Geschichten:Hülle & Fülle – Die Reimgeschichte

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Schloß Reichgarten, Landjunkertum Reichsgard, Baronie Herdentor, Peraine 1045 BF

Das, was unsere Herrinnen uns da offenbart hatten, waren natürlich nur wirre Worte einer Seherin, aber gänzlich abtun sollte man solche Dinge nie, zumal die Vision der Alxertiserin damals am Darpat durchaus Interessantes hervorbrachte. Und so hatte es ihr Interesse geweckt und sie hätten Nachforschungen anstellen lassen.

Vieles schien nur wenig Sinn zu ergeben, wie schon bei der „Prophezeiung“ am Darpat, doch an einer Stelle war man hängen geblieben, berichteten uns die Matriarchinnen. „Eine Meisterin der Landes Fülle“ solle gefunden werden. Auch wenn man nicht gleich sagen konnte, was dies bedeute, war doch der Zusammenhang mit einer „LIEBLICHEN Verkündung aus dem Gattin-Süden“ ihrer Aufmerksamkeit wert gewesen. Sind dies doch Attribute die einigen der Anwesenden sehr nahe stehen - Meisterin, Land, Lieblichkeit, Weiblichkeit. Dies war nicht von der Hand zu weisen, also lauschten wir Geladenen weiter gespannt den Stimmen Sulamiths und Serimas, die es offensichtlich spannend machen wollten und auf ein konkreteres Anliegen hinaus wollten.
Denn nach einem Austausch mit einer nahen Freundin – die Andeutung auf die anwesende Hessinya war nicht zu übersehen - und Yaela von Rabenstock, konnte man „der Gattin-Süden“ recht deutlich als Aranien ausmachen – ebenso hätte man die „salzgen Hänge“ im Norden in dem Zusammenhang als die Familien Hengefeldt und Salicum interpretiert. Was das Ganze dann schon spannender werden ließ, wenn es da auch noch Deutelei war. Aber an den Gesichtern der beiden großedlen Frauen konnte ich ablesen, dass sie schon längst einen Schritt weiter gewesen waren und so ließ ich mir das Spiel gefallen.
„Dies kann alles Zufall oder Wunschdenken sein, dass man in die Worte eines Noionitenfälligen Kindes legt, DOCH…es ist wiederum zu eindeutig um dem nicht nachzugehen – was wir getan haben.“, hatte die Wohlgeborene Sulamith dann gesprochen.

Und siehe da, im Anschluß präsentierten sie uns Erkenntnisse aus mehreren Quellen – u.a. dem Kolleg in Sichlingen – aus denen man eine alte Reimgeschichte zusammenfügen konnte, welche sich tatsächlich um ein altes Insignum drehte, dass die Form eines Füllhorns aufweisen sollte. Das interessante dabei war, dass die verschiedenen Quellen sowohl raulscher, als auch nebachotischer, aranischer und vllt sogar alhanischer Herkunft waren. Dieses Gepuzzle bedeutete allerdings auch, dass die Rekonstruktion daher vermutlich nicht genau der Ursprungsversion entsprach, sondern eben aus verschiedenen Sichtweisen zusammengesetzt war. So dass man einige Passagen nicht eindeutig rekonstruieren konnte. Zudem war es wahscheinlich, dass es noch weitere, mittlerweile verschwundene Versionen geben würde. Letztendlich präsentierten sie uns die ihnen selbst genehmste, bestmögliche und dennoch getreuste Version:

Trenner Perricum.svg

Die uns vorgelegte und verlesene Reimgeschichte (nicht Original, sondern, vmtl. eine spätere Variante)

(Übertragen in morderneres Garethi, weshalb die Reimstruktur und Versmaß verloren ging:)

„Da ward/waren sie(?) – (…) – mächtig, lieblich, schön.
Viele waren vor ihr/ihnen, viele waren nach ihr/ihnen
Doch niemand von ihnen, gebar sich so schöpferisch
Herrscherin(nen) (?) des Lands der Perlen, der Frucht – Perrin, Perrin

sanft gebettet auf Geschichte, ruhte sie im Jetzt
Um ihr edles Tagwerk zu bestreiten im Bald(?)
Ihre Zeit währt gefühlt ewig und doch zu kurz
von – (…) – thronte in Pracht und Umsicht

Doch nicht ihr Herrschaft(?) ward ihr größter Triumph
Die Schönheit die sie schuf als Zeichen wem sie diente
wem sie herrschte, vereint im Heime und Symbol
Perrin, Perrin, so wart – (…)

Ein Horn, der Fülle gleich dem lieblich Land
Auf das es – (…) – ihr(?) und ihres(?) Kindes Kind
Doch, welch Gram – so musst es kommen
Man(n?) neidete ihr den Stolz und Artefakt(?)

