Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 1: Vom Leben eines einfachen, nebachotischen Fischers auf dem Darpat

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Perricum: Praios 1034 BF – auf dem Darpat in der Nähe von Gaulsfurt in der Baronie Haselhain

Es war Nacht, das Madamal stand hoch am Himmel und auch die Sterne spiegelten sich – dort wo sie durch den vom Darpat aufsteigenden Nebel drangen - in der ruhigen Oberfläche des Darpats, als Her’adan mit langsamen, kräftigen Zügen sein kleines Bootchen in die Mitte des Flusses steuerte und dadurch leichte Wellen hinter sich herzog. „Pah.“ Grummelte der Nebachote leise vor sich her. „Wuos soll ich dän tun? Mich ängstlisch zusammenkau’ärn und mainä Fuamiliä verhungärn lassen? Bäh..“

Her’adan war ein einfacher, armer Fischer aus einem kleinen Dorf, dass am Ufer des Darpat in der Baronie Haselhain lag. Mehr als 40 Sommer hatte er bereits gesehen und sein ältester Sohn war selbst bereits verheiratet und hatte eine eigene Familie, doch galt dies noch nicht für dessen 6 Geschwister. „Vielläicht huätte ich auf Marmud heren suollän und äbenfualls auf Fuhrmann umstaigen suollän. Abär wuovon hätte ich dän Wagen und die Pfäde oder Ochsän dafir bezahlän suollän?“ Als der Nebachote an seinem Ziel inmitten der Strömung des Darpats angekommen war, holte er die beiden Ruder ein, und warf stattdessen eines seiner selbst geknüpften Netze aus. Dabei hörte er jedoch nicht auf, mit sich selbst leise zu reden, auch wenn er die Antworten auf seine Fragen bereits kannte.

„Abär mir wird schuon nichts passierän. Wieso suolltä där Ar'Shymruh (Untier / eigentlich ein Fabelwesen der grauen Vorzeit) genau jätzt und hier auftauchän? Pah und wuänn schon….“

Langsam verging die Zeit. Her’adan grummelte zwar noch immer vor sich her, war aber ansonsten frohen Mutes. Gerade dadurch, dass sich außer ihm niemand in dieser Nacht hier an dieser Stelle auf den Strom getraut hatte, hatte dazu geführt, dass er bisher so viele Fische gefangen hatte, wie schon lange nicht mehr. Morgen würd er eventuell nicht das Risiko auf sich nehmen und hinaus fahren müssen. Die Einnahmen dieser Nacht würde seine Familie erst einmal für die nächsten Tage über die Runden bringen….

Der Nebachote war dabei so in seiner Arbeit vertieft, dass er die leichte Wellen, die über die Wasseroberfläche liefen und das Madamal nebst Sternen in den kleinen Nebellücken tanzen ließen, zunächst nicht bemerkte. Erst als die Wellen immer stärker wurden, mindestens so, als würde ein größerer Kutter ganz in der Nähe an seiner Nussschale vorbeifahren, hielt er inne und blickte sich um. Nichts war zu hören, selbst das leise plätschern des Wassers, dass gegen sein Boot schwappte, oder von seinem halb eingeholten Netz tropfte schien zu verstummen. Ein komisches Gefühl beschlich den Nebachoten und er wollte schon seinen Fang einfach fahren lassen, seine Ruder wieder anlegen und sich davon machen, als er es sah… Dunkle, rote Augen schoben sich über der Wasseroberfläche geradewegs auf Her’adan zu. Der Nebachote wollte schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen, als er sich vor lauter Angst gegen den Rand seines Bootchens, gegen das mit zappelnder Fische volle Netz drückte. Das Untier erhob nun weiter den Kopf. Einen Schritt hoch, zwei, drei… Her’adan schien es fast unendlich hoch und dann öffnete es das mit messerscharfen Zähnen bewehrte Maul…

Der Nebachote spürte das Feuer, das auf ihn zukam und ihn bei lebendigem Leibe zu verbrennen drohte nur für einen kurzen Augenblick, ehe er in die Bewusstlosigkeit fliehen konnte und in den kühlen Darpat fiel. Dann war wieder alles ruhig und das leise Plätschern der Wellen, die gegen das Flußufer schwappten war zu hören, während ein verlassenes Boot auf dem Darpat trieb…

Autor(en): NR, metal, AK


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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Vom Leben eines einfachen nebachotischen Fischers auf dem Darpat


Kapitel 1

Zeuge wider Willen