Heroldartikel:Barone zerstritten, finstre Geschehnisse allerorten

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Barone zerstritten – finstre Geschehnisse allerorten – drohet Unheil?

Falkenwind/Uslenried/Natzungen. Finsternis dräuet, so scheint es, dieser Tage allerorten. Nicht nur in Tobrien und nunmehr auch in den darpartischen Grenzlanden tobet der Krieg gegen die schwarzen Horden des wiedergekehrten Daimonenmeisters, nein, auch in Garetien beginnt die schwarze Brut sich breit zu machen. Von den schrecklich Geschehnissen zu Natzungen haben wir vernehmen müssen, von den Untaten des Junkers Boronir von Hornbach hat uns Kunde erlangt, und auch in der Baronie Tannwirk, so munkelt man, scheinen seltsame Dinge vor sich zu gehen.

Doch dieses ist wohl erst der Anfang einer weitaus größeren Gefahr, welche nach und nach unserer schönes Garetien von innen her bedrohet: Bereits seit dem Phexmond, so ward aus der Baronie Falkenwind berichtet, wird diese von einem reisenden Magus bereist, welcher sich allerorten nach einer Magistra Alinya von Schwarzenturm erkundigt, welche er, wie er selbstens geäußert habe, dringend aufsuchen müsse. Allenthalben hat man jedoch weder zu Falkenwind noch in den umliegenden Landen jemals etwas von einem Geschlechte von Schwarzenturm vernommen, und dennoch haben die Fragen des Magus nicht wenige Dörfler schon in Angst und Schrecken versetzet. Jedermann, der schon einmal entlang der Hauptstraße von Uslenried nach Schwanenbruch gereist ist, wird sich des gut vier Meilen vor der Baroniegrenze gelegenen kleinen Ortes Schwarzenturm erinnern, welchselbiger neben dem Gutshof des Edlen Ugdalf von Uslenried und zwei weiteren Gehöften noch den Gasthof des Aldag Abilachter umfasset, welcher den Namen ›Zum Schwarzen Turm‹ trägt und nach welchem das Dorf seinen Namen hat.

Doch, so wird dem um die Lande Uslenried ansässigen Reichsbürger bekannt sein, hat der Gasthof seinen Namen nicht von ungefähr, denn etwa acht Meilen firunwärts des Weilers erhebet sich inmitten des finsteren Waldes ein alter, verwitterter Turm, welcher von den Menschen ob seines düsteren Äußeren nicht nur der Schwarze Turm genannt als vielmehr auch gemieden wird. Einer alten Legende nach soll der Turm, den die Gelehrten auch als Nandrians Turm kennen, vor mehreren Generationen die Heimstatt eines üblen Schwarzkünstlers gewesen sein, welchselbiger jedoch beizeiten von der Inquisition gestellet und abgeurteilt ward. So herrschet denn seit Jahrzehnten Ruhe in der Umgehung des Turmes, und nur die Schauermärchen der Alten künden noch von vergangenen Zeiten. Bedenklich erscheinet. nun hierbei jedoch, dass der Magus sich gerade auf der Suche nach einer Person zu befinden scheint, welche gerade den Namen dieses verruchten Ortes im Forst trägt, und mancher schon glaubt den zauberkundigen Alten mit finsteren Mächten im Bunde. Was - in der Götter Namen - wenn nicht dunkle Mächte mag ihn sonst zu diesem Turme treiben?

Der Magister, der sich einigen wenigen, die er in ein längeres Gespräch zu verwickeln wusste, als Xarcon Ilkhan vorgestellt hatte, ward nunmehr zuletzt am 11. Tage des Rahjamondes in Hasenwinkel in den Landen Uslenried gesehen; seitdem fehlt von ihm jede Spur. Jedoch, so berichteten übereinstimmend einige Glückliche, die der knechtenden Hand der Gefolgsleute des Daimonenmeisters zu Waldlang zu entfliehen vermochten, habe sich Magister Ilkhan auch zeitweilig in verschiedentlichen Orten der Lande Waldfang aufgehalten; allerdings zeigte sich niemand imstande, aufzuzeigen, was der Magus dort getrieben haben mag.

