Geschichten:Spenden für die Ostmarken – Drei Markgrafen, ein Anliegen
Reichsstadt Beilunk, Sonnenmark, Travia 1040 BF:
Die Kaiserin hatte zum Reichstag nach Beilunk geladen und der Adel des Reiches war dieser Aufforderung ergeben gefolgt. Es war seine Aufgabe der Kaiserin in wichtigen Fragen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Nach vielen Tagen intensiver Beratungen blickten die anwesenden großgaretischen Adligen zufrieden auf den kaiserlichen Ratsschluss. So wurde die Aufstockung der Mittel für die Perlenmeerflotte beschlossen, ein aberwitziger Vertrag mit den Tulamiden im letzten Moment noch verhindert, sowie die Verteilung des Kirchenzehnts zu Gunsten der drei gütigen Göttinnen Travia, Peraine und Tsa verändert. Auch konnte die Berufung der nordmärkischen Kandidatin für den vakanten Posten des Kanzleirates für Reichsangelegenheiten verhindert werden. Zumal die Personalie höchst umstritten war. All dies geschah in enger Abstimmung mit dem albernischen Adel. Die Achse Großgaretien – Albernia hatte sich als äußerst erfolgreich herausgestellt. Möge sie in Zukunft weiter gedeihen! Zum Wohle des Reiches!
Doch nicht überall erblüht das Reich in solcher Fülle. So war das Land im Osten zwar von den Schergen der Dämonenknechte befreit worden, gesundet waren Land und Menschenseelen jedoch bei weitem noch lange nicht. 20 Götterläufe Anbetung falscher Götter forderte ihren Tribut. Eine ganze Generation musste wieder auf dem Pfad der wahren und einzigen 12 Götter geführt werden. Auch oder gerade weil noch lange nicht alle Gefahren und Hinterlassenschaften des Feindes beseitigt worden und das Land noch von dämonischer Seuche durchzogen war. Kurzum, es lag eine riesige Aufgabe vor den betroffenen Provinzen und dem Reich diese schwelenden und entzündeten Wunden wieder zu heilen. Für den anwesenden großgaretischen Adel war es deshalb eine Frage der Ehre und eine Selbstverständlichkeit einen nicht unerheblichen Beitrag zur Gesundung des Landes zu leisten. Verhandlungen hierzu mit dem tobrischen Herzogenhaus konnten zu aller Bedauern jedoch nicht erfolgreich beendet worden, da es Unstimmigkeiten bei der Flüchtlingsfrage gab.
So beschloss eine hochrangige Delegation unter Führung von Burggraf Oldebor von Weyringhaus dem warunker Markgrafen Sumudan von Bregelsaum ihre Aufwartung zu machen. Teilnehmer dieser Delegation waren keine geringeren als Reichsvogt Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor, Baron Malepartus von Helburg, Baronin Serima von Hengefeldt, Baron Ardo von Keilholtz, Baron Selo von Pfiffenstock, sowie Kronvogt Leomar von Zweifelfels. Anders als im Fall Tobrien, sollte es hier einzig und allein um die Frage gehen, wie Land und Leute am besten geholfen werden kann.
Überaus zugetan lauschte Markgraf Sumudan den Ausführungen der Delegierten und zeigte sich hocherfreut darüber über den Willen seinem geschundenen Land in Zeiten des Wiederaufbaus beizustehen. Ein solch selbstloses Angebot konnte er nicht ausschlagen. Doch bat der Markgraf in seiner Großmütigkeit darum, mit den für seine Lande vorgesehenen Mitteln auch die Sonnenmark und Rabenmark zu bedenken, oder aber dem Dreischwesternorden zu spenden.
Die großgaretischen Gesandten tauschten flüchtig Blicke aus und so war es schließlich Burggraf Oldebor der seine Stimme erhob und Markgraf Sumudan mit großgütiger Freude zusagte, ebenfalls die anderen beiden Ostmarken zu bedenken.
So schickte man Boten zu Fürst-Illuminata Gwidûhenna von Faldahon und Markgraf Gernot von Mersingen, die dem erhabenen Treffen als bald mit ihrer Anwesenheit beehrten.
„Eure Erlauchten“, erhob Burggraf Oldebor wieder das Wort, ,,ich will nicht vielen Worte machen. Es ist uns eine große Ehre und ein inneres Bedürfnis Euch bei der Gesundung von Land und der Menschen Seelen zu unterstützen. Wir, die hier versammelt sind, werden das Wort der gütigen Travia in unsere Heimat tragen, auf das wir in wenigen Monden mit gut gefüllten Beuteln wieder vor Euch treten werden.“
Da es der Markgraf Warunks gewesen war, der seine zwei Bundesgenossen aus dem Pakt von Al’Zul vorgeschlagen hatte, versicherte er sich mit einem kurzen Blick, dass diese nicht das Wort ergreifen wollten. „Es ist uns eine Freude, dass Ihr unseren Landen und den Seelen dort auf diese göttergefällige Weise helfen wollt“, sprach er voll aufrichtiger Dankbarkeit zu der Gesandtschaft aus den drei Provinzen. „Gareth war es, wo meinem Vater offenbart wurde, was seine wahre Aufgabe sein sollte. Mit Eurer Hilfe werden wir dafür Sorge tragen, dass wir noch zu seinen Lebzeiten einen wichtigen Schritt dabei gehen werden.“
Sein westlicher Nachbar mochte den Orden verlassen haben, doch noch immer waren dem schlachterprobten Ritter die Regungen nicht anzusehen. Nickend stimmte er dem Bregelsaum bei. „Das Reich war immer dann stark, wenn alle ihren Beitrag geleistet haben. Wir werden Eure Geste nicht vergessen.“
„Auch die Sonnenmark dankt Euch für diese große Gabe, die offen und ohne Hintersinn gegeben wird.“ Die standhafte Praiotin musterte ihre Gegenüber kurz, ehe sie fortfuhr. „Ihr wollt geben und verlangt dafür nichts. Der Dank aller derer die in Jahren des Kampfes Heim und Herd verteidigt haben. Die die Lande Finger um Finger zurückerobert haben, wird Euch gewiss sein. Welcher Ort könnte daher besser geeignet sein, um in dieser Sache wieder zusammen zu kommen, als der Friedenskaiser-Yulag-Tempel selbst?“ Fragend blickte sie in die Runde. „Ich will das Heilige Paar daher demütig darum ersuchen, dass wir uns dort zusammenfinden.“
„So sei es!“, sprach Reichsvogt Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor. „Möge uns die gütige Mutter Traiva in ihrer Heimstatt willkommen heißen.“ Der Reichsvogt nickte der Fürst-Illumimierten zu und wandte sich dann an alle Anwesenden. „So es der Wille der drei gütigen Göttinnen ist, werden wir uns am 30sten Tage des Tsa-Mondes im Friedenskaiser Yulag-Tempel einfinden. In Angedenken an die allesspendende Mutter Tsa, die uns diesen schöpferischen Neuanfang segnen möge. In Angedenken an die gütige Mutter Travia, um der Menschen Seelen den langersehnten Frieden und eine sichere Heimat zu ermöglichen. Im Angedenken an die gebende Peraine, um das Land von der Verderbnis zu befreien und in fruchtbare Äcker zu verwandeln. So stehen wir zusammen, als ein Reich, für jetzt und immer da! Mögen unserem Beispiele viele folgen!“
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