Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 14: Spurensuche in Ochsenweid

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Dramatis personae:


Baronie Gnitzenkuhl, Junkertum Ochsweid, Praios 1034 BF


Nachdem die Suche im Wald und die Gespräche mit den Köhlern beendet waren – beides verlief unbefriedigend – zog Salva Charissia von Bleichenwang mit einer Hand voll Dörflern aus Seeheim und ein paar Hunden nun weiter den Kaltwasser hinauf. Die Ritterin verspürte ein stetig wachsendes inneres Unbehagen, erreichten sie doch nun bald die Grenzen des Junkertums ihrer Familie... außerdem fühlte sie sich beobachtet.

Jenseits des Flusses, nahe dem Dorf Gasha’Sima fing für Salva die Wildnis an, denn hier herrschte ein Stamm der Nebachoten, die derer von Bergstamm, oder Bre´a Saratan auf nebachotisch. Mit ihren südlichen Nachbarn verband ihre Familie nicht viel Zuneigung, gelten sie doch, auch für Nebachoten, als sehr archaisch.... man sagt, in ihnen fließe sogar etwas Ferkinablut. Von Klein auf, war es Salva eingetrichtert worden, das man den Nebachoten nicht vertrauen dürfe, dass deren Kultur unterentwickelt sei, dass sie nur auf den Moment warten die Raulschen von ihren Ländereien zu vertreiben... so gab sich die Familie Bleichenwang stets wachsam und gut gerüstet, verfügte sie doch auch über nicht unerhebliche finanzielle Mittel... das weckte Neid. Man sah sich umzingelt von Nebachoten... im Süden die Bre´a Saratan und im Norden die Rodh´far.

Kaum hatte die Bleichenwangerin mit ihren Getreuen das Herrschaftsgebiet der Bre´a Saratan erreicht, kamen ihnen eine Gruppe Berittener entgegen... „Unser Empfangskomitee!“ murmelte Salva, denn die Reiter waren allesamt gut erkennbar nebachotischer Herkunft. Einer der Reiter stieg ab und wande sich an Salva: „Ihr häbt soäbän das Land der Bre´a Saratan beträtän, was ist euer Begähr?“

„Mein Name ist Ritterin Salva Charissia von Bleichenwang, meines Zeichens Erbin des Junkertums Ochsenweid, welches sich wie Ihr wohl wisst an den Ländereien Eurer Familie anschließt... Ich komme wegen einer dringenden Angelegenheit. Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?“ Salvas Stimme klang freundlich, aber es klang auch ein deutlich wahrnehmbarer unterkühlter Unterton mit. „Isch bin Sharin han Bre´a Saratan, auch Sarin von Bergstamm in eurä Sprache gerufän. Das dort ist mein Bruder Ric´cor han Bre´a Saratan.“ Der Nebachote zeigte auf einen der Reiter.

Salva musterte die beiden genau... das letzte Mal als sie die Nebachoten sah waren die und auch sie selbst noch Kinder. Die Bleichenangs versuchten die Bergstamms zu meiden, sie konnte sich an Verhandlungen um den Verlauf der Grenze erinnern, mehr auch nicht. Ihre jungen Jahre verbrachte Salva als Pagin und Knappin bei der Baronin von Weissbarun, Gidiane von Waltern, auch nach ihrer Knappenzeit verblieb sie noch einige Götterläufe bei der Baronin, so dass sie erst kürzlich wieder nach Gnitzenkuhl auf das heimische Gut zurückgekehrt war.

„Wir gehen einigen merkwürdigen Vorkomnissen nach“, Salva hatte ihren Blick wieder in Richtung Sharin gewand, „In der Nähe von Seeheim haben wir einige Rinder verkohlt aufgefunden... die Hirten sind verschwunden... einer von ihnen ist Nebachote.“ „Ein Nebachote, sagt ihä?“ Sharin horchte auf, „Wie kann isch Euch behilflisch sein?“

Salva war über den freundlichen Ton in Sharins Stimme etwas überrascht. „Wenn Ihr erlaubt würde ich gerne die Dorfbewohner von Gasha´Sima befragen.... mit Eurer Unterstützung so es Euch beliebt!“ Nun war die Bleichenwangerin von sich selbst überrascht, wie freundlich sie zu dem Nebachoten sprach.

„Nun gut, aber isch werdä die Befragungen durchführän!“ Salva nickte...nun war keine Zeit für Eitelkeiten, dafür war die Sache zu Ernst.

Der Suchtrupp erreichte, zusammen mit den nebachotischen Reitern, schließlich Gasha’Sima. Es herrschte gespenstische Ruhe... ganz anders als es Salva erwartet hatte, sie war von einem lauten, chaotischen Treiben ausgegangen, wie es normalerweise die Art der Nebachoten war... Die Dorfbewohner gingen still und in sich verschlossen ihren Tagwerk nach, einige Ziegen und Schafe liefen durch das Dorf, und hier und da konnte Salva einige Frauen an Webstühlen vor ihren Häusern sitzen sehen, wie sie die Wolle der Schafe verwebten.

Auch Sharin schien von dieser Ruhe etwas überrascht zu sein, zwar waren die seinen nicht ganz so temperamentvoll und aufbrausend wie die Nebachoten aus Rotfurt, aber so ruhig ...?

Sharin setzte ab und ging zusammen mit Salva zum Dorfplatz. Sogleich kamen einige Dorfbewohner angerannt und klagten Sharin ihr Leid... Salva beachteten sie erst nicht groß.

„Vergangenä Nacht,“ begann ein alter Mann, „isch könntä nisch schlafän.... so häbä isch aus dem Fenstä gesehän... da kamän Männer,“ seine Stimme wurde aufgeregter, „sie hattän langä Gewänder an.... die warän schwarz wie SIE!“ Der alte Mann zeigte mit dem Finger in Richtung Salva, die nur eine Augenbraue hochzog, `Nur die Ruhe gewahren´, dachte sie sich, während die anderen Dörfler nun wild durcheinander redeten und Schutzzeichen in Richtung Salva machten.

„Bleibt beim Wäsentlichän, altä Mann!“ während er mit einer Geste die anderen verschweigen ließ.

„Sie zogän mit einä dunklä Wagän mit einä Licht durch das Dorf.... die sahän aus wie die Totängräbä von Boronshof.... da habä isch misch in Schrank versteckt... weiss doch jedä vom Bosen Blick der Totän.“ Salva schüttelte bei den Worten des Alten nur ihren Kopf...

Salva deutete Sharin an mit ihm sprechen zu wollen. „Das waren mit Sicherheit keine Boronis... ich denke dieser mysteriöser Totenzug hat etwas mit den Vorgängen in Seeheim zu tun... hätten sie doch genug Zeit die Rinder zu verstümmeln... ich werde nach Gerbental reiten und meinen Onkel Bendan von Zillingen nach ungewöhnlichen Vorkomnissen in Gerbenwald befragen, seit bitte so freundlich und lass mich wissen, ob ihr hier noch mehr in Erfahrung bringen könn!“

Der Nebachote nickte nur kurz.



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Texte der Hauptreihe:
Autor: Bega