Geschichten:Spenden für die Ostmarken - Wo ein Heiterfeld da auch ein Weg
Baronie Bärenau, Mitte/Ende 1040 BF
Voltan und seine Gefährten reisten mit gemischten Gefühlen wieder ab aus dem traurigen Bärenau. Die Lage dort war nicht gut und würde sich über den kommenden Winter noch verschlechtern, doch der Almosenmeister war seinem Titel gerecht geworden – er hatte einen Weg gefunden, es war ein steiniger Holperpfad zwar, aber es war ein Weg den man beschreiten konnte.
Mit Erlaubnis Iraldas hatte man sich die Bücher angesehen, so denn vorhanden, denn dort sparte man auch schon. Man hatte sich die Ausgaben angesehen, denn Einnahmen würde es über längere Zeit nur wenige geben.
Auffallend waren die hohen Ausgaben bei der Schuldscheinbegleichung, welche im Zuge der Kriegszeiten aufgenommen wurden um die Baronie von ihren Besetzern zu befreien. Vornehmlich bei der Hofhaltung hatte man diskutiert, ob eine so geschröpfte Baronie wie Bärenau so etwas wie eines Mundschenks oder Hofherolds bedurfte und ob die Kämmerin nicht auch Aufgaben der Burgvögtin oder der Kammerherrin übernehmen konnte um die Baronie zu entlasten und dergleichen. Doch vor allem hatte Voltan sich gefragt aus welchem Grund Iralda noch eines Hofmagus bedurfte wenn sie schon ihre Kinder hinfort schickte. Doch stellte sich heraus, dass dieser in Bärenau Unterschlupf fand, da er in Rashdul gesucht wurde.
So hatte man ihr als einen Vorschlag unterbreitet ihren Hof auszudünnen bzw. zu entlasten. Doch war ihnen bewusst, dass diese dort beschäftigten auch eine alternative Anstellung dafür bräuchten. Worauf vorallem Rowena verwies, die einige Verwandte am Hof der Baronin hatte. Die Kammerherrin konnte zum Beispiel dem noch jungen und unerfahrenen Ucurian für sein erstes Herrschaftsjahr in Raulsfeld unterstützen, Iraldas Hofmagus könnte der Burggräfin von Ochsenblut evtl. bei den „neuerlich“ entdeckten alten Geheimnissen am Ochsennaß eine Hilfe sein, wenn man Iralda dort einbeziehen wollte, wenn nicht könnte der Magus sicherlich auch in St. Ancilla für eine gewisse Zeit Studien betreiben und dort lehren, hatte Voltan sich gedacht. Und er selber könnte auf seinen, in der nächsten Zeit, anstehenden Reisen einen Mundschenk gut gebrauchen der seine Stimmung aufrechterhielt. So würde man die Hofhaltung Bärenaus etwas entlasten können, die immer noch so aufgestellt war, wie zu glorreichen Zeiten der Baronie. Natürlich müssten die Ochsin und ihr Gefolge diesen „Praktikas“ in der Au zustimmen und evtl. ein paar Abstriche bei ihren Bezügen machen und dann konnte man evtl. noch ein paar weitere Alternativen für etwa den Herold finden.
Doch selbst solche Bemühungen hätten der Baronie nur wenig Erleichterung gebracht und so hatte man diesen und weiteren kleinen Vorschlägen noch den hinzugefügt, dass Ochsenblut dem guten Nachbarn Bärenau ein weiteres Mal Hilfe leisten würde. Zwar konnte man der Baronie nicht wieder großzügige Spenden unterbreiten, Heerzug, Armenzug, das Schloß der Burggräfin, das Geschenk der Kaiserin und auch die Spenden für die Ostmarken ließen das auch beim reichen Ochsenblut nicht zu. Doch war Voltan, natürlich unter Vorbehalt einer Absprache mit der Burggräfin, gewillt Bärenau eine großzügige Leihgabe an Holz, Speis, Trank und Werkzeugen zu gewähren, die sie in kleinen Schritten und zu besseren Zeiten abstottern könnten.
