Geschichten:Die Tjoste

Aus GaretienWiki
Version vom 14. Dezember 2022, 00:31 Uhr von Tahlmare (D | B)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

1.Runde


Marnion von Kelsenstein fordert Ritterin Leomara von Isenbrunn


Bestimmt zwei mal war sie schon zur Latrine gerannt. Immer dasselbe vor so offiziellen Kämpfen.Erst begann ihr Magen zu rebellieren und schließlich gab es kein Halten mehr. Nervös strich sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn.Ausgerechnet ihr Bruder und Unswin würden hier auch teilnehmen, wenn das nur gut ginge. Quanion war derart...rach und herrschsüchtig, dass sie ihm in seiner Verblendung viel zutraute. Sie hatte ein wenig feuchte Hände, doch sie konnte sich nicht daran erinnern, dass es jemals anders gewesen war. Es wäre ihr tausendmal lieber gewesen sie würde sich nicht mit dem Junker von Kelsenstein im Tjosten messen, sondern im rondragefälligen Zweikampf mit einer Klinge, doch was half all das Lamentieren. Sie konnte froh sein, dass ihre Streitereien fürs erste beigelegt waren. "Au...!" Entfuhr es der Rittfrau unwillkürlich als ihr Knappe eine der Schnallen zu fest anzog. Mit hochroten Kopf folgte ein verstohlenes: "Tschuldigung..." Sie musste schmunzeln. Er konnte sie noch immer noch nicht so recht einschätzen, sodass ihr es noch immer gelang ihn gehörig zu veräppeln. "Das mir das nicht noch mal vorkommt, sonst müsste ich dir hier bei den Rahjanas lassen, die können immer Knaben brauchen." ließ sie mit lauter und so gut es ging strenger Stimme ertönen. Überrascht schaute der Junge sie an. Die Röte, wenn das überhaupt möglich gewesen war, nahm noch deutlich zu. Sie hatte ihn am gestrigen abend häufig dabei ertappt, wie er die Tänzerinnen am Tempel fast mit den Augen verschlungen hatte. Dies konnte sie natürlich nicht unkommentiert lassen. Doch ihr Waffenknecht betrat das Zelt und trieb zur Eile an, sodass sie sich schon wenige Augenblicke später auf ihr Schlachtross hochgehievt sah.Glücklicherweise hatte sie kaum Zeit einen Gedanken an ihre Taktik oder ähnliches zu verschwenden, denn kaum hatte sie die Bahn betreten war auch Marnion schon herein geritten. Während sie in einen kraftvollen Galopp fiel und die Lanze gut einhängen konnte war ihr Blick stetig auf das Schild und den Ritt des Junkers geheftet.Ohne große Finesse trafen dann auch die beiden Lanzen auf die Schilde wo sie laut berstend nachgaben und zerspitterten.Die beiden Reiter indes hielten sich passabel im Sattel und holten sich neue Lanzen ab.Ta ´ira gefiel dieses Tjosten. Zwar hatte sie sich noch immer nicht an den für ihre Verhältnisse etwas langweiligen Wappenrock gewöhnt, den sie erst als Schutzbefohlene und nun als Gefolge ihres Junkers Marnion von Kelsenstein trug. Doch das Kleidungsstück hatte ihr von Anfang an etwas vermittelt das sie nicht gekannt hatte. Sicherheit und Vertrauen . Mittlerweile war sie stolz darauf es tragen zu dürfen. Stolz weil es sie als zugehörig auswies zu dem Mann den sie schätzen gelernt hatte. Obwohl sie ihm offenbar als Frau gefiel hatte er nie versucht sich ihr auf diese Weise zu nähern. Dafür war sie ihm dankbar, sie kam sich noch immer so besudelt vor. Als sie das Wappen der Gegnerin ihres Herrn gesehen hatte, war ihr rot vor Augen geworden. ,Oh wie würde dieser Quanion leiden müssen, bevor sie ihm das Leben nehmen würde, für all das was er ihr und anderen angetan hatte.´ Sie zweifelte nicht, das ihr Herr diese Leomara von Isenbrunn in den Staub schicken würde. Ganz ruhig war er mit ihr vor dem Tjosten den Turnierplatz abgegangen, hatte ihr erklärt was sie zu tun hatte. Guter Dinge war er gewesen und hatte mit ihr gescherzt, keine Spur von der Nervosität, die sie bei seiner Gegnerin sofort bemerkt hatte. Da kam er wieder angeritten, warf ihr seine zersplitterte Lanze zu und sie reichte ihm eine neue Lanze hinauf, die er im vorbeireiten geschickt aufnahm. ,,Jalllaaa , Jalllaaa" feuerte sie ihren Herrn an, als er mit seinem Rappen zum zweiten Mal die Bahn entlang fegte. Seine Lanze schwenkte er herum, diesmal wollte er das Gefecht entscheiden, die runde Spitze der Turnierlanze zeigte auf den Helm seiner Gegnerin. Diese