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Wie auf dem Turnierfeld alle Form der ritterlichen Etikette beachtend grüssten sich Junker und Ritterin durch Heben ihrer Waffen. Danach trieben sie ihre Pferde aufeinander zu und begannen einen kurvenreichen Abtausch von Attacken und Paraden. Felian besass mehr Kraft und Erfahrung, seine Gegnerin dagegen hatte die grössere Energie der Jugend und stand weniger lang im Kampf, war also noch frischer. Yasinthe erwies sich als die beste Gegnerin, die Felian an diesem Tag bisher hatte. Ihre Schläge kamen schnell und präzise und Felian musste über kurz oder lang mehrere schmerzhafte Treffer einstecken, welche ihm mit Sicherheit Blutergüsse und Prellungen bescherten. Seine Treffer waren dafür zielgenauer und insgesamt wirksamer, so dass Yasinthes Schild unter seinen Hieben zunehmend zersplitterte und Felian an ihren Bewegungen erkannte, dass sein Gegenüber ebenfalls mit Schmerzen und Dellen in der Rüstung zu kämpfen begann.

Wie auf Kommando trennten sich beide voneinander. So eng wie möglich, jedoch ausser Waffenreichweite, drehten sich in der Folge beide Pferde im Kreis, während Junker und Ritterin nach Atem ringend mit Worten weiter aufeinander einschlugen, wobei Felian versuchte Yasinthe davon zu überzeugen, dass ihre Sache für den heutigen Tag verloren war, während sie wiederum ihm Verrat an den Ritterlichen Idealen vorwarf:
«Yasinthe, ich bitte Euch. Ihr habt euren Mut und eure Ritterlichkeit bewiesen. Die Goldene Lanze ist gleich über dem Fuchsrudel, euer Kampf ist verloren.»
«Feigling», spie Yasinthe Felian entgegen, «ich fand euch sympathisch und dachte Ihr seid ein Ehrenmann, Felian. Wie könnt Ihr nur solche Worte aussprechen. Eine Ritterin des Fuchsrudels gibt niemals auf.»
Der Vorwurf der Feigheit war zu viel. Nun wurde Felian wirklich wütend. «Die Löwin sei meine Zeugin. Entweder bringe ich Euch jetzt um oder ich heirate Euch am Ende noch!»
«Versuchts doch! Oder ich töte vielleicht Euch?» lautete die lakonische Antwort.
«Dann sei es also!»

Beide trieben ihre Pferde an und begannen erneut, aufeinander einzuschlagen. Gefangen in ihrem rondrianischen Reigen bekamen weder Felian noch Yasinthe mit, wie die Kämpfe um sie herum nach und nach abflauten. Königliche und Gräfliche Streiter bildeten stattdessen gemeinsam einen Ring, in dessen Mitte die beiden ihren Zweikampf weiterführten.

Mit einem gewaltigen Schildspalter traf Felians Axt einmal mehr die dicke Delle in Yasinthes Schild und diesmal drang die Schneide durch und blieb stecken. Zwecklos zu versuchen die Axt aus dem Schild zu ziehen. Um zu verhindern, dass Yasinthe die Situation erfasste und den Abstand zwischen ihnen vergrösserte um ihn aus dem Sattel zu ziehen, zog Felian mit der Axt in der rechten Hand sofort Yasinthes Schild zu sich heran, während er sich gleichzeitig seinen Schild loslassend im Sattel vorbeugte um mit der linken Hand den herabsausenden Schwertarm seiner Gegnerin zu ergreifen. Dieses unerwartete Manöver überraschte Yasinthe vollkommen. Im Affekt gab sie ihrem Pferd die Sporen, worauf dieses einen grossen Satz zur Seite machte, was wiederum beide Kämpfenden einen Moment lang grotesk zwischen ihren Pferden in der Luft schwebend erscheinen liess, ehe beide aus den Steigbügeln zu Boden krachten und sich vom Schwung getrieben zweimal überrollten. Ob Zufall oder Fügung, Felian kam oben zu liegen.
Schwer atmend und seine Gegnerin durch das Gewicht beider Rüstungen auf den Boden festnagelnd keuchte der Junker dieser aus nächster Nähe ins Gesicht: «Wir leben beide und ich liege oben, die Göttin hat also entschieden. Wollt Ihr mich heiraten?»

«Ihr…, ich…» Yasinthe verdrehte die Augen und wurde ohnmächtig.



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Texte der Hauptreihe:
K5. Finden