen gelangte. Sie und die anderen Novizen hatten so einiges ein Wissen zusammengetragen – besonders über die einzelnen Teilnehmer, denn Kinder fielen nicht weiter auf.

Die Ereignisse um den Konvent lagen schwer auf der Seele der angehenden Geweihten. Der Adelsstand musste vollkommen von Hesindes Geist verlassen sein, anders konnte sich Sarella den Aufmarsch des Niederadels vor dem Kloster nicht erklären. Die gar schrecklichen Geschichten aus dem Dorf ließen sie immer wieder auf neue erschauern wenn sie daran dachte. Wie konnten solch Unholde zum Herrschen bestimmt sein? Das konnte nicht der Plan der Allweisen sein. Sicher, der weise Vater versuchte mit seiner Politik dem Adel Hesindes Geist nahezubringen. `Schwärmt aus und heilt den Geist der Herrschenden und damit die Wunden des Landes´ - das war das Credo ihres Mentors. Aber war dies wirklich der Weg? Die Städte hatten die Adelsherrschaft bereits erfolgreich abgeschüttelt und sie blühten auf – nicht zuletzt Dank der Bürger- und Patrizierfamilien. Aber auch sie waren zum Teil innerlich verfault. Warum den Verlorenen und Gestrigen versuchen Hesindes Erleuchtung zuteil kommen zu lassen, wenn es auch anders ging: Die wahre Herrschaft der Wissenden, der von Hesinde Geküssten. Der weise Vater hatte sich beim Erleuchtungsfest klar positioniert und gegen den progressiven Kurs der Nandus-Kirche ausgesprochen, als auch die Einheit der Stände beschworen. Doch war sich Sarella nicht mehr sicher, ob der Weg ihres Mentors der richtige war.



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Texte der Hauptreihe:
P10. Briefe
K83. Zweifel
Autor: Bega