Geschichten:Elmenbarths Lehre - In der Teestube

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Kloster St. Ancilla, Teestube, 6. Hesinde 1037

Anaxios von Ochs neigte sich zu Yacuban von Creutz-Hebenstreyt herüber. „Hochwürden, würdet Ihr sagen, dass ich wohlmöglich ein wenig übertrieben habe, als ich im Rahmen meines ersten Vortrages heute morgen dazu aufrief, in die Welt hinauszutragen, es möge sich jeder Mensch im Kampf gegen das drohende Unheil mit den Kirchen zusammen tun?“ Er hielt inne. Der Praios-Geweihte zog eine Augenbraue nach oben. „Immerhin ist es in den Reihen des Adels leider weit verbreitet, dass der Einzelne seine eigene Position zu stärken sucht, ohne das Ganze im Blick zu behalten. Meine Worte könnten daher als Angriff auf die Machtstellung der Herrschenden missverstanden werden. Mir ist jüngst zu Ohren gekommen, dass eine gewisse Missstimmung in den Reihen Derer vorherrschen soll, die sich vor einiger Zeit gegen die Kirche des Herrn Nandus ausgesprochen haben. Man fürchtet wohl um die eigene Stellung, obwohl doch gerade der Zusammenhalt gegen einen gemeinsamen Feind die Stellung eines Jeden festigen sollte.“

Mit einem ernsten Blick antwortete der Geweihte: „Ich denke, dass niemand die Rattenkinder unterschätzen sollte. Wo Zweifel gesät werden, gewinnt das Böse an Einfluss. Es ist jedoch nicht jeder, der etwas hinterfragt, gleich vom Bösen besessen. Gerade Ihr habt dies bereits des Öfteren propagiert – und zwar zu Recht.“ Nach kurzem Nachdenken erwiderte Anaxios: „Wenn wir nur erreichen könnten, dass die Weitsicht Einzug erhält. Viele denken offenbar ..“

Anaxios geriet aus dem Konzept, da er plötzlich von hinten an der Schulter berührt wurde. Erschrocken drehte er sich um und blickte in die Augen seines Schülers Ruben. Dieser hielt ihm ein Pergament hin. „Entschuldigt die Störung, Meister. Ihr batet mich, Euch über gewisse Dinge zu informieren.“ Ruben blickte verstohlen zum Praiosgeweihten herüber und lief rot an. Anaxios schaute seinen Schüler belehrend an. „Wo sind Deine Manieren, Junge? Jetzt stell Dich seiner Hochwürden ordnungsgemäß vor. Wir haben hier keine Geheimnisse!“. Ruben versank geradezu vor Scham im Boden, fing sich aber und blickte Yacuban von Creutz-Hebenstreyt ins Gesicht. „Verzeiht, Hochwürden. Mein Name ist Ruben. Ich bin der Schüler meines Meisters, Baron von Ochs. Ich bin ..“ er schaute unsicher zu Anaxios herüber „.. beauftragt worden, einige … Erkundigungen einzuholen. Diese habe ich auf diesem Pergament vermerkt.“ Zufrieden nahm Anaxios ihm das Pergament ab und entgegnete: „Gut, mein Junge, Du kannst nun gehen.“ Ruben drehte sich auf dem Absatz herum und rannte so schnell er konnte aus dem Raum.

Anaxios legte das Pergament offen vor dem Geweihten auf den Tisch. Darauf waren verschiedene stichpunktartig niedergeschriebene Sätze zu lesen:

  • Endlich einer, der sich traut.
  • Er wird schon sehen, was er davon hat.
  • Was fällt dem ein – ist der senil, oder nur lebensmüde?
  • Das wird dem Baron nicht gefallen.
  • Ist das nicht Sandstein?
  • Was ist, wenn einer von denen hier ist? Dann sind wir verloren!
  • Interessante Theorie. Aber noch zu wenig belegt.
  • Was ist, wenn sich das alles auf eine vergangene Bluttat bezieht?
  • Ich wusste es schon immer. Diese Wichtigtuer ruhen sich nur auf ihrem Stand aus. Die werden noch unser Untergang sein.
  • Ich gebe ihm zwar Recht, ich habe aber noch nicht verstanden, was dies mit dem Zweck oder dem Wesen der Steine zu tun haben soll.

Der Geweihte sah auf und blickte Anaxios überrascht an. Der Baron von Viehwiesen grinste breit. „Im Gegensatz zu Menschen in unserem Alter unterliegt die Jugend doch einigen unbestreitbaren Vorzügen. Niemand nimmt sie ernst und manchmal nimmt man sie nicht einmal wahr. Mich dünkt, die Jugendlichen sind nur allzu oft des Herrn Phexens Lieblinge.“


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Texte der Hauptreihe:
P10. Briefe
K83. Zweifel
6. Hes 1037 BF
In der Teestube
Verbotenes Wissen


Kapitel 31

Unter Freunden?
Autor: Anaxios