Geschichten:Nimmgalfs 50. Tsatag - Von Walen und Legenden

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Burg Scharfenstein

Schwerfällig ließ sie sich auf einen mit vielen Kissen ausgepolsterten bequemen Sessel in der Nähe des Feuers sinken: „Burg Troll... was?“

Burg Trollhammer, Orknäschen“, wiederholte er nickend als er einen gepolsterten Schemel holte und andächtig ihre Füße darauf platzierte, „Burg Trollhammer.“

Sie nickte, rang sich ein müdes Lächeln ab und wollte wissen: „Warum dieser Name? Wurde sie denn etwa von einem Troll erbaut?“

„Die einen sagen so“, hob er an, „die anderen sagen so. Zumindest soll ein Troll etwas damit zu tun gehabt haben. Vielleicht nicht mit der Burg, aber mit dem Ort. Gewiss weiß Nimmgalf mehr. Du könntest ihn bei dieser Gelegenheit fragen.“

Sie winkte ab: „Der hat gewiss etwas besseres an seinem Tsatag zu tun als mit mir fettem Wal über die Geschichte seiner Burg zu sprechen.“ Damit strich sie sich über den inzwischen wirklich unübersehbar angewachsenen Bauch.

Er trat neben sie, beugte sich herab und hauchte ihr einen Kuss auf ihren Bauch: „Du bist von Tsa gesegnet, Orknäschen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Du trägst unser Kind.“ Doch er korrigierte sich augenblicklich. „Unsere Kinder.“ Ein feines Lächeln legte sich über seine Lippen. Liebevoll strich er ihr über den Bauch.

„Sie schlafen“, erklärte sie ihm, „Warum gehst du nicht alleine?“

„Ich habe ihm zugesagt, dass wir beide kommen“, erwiderte er ihr schlicht.

Sie zog die Augenbrauen tadelnd nach oben: „Du weist, das sich es nicht mag, wenn du über meinen Kopf hinweg entscheidest, Drego.“

„Weiß ich doch, Orknäschen“, stimmte er ihr da zu, „Aber Nimmgalf von Hirschfurten hat uns zu seinem Tsatag eingeladen. Zu seinem Tsatag! Uns! Verstehst du? Es ist der legendäre, der sagenhafte Nimmgalf! Nimmgalf der Große.“

„Nimmgalf der Große“, wiederholte sie tonlos, „Und wo liegt diese... Trollburg?“

Samlor.“

„Samlor? Kommt da nicht Yolande her?“

„Ja, genau“, er nickte, „Drei Tagesreisen zu Pferd. In deinem Zustand wäre aber eine Kutsch...“

„Baron Nimmgalf hat gewiss Verständnis dafür, wenn ich angesichts meines Zustandes nicht erscheine“, meinte sie da nickend und lehnte sich zurück.

„Du bist gerade erst zu Pferd aus Praiosborn gekommen“, erinnerte er sie, „Da wirst du es ja auch die paar Tagesreisen nach Burg Trollhammer schaffen. Wir können auch gerne die Kutsche nehmen.“

Sie rollte mit den Augen und seufzte schwer: „Wenn es dir so schrecklich wichtig ist deinen Wal an deiner Seite zu haben...“

„Das ist es Orknäschen, das ist es.“