Geschichten:Große Kaliber - Die Stadt des Igels

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Reichsstadt Hartsteen, Grafschaft Hartsteen, 18. Praios 1045 BF

Das Zimmer von Isweine Dragenwacht war angereichert mit allerlei Schwerter, Äxte, Piken und Schilde in den verschiedensten Arten und Formen. Ihr Schreibtisch wurde von den Bannern der Reichsstadt sowie des Reichs flankiert. Man erkannte schon beim Eintreten, dass dies das Amtszimmer der Waffenherrin war. Was genau diese Dame tat oder wofür sie die Verantwortung übernahm, konnte Bärfried von Hardenstatt nur vermuten. Jedenfalls wurde er an eben diese Dame verwiesen, als er nach fähigen Baumeister für Kriegsgerät suchte.

„Den Zwölfen zum Gruße, verehrter Reichsvogt zur kaiserlichen Rabenbrücke! Bitte, setzt Euch“, rief sie dem blonden Einäugigen zu, der sich gerade noch im Raum umgesehen hatte.

„Den Zwölfen zum Gruße, Meisterin Dragenwacht! Welch hübsches Amtszimmer Ihr doch Euers nennen dürft.“, stellte Bärfried anerkennend fest und näherte sich der Waffenherrin. Diese lächelte mild und bedeutete ihrem Gast Platz zu nehmen.

„Herr Reichsvogt, Ihr seid sicherlich nicht hier, um über die höheren Künste der Einrichtung und das in Szene setzen einzelner Objekte zu sprechen. Wollen wir also doch direkt zum eigentlichen Grund Eures Besuchs kommen!“, mit einem süffisanten Lächeln blickte Isweine ihrem Gast entgegen, der sich verlegen an der Schläfe kratzte und dann nickte.

„Mir wurde gesagt, dass Ihr auf der Suche nach ganz besonderen Waffen seid? Es geht Euch also um Belagerungsgerät, wie Onager oder die verschiedensten Rotzen? Erwartet das Reichsheer etwa sich in einer Belagerungssituation wiederzufinden?“, sie stockte und schüttelte den Kopf, „verzeiht, vergesst den letzten Teil. Sowas geht mich nichts an“.

Bärfried nickte knapp, „um genau zu sein suche ich nach fähigen Frauen und Männern, die sich mit dem Planen und Bauen von Feldgeschützen auskennen. Ich hatte gehofft hier in der Reichsstadt diese begehrten Spezialisten zu finden“.

„Solche Leute sind, wie Ihr schon richtig erkannt habt, seltene Spezialisten. Ihre Waffen können sich die meisten Wald- und Wiesenbarone nicht leisten, ganz zu sprechen von dem Personal, das benötigt wird, solche Waffen zu bedienen. Erlaubt mir die Frage, weshalb greift Ihr nicht auf die eurigen Spezialisten zurück?“

Der Einäugige biss sich leicht auf die Unterlippe, „diese sind derzeit an anderer Stelle mit anderen Aufgaben gebunden. Deshalb ist es nötig auf weitere Spezialisten zurückzugreifen. Spezialisten, deren Dienste das Reichsheer sicherlich großzügig vergüten würde“.

Isweine lächelte schwach und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Verehrter Herr Reichsvogt, ich bin mir sicher, dass die Bezahlung kein Problem bereiten wird. Eher dürfte die Verfügbarkeit die Engstelle Eures Unterfangens sein. Ich kann Euch nicht versprechen, dass sich in den Mauern der Reichsstadt geeignete Personen finden lassen, werde es dennoch für Euch, das Reich und unserer geliebten Kaiserin versuchen“. Kurz wog sie ihren Kopf nachdenklich von einer zur anderen Seite, „kommt in zwei Tagen wieder, bis dahin kann ich Euch sagen, ob es hier geeignete Männer und Frauen gibt“.

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Bärfried ritt mit seiner kleinen Bedeckung aus fünf Reitern weiter gen Gareth. Die Reichsstadt Hartsteen hatte zu seiner Enttäuschung keine geeigneten Baumeister zu bieten. Eine Erkenntnis, die ihn zwei Tage gekostet hatte. Doch zu seiner freudigen Überraschung hatte ihn die Grenzreiterin aufgesucht, welche er vor seiner Abreise nach Gareth geschickt hatte. Sie hatte ihm eine sehr überraschende und ausführliche Antwort der Söldner gebracht.

Denn die Garether Maulwürfe waren zwar Sappeure, welche sich mit der Befestigung und dem Knacken von Festungen auskannten. Doch ebenso wussten sie wie man Geschütze entwarf, baute, wartete und bediente! Bärfried hatte seinem Auge nicht trauen wollte, als er die Zeilen las. Durch die Maulwürfe würde er alle seine Probleme (auch das der Bedienmannschaft) mit einem Schlag lösen!

Nun war er auf den Weg nach Gareth, um sich mit den Söldnern zu treffen und obgleich das gute Nachrichten waren, hatte sich eine innere Unruhe in ihm breitgemacht. Auch wenn die Maulwürfe seine Probleme lösen konnten, so wusste Bärfried noch nicht wie er sie bezahlen sollte. Außerdem war es ihm nicht wohl dabei Söldner anzuwerben, war er doch trotz allem im Herzen ein Ritter, wenngleich er sich nicht mehr ganz sicher war, was das eigentlich zu bedeuten hatte.



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Autor: Vlad