Geschichten:Das Land und die Magie
Schloss Ulmenrain, Ingerimm 1043 BF
Inzwischen wusste er nicht mehr wie oft er es bereits gehört hatte, doch war er davon überzeugt das ihn die Herrin Hesinde reichlich beschenkt hatte. Sein Geist war für alles Wissen, das ihm vermittelt wurde, wach und aufgeschlossen und, eventuell das noch größere Geschenk, er konnte zaubern. Er war tatsächlich ein Magier oder vielmehr würde er es eines Praioslaufes sein. Sehr früh, damals war er noch sehr klein gewesen, hatte sich erstmals offenbart, dass er auf das arkane Netz Deres zugriff hatte und dadurch Magie wirken konnte. Es hatte es geschafft, ein kleines Licht leuchten zu lassen und war mit diesem heimlich des Nachts durch Burg Menzelshall gewandert, zumindest bis ihn seine Eltern erwischt hatten. Anfangs hatte er Angst gehabt deshalb ausgeschimpft zu werden, doch hatte sich diese Furcht gelegt, nachdem er über mehrere Praiosläufe weder ausgeschimpft noch anderweitig bestraft worden war. Stattdessen hatte er eine alte Frau, die war bestimmt steinalt und hatte einen unglaublich langen und komplizierten Namen gehabt Magistra ordinaria contraria Haldana von Luring-Uckelsbrück, kennen gelernt, eine Verwandte Ihrer Edelhochgeboren der Dienstherrin seines Vaters. Ihr hatte er sooo viele Fragen beantworten müssen, dass er ganz Müde geworden war. Dann hatte er ihr sein Licht zeigen sollen. Das hatte er natürlich lieben gern gemacht, aber vorher hatte er Mama um Erlaubnis fragen müssen – immerhin hatte sie es ihm ausdrücklich untersagt. Als die alte Frau dann gegangen war, hatte sie sehr zufrieden ausgesehen und auch Mama und Papa hatten irgendwie zufrieden gewirkt.
Seit dieser Begegnung musste er einmal in der Woche zu einer speziellen Lehrmeisterin. Oft erzählte sie ihm spannende und lehrreiche Geschichten, von denen er eigentlich nie genug hören konnte, doch jedes Mal musste er so komische Übungen machen. Da sollte er dann ganz ruhig sitzen, kontrolliert atmen und sich irgendwelche Dinge vorstellen. So richtig verstand er nicht, was er da eigentlich tun sollte, aber da er anscheinend auch nichts falsch machte, hinterfragte er es auch nicht. Zur Belohnung konnte er sich dann meist noch eine Geschichte aussuchen, die ihm seine Lehrerin erzählen sollte, zwischenzeitlich waren es Geschichten über die Dämonenbrache gewesen – immerhin lebte dort ja nun sein Oheim. Seit er vor einigen Monden zu seiner Großmutter in dieses schöne Schloss gezogen war, sah er seine Lehrerin häufiger. Musste öfter seine Übungen machen und er hatte genau gemerkt, dass sie diese Übungen inzwischen leicht abwandelte und guckte ob es ihm auffiel. Das fand er ganz schön gemein, aber das war in Ordnung immerhin merkte er es ja immer. Mit der gesteigerten Häufigkeit seiner Unterrichtsstunden hatte er jedoch auch viel mehr Geschichten gehört und auch diese hatten sich gewandelt. Inzwischen hatte er sehr viele Geschichten über Zauberkundige gehört, von Magierin und Hexen, vor allem aber hatte er dabei herausgehört, wie wichtig das Land, die Wälder, Flüsse, Seen und satten Weiden und Felder eigentlich waren. Tatsächlich hatten sie dafür sogar schon mehrere Ausflüge nach Wildesauen gemacht und waren dann durch den Trollentann gewandert. An einigen Stellen, die sie besucht hatten, hatte er Magie gespürt. Sehr alte Magie die fest mit dem Wald verbunden war, ob seine Lehrerin ihn an diesem Orten eventuell die Macht des Landes aufzeigen wollte?
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