Geschichten:Hülle & Fülle - Zivilisation Peirrish

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Ganze zweieinhalb Tage irrten wir noch durch den Alkrawald, Roban war zwar ein recht guter Fährtenleser und Wildnisführer, aber irgendwer hatte versucht unsere Spuren vom Hinweg zu vertuschen bzw. führte uns in die Irre. Wir vermuteten Lorika dahinter, von der wir immer noch nicht wussten wem sie diente und was genau sie eigentlich dort beschützt hatte, die Wiese, den Brunnen, die Scherbe alles zugleich oder doch etwas ganz anderes. Wir hatten jedenfalls was wir wollten, doch kamen allmählich ins Hungern und auch Durst plagte uns, ebenso der Wunsch nach Ruhe und einem Bad. Die spärlichen Jagdausflüge brachten uns kaum Essen und je größer der Hunger wurde, des so unbehaglicher der Wald wieder. Ich hörte immer mal wieder das Gekrächze der Druden oder etwas viel größerem, zumindest bildete ich mir das ein. Doch letztlich trieb uns alle nur das Verlangen endlich aus diesem finsteren Wald zu gelangen. Was uns dann auch endlich gelang, hungrig, durstig, mit zerschlissener Kleidung und abgekämpft kamen wir letztlich wieder an die Wegstaverne, in der wir Lorika getroffen hatten. Dort erkannte man uns kaum wieder und überließ uns erst unsere Sachen nach kurzem Gerede und einer ordentlichen Standespauke von Roban und Nazir. Ein Bad, ein ordentliches Mahl und eine Nacht Schlaf in einem Bett später waren wir alle schon deutlich besserer Dinge. Ein aufputschendes Pülverchen meinerseits, gab uns neuen Elan und wir zogen weiter in das kleine Dorf Peirrish. Wo wir kurz auf den Edlen Kian von Peirrish-Blutauge trafen, der mit einer bildhaften Aranierin liiert war, die er, wie er sagte, zuletzt von einem dämonischen Fluch befreit hatte, der tief auf ihrer Seele lag.

Die beiden waren ein wunderbares Beispiel für all das was wir erlebt hatten. Er war Kind einer nebachotisch-raulschen Ehe, sie das Kind einer aranisch/baburisch-raulschen Ehe und sie wahren in echter Liebe verbunden, wenn es auch oft Streit gab, wie sie uns berichteten, vorallem, als Kian Demeyas dunkles Geheimnis entdeckt und sie davon befreit hatte. “Das war mehr als ein Streit.”, lachte er und zeigte uns einige seltsame Male, die er davon getragen hatte.

Jedenfalls luden wir beide, überschwänglich wie wir gerade waren, in der Freude wieder in der Zivilisation zu sein, als Gäste in das Haus unserer Herrinnen ein. Sie freuten sich sehr darüber und halfen Nazir noch einen Boten nach Reichsgard zu schicken, der uns für bald ankündigte, nachdem wir die letzte Scherbe unserer Route gefunden hätten. Sie halfen uns auch noch unser Suchgebiet zu verkleinern, ohne das wir ihnen wirklich sagten, was wir suchten, aber sie mochten Rätsel. Dies konnte sich eigentlich nur zwischen dem Fluß/Bach Perrine in Quittenstein und dem Gut Perrinehr in Mühlengrund befinden, das sein Vetter Galdor verwaltete für seine Frau, eine Salicum. Wie passend, befanden wir und beim Namen Perrinehr horchten wir natürlich sofort auf. Doch die Zeit drängte, denn viel davon hatten wir im Alkrawald verbracht und so brachen wir alsbald wieder auf. Wir ritten Querfeldein von Peirrish nach Perrinehr, um nicht über die Straßen zu müssen, die uns vermutlich einen halben Tag gekostet hätten. Außerdem ergab sich uns so ein herrliches, freies Bild der Perrinmarscherlande, kein Wunder dass man Perricum, die Perrinlande und vorallem die Marschen danach benannt hatte, es war so ein edler, prächtiger und fülliger Fleck Dere, dass ich mich erneut darin verliebte. Unsere Queste hatte meine Familie nicht nur unseren Herrinnen und den Pfauen näher gebracht, nein, ich hatte auch einen anderen Blick auf meine Heimat bekommen. Etwas das nicht nur uns und unseren Herrinnen nutzen würde. Ich glaubte wirklich etwas könnte Perricum verändern, denn es würde mehr über sich selbst erfahren und wir und unsere Herrinnen hatten dafür gesorgt, dafür müsste man uns Dank und Anerkennung angedeihen lassen, das Ziel war erreicht, doch dazu würden wir alsbald unser letztes Puzzleteil in der Hand halten und hoffentlich mit denen der anderen vereinen können. Weggeweht war der Geist des Wettkampfs, hier war größeres am Werk.