hatte es erneut auf den Körper des Reiters abgesehen, aber ihr Herr hatte sein Schild an der rechten Stelle. Ta´ira hatte den Jubel schon auf den Lippen, aber der Isenbrunnerin gelang es im letzten Moment den Kopf zu senken. Die Lanze von Marnion glitt an ihrem Helm ab und fuhr nur durch ihre Helmzier. Eine einzelne weiße Feder sank getroffen zu Boden, während die Lanze von Leomara berstend ihr Ziel im Schild ihres Herrn fand. Leomara wankte leicht durch die Wucht ihres eigenen Treffers, konnte sich aber im Sattel halten. ,,Nein" , wie konnte das nur passieren, Damit lag Marnion nun zurück, wenn sie die Regeln des Spiels richtig verstanden hatte. Sie versuchte sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, als der Junker wieder herangeritten kam. Schwer atmend kam Leomara wieder zu Thorandir von Darben Dürsten , ihrem Knappen. Er reichte ihr lächelnd eine weitere Lanze. „Das schafft ihr Leomara, ihr seid viel treffsicherer als dieser Kelsensteiner...!“ Sein Eifer stand ihm ins knabenhafte Gesicht geschrieben. Er war ganz rot vor Aufregung und seine Augen funkelten. Im Wegreiten schon musste seine Schwertmutter schmunzeln. Ein guter Junge, und ziemlich außer sich am heutigen Tage. Ein weiteres Mal nahm sie Maß. Ihr Schlachtross verfiel in einen kraftvollen, ruhigen Galopp. Leomara wollte kein Risiko eingehen. Ein Treffer am Helm wäre zwar weitaus ruhmvoller, aber die Gefahr abzurutschen war zu groß. Dieses Risiko musste sie nicht auf sich nehmen, immerhin stand es zwei zu eins Zähler für sie. Da würde der Nebachote in diesem Ritt alles wagen, da war sie sich sicher. Wie schon zuvor legte sie gekonnt ihre Lanze ein und zielte mühelos auf den Schild des Kontrahenten. Erneut lehnte sie sich im Sattel noch etwas weiter nach vorn um der Lanze des Junkers von Kelsenstein erneut zu entgehen. Diesmal gab dieser seinen fruchtlosen Versuch ihren Kopf zu treffen rechtzeitig auf und senkte gerade noch seine Lanze, so daß diese ihr Schild noch am oberen Rand streifte und tatsächlich brach, gleichzeitig gelang ihr ein erneuter Treffer auf seinen Schild und ihre Lanze zerbarst laut splitternd daran.Erleichtert parierte sie ihr Pferd durch und lenkte es zu ihrem Gegner. Das Hochgefühl, das sich sonst bei Siegen bei ihr einstellte blieb aus, war dieser Lanzengang doch nur der erste in einer Reihe. Mühsam entledigte sie sich ihres Helmes und klemmte ihn unter ihren Arm. Ziemlich zerzaust und erhitzt lächelte sie ihn an. „Habt dank für diesen Kampf Junker von Kelsenstein.“ Sie verneigte das Haupt vor ihm. „Das nächste mal mag Rondra mit euch sein. Dies war keineswegs ein überragender Sieg...“Marnion klappte sein Visier hoch. Ein Schweißtropfen lief seine Nase entlang. Er war enttäuscht, bis zum letzten Moment hatte er mit einem Sieg gerechnet, doch Leomara hatte ihn eines besseren belehrt. Als er aber ihre verstruppelten Haare sah und das Lächeln auf ihrem edlen Antlitz, zerstob sein Gram wie Schnee in der Praiossonne. ,,Edle Dame von Isenbrunn ich habe zu danken für Euere Lehre. Möge Euch Rondra von Sieg zu Sieg tragen.” So hörte er sich selbst ganz ritterlich entgegnen. Doch sein Blut brannte noch immer vom Aufeinandertreffen mit ihr und ihr Sieg hatte seinem Sehnen noch einem Stachel hinzugefügt. Ohne das es einer Bewegung seinerseits bedurft hätte wurde sein Pferd unruhig und drängte an den Holm heran, der die Kombattanten trennte bis sich die Pferde und Reiter teilweise berührten. Marnion riß seine zersplitterte Lanze hoch, ebenso wie die Isenbrunnerin deren Reflexe auf den scheinbaren Angriff reagierten. Krachend trafen die zerbrochenen Waffen noch ein mal aufeinander. Einen kleinen Moment später klirrte auch seine linke Schulter auf die Schulter ihres Waffenarms. Auch hier hielt die Isenbrunnerin Stand. Der Kelsensteiner wußte nicht ob sie seine Geste als das verstand was sie in seiner Heimat war, die Anerkennung eines Waffenbruders und Anfeuerung für den weiteren Kampf. So fügte er hinzu als ihre Gesichter sich noch nahe waren, ,,Kor mit Dir Leomara!” Dann ließ er sein Pferd hoch steigen und ritt von dannen, hin zu der wartenden und leicht geknickt wirkenden Ta´ira.


