Geschichten:Spenden für die Ostmarken - Man kann es nie wissen II
Baronie Herdentor, Schloss Beschelshall, Tsa 1040 BF
Tatsächlich auch das Innere des Palasts der Pferdeherren versprühte einen ganz anderen Duft als das was man davon früher gehört hatte. Immernoch prachtvoll und mit viel perricumsch-tulamidischem Tamtam, aber weniger archaisch mutete es an, als das Bild was die Geschichten über den früheren Baron Eslam im Kopf erzeugt hatten. Selo hatte sich das ganze Waffenstarrender und eben korgefälliger vorgestellt, aber das mochten auch nur seine Vorurteile gewesen sein. Dennoch der freundliche Empfang, die allgegenwertigen Sonnensymbole, die neuen eher schlichten Möbel, die die deutlich pompöseren alten gekonnt ergänzten, die gerahmten Bilder, Wappen und teuren Schmucktapeten die wie selbstverständlich neben den Wandteppichen, Fliesen und den feinziselierten Stuckarbeiten hingen. Und vorallem die unterschiedlichen Gesichter. Yerodin hatte ihm bereits erzählt dass nun auch viele Raulsche am Hofe Martoks ein und aus gingen, auch wenn hier vorher nicht ausschließlich Nebachoten lebten und dienten, so war ihre Zahl doch erheblich gestiegen. Selo war guter Dinge.
Auch als sie den prächtigen Saal betraten, dessen Decke eine riesige Sonne zierte und der eine ähnliche Mischung hergab, hier Sitzkissen und Divane, dort dunkle geschnitze Holzstühle, Vorhänge und Teppiche erweitert durch Statuetten und opulente Kerzenleuchter. Kein Zweifel, hier konnte Selo nur erfolgreich sein. Und in Mitten dessen Martok von Brendiltal und seine Mutter, ein gestreng drein blickender nebachotischer Praios-Priester und ein alter Mann in einer Sänfte zwischen einer Menge Gardemänner. Sohn und Mutter angetan in edler Kluft, die aber ihrem Naturell bei Martok etwas kämpferischer und bei seiner Mutter etwas höfischer ausfiel. Die alternde Schönheit Mara von Sturmfels war gekleidet wie eine Perricumer Raulsche, leicht und mit Zugeständnissen an die Mode der Raulschen wie der Nebachoten in hellen Farben. Der Baron selbst war angetan in den Farben seiner Baronie, weiß und gelb, mit wenigen schwarzen Applikationen. Das Obergewand, eine lange, ärmellose Weste, war immer noch recht verspielt tulamidisch, doch die Hose war viel enger geschnitten als diese Pumphosen und die Stiefel waren schlicht und geradlinig. Auch sein Hemd wies nur dezenten Schmuck auf. Alles nur ergänzt um einige leichte feine Kettenrüstungsteile, die aber mehr Zierde als wirklicher Schutz waren.
Sie wurden angekündigt, – auch eine recht raulsche Art – und traten vor, einige Diener huschten umher, ebenso machte Mara von Sturmfels einen Schritt auf sie zu, der Baron blieb sitzen und zog eine ernst-neutrale Miene. Dann begrüßte die Sturmfelserin die beiden: „Seid gegrüßt im Lichte des Herrn Praios, Gesandte der gütigen Schwestern.“
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