Derzeit hat es jedoch den Anschein, als ob Magister Ilkjan fürwahr mit finsteren Mächten im Bunde sei, denn alsi Aldoberion Toppeller, seines Zeichens Hofmagus seiner Hochgeboren Wulf von Streitzig zur Greifenklaue, den Namen des Magisters vernahm, stürzte er, laut ”Hesinde steh’ uns bei” rufend, in seine Studierstube und verkroch sich dort hinter einem Stapel verschiedentlicher Druckwerke. Magister Aldoberion, welchselbiger ein Absolvent der Festumer Halle des Quecksilbers ist, interessiert. sich bekanntlich nach wie vor sehr für seine alte Heimat und kam alsbald mit einer Ausgabe der Festumer Flagge vom Boron 26 Hal in den Händen aus seinen Gemächern hervor, wobei er ständig ”Ich hab’s doch gewusst, dass da mal was gewesen war” vor sich hermurmelte, während er der großen Halle von Burg Greifenklaue entgegeneilte, um seinem Dienstherrn Bericht zu erstatten. Jener Xarcon Ilkhan, so ließ der Baron später verlauten, habe vor nunmehr zwei Götterläufen zu Firunen im Bornlande wirre und unflätige Rede gehalten, worauf er festgesetzt und zur Aburteilung durch die Praios-Kirche in den Kerker geworfen ward. Doch als der Tag des Gerichtes gekommen war, sei der Magister, noch bevor die Verhandlung wirklich begonnen hatte, entflohen, als die Praioskrause um seinen Hals zu Staub zerfiel und er mit einer schnellen Bewegung den Saal in ein wahres Flammenmeer verwandelt hatte. So drohet denn nun die Gefahr nicht nur zu Waldfang, sondern – so vermuten die Gelehrten der Tempel und diversliche Magiekundige - auch von Niadrians Turme her.

Besonders beunruhigend ist zudem, dass am Morgen des 29. Rahja Jarowulf Praisson, der Vorsteher des Uslenrieder Praios-Tempels, in seinen Gemächern tot aufgefunden wurde. Erste Untersuchungen der Priesterschaft sprechen von einem feigcn Giftanschlag auf das Leben seiner Hochwürden, wenngleich bislang keinerlei Erklärung gefunden ward, wie der Mord überhaupt im Inneren des Tempels hatte geschehen können. Angesichts der schwarzkünstlerischen Ereignisse dieser Praiosläufe mag jedoch niemand an etwas anderes denn ein von den Anhängern des verfluchten Daimonenmeisters begangenes Verbrechen denken.

Zu allem Übel ist es nunmehr auch noch zu einem offenen Bruch zwischen den auf dem Hoftage zu Weidleth Anfang Ingerimm noch so einigen garetischen Adelsleuten gekommen, dessen Auslöser die leidige Angelegenheit Dergelquell ist. Baronin Maline von Natzungen nämlich, die den Uslenrieder kürzlich ob der Streitigkeit überraschenderweise arg geschmäht hatte, obwohl beide Herrschaften noch zu Weidleth in freundschaftlichem Gebaren gemeinsam etliche Becher Wein gelehrt hatten, forderte nunmehr auch noch die Gefolgschaft im Feldzuge gen Waldfang. Gemeinsam mit einigen Getreuen, darunter der alte Baron Radulf von Hirschfurten, der Bruder des fürderen Truchsessen Ungolf, und die Tochter des Reichsvogtes Odilbert von Hartsteen zu Kaiserlich Sertis, plant der Uslenrieder sehr zum Argwohn der Natzungerin und mehr noch zum Zorn des Staatsrates Praiodan von Luring selbstens den Einmarsch nach Waldfang. So hoffen wir denn, dass sich trotz aller düsteren Vorzeichen doch noch alles zum Guten wenden wird, so wir auf die Fürsprache der Zwölfe vertrauen.



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  Wappen Baronie Uslenried.svg   Wappen Familie Hasenwaldeck.svg   Wappen Herrschaft Hasenwinkel.svg  
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29. Rah 1020 BF zur mittäglichen Praiosstunde
Barone zerstritten, finstre Geschehnisse allerorten
Dreister Überfall auf Feste Rabenberg


Kapitel 35

Autor: CD