Dies war der erste Moment seit ihrer Anreise gewesen bei dem Iralda von Ochs soetwas wie ein Lächeln gezeigt und ihre Schultern etwas weniger hängen lassen hatte. Zwar war ihr Dank nicht überschwänglich ausgefallen, fragte sie doch noch immer nach dem Sinn der Spendenaktion im Osten, wenn doch hier soviel Leid herrschte, doch hatte sie sich dennoch dankbar zeigen wollen und dem Troß um den Heiterfelder ein Schreiben mitgegeben, dass dieser direkt an den Schlunder Almosenmeister von Hinn weiterleiten wollte. Es war an Iraldas Anverwandten Anaxios adressiert, der den Spenden sicherlich etwas beizusteuern hatte. Dies hatte Voltan freudig entgegengenommen, nicht aber ohne der Baronin zu versprechen dort auch für sie ein gutes Wort einzulegen.
Denn, so wusste Voltan jetzt mit Sicherheit, nicht nur in den Ostmarken gab es noch viel zu tun. Und so wollte er ein guter Almosenmeister sein und auch den weiteren Süden Hartsteens bereisen um sich ein Bild zu machen und einen entsprechenden Bericht an seine Burggräfin und die Königin zu verfassen.
wie ich mit Wohlgefallen erfahren habe, haben Du und Deine Gattin den Krieg schadlos überstanden, auch wenn die Schlacht an der Gaulsfurt bei dir in der Nähe gefochten wurde.
Ich möchte Dich darüber informieren, dass meine Kinder den Winter auf Wolfarans Gut Ochsenfeld in deinen Landen verbringen werden. In Bärenau kann ich sie nicht ernähren. Der Winter naht und so mein Magus das Wetter richtig einschätzt, wird der Winter frostig und lang werden. Ich hoffe immer noch, dass er sich irrt, schließlich stammt er aus den Tulamidenladen.
Wir leiden in Bärenau immer noch stark unter den Folgen des Kaiserheeres, welches uns viel Abverlangte. Unsere Ernte 1039 BF war gut und reichlich, doch nahm der Blautann uns fast alles weg, so dass ich nicht in der Lage bin mich an den Spenden für die Ostmarken zu beteiligen.
Ehrlich gesagt, bin ich erbost, dass für die Ostmarken reichsweit nach Hilfe gesucht wird. Wir Hartsteener haben ebenfalls einen langen, kräftezehrenden Kampf hinter uns – doch dieses interessiert scheinbar niemanden. Unsere Kaiserin scheint manchmal zu vergessen, dass sie auch unsere Königin ist. Uns fehlt eine starke Person in Garetien, der auch unsere Interessen unterstützt. Ich denke der Sighelmsmärker könnte so jemand werden oder aber der Heiterfeld, auch wenn er diesem Spendenaufruf sehr verbunden ist, doch kam er mir abermals zu Hilfe. Ohne ihn und Ochsenblut wäre Bärenau vermutlich verloren.
Deshalb - Im Namen des Bärenauer Hauses Ochs, erbitte ich von Dir, dass Du das Haus Ochs in Garetien gebührend vertrittst und nach Deinem Ermessen eine Spende an den Almosenmeister weiterleitest.
Hesindegefällige Grüße sendet Dir
Iralda von Ochs,
Baronin zu Bärenau
Beinotiz von Voltan von Heiterfeld:
ich weiß nicht genau welche Worte Eure Anverwandte Euch in Ihrem Schreiben wählte, sie bestätigte mir aber Euch bei meinem Anliegen zu helfen, welches Praiosmar von Hinn in meiner Vertretung für den Schlund übernimmt. Doch möchte ich noch hinzufügen, dass nicht nur die Ostmarken Eurer Spenden bedürfen, sondern auch Eure Anverwandte Iralda einige Hilfe gebrauchen kann, die ihr ihre Freunde in Ochsenblut nur zu Teilen geben können.
Mögen diese Geleitworte Euch anregen, dass Richtige zu tun. Zum Wohle der Marken im Osten und Eurer Verwandten in Hartsteen.
In diesem Sinne verbleibe ich,
mit den drei gütigen Schwestern-gefälligen Grüßen
Voltan von Heiterfeld
Almosenmeister der Garetischen Lande
Seneschall von Ochsenblut und Junker von Heiterfeld
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