Geschichten:Familiengeschichten aus Hartsteen - Spuren
Stadtpalast der Ungula von Quintian-Quandt, Kaiserstadt Gareth, Efferd 1044 BF
„Du bist spät dran!“ Tsastertia von Quandt zuckte zusammen. Das Zimmer war abgedunkelt und sie hatte nicht mit der Anwesenheit ihres Liebhabers gerechnet. Eigentlich hatte sie überhaupt nicht mit irgendjemand gerechnet. „Phexverflucht! Was schleichst Du Dich denn hier durch die Nacht?“ fragte sie, nachdem sie sich vom ersten Schock erholt hatte.
„Du hast doch geschrieben, dass es dringende Neuigkeiten gibt!“ antwortete Werdomar von Quintian-Quandt leicht gereizt. Tsastertia entzündete ein Zündholz, um einige Kerzen anzuzünden. „Die gibt es in der Tat! Trotzdem hatte ich nicht erwartet, dass Du Dich sofort hierher aufmachen würdest.“ Werdomar saß auf einem der Sessel an der Wand und er beobachtete die junge Edle bei ihrem Tun. „Nun, jetzt bin ich hier! Also, was gibt es!“ fragte er immer noch angespannt. Tsastertia deutete auf eine Karaffe mit Wein. Werdomar bedeutete ihr fortzufahren. Während sie zwei Gläser füllte, antwortete sie leise: „Es wurden Fragen gestellt!“ Werdomar stand auf und trat von hinten an Tsastertia heran. Er griff um ihre Hüfte nach dem Weinglas.
„Wer stellt Fragen?“ Tsastertia lächelte. „Du solltest Dir lieber Gedanken darüber machen, warum diese Fragen gestellt werden!“ Sie drehte sich in seiner Umarmung zu ihm herum und schaute jetzt zu ihm auf. Werdomars Augenbraue zuckte nach oben und er schaute sie auffordernd an. „Sag mir, ist Roban von EIsenmuth nicht einer Deiner Männer auf der Feidewald?“ Werdomar nickte. „Das ist richtig! Was ist mit ihm?“ „Hast Du ihn an Deinen geschäftlichen Unternehmungen beteiligt?“ fragte Tsastertia unvermittelt. Werdomar verzog das Gesicht, als habe er etwas Saures gegessen. „Was denkst Du von mir?“ Tsastertia setzte sich mit einem kleinen Hüpfer auf den Tisch im Raum und zog Werdomar zu sich heran. „Dann erklär mir, warum Dein Mann Anteile von Bergsteen an meine werte Frau Mutter verkauft hat?“ Werdomars Miene zeugte von Unglauben. „Dieser dreckige Bastard!“ entfuhr es ihm. „Ich habe ihn damit beauftragt, nach EIsenmuth zu reiten! Er sollte Sorge tragen, dass keiner wegen dieser Katterqueller Idioten Fragen stellt!“ Tsastertia nahm einen Schluck von ihrem Wein. „Nun, das scheint ja funktioniert zu haben!“ antwortete sie verführerisch lächelnd.
Werdomar schnaubte verächtlich. Mit seiner Hand hob er Tsastertias Kinn an, so dass sie ihm in die Augen sehen musste. „Das ist nur eine vorübergehende Ablenkung!“ sprach er gelassen. Tsasterzias Blick zeugte von Unmut. Werdomars Miene verriet nichts über seine Gemütslage. „Um Roban werde ich mich kümmern!“ sprach er tonlos. „Was haben wir von Deiner Mutter zu erwarten?“ fragte er lauernd. Tsastertia zuckte mit den Achseln. „Sie wäre blöd, wenn sie die Anteile nicht zu Geld macht!“ Werdomar überlegte kurz. „Dann sorge dafür, dass sie ihren Willen bekommt!“ Er hob mahnend den Finger. „Aber ich will dann nichts mehr von dieser Angelegenheit hören!“ Tsastertia lächelte erneut verführerisch. „Es wird so geschehen, wie Du es Dir wünschst!“ Werdomar nickte zufrieden. „Wünschst Du sonst noch etwas?“ fragte sie ihn neckend. Werdomar deutete mit einem Kopfnicken nach oben zu den Schlafräumen. „Darüber reden wir oben!“ antwortete er entspannt.
