Geschichten:Familiengeschichten aus Hartsteen - Werdomars Vaterfreuden

Festung Feidewald, 08. Rahja 1040 BF

„Es ist eine Tochter, Euer Hochgeboren!“ sprach eine der Hebammen. Auf ihrem Arm hielt sie das kleine Bündel, als sie den wartenden Vater vor der Kammer erblickte. Werdomar nahm seine Tochter entgegen und wiegte sie auf seinem Arm. „Ich darf Euer Hochgeboren beglückwünschen!“ sprach die Hebamme und nahm ihm das Bündel wieder ab.

Werdomar wirkte ein wenig unschlüssig, was er tun sollte. Sein Blick fiel auf seinen Schwager Haldrian Er hatte den Bruder seiner Frau zum Zeugmeister auf der Burg gemacht. Ein notwendiges Übel, welche diese Stute mit sich gebracht hatte. „Wie geht es meiner Gemahlin?“ beeilte er sich zu fragen, als er den Blick des Ritters sah.

„Sie ist noch erschöpft, aber soweit die Medica es beurteilen kann, fehlt ihr nichts!“ sprach die Hebamme ruhig und verschwand wieder in der Kammer. Haldrian Baerfold von Ebershag kam zu ihm und reichte ihm seine Rechte: „Ich darf Euch zur Geburt beglückwünschen, Euer Hochgeboren!“

Werdomar nickte. „Ich danke Euch, Schwager!“ sprach er mit einem Lächeln auf den Lippen. Mutter und Tochter waren wohlauf. Dies versprach ein guter Tag zu werden!

Sein Gegenüber schaute ihn fragend an: „Habt Ihr Euch schon mit meiner Schwester über einen Namen unterhalten?“

Werdomar stockte kurz: „Wir hatten uns über die Namen der Großväter unterhalten. Ich denke, dass wir uns nunmehr über die Namen der Großmütter unterhalten müssen!“

„Thalmare Udina von Quintian-Quandt ist eine ausgezeichnete Wahl!“ rief Haldrian viel zu laut durch den Flur. „Zu dieser Wahl kann man Euch nur beglückwünschen, Euer Hochgeboren!“ Der Hausritter klopfte dem Baron auf die Schulter und wandte sich zum Gehen.

Werdomar war sich sicher, dass dieser Bastard, dies absichtlich gemacht hatte und wollte eigentlich zu einer Widerrede ansetzen, doch kam just in diesem Moment seine Hofkaplanin hinzu.

„Eine vortreffliche Namenswahl, Euer Hochgeboren!“ sprach die Kaplanin. „Ich beglückwünsche Euch zur Geburt Eurer Tochter!“ Werdomar blieb seine Erwiderung im Hals stecken und er erlaubte sich nur, seinem Schwager einen ärgerlichen Blick hinterher zu werfen. Ihre Gnaden würde ihn jetzt nicht aufsuchen, wenn es nicht wichtig wäre. Er schaute sie daher fragend an.

„Eine Nachricht aus Korgond!“ sprach ihre Gnaden und überreichte ihm ein Schreiben. Werdomar überflog die Zeilen und Unglauben zeichnete seine Miene aus. „Ist das bestätigt?“ fragte er ungläubig. „Der Kronvogt von Puleth wurde zum Kronjunker von Korgond erwählt!“ nickte die Geweihte.

„Aber das sind ja herausragende Neuigkeiten!“ rief er. Dieser Hundsfott würde ihm tatsächlich keine Probleme mehr bereiten! „Herausragend!“ rief er erneut, drückte der total verdutzten Geweihten einen Kuss auf den Mund, tanzte durch die Gänge der Festung und brach in schallendes Gelächter aus.