Geschichten:Familiengeschichten aus Hartsteen - Des Grafen Kämmerer
Stadtpalast der Ungula von Quintian-Quandt, Kaiserstadt Gareth, Ende Travia 1042 BF
Tsastertia von Quandt richtete sich vor dem Spiegel ihr Haar, als ihr Auftraggeber eintrat. „Die Katterqueller werden nervös!“ begann sie ohne Umschweife, da sie wusste, dass ihr Gegenüber kein Freund langer Vorspiele war. Sie drehte sich zu ihm um. „Ich habe Dir von Anfang an gesagt, dass diese tumben Räuber nichts taugen. Caro…“ Weiter kam sie nicht, denn ihr Gegenüber erhob mahnend die Hand. „Ich habe Dir schon einmal gesagt, dass ich die Namen Deiner Aktivposten nicht zu kennen brauche!“ Tsastertia schlang ihre Beine lasziv übereinander. „Meinst Du nicht eher, dass meine Aktivposten besser nicht Deinen Namen kennen sollten?“ fragte sie mit gesenktem Kopf.
Werdomar von Quintian-Quandt trat nun näher heran. „Wie dem auch sei!“ sprach er verächtlich und ließ seine Hand spielerisch durch das Haar Tsastertias fahren. Der Geruch ihres Parfum stieg ihm in die Nase. Während er weiter mit einer Haarlocke spielte, sprach er gelassen: „Lass mich raten! Borfrede will Geld sehen?“ Tsastertia ließ ihn weiter gewähren, während sie mit ihren Händen begann, den Gürtel ihres Gegenübers zu lösen. „Geht es uns nicht allen um das Geld?“ fragte sie lächelnd.
Werdomar zog sie auf die Beine. „Was schlägst Du also vor?“ fragte er, während sich seine Hände ihren Weg unter das Nachthemd seiner Liebhaberin bahnten. „Lass Bergsteen und Sohn eine Auszahlung vornehmen! Borstefred war vielleicht noch zu lenken, aber Borfrede ist wie ein räudiger Köter!“ antwortete Tsastertia ruhig mit geschlossenen Augen, während Werdomars Hände sich ihren Weg suchten.
Jetzt stoppten seine Hände abrupt und Tsastertia öffnete irritiert die Augen. Werdomars Blick war sehr kalt und stechend. Nur sie beide wussten, dass sich hinter dem Geldverleiher Bergsteen eigentlich ein Geschäft Ungulas verbarg, allenfalls Tsastertia Tante mochte solches ahnen. Tsastertia schaute ihr Gegenüber nunmehr vorsichtig an. Werdomar fixierte sie. „Wenn ich eine Auszahlung vornehme, dann weiß ich, wer noch davon profitiert!“ sprach er kühl.
Tsastertia wirkte fast erleichtert, als er dies aussprach und lachte. „Hast Du etwa Angst, dass ich mich mit meinem Anteil davon mache?“ Sie war schon beinahe belustigt, nahm Werdomars Kopf in ihre Hände und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Du bist ja richtig süß, wenn Du misstrauisch wirst!“ sprach sie und drehte sich galant an ihm vorbei ins Zimmer.
Werdomar drehte sich zu ihr. „Das Geld steckt so oder so aktuell in einer Unternehmung!“ antwortete er trotzig. Er hasste es, wenn sie ihn aufzog und doch konnte er ihr nicht widerstehen. „Und Du würdest dabei auch einen nicht unerheblichen Teil verdienen!“ Tsastertia war vor dem Bett stehen geblieben. „Glaubst Du, ich hätte meinen Anteil nicht verdient?“ fragte sie herausfordernd. „Ich bin nicht meine Mutter, welche ihr Geld lieber diesen erbärmlichen Thuroniern in den Rachen schiebt!“ „Nein, das bist Du in der Tat nicht!“ sprach Werdomar.
Tsastertia nestelte verführerisch an ihrem Nachthemd herum. „Verrat mir doch, wo Du das Geld angelegt hast!“ fragte sie spielerisch. Werdomar schüttelte den Kopf. „Du willst einem gräflichen Kämmerer seine Geheimnisse entlocken?“ fragte er vorsichtig. Tsastertia lächelte und öffnete das Nachthemd. „Warum nicht?“ fragte sie neckisch. Werdomar schaute sie herausfordernd an. „ich denke, dass es besser ist, wenn sich die Spur des Geldes bei Bergsteen verliert!“
Tsastertia ließ das Nachthemd sinken, sprang auf das Bett und winkte Werdomar heran. „Lass mich sehen, ob ich Dich nicht vom Gegenteil überzeugen kann?“ rief sie ihm neckend zu.
