Geschichten:Wechsel in der Staatscantzley

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Alwene von Gareth als Staatsrätin der Garether Lande zurückgetreten

Lange Jahre hielt Alwene von Gareth, Baronin zu Hartsteen, die Fäden Garetiens in der Hand: Schon unter König Hal von Gareth war sie mit der Leitung der Garether Staatscantzeley betraut worden, auf daß die Tätigkeit des Regierens (mit all diesen Widrigkeiten vom zeternden Händler vor der Zollschranke, den lauernden Würdenträgern auf dem Hügel gesellschaftlicher Ehren, bis hin zum unentwirrbaren Dickicht der Iuristerey und den Erlässen, die kleinen Belange des Königreichs betreffend), all diese Petitessen, die schon so mach gekröntes Haupte zu Recht als die „Stallarbeit des Regierens“ bezeichnet hat, auf das vortrefflichste von der strengen Baronin erledigt werden.

Getreu dem Spruche von der Stallarbeit des Regierens hatte sich Hochgeboren Alwene sogleich an das Ausmisten eben dieses Stalles gemacht, so daß ebenderselbe danach aussah wie der frischgeharkte Fechtplatz der Wehrheimer Akademie.

Weder die Vorfälle auf dem Turnier zu Gareth noch der zweite Zug der Oger ließen die Staatsrätin aus der Ruhe kommen. Hier wie dort packte sie alsbald die Zügel, um Land wie Leute wieder zur Raison zu bringen, ganz die brave Soldatin ihres Königs.

Stets bemühte sie sich, den Rücken des Monarchen frei zuhalten von den Unbillen von Bureaucratie und kleinlicher Streiterein unter den Garether Baronen, Junkern und zuweilen auch Grafen.

Erst die Answinkrise versetzte dem Ruf der Staatsrätin einen herben Schlag, stellte sie sich doch nicht ausdrücklich gegen den Usurpator Rabenmund. Ihre Begründungen wurden vor allem von den Reichsforster Adeligen immer als fadenscheinig abgetan. „Die Staatsrätin sei stets der Krone treu ergeben, wer sie trägt hat die Staatscantzeley nicht zu entscheiden“ hatte Frau Alwene von Gareth seinerzeit vor dem Gericht verkündet. Und da sie niemandem geschadet hat, ja sogar angeordnet hatte, die Proskriptionen Answins nicht zu verfolgen, wurde die Statsrätin in allen Ehren und mit Bedacht auf ihren Namen wieder bestallt. Sie bewies auch erneut, daß sie mit den Geschehnissen der Zeit recht gut umzugehen wußte, solange man von ihr keine hohe Politik verlangte; zu Zeiten des Orkzuges, als es gerade im Westen Garetiens schlimm um Land und Leute stand, da war sie allerorten und unterstützte den Adel und das Herr.

Nunmehr aber schienen Amtsmüdigkeit, Alter und - gerüchteweise - die Menzheimer Krankheit die Tatkraft der Staatsrätin geschwächt zu haben, so daß sie sogar ihren alten Kasernenhofton verlor, der so manches Mal selbst über die geduckten Häupter der Garether Burggrafen gefegt war. Angesichts der Grauen und der Schwärze, die von Tobrien her den Kern des Reiches bedrohen, ist die altgediente Staatsrätin mit ihrem Rücktritt vermutlich ihrer Demission zuvorgekommen.

Laut Urkunde vom 14. Tsa erhält Alwene von Gareth zu Hartsteen nunmehr eine jährliche Pension von 5000 Dukaten. Die Krone dankt ihr für ihr jahrzehntelanges Schaffen in der Garether Staatscantzeley und beruft den Junker Praiodan von Luring zum Staatsrat des Königreichs Garetien.

Jagodar von Galothini



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14. Tsa 1020 BF
Wechsel in der Staatscantzley
Melcher Dragendot verlässt Gareth


Kapitel 15

Grußbotschaft des Staatsrates
Autor: BB