Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 31: Planung auf Burg Friedburg II

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Dramatis personae:


Baronie Gnitzenkuhl, Burg Friedburg, Wappensaal, Praios 1034 BF


...
Gab es nun ein Untier oder nicht und wenn ja, war es natürlicher oder dämonischer Art? Sein Augenmerk galt keinen Schmugglern und der Abt hätte ihn sicherlich nicht wegen solcherlei Kleinigkeiten entsandt. Nachdenklich griff sich Thurbold ans Kinn und beugte sich ein wenig nach vorne. „…oder vielleicht doch?“

Es wäre nicht das erste Mal das der Abt von Krähenwacht Dinge voraus sehen konnte.

Sollte er nun erst ins Kloster zurück kehren und dem greisen Abt Bericht erstatten und dazu noch eigene Nachforschungen in den großen Bibliotheken voran treiben oder war der Weg ins Brendiltal zu weit? Eher unschlüssig richtete er sein Wort kurz an Lyn: „Wenn ihr erlaubt, so würde ich euch dabei gerne begleiten!“

Die Baroness nickte ihm zu und entgegnete „Wenn ihr Euch darauf versteht, Euch leise und im Verborgenem den Feind zu nähern, so würde ich mich freuen, Euch an meiner Seite zu wissen.“

Thurbold nickte freundlich und fügte, mit dem Schimmer eines Lächelns, hinzu: „Sofern mich das Knacken meiner alten Knochen nicht verrät, dürfte mich niemand hören!“

„Ich für meinen Teil werde mit der Admiral Dozman vorerst in der Gegend Präsenz zeigen. Ebenso werde ich Perricum informieren. Sollte es doch ebenso, wie seine Baronien wissen, was hier geschieht.“ Der Kapitän leerte seinen Becher und wandte sich dann seinen bisherigen Passagieren zu. „Ich nehme an, Ihr werdet von hier aus weiter vorgehen? Ich würde dann morgen früh aufbrechen und gen Perricum Kurs nehmen. In einem oder zwei Tagen würde ich hier wieder vor Anker gehen.“

„So ist es.“ Bestätigend nickte Unswin dem Kapitän zu. „Wir sind hier im Moment am Nützlichsten. Ich bin mir sicher, dass die werte Baronin von Gnitzenkuhl uns auch ein paar Pferde zur Verfügung stellen kann, damit wir schnell eine große Strecke der Wege ihrer Baronie und der angrenzenden Ländereien überprüfen können. Während wir auf Nachrichten warten, macht es vielleicht Sinn eine Botschaft nach Dergelmund zu schicken, dass uns unsere Streitrösser zugeführt werden. Wenn wir tatsächlich auf Spuren dieser Bande treffen sollten wir bestmöglich vorbereitet sein.“

„Ich werde einen vertrauensvollen Boten aus Gnitzenkuhl beauftragen, eine Botschaft entsprechenden Inhalts nach Dergelmund in das Haus des Ordens zu bringen und dafür Sorge zu tragen, dass unsere Pferde überführt werden.“ meinte Alfred daraufhin. „Der Vorschlag meines Ordensbrudes ist schlüssig und wir werden entsprechend verfahren.“

Alfred schien etwas unzufrieden zu sein mit dem Verlauf der Geschichte und blickte schnell von einem zum anderen, wobei sein Blick an Thurbold und Lyn etwas länger hängen blieb. „Mit Verlaub, werte Herrschaften, sei ein Wort noch angebracht. Einige von uns werden sich auf phexischen Wegen bewegen, um Licht in den Schatten zu bringen und den Feind aufzuscheuchen. Dies ist nicht unser Weg“, er blickte kurz zu seinen Ordensgeschwistern, „und doch unterstütze ich diese Planungen mit einer Prämisse, deren Erfüllung im Angesicht der ritterlichen Anwesenden hier in diesem Raum eigentlich nicht erwähnen muss, es mir meine Auffassung aber dennoch gebietet. Wir müssen die ehrhaften Gebote unserer Götter und unsere Prinzipien bei allem was wir tun werden bewahren!“ Ernst blickte er drein und führte den rondrianischen Gruß aus, „Im Namen der unteilbaren Zwölf!“

