Geschichten:Die Schlacht um Puleth Teil 13

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Später am Nachmittag


„Wir sind da, Hochgeboren!“ rief Tsaiane von Talbach, die Rittsmeisterin des ersten Banners der Reichsforster Liga, erleichtert zu Nimmgalf herüber, der etwa 2-3 Schritt neben ihr ritt. Dabei hatte sie etwas Mühe gegen den schneidenen Wind anzukämpfen der ihnen jetzt im kalten Hesindemond eisig ins Gesicht blies „Seht, dort drüben auf dem Hügel wurde ein Heerlager aufgeschlagen. Das müssen die verbündeten Hartsteener Truppen sein.“

Auf den Hinweis seiner Offizierin richtete Nimmgalf seine Aufmerksamkeit auf den vor ihnen auftauchenden Hügel in der Nähe des Örtchens Rohalsweiler in der Raulsmark. Schnell erkannte er, dass darauf tatsächlich ein Heerlager aufgeschlagen war, welches von der Größe und der Anzahl der Zelte her in etwa 5-6 Bannern Quartier gewähren mochte. Somit waren sie also endlich angekommen. Vor etwa 2 Wochen war das erste Schwadron der Reichsforster Liga in Syrrenholt aufgebrochen, um sich hier ein paar Meilen norddöstlich von Gareth mit den Truppen der zu einer Zweckallianz vereinten Hartsteener Grafen zusammenzutun, und einen Angriff gegen die schwarztobrische Obristin Varena von Mersingen zu führen, die die Gegend von Puleth in ihren Klauen hielt.

Nimmgalf hatte etwa 50 berittene Streiter der Reichsforster Liga - die Hälfte davon schwere, die andere Hälfte leichte Reiterei, zusammengetrommelt - um den Angriff auf Puleth zu unterstützen, während er selbst von beiden Hartsteener Parteien dazu auserwählt worden war, den Feldzug gegen Puleth als Oberkommandierender zu koordinieren. Der Baron von Hirschfurten hatte die Reichsforster Liga schon häufiger in die Schlacht geführt, auch hatte er reichlich Erfahrungen auf anderen Feldzügen gesammelt, doch ein Kommando von dieser Tragweite war tatsächlich eine Nummer größer, als er es bisher erlebt hatte. Dennoch war die geschätzte Truppenstärke nicht gerade großzügig bemessen, um einen Sieg zu garantieren. Es war zu erwarten, dass ihnen die Gegenseite eine in etwa gleichstarke Truppenzahl entgegen setzen würde.

Wenig später ritten die Reichsforster ins Lager ein. Sie stiegen von den Pferden, sattelten ab und begannen auf kurzen Befehl der Rittsmeisterin hin mit den Aufbauarbeiten für ihre Unterkünfte. Die Nachricht von ihrer Ankunft verbreitete sich rasch bei den Hartsteener Truppen. Schon bald kam Hadrumir von Schwingenfels mit einigen seiner Getreuen aus seinem Zelt und begrüßte die Neuankömmlinge. Ihm auf dem Fuß folgte Kelnian von Windischgrütz, in ein dickes Wams gekleidet, auf dem sich einige Schneeflöckchen verirrt hatten.

Nimmgalf trat in Begleitung seiner beiden Offiziere selbstbewusst auf den Schwingenfelser zu. „Die Zwölfe zum Gruße, die stürmische Herrin vor! Ich bin Nimmgalf von Hirschfurten, Kommandant der Reichsforster Liga, und ich bin hier um das Oberkommando für diesen Feldzug zu übernehmen. Dies sind die Edlen Tsaiane von Talbach und Friedward von Plötzingen. Mit wem haben wir die Ehre?“