Trenner Perricum.svg


Aldron von Firunslicht gegen A’urel von Brendiltal


Aldron war überrascht, als er erfuhr, wer ihm in der Tjoste als ersten Gegner gegenüberstehen würde. A’urel von Brendiltal hatte bisher nicht den Eindruck auf ihn gemacht, als wenn er ein routinierter Tjoster sei, eher einer von den berittenen Bogenschützen, wie er ja schon auf beeindruckender Weise demonstriert hatte.

Ein Knappe reichte Aldron seinen Helm, der diesen aufsetzen und nahm die gereichte Lanze zur Hand, als auf der anderen Seite sein Kontrahent in die Schranken geführt wurde. Doch was war das? Das – unter dem VOllhelm gedämpfte – Schimpfen des Nebachoten war bis zu Aldron zu hören. „Isch säh in däm Ding iberhaupt nichts.“ Warf A’urel seinem Onkel Irian vor, der neben dem Bräutigam herlief und ihn immer wieder festhielt, da A’urel – der eine solche schwere Vollrüstung nicht gewohnt war – doch ab und zu merklich schwankte.

„Ställ Dich nicht suo an. Du mußt duoch nur geradeaus raiten.“ Entgegnete der rundlich wirkende Vogt von Brendiltal belustigt. „Duas wirst Du doch kennen, odär?“

„Pah, in däm Ding hier kuann man sich ja nicht ainmal bewägen.“ Schimpfte A’urel weiter. „Und wie suoll ich mit däm Gewicht am Arm aine Lanzä hoch kriegän.“

„Ställ Dir ainfach vuor Du raitest auf Malina.“

Im allgemeinen Lachen der umstehenden Nebachoten ging A’urels weitere geschimpfe unter. Schließlich kamen die kleine Gruppe um A’urel von Brendiltal an der Tjostbahn an und A’urel versuchte erneut die Sache abzuwenden.

„Irian, muß ich wirklich in däm bleden Ding hier…“

„Gewättet ist gewättet und Du hast värlohren und nun raitest Du in der Bichsä.“

Aldron hatte sein Visier geöffnet und die Szenerie die sich ihm bot beobachtet. Schließlich warf er ein, ob das denn ernsthaft gemeint sei?

„Wuas?“ Fragte A’urel er sah Irian nicht genau und schaute daher an diesem zunächst vorbei. „Will är aufgäben?“

„Nein, är nimmt Dich nur nicht als Gägner war.“ Sofort schnellte A’urel den Kopf etwas zur Seite in die Richtung aus der er Irians Stimme ortete. „Aha, suag ihm, wuänn är Angst hat, wäre duas kaine Schandä.“

Irian wiederholte die Worte A’urels, so dass Aldron achselzuckend sein Visier schloß und das Zeichen gab, dass er bereit sei.