Bei den Worten Alfreds wurde Lyns Blick ein wenig trotzig. Ja, er hatte Recht, das war etwas, was er nicht hätte extra erwähnen müssen und dass er es trotzdem getan hatte, zeigte wie wenig Vertrauen er in sie und die anderen Anwesenden hatte. Als er geendet hatte sah sie ihn fast herausfordernd an und antwortete mit einem donnernden „So sei es!“

Thurbold musste innerlich lächeln als er hörte was der Rondrianer aussprach, außer einem knappen Nicken reagierte er jedoch nicht darauf. Schon die Lex Boronia betont den Unterschied der Rabenstreiter zu den Rondrianern und immer wieder war es in der verhältnismäßig jungen Geschichte der Golgariten zu ernsthaften Disputen mit der Kirche der Leuin gekommen, ob der liberalen Einstellung des Ordens zu Heimlichkeit und Heimtücke.

Thurbold empfand es seit jeher als grobe Anmaßung der Rondrianer die Gebote der Stürmischen über die Gebote des Stillen zu setzen. Den ihm, dem Ewigen, ist das donnernde Auftreten seiner Schwester und deren Priesterschaft nicht wohlgefällig und zumindest Thurbold musste zu oft mit ansehen, wie das forsche Auftreten der Löwenstreiter zu deren Untergang führte.

Roderick von Isenbrunn erhob sich und richtete noch einmal das Wort an alle. Scheinbar war er mehr als zufrieden wie sich die Dinge entwickelten.

„Gut so sei es, eure Pläne habt ihr in Worte gefasst, jeder tut was die Pflicht ihm abverlangt und in seiner Macht steht. Ich teile eure Einschätzungen was die Gefahr angeht, und wie ihr der zu begegnen gedenkt. Im Namen der Baronin danke ich Euch für den erneuten Beweis, dass Perricum zusammen halten kann, wenn es muss! Es ist kein Problem aus den Ställen Pferde zu entleihen, Wohlgeboren Leomara wird sich darum kümmern. Ich werde nun gen Kaltengrundt aufbrechen, es ist schon reichlich spät, meine Frau Gemahlin wird sicher darauf warten zu hören was vorgefallen ist. So ihr einen Punkt braucht, um Informationen auszutauschen, könnt ihr gerne Ritterin Leomara damit betrauen, ihre Aufgaben werden sie hier in der Baronie halten, sodass dies naheliegend wäre. Möge uns allen ein erfolgreicher Morgen beschert werden und die folgenden Tage und Nächte Neues ans Licht bringen.“ Ohne viel Aufhebens um seinen Fortgang zu machen, zog sich der Vogt zurück und ließ die Gäste in der Obhut seiner Tochter zurück, die sich merklich entspannter zurück sinken ließ und Wein nachschenkte. Sie und Unswin zogen sich alsbald zurück, hatten sie sich doch einige Tage nicht gesehen, und es galt die nächsten Tage zu Planen. Die Baroness beratschlagte mit Bruder Thurbold und dem Nebachoten wie man vorzugehen gedachte, während Kapitän Hakon den Aufbruch des Vogtes nutzte um selbst zurück zum Schiff zu kehren, wollte er doch früh am morgen los.

Alfred Beradje trank noch in Ruhe sein Glas Wein aus und tauschte sich noch kurz mit Chaantrea aus. Die beiden verließen schließlich gemeinsam den Saal, um den Schrein der Herrin Rondra hier auf der Burg zu besuchen. Nachdem sie beide stille Zwiesprache mit der Stürmischen gehalten hatten, wies der Leutnant die Novizin noch darauf hin, dass sie sich am Morgen vor dem Frühstück wieder hier treffen würden, so wie es nach alter Tradition der Streiter des Ordens üblich war. Anschließend wünschte Alfred ihr eine gute Nachtruhe und machte sich auf, gleiche zu finden.



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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Planung auf Burg Friedburg II
Planung auf Burg Friedburg I


Kapitel 36

Sorgen eines Handlangers
Autor: Jan, Lyn, Nicole R., Eslam, CK, RO, DL, MK