„Die Zwölfe mit Euch! Ich bin Hadrumir von Schwingenfels, Kommandant der gräflichen Truppen dieses Heerhaufens.“ Innerlich musste Hadrumir über diese Formulierung lachen. „Das sind Hadran von Katterquell sowie Bocksbert von Stolzenfurt. Machen wir es kurz. Hiermit unterstelle ich die vor Ort anwesenden Truppen seiner Hochwohlgeboren, Graf Geismar II. von Quintian-Quandt zu Hartsteen unter Euer Kommando!“

Nimmgalf war über die direkte Art des Schwingenfelser überrascht, hatte aber durchaus die Situation erkannt, dass er nur für die Truppen der Quintian-Quandt sprach. Daher fragte Nimmgalf: „Und wie viele Männer und Frauen führt Ihr ins Feld?“

Hadrumir schaute kurz zu Kelnian von Windischgrütz, entschloss sich dann, diesen noch ein wenig zu provozieren und antwortete: „ Etwa zwanzig Edle, welche als Schlachtreiter eingesetzt werden können. Dazu in etwa zwei Dutzend leichte Reiter, drei Dutzend Bogenschützen, der Rest Fußtruppen.“ Hadrumir machte eine kurze Pause und fügte dann nahtlos an: „Hinzu kommen noch einmal ein Dutzend Edle, zwei Dutzend leichte Reiter, drei Dutzend Bogenschützen und sechs Dutzend Fußkämpfer, hiervon etwa vier Dutzend Orks. Seine Hochgeboren Luidor von Hartsteen hatte die Güte diese Truppen dem Heerzug zur Verfügung zu stellen.“ Mit einem leichten Grinsen wegen diesem Affront, wandte er sich dem Grützer zu und deutete auf ihn: „Seine Wohlgeboren Kelnian von Windischgrütz hat diese Truppen hierher geführt.“

Nimmgalf glaubte nicht richtig gehört zu haben. „Was, Orks? Wollt ihr mich zum Narren halten?“ entgegnete er barsch.

„In der Tat zählen wir etwa 4 Dutzend Schwarzpelze in unseren Reihen“, fuhr Kelnian von Windischgrütz fort. "Es sind Bewohner der Reichsstadt Hartsteen und sie sind bereit, ihren Beitrag zur Befreiung der Grafschaft zu leisten.“

Nimmgalf war zunächst überrascht und überlegte einen Moment. Schließlich entgegnete er: „Nun gut, ich hatte in der Vergangenheit bereits zur Genüge mit diesen Kreaturen zu tun, und ich weiß, dass sie gute Kämpfer hervorbringen und ihre eigene Art von Ehre kennen. Dennoch misstraue ich jedem, dessen Loyalität ich nicht sicher einschätzen kann. Ihr seid mir für die Loyalität eurer Truppen verantwortlich, was insbesondere für die Schwarzpelze gilt. Ich hoffe, das ist allen klar geworden.“ Sein Blick duldete keinen Widerspruch.

„Nun gut, meine Ritter sind dabei ihre Unterkünfte zu beziehen. Setzt mich über die hiesigen Lokalitäten in Kenntnis, ich beabsichtige mein Zelt auf dem Kommandohügel aufschlagen zu lassen. Morgen früh – zwei Stunden vor Tagesanbruch brechen wir gen Natzungen auf, was in etwa auf halbem Wege nach Puleth liegt. Setzt Eure Unterbefehlshaber hiervon in Kenntnis, damit noch heute Aufbruchsvorbereitungen getroffen werden können. Ich wünsche, dass alles reibungslos vonstatten geht. So meine Herren!“

Er klatschte die Hände zusammen und rieb sie aneinander. „Nun zeigt uns doch ein Plätzchen, an dem man die Kälte aus den Knochen treiben kann – es gibt noch einiges zu besprechen wie mir scheint.“

„Wenn Ihr es wünscht, so können wir mein Zelt aufsuchen“, antwortete Hadrumir. Während sich die Anführer zum Zelt des Schwingenfelsers aufmachten, gab Hadrumir seinen Adjutanten den Befehl, die Anweisungen des Barons umzusetzen. Missmutig folgte Kelnian von Windischgrütz.