Geschichten:Seine königliche Durchlaucht Großfürst Sigman von Gareth

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Die politische Spannung in Eslamsgrund eskaliert dieser Tage. Das Hylaier Feuer in den Seelen der Menschen ist am Neujahrstage in einer Stichflamme aufgegangen: Voller Enthusiasmus trat der junge Sigman Therengar von Gareth-Firdayon vor die auf dem Turnierfeld zu Eslamsgrund versammelten, mehreren hundert Ritter, Kämpfer und Gefolgsleute, um sich offiziell und unter Praios‘ Antlitz und dem Segen Rondrens und der anderen der Zwölfgötter zum Großfürsten Garetiens zu erklären. Mit großer und würdiger Geste segneten die Geweihten des Praios Abt Olbert von Föhrening und der Rondra Yannis von Streitzig die Zeremonie, auf dass der Segen Alverans auf ihr läge als wie auf einer Krönung.

Großfürst Sigman, getragen von einer Welle der Zustimmung und begleitet vom Jubel der Versammelten, bestätigte wiederum Graf Malwarth in seiner Grafenwürde, und gemeinsam rief man zu einer Feierwoche mit Turnieren und Festspielen in der ganzen Grafschaft auf. Die anwesenden Adligen und Ritter begriffen das Geschehen als das, was es war: ein Ausweg aus Hader und Zwietracht, aus Fehde und Streit, aus Händel und Kämpfen. Wer an diesem Tage hier in Eslamsgrund Anteil hatte am Gefühl des Aufbruchs, der spürte wahrlich Tsas Segen auf sich und auf allen anderen, denn allem Anfang wohnt ein Zauber inne. Fast alle Anwesenden leisteten deshalb vor den Zwölfen und vor den Zeugen ihres Standes einen Lehns- und Treueid auf Großfürst Sigman und auf Graf Malwarth – in der festen Gewissheit, nach Jahres voller Ströme von Blut das Richtige zu tun.

Während also allerorten die Fehdehandlungen fast zum Erliegen gekommen sind, weil einerseits ritterliche Wege zur Beilegung der Händel gefunden wurden oder andererseits die königlichen und kaiserlichen Truppen für Ruhe gesorgt haben, ging Eslamsgrund nun seinen eigenen, seinen enthusiastischen Weg und nötigte die Familie Gareth dazu, in dieser großen und langen Fehde erstmals eindeutige Partei zu ergreifen: Königin Rohaja ernannte zum „Grafen von der Götter Gnaden“ ihren Verwandten Gerwulf von Gareth und erklärte formal sowohl den resignierten Grafen Siegeshart von Ehrenstein als auch den selbsternannten Grafen Malwarth von Eslamsgrund für all ihrer Titel entkleidet.

Graf Gerwulf seinerseits begab sich zu den bei Grambusch versammelten kaiserlichen und königlichen Truppen, um unter dem Banner Bodars die Truppen des Hauses Gareth zu sammeln und gemeinsam mit der garetischen Marschallin Veriya von Gareth gen Eslamsgrund zu ziehen.

Wie einen Schlag vor den Kopf haben die Eslamgrunder es empfunden, dass die Krone ihnen keinen Weg und keine Wahl zu lassen bereit war. Es herrschte hier der einhellige Tenor, dass man der Königin die Sache erklären müssen, wenn erst die Bluthunde, die sie umgäben, geschlagen und verstummt wären.

Man darf gespannt sein.

Jagodar von Galothini