Geschichten:Familiengeschichten aus Hartsteen - Guntmar

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kaiserstadt Gareth, Travia 1045 BF

„Ich grüße Dich, Schwester! Ein unerwarteter Besuch, aber trotzdem willkommen!“ Guntmar beeilte sich, Platz in seinem bescheidenen Heim zu schaffen. Der Versuch war zum Scheitern verurteilt, wie Rondriana feststellen musste. Ihr Bruder hatte dicke Bücher, Pergamentrollen und sonstige Schriften in seiner bescheidenen Bleibe unweit der Magierakademie verteilt. Vermutlich bereitete er mal wieder irgendeinen Vortrag vor, zumindest ließ sie das kleine Rednerpult in der einen Ecke des Raumes darauf schließen. Sie fand Platz auf einem Sessel in der anderen Ecke des Raumes. „Lass mich das nehmen!“ sprach Guntmar rasch und entfernte die drei Folianten, welche er auf dem Sitzpolster abgelegt hatte.

„Gütige Mutter Travia, Du musst mehr Ordnung halten, Bruder!“ sprach Rondriana lächelnd, während sie sich setzte. „Ordnung?“ fragte Guntmar, während er sich Platz auf einem weiteren Stuhl verschaffte. „Es ist doch alles in Ordnung!“ Rondriana schaute sich zweifelnd nochmals in der kleinen Stube um.

Guntmar bemerkte davon wenig. „Darf ich erfahren, was der Grund für Deinen Besuch ist?“ fragte er schließlich einen weiteren Folianten beiseite räumend. Rondriana seufzte. „Nun, eigentlich wollte ich Oderik treffen. Doch er will nicht nach Meilersgrund reisen.“ Guntmar blickte auf. „Soll da nicht über den Großfuchs und sein Rudel entschieden werden?“ Rondriana war überrascht. „Genau!“ Guntmar setzte sich jetzt. „Und Oderik will nicht dorthin?“ fragte er neugierig.

Rondriana erhob sich. „Wenn es nach mir ginge, dann würde ich das ganze Pack dem Schwert überantworten!“ „So hart, Schwester?“ „Sie haben ihren Eid auf die Krone und auf Ihre Majestät die Königin verraten. Das ist wider die Heilige Ordnung!“ ereiferte sich Rondriana. „Und wenn sie schon dabei sind, sollten sie den Ogerfresser direkt mit verurteilen!“ Guntmar zog eine Augenbraue hoch. „Wer ist das?“ Rondriana atmete tief durch. „Bernhelm von Wetterfels! Er und dieser Felan von Schallenberg haben im letzten Herbst dem Grafen die Fehde erklärt! Beide gerieren sich als Ritter und doch haben sie unser Land mit einer Fehde überzogen.“ Guntmar zuckte mit den Achseln. „Ist das nicht das Recht des Adels?“ Rondriana atmete durch. „Diese Fehde war genauso ein schändliches Hämmern an der göttlichen Ordnung!“ Guntmar nickte. „Na, wie Du meinst!“

Rondriana seufzte erneut. „Wahrscheinlich hast Du recht! Lass uns über etwas anderes reden! Wie geht es denn Deiner Belgunde?“ fragte sie. Guntmar schaute betreten drein. „Na, also eigentlich war Belgunde seit Jahresbeginn nicht mehr hier.“ Rondriana schalt sich eine Närrin, dass sie in den Fettnapf treten musste. „Oh, Verzeihung! In Deinem letzten Brief hast Du doch noch geschrieben, dass ihr zwei euch sehr gut versteht.“ Guntmar schaute Rondriana ratlos an. „Wie? Na das tun wir doch! Was meinst Du?“ fragte er verwirrt. Nunmehr war es an Rondriana verwirrt zu sein. „Ich dachte, dass ihr beide euch häufiger sehen würdet, wenn alles wunderbar ist. Magst Du mir erzählen, was geschehen ist?“ Guntmar lachte auf. „Ach, jetzt verstehe ich! Nein, es ist alles in Ordnung. Nur ich habe hier halt zu tun und Belgunde auf Sighelmsaue. Da war keine Zeit für Besuche!“ Rondrianas Miene wurde ernst. „Guntmar?“ fragte sie bohrend.

Guntmar schaute sich leicht gehetzt um. „Na ja gut, also, ich habe sie zuletzt im Rondra besucht. Sie meinte da, dass wir das ja nicht auf alle Ewigkeiten so handhaben könnten.“ Rondriana stützte ihren Ellbogen auf ihr Knie und legte ihr Kinn auf ihre Faust. „Wie lange seid ihr jetzt zusammen?“ Guntmar überlegte lange. „Wann haben wir noch gleich Alrik bei seinem Schwertvater aufgesucht?“ fragte er schließlich resignierend. „Herrin Rahja, sag mir nicht, dass Du Belgunde die ganzen fünf Jahre hin hälst!“ entfuhr es Rondriana. „Fünf Jahre? Hinhalten? Wie?“ echote Guntmar sichtlich überfordert.

Rondriana stand auf. „Mein lieber Bruder, Du bist doch keine 20 Götterläufe mehr! Du solltest doch wissen, wie man eine Frau umwirbt!“ Guntmar schaute von seiner Schwester zu seinen Folianten und wieder zu seiner Schwester. „Aber Belgunde weiß doch, dass ich sie über alles liebe! Sie ist das größte Glück, welches ich mir auf dem ganzen Dererund vorzustellen vermag!“ Guntmar ließ den Kopf sinken. Rondriana trat zu ihm und hob sein Kinn an, um ihn anzusehen. „Genau das solltest Du ihr auch sagen!“

„Und das reicht?“ fragte Guntmar. Rondriana lächelte. „Bestimmt nicht, aber Belgunde wird es bestimmt gerne hören!“ Guntmar wirkte nicht überzeugt. „Schau, ich sage ja nicht, dass Du Belgunde direkt heiraten sollst, auch wenn ihr ja nun schon länger eine Beziehung führt, aber sie wird bestimmt gerne wissen wollen, wie ernst es Dir ist.“ „Und was wird dann? Ich meine: Sie ist Ritterin! Ich bin Magier!“ sprach Guntmar unsicher. „Alles andere wird sich dann zeigen!“ antwortete Rondriana lächelnd.



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Kaisermark Gareth.svg  
 Reichsstadt.svg