Geschichten:Spenden für die Ostmarken - Anlaufschwierigkeiten
Baronie Gluckenhang, Burg Gluckenhang, Anfang Boron 1040BF
"Ihr wollt was?!?" fuhr die Baronin von Gluckenhang im harschen Tone auf.
"Wie euch bereits vorgerechnet wurde von Meister Zeeltheuer, etwa 180 Dukaten für die geschätzte Kopfzahl der Einwohner Gluckenhangs." wiederholte Rhuna demütig mit gesenktem Haupt.
Mit einem leisen Pfeifen machte Rondira ihre Anspannung deutlich: "Das ist viel Geld was ihr da verlangt für eine Baronie, die ebenfalls von Haffax Schergen in Mitleidenschaft gezogen wurde! Wir könnten diesen Obolus sehr gut in der eigene Infrastruktur verwerten und dazu beitragen, dass sich der Darpat bald möglichst wieder zu einer florierenden Handelsstrecke entwickelt! Bei den Göttern, wir haben wahrlich genügend eigene Sorgen hier und wenige Mittel zur Verfügung, Rhuna!"
Unbehaglich verlagerte die angesprochene ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, erwiderte allerdings nicht zu den ausgesprochenen Vorwürfen.
"Erst widersetzt Ihr euch meinen Anweisungen an der Gaulsfurt und reitet eigenmächtig nach Gareth und nun kommt ihr als Perricumer Almosenmeisterin zurück aus Beilunk! Was ist das nächste was ihr von mir verlangt? Die Baronswürde?" Aufgebracht erhob sich Rondira von ihrem Sessel und ging zu einem der Fenster des Raumes hinüber um ihrer inneren Wut ein Ventil zu geben; ein bisschen von ihrer Unbeherrschtheit der letzten Jahre war doch geblieben.
Eine bedrückende Stille folgte darauf unter den Anwesenden.
Schließlich ergriff Geriane das Wort und wendete sich direkt an ihre Schwester: "Rondira, seh dies doch als Chance! Wenn sich Gluckenhang jetzt, gerade unter diesen Umständen, als spendabel hervor tut, so dient dies doch nur dem Ansehen der Baronie im zukünftigen Sinne und du weisst selbst dass dieses in letzter Zeit gelitten hat.“, den letzten Teil betonte sie ruhig und vorsichtig. „Diese Spende mag dir unangebracht erscheinen, aber der indirekte Ansehensgewinn durch deine entsprechende Generosität bringt langfristig wohl mehr ein, als es jedwede Bemühung auf eigene Faust bezüglich des Wiederaufbaus hier im Kleinen tun könnte. Die Reichsoberen erwarten so oder so, dass die zerstörte Infrastruktur wieder hergerichtet wird. Aber niemand erwartet eine entsprechend hoch ausfallende Spende von einer gebeutelten Baronie. Wir sollten nur zusehen, dass wir die Gnitze deutlich ausstechen und dementsprechend noch etwas mehr als das erwartete geben. Es können ja auch Sachspenden sein, wie Saatgut und Werkzeuge."
Die Baronin überlegte noch einige Augenblicke bevor sie sich wieder den Versammelten zuwandte.
"Nun gut, du magst wirklich Recht haben Geriane. Rhuna, ich erkenne Eure Position als Almosenmeisterin an und werde einen entsprechenden Betrag zur Verfügung stellen. Wie hoch dieser ausfällt werde ich euch noch mitteilen, rechnet aber mit mindestens der genannten Summe, wahrscheinlich mehr. Sammelt aber auch entsprechend bei meinen Vasallen, also auch bei Euch, ich kann nicht alles alleine aufbringen. Aber vor allem im Verhältnis mehr als die Gnitze. Die wird gerade ohnehin nicht viel aufbrigen können, hat Haffax ihr doch das halbe Land weggeschwemmt, was sie sich gerade ergaunert hat. Sonst noch etwas?"
"Mein Dank ist euch gewiss, Hochgeboren, und ich werde euch als strahlendes Beispiel der Opferbereitschaft voran führen. Und ja, ich hätte noch eine Bitte an euch." - Rondiras Blick wurde skeptisch - "Nein, nicht irgendeine Baronswürde!" fügte Rhuna leicht belustigt hinzu; die letzten Monde hatten sie deutlich in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt. "Ich möchte euch um einige Repräsentanten aus Eurem Hause bitten, die mich auf meinem Weg begleiten. Ich habe nur wenige Geeignete für diese Reise berufen können und würde gerne auf ein paar Waffenfähige aus euren Kreisen zurückgreifen, so denn diese natürlich abkömmlich sein sollten."
Die Gluckenhangerin überlegte wiederum einige Augenblicke:"Nun gut. Geriane du wirst mit ihr mitreisen. Und auch dich, Selo, möchte ich für dieses Unterfangen abkommandieren. ihr seid die besten Repräsentanten für Gluckenhang die mir einfallen. Nehmt ein paar Waffenknechte mit euch und begleitet Rhuna. In ihrer Funktion als Almosenmeisterin sei sie euch entsprechend vorgestellt, in anderen Belangen sei der übliche Status gegeben. Und vor allem macht mir keine Schande! Die Almosenmeisterin reist unter dem Schutz dieser Baronie, sollen es doch alle wissen und uns diese Sache einen guten Ruf einbringen."
Die Angesprochenen nickten zustimmend.
"Und jetzt Rhuna, erzählt vom Reichstag in Beilunk...."