Geschichten:Ankunft in Madramund II

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“Verehrte Freunde! Natürlich habe da etwas Deliziöses im Nebenraum anrichten lassen. Ich hoffe, dass die Damen und Herren nach diesem kleinen Mahl, entspannt an dieses Thema herangehen können. Wir wissen alle, welch mächtige Augen auf uns ruhen. Wir wollen uns doch bitte darauf konzentrieren, das Notwendige so reibungslos und angenehm wie möglich zu gestalten. Wir Soldaten wissen doch, wie das bei so einem Heerzug ist. Junge Haudraufs, die in ihren Uniformität und in Überzahl glauben, sich etwas mehr herausnehmen zu dürfen, als es gebührlich wäre. Es kann ja niemand wollen, das sich die Krone beim Volke und beim Adel unbeliebt macht, denn auf diese fällt das Gebaren ihres Heerzuges ja nun mal zurück. Welche Ambitionen der Kaiserin Gemahl auch verfolgt, wir ahnen doch das da mehr hinter steckt. Nach dem Auftritt des Herrn Markgrafen bringen sich sicher bald weitere Interessenwahrer in Position, die einen all zu plump erwirkten Unmut aufnehmen könnten. Da sollten wir Offiziere doch vorbeugen. Wir wollen diese Fehde ja nun nicht weiter ausufern lassen. Aber nun erst einmal genug geredet. So langt ordentlich zu und erzählt uns was es Neues aus Perricum gibt. So ein Heerzug hat doch sicher eine Menge Staub aufgewirbelt?“
Ein wenig Konversation zu Tische später, lenkt Praiosmar von Hinn das Gespräch wieder auf die wesentlichen Punkte.
„Nach dem es allen hoffentlich geschmeckt hat, wollen wir doch vielleicht dazu übergehen, die wesentlichen Punkte zu besprechen, wie es dem Schlund und dem Heerzug so bestimmt wie nötig und so angenehm wie möglich gemacht wird. Das Eine spiegelt sich in dem Anderen.
Oberstes Bestreben für uns Schlunder ist es, schnell wieder zur Ordnung zurück zu kehren. Der Markgraf wird hier sicher die ein oder andere Geste der Stärke durch seine Marschallin demonstrieren wollen. Das ist verständlich. Muss sich aber in einem akzeptablen Rahmen bewegen und wir sollten die Aktionen im Vorfeld besprechen, bevor es allzu ungemütlich wird.
Die neu bestellte Baronin von Hartwalden wird sicher Unterstützung bei der Wiederherstellung von Recht und Ordnung gebrauchen, besonders solange der Oberhartsteen und einige Luidoristen die Entscheidung des Grafen noch nicht akzeptiert haben. Dort wird sicher ein Hauptaugenmerk der Diplomatie in den nächsten Monaten liegen.
Der neue Baron von Nettersquell koordiniert derweil den Rückmarsch aller Schlunder Truppen aus den befriedeten Landen jenseits der Natter. Er strebt Verhandlungen eines Fehdefriedens mit den Hartsteenern, unter dem Schiedsspruch des Prinzen der großgaretischen Lande, Sigman Therengar von Gareth-Firdayon, an. Und im weiteren will man dort wieder zur Ordnung zurückkehren. Ich habe Nachricht bekommen, das dort durchaus Kornüberschüsse frei geworden sind, die für die Weiterführung der Fehde nicht mehr gebraucht werden. Der Baron wird sie euch gerne alsbald zukommen lassen.
Schließlich wir es sicherlich im wesentlichen von eurer Seite um genug Korn, Bier und eine winterfeste Unterkunft gehen. Die weitestgehend eingebrachte Ernte ist nicht die Beste, aber auch nicht die Schlechteste. Der Sommer neigt sich dem Ende zu und der Winter folgt eurem Heerzug. Wir haben vorgesorgt und die Ernte großzügig unter den Schlundern verteilt oder an die Kirche der Peraine gespendet. So ist für die Not der Menschen im Winter erst einmal gesorgt und es wird weniger Unmut gegen die Kornausgabe an euer Heer geben. Ein Heer eurer Größe wird sich aus dem Rest der Speicher, der Ernte und euren Marschvorräten geschätzt drei Wochen versorgen können. Durch den Wegfall der Ordnung, gerade in der ehemaligen Baronie Hartsteen, aber auch Nettersquell, haben sich die Bauern zur Eigenwehr wohl auf den Schlachtfeldern mit Waffen versorgt. Damit wir unschöne Szenen verhindern, dass hungrige Soldaten des Markgrafen die Kornspeicher der wehr bereiten Bauern plündern müssen, benötigen wir also eurer Mithilfe. So ist für die Not der Menschen im Winter erst einmal gesorgt. Wie stellen wir also die Versorgung optional sicher, damit euer Heer nicht wie die Orken dastehen?
