Geschichten:Auf eigene Faust

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Nur wenige Wolken zogen träge über das abendliche Firmament. Rot angestrahlt von der langsam hinter dem Horizont versinkenden Praiosscheibe boten sie einen geradezu magischen Anblick, der durch die Reflexion im glatten, mit Seerosen bewachsenen, See noch an Magie hinzugewann. Im großen Pavillon sitzend, folgten drei Angehörige derer von Vairningen dem Schauspiel.

Eine Karaffe Wein stand in der Mitte der Tafel, den sich die Anwesenden aus edlen Weinkelchen schmecken ließen. Viele Neuigkeiten, die sie in ihren sehr verschiedenen Positionen aufgeschnappt hatten, hatten sie bereits ausgetauscht. Als Bluthund des Markvogtes, hatte Elissa ihnen Einblicke in die Gesamtsituation der Kaisermark gewähren können. Als Angehöriger der Goldenen Lanze, wusste Drego hingegen viel besser darum, wie es um den Haushalt so manchen Adelshauses bestellt war. Als Jüngstes im Bunde kannte Savertin von Vairningen, wiederum Gerüchte aus der Gerbaldsmark, vor allem jedoch wusste er um die neusten Entwicklungen in Vierock. In der Baronie lag nicht nur sein eigenes Lehen, es war auch zum Zentrum der Familie im Königreich avanciert.

„Was denkt ihr, will der Markgraf mit seiner Heerschau bezwecken?“ Lenkte der Hausherr spontan das Gespräch auf ein neues Thema.

„Als Reichsgroßgeheimrat und Kaiseringemahl wird er sicherlich nicht oft an seinem Hof weilen, vielleicht muss er mal wieder auf den Tisch hauen um unter seinen Baronen wieder für Ordnung zu sorgen.“ Schlug Savertin nach einem genießerischen Schluck vor. In der nachdenklichen Ruhe, die sich daraufhin einstellte, kamen auch keine weiteren Vorschläge auf. „Vielleicht…“, setzte der Edle von Liegstadt an. „… sollte ich mir das Ganze vor Ort anschauen. Ist ja jetzt nicht so, als würden die alten Damen derzeit meiner Hilfe in Vierock bedürfen.“

„Und vergiss nicht uns anschließend bei unserer nächsten Zusammenkunft an diesem schönen Ort, ausführlich darüber zu berichten.“ Wies ihn seine ältere Schwester an, während sie genau wusste wie sehr es ihren ambitionierten Bruder belastete bei den Geschehnissen in Vierock nur zusehen zu können.