Göttlich (ODER) Arkan Gewirk nahm es ihr/ihnen
und es zersprang, das schöne, füllge Gehorn
eilends, eilends, fanden sich – (…)
Und brachten Trümmer/Splitter/Scherben fort, an folgnen Ort

Auf das es irgendwann gefunden und erhebt
Die edlen Suchnden vom Land Perrin
Perrin, Perrin, so lagst du da, in Scherben
So bracht – (…) – nach des Reichs(?)end im/am neuen Herrscherinnenland (älter)/-wacht (im alten Land (jünger) (Notiz: Reichsgard?)

am Speier sollst du liegen fein und sicher (Notiz: Reichsgard! – dies aus einer jüngeren Version)
Sowie an der Schwingenleuin(?)-Hauptstadtswall, welch ewig hallt
N[…], nun aber spricht Perrin, Perrin
Und auch dort wo die Quitten blühn am Wege zwisch’ alt mahlend Steine Grund (Notiz: jüngere Version - in anderen, immer früheren Versionen auch oft: Und auch am Naß das deinen Namen trägt.)

Unweit vom Hort der großen (See)Schlange, dort
wo sich deine/eure Feinde und Freunde einst trafen zum Verrat/Angriff(?)
Doch Heilung und Schutz sollt den Stücken sein
so gab drei (Teile) den lieblich Drein Heim’n

Das erste wart am Hofe der drei Herrscherin’n/Dienerin’n(?) des Landes (Notiz: Dreitempelhof!)
das zweite sollt finden, an der dreien Groß‘Heil’gtum, von alters her
das dritte aber wart versteckt am dem lieblich, jungen Quell
das nur genau zu finden, durch Weisen auf derer andren Splitt – Perrin, Perrin

Doch finster Tod und Vergangenheit, der Ahnen flüsternd Feste
lässt ein Teil nicht und nimmer ruhn und Eifersucht hält Wacht
Und auch das nächste Zelt(?) aus gewaltgen Mauern ist
wo sich die vielen Völker/Armeen zigfach stritten/spalteten in vieler Namen

Dort kennt man viele Mär’n, von verschiednen Stämmen/Scharen(?)
So, wie auch am nächsten Ort, der jedoch spricht von vielen Herrscher(inne)n(?)
Auf das es jede(n) hoch leben lässt, so liebt er doch die Herrschaft (und ihrer Tugenden) selbst
Was wiederum vereint der nächste beides gar, in rotn Fels gebannt am Fluß – Perrin, Perrin

Und das letzte Teil ruht am Ende ihrer(?) Lande seicht im Gegnteil
zu dem was dort geschah vor ewgen, ewgen/wenigen/kommden(?) Jahrn
Dort wo die einen siegten/siegen sollten(?) und traff/treffen sollt(?) Scham und Gram
Wo ein Säul/Obelisk(?) zeigt/wird zeigen(?) ein neue Zeit an altem Ort

Und all dies spricht – (…) – Werkzeug, auch wenn es noch in Teiln liegt
Es wartet und erzählt und bestimmt immer noch und stets
Wer sein Meisterin ist, wer – (…) – dient/herrscht
Als eines von – (…) – Geschwistern

Trenner Perricum.svg

Das Wort Perrin sagte uns natürlich allen etwas als Bestandteil in Perricum und besonders den Perrinlanden und den Perrinmarschen. Doch, so zeigten uns die beiden Grandessas, dass es mehrere Bedeutungen in verschiedenen (Ur)Sprachen haben kann – so z.B. Perle, Frucht(bares Land) – teilweise wird die Perle gar mit der kostbarsten aller Meeres“früchte“ gleichgesetzt in alten Texten. Auch wiesen einige alte Passagen auf einen Eigennamen - für eine Person, einen Landstrich, einen Gegenstand - oder gar ein Titel, Laut-, Freuden- oder Geflügelteswort hin. Und irgendwie erinnerte es auch an die Göttin Peraine, als Teil der drei lieblichen Göttinnen.

War ich zu Beginn noch sicher, dass ihr Vortrag auf ein bestimmtes Ansinnen zulief, war ich es mittlerweile nicht mehr. Doch in ihrem Blick lag eine gewisse Entschlossenheit, die nicht gänzlich, zu der ausschweifenden Geschichte passen wollte. Im Nachhinein, muss ich sagen, dass sie sicherlich sehen wollten, ob und wie lange wir bei der Sache bleiben würden.

Und ihre darauf folgenden Sätze sollten es in sich haben und uns entlohnen.