Wir Schlunder sind dem Haffax vor wenigen Jahren entgegen getreten. Unser Adel blutete an der Gaulsfurt mit den Eurigen. Wir versuchten, Rommilys beizustehen und den Darpat zu queren. Der Graf selbst hat Gareth bei der Schlacht von Zwingstein mit seinen Besten verteidigt. Unruhige Zeiten, in denen der Schlunder Adel immer treu zum Kaiserhaus stand und Eigeninitiative gezeigt hat. Der Versuch mit einem eisernen Bündnis des Schlundes mit der Kaisermark und einem schnellen Eingreifen die Fehde klein zu halten, ist vielleicht etwas aus dem Ruder gelaufen. Aber wer weiß wohin die Reise sonst gegangen wäre, nach dem immerhin zur heiligen Fehde in Rondras Namen gerufen wurde. Vielleicht musste der Druck aus dem Kessel. Der Schlunder Adel wird da zu seiner Verantwortung stehen und weiter das seinige zur Befriedung beisteuern.
Nun gibt es jedoch lauter werdende Stimmen, die die Unterstützung der Krone, vorrangig in Person des Kronvogtes auf Mardershöh, aber auch der anderen Kronbesitzungen, gerade während der schweren Zeiten der Haffax Invasion vermisst haben. Diese Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Kronvogt, sollte sich nicht auf das Heer übertragen, das mit der Krone identifiziert wird. Ich kann euch als Diplomaten nur Vorschlagen dem Kronvogt hier eine Brücke zu bauen und seinen Ruf als Vertreter der Krone im Schlund aufzuwerten, wenn wir ihn dazu bewegen könnten, zuvorkommend die kommenden Monate aus seinen üppigen Vorräten zu tragen. Führ diesen gütlichen „Vorschlag“ eignet ihr euch als Gesandte des Marktgrafen doch sicherlich eher, als wenn wir Schlunder das beim Kronvogt vortragen. Das würde uns wertvolle Wochen bringen, in denen wir uns nach einer alternativen Kornquelle umschauen.“ Der Hinn goss sich etwas vom Weißwein nach.
„Des weiteren können sich die Truppen doch sicherlich dann bis zum Hesinde aus den weiteren Kronländern selber versorgen. Wir brauchen diese Zeit sicherlich, um in Aranien Korn anzukaufen und herzubringen. Und auch dort bietet sich für euch eine Gelegenheit, sich mit Tatendrang und Weitsicht einbringen und einen guten Namen zu machen. Die Kornpreise steigen mit der Nachfrage. Um mit einem guten Gebot auch eine entsprechende Qualität ankaufen zu können, die der Moral der Truppe über den Winter auch förderlich ist, brauchen unsere leeren Kassen eine gewisse Unterstützung. Wir müssen den Handel mit den Perricumer Landen also etwas intensivieren und da kommen eure Kontakte doch sicherlich ins Spiel. Vielleicht springt ja sogar noch das ein oder andere für euch oder eure Familien dabei heraus.“
Der Hinn ließ sich von seiner Knappin ein dicke Mappe reichen und holte ein paar Papiere hervor.
„Damit eure Soldaten nicht duürsten, stellt die Hofbrauerei Wiesenschlösschen pro Woche einen Wagen Bier bereit, solange eure Spezialoperation andauert. Was seinen Soldaten mundet, sollte dem Markgrafen doch auch schmecken. Die Hofbrauerei würde sich daher über eine Handelskonzession mit dem Perricumer Hof freuen.“ Der Hinn reichte eine Stapel Handelsangebote der Brauerei zu seiner linken weiter.
„Des weiteren soll ich für die Schlunder Armbrustmanufaktur anmerken, das die Schlunderkurbel wie auch die Wallarmbrust sich hervorragend im Felde bewährt haben. Man möchte diese doch auch im Rahmen der weiter betriebenen Aufwertung der Perlenmeerflotte, wie auch der Flussflotte, gerne in Perricum anbieten. Des weiteren können flottentaugliche Wurfmaschinen aller Art nach Wunsch geliefert werden, soweit die Kaiserlichen für die nötige Friedlichkeit an den Schlunder Grenzen Sorge tragen.“ Der Hinn reichte mit einem freundlichen lächeln Siegerain ein weiteres Bündel mit Preislisten, unter denen sich auch ein Packen weiterer Hersteller, Armee und Flotten relevantem Tands aus dem Schlund befanden.

Hier in Mardramund, sollten wir als Winterquartier die Händler und die Bürgerschaft besonders wohlgesonnen stimmen.“ Der Hinn nickte der Phexgeweihten am Tisch zu. „Wenn die Händler zufrieden sind, sind es auch die Bürger. Wenn die Bürger zufrieden sind, haben eure Leute hier ein bequemes Winterlager. Ihr könntet der Marschallin vorschlagen, bei Grenzübertritt den Sold, den ihr eh zahlt, gütlich vorzuschießen, bevor die Soldaten zum Aufenthalt in die Stadt übergehen. Wenn die Silberlinge vor Ort nach anstrengendem Marsch rollen, werden die Wirte sich freuen und das Gastgewerbe die Freundlichkeit widerspiegeln. Die Handwerker werden euch gute Winterquartiere auf dem eingefriedeten Feld vor dem neuen Westtor errichten. Das neue Hafenbecken, hinter der Perricumer Brücke, werden wir provisorisch bis zum Winter für bis zu einem halben Dutzend Schiffe herrichten können. Solange muss der alte Anleger im Norden reichen. Wir haben Handwerker aus dem ganzen Schlund angefragt. Solange es nach Silber riecht, kommen die von ganz alleine aus ihren Bingen.
