Geschichten:Familiengeschichten aus Hartsteen - Bruch unter Freunden

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Festung Feidewald, Praios 1045 BF

Der Wächter am Tor hatte einen einzelnen Reiter gemeldet. Er wolle dem Baron ein Geschenk überbringen. Elvena von Hartsteen ließ nach Baron Werdomar schicken und machte sich selbst zum Torhaus auf. Was sollte dies für ein Geschenk sein? Es dauerte einige Zeit, bis sich der Baron endlich in die Unterburg begeben hatte. Seine Miene verdeutlichte Missmut, als er zur Landvögtin trat.

„Kennt Ihr den Mann?“ frage Elvena den Baron. Dessen Miene zeigte keine Regung. „Nein!“ sprach er tonlos. Elvena wandte sich an die Torwache. „Linnert, hat der Mann gesagt, wer er ist?“ „Nein, Wohlgeboren, er hat nur auf das Geschenk an den Herrn Baron hingewiesen!“ Elvena nickte, während Werdomars Miene nicht verriet, was in ihm vorging. Die Wache schaute vorsichtig von der Vögtin zum Baron: „Was wünscht Ihr, was wir nun tun sollen?“ Werdomar kratzte sich am Hinterkopf. „Ich gehe nach draußen zu ihm!“ Elvena schaute überrascht. „Seid Ihr Euch sicher?“ Werdomar nickte.

Kurze Zeit später näherte er sich dem Reiter vor der Burg. Er war angespannt. Er schaute noch einmal zum Torhaus, wo er mehrere Schützen zu seinem Schutz wusste. Direkt hinter sich wusste er die Almadanerin, seine treue Beschützerin. Bewusst darauf bedacht, dass ihn auf den Mauern niemand hören möge, wandte er sich an sein Gegenüber: „Seid Ihr jetzt von allen guten Geistern verlassen worden?“ Sein Gegenüber lächelte. „Es tut mir furchtbar leid, dass ich mich nicht an Eure Wünsche halte. Aber bisher dachte ich auch, dass wir beide eine für uns fruchtbare Vereinbarung getroffen hatten.“ Werdomar vergewisserte sich nochmals, dass man ihn nicht auf der Mauer hören möge. „Was wollt Ihr?“ fragte er vorsichtig. „Ich will, dass Ihr Eure Häscher zurückpfeift!“ Werdomar deutete drohend auf sein Gegenüber. „Diese Häscher habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben! Der Mord an dem Grebelsteen war nicht vereinbart!“ Lauthals lachte sein Gegenüber. „Euer Auftrag war, dass ich den Grebelsteen davon abhalte, weitere Nachforschungen durchzuführen!“ Werdomar wurde unruhig. „Das bedeutet aber doch keinen Mord!“ entfuhr es ihm.

„Und dann kündigt Ihr also so einfach unsere Vereinbarung auf!“ spie ihm sein Gegenüber entgegen. Werdomar deutete nun anklagend auf den Raubritter. „Dies habt Ihr doch bereits getan!“ antwortete er. Sein Gegenüber zeigte ein wölfisches Grinsen. „Nun, wenn das so ist, Euer Hochgeboren!“ Er zog einen Beutel hervor, welcher dunkel eingefärbt war. „Dann seid Euch versichert, dass Ihr fortan nicht mehr sicher sein werdet!“

Werdomar hob ruckartig den Arm. Es war das vereinbarte Zeichen für die Schützen. Sein Gegenüber wirkte belustigt. „Keine Angst, Euer Hochgeboren! Heute werde ich mir nicht Euer Leben nehmen!“ Der Mann stieg vom Pferd ab und bewegte sich auf Werdomar zu. Werdomars Herz pochte lautstark und doch war er nicht fähig, sich zu rühren. Sein Gegenüber schmiss ihm den Beutel vor die Füße. Ein entsetzlicher Gestank ging davon aus. Werdomar musste ein Würgen unterdrücken.

Sein Gegenüber beobachtete die Mauern genau, doch dort schien sich keiner zu rühren. Zufrieden nickte er Werdomar zu. „Wenn ich Euch töte, dann werdet Ihr dies als Erlösung betrachten!“ sprach er leise drohend und wandte sic]h zum Gehen. Werdomar fühlte sich unfähig, sich zu rühren. Die Almadanerin trat an ihn heran. „Euer Hochgeboren?“ fragte sie vorsichtig. Werdomars Blick verharrte auf dem Beutel vor ihm, welcher sich mittlerweile geöffnet hatte. Die toten Augen seines Schwagers starrten ihm entgegen.



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11. Pra 1045 BF 07:00:00 Uhr
Bruch unter Freunden
Der Tod eines Kaufherren


Kapitel 52

Unter dem Banner der Königin