Da sich die Schlunder Bombarden derzeit noch im Aufbau befinden, können wir eure Truppen jenseits von Mardramund mit ihrem Bierwagen mit angehängter Feldküche unterstützen. Die Truppe nennt ihn den Dampfenden Thorox in Anlehnung an den verschollenen Häuptling der Kohlkocher-Sippe. Hervorragende Verpflegung mit Schlunder Spezialitäten im Felde. Ich halten den Austausch der Truppen für förderlich. Thorin, Sohn des Thorgrimm wird sich um alles weitere kümmern, wenn erforderlich. Kommen wir zu einem heikleren Thema." Der Hinn nahm einen großen Schluck aus seinem Weinglas und die frohen Gesichtszüge wichen einer besorgten Miene.

„Die Marschallin wird sicher auf die Idee kommen, einen Weg über die Natter zu suchen und für die weitere Operation auszubauen. Die Nardriansfurt ist nur eine Notlösung. Besonders im Herbst und Frühjahr wird die Natter immer unberechenbarer. Die Rabenbrücke ist weitestgehend verschwunden und mit dem schlecht gemachten Versuch der Hartsteener, eine illegale Brücke zu errichten, hat siech ihre Baumeisterin und die Beteiligten so lächerlich gemacht, das man sie an die Brachenwacht versetzt hat. Nach dem ich bei Haffax-Invasion eine Flotte aus Paddelbooten zusammen stellen musste, um über den Darpat zu kommen, habe ich versucht die Notwendigkeit einer Brücke über die Natter voranzutreiben. Bei diesem vermaledeiten Brückensturz habe ich mir ordentlich die Finger verbrannt. Daher möchte ich mich diesen Bemühungen nicht weiter widmen und nicht damit in Verbindung stehen. Die Natter duldet keine Brücken auf ihrem Rücken, wenn ich so bildlich sprechen darf und ihr solltet euch hüten, dort unbedacht heran zu gehen. Ich weiß nicht ob es mit dem Erscheinen Korgonds zusammen hängt oder das uns diese verfluchten Dämonenarchen in den Fluss geschissen haben. Aber mit dem Fluss stimmt etwas nicht mehr, als sei etwas in ihm erwacht. Als lauere etwas an seinem Grund. Ein Schatten der sich unter dem Glitzerwasser verhehlt. Seit dem Fall der Brücke hat sich an der Natter ein regelrechter Natternkult entwickelt. Die Abergläubischen werfen einen silbernen Tribut in die Natter und sprechen besänftigende Verse an die mystische Natternkönigin Gala-Visa, bevor sie sie queren. In den Hängen der tiefen Schluchten und in ausgewaschenen Höhlen, die die Natter über Äonen gegraben hat, werden verborgene Messen abgehalten. Die Hüter des Landes sprechen alte Rituale und die Flößer sagen, das Blut der Fehde hat den Fluss noch wilder gemacht. Ich habe versucht zu ergründen, warum der weise Rohal einst mit dem kaiserlichen Brückenprivileg verhinderte, das weitere Brücken über diesen Fluss errichtet werden. Die Zwerge sagen nichts dazu. Aber es geht vielleicht, wie so vieles, auf alte Trollmagie und Verträge zurück, die weit älter und mystischer sind als wir erahnen. Ich kann und möchte mich damit nicht mehr weiter einlassen. Wenn ihr mehr ergründen wollt kann ich euch höchstens an meinen Bruder Odilbert verweisen. Er ist Ingerimmgeweihter im Ruchiner Firuntempel Sankt Firunian und ein hervorragender Prospektor. Und auch der Hesindegewihte Ogolf Gutkorn aus dem Tempel der Schlage zu Natterngrund hat sich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt. Eine Einbindung der Hüter des Landes ist vielleicht ratsam. Sie wissen bestimmt mehr. Aber sie halten sich bedeckt. Wenn ihr Zeit findet, sucht den Torbelsteiner auf. Erkundigt euch im nahen Weiler Torbelstein nach ihm. Aber haltet meinen Namen heraus. Ich werde zu diesem Thema lediglich noch eine Protestnote an die Marschallin versenden, wenn es so weit ist.
Des weiteren möchte ich mein weiteres Augenmerk lieber wieder der Stärkung der Brachenwacht widmen. Mir dräut das sich dort eine weit größere Gefahr für das Reich regt. Wenn es also noch Ideen für Exempel gegen den Schlund wegen der Fehdeschuldfrage gibt, sollten wir also in diese Richtung weiter denken. Ich denke alles weitere haben die Damen und Herren mit ihrer kompetenten Marschallin und den neuen Baronen im Griff.
Nun so weit meine Pläne. Viel geredet, viel zu lesen, viel zu verhandeln. Ich schlage vor, wir unterbrechen erst einmal. Besprecht euch in der euch zur Verfügung gestellten Villa. Und wir sehen uns dann zum Abendessen wieder.“