Als A’urel eine Lanze in die Hand gedrückt wurde, ließ dieser deren Spitze erst einmal mit einem lauten „Kloing“ vorn auf den Boden knallen, bevor er sie mit Mühe wieder anhob.

Nur mit Mühe konnte Ra'oul derweil seine Schwägerin davon abhalten, dass sie ihren Gatten vom Pferd holte.

"Er wird sich umbringen! Verdammt Ra'oul, halt den Kindskopf auf, oder ich werde es tun...!"

Malinas Stimme klang alles andere als belustigt. Sie hatte schon mehr als einen Toten vom Platz tragen helfen, ihr fehlte jeglicher Sinn für Humor in dieser Situation. Doch scheinbar gingen diese völlig verblödeten Mannsbilder davon aus, dass hier schon nichts passieren konnte. "Beruhigä dich Malina, mit so‘viel Bläch um ihn härum wird ihm schon nichts passieren... Ain wänig Abkilung wird ihm guanz gut tun." Unerbittlich hielt er sie solange zurück, bis sie ihn nicht mehr hindern konnte teilzunehmen.

Vor Wut schier platzend schrie sie ihrem Mann hinterher "...ich werde mir diese Blamage nicht ansehen! Nur damit du das weißt."

Energisch drehte sie sich um, wischte die Hand des Baronetts von Brendiltal von ihrer Schulter und entwindet sich auch sonst aus seinem Griff um sich ihrerseits auf ihren Kampf bereit zu machen. Wer diese edle Art des ritterlichen Messens derart mit Füßen trat würde schon erleben was es bedeutete eine wohl dosierte Lanze abzubekommen. Wer nicht hören will würde wohl fühlen müssen. Äußerlich gefasst, innerlich jedoch ein Stoßgebet gen Alveran sendent verließ sie den Ort des Kampfes.

„Wuas hat Malian gemaint?“ A’urel hatte die Worte seiner Gemahlin unter diesem Vollhelm nicht verstanden und wand sich nun an seinen Onkel. „Sie winscht Dir Glick und sie suagt duass sie Dich liebt!“ Antwortete dieser. „Und immär geradeaus.“ Raunte Irian seinem Neffen nochmal zu, bevor er dessen Pferd antrieb.

Das Ross sprang sogleich los, so dass A’urel – mit der ungewohnt schweren Rüstung - Mühe hatte überhaupt im Sattel zu bleiben. Der Nebachote neigte etwas den Kopf, um zu sehen in welche Richtung er ritt und wo Aldron war. Die Lanze hielt er dabei zwar schon vor sich, doch gelang es ihm nicht diese unter seinem Haken einzurasten. Laut fluchte er und verdammte die schwere Rüstung, als Aldron auch schon heran war und seine Lanze mit einem lauten donnern an A’urels Schild zerbrach.

Als die Lanze den jungen Nebachoten traf, stöhnte dieser laut auf und schwankte erheblich im Sattel. Seine eigene Lanze hatte er dabei verloren und es sah fast so aus, als würde er sich im Sattel festkrallen und nur durch eisernen Willen sitzen bleiben. Orientierungslos ritt er weiter und erst als einige Nebachoten ihn und sein Pferd eingefangen fand er wieder zurück zu Irian. „Habä ich ihn erwischt?“ Doch bevor er eine Antwort bekam, wetterte er schon wieder weiter. „Ihr Äsels habt mich abär in die fulasche Richtung und gägen einen Baum raiten lassän.“ Zu mehr kam er allerdings nicht, als er auch schon die nächste Lanze in die Hand gedrückt bekam und sein Ross wieder lossprang. „Aaaaah.“

Diesmal half alles nichts. Mit einem lauten Krachen hebelte Aldron von Firunslicht den jungen Brendiltaler aus dem Sattel. Dieser donnerte geradewegs auf Boden und blieb dort reglos liegen, so dass die Zuschauer mit einem entsetzen Raunen aufsprangen. Erst als einige Knechte und auch der Vogt zu A’urel geeilt waren, ihm um dessen zerbeulten Helm entledigten und A’urel halb benommen fragte, „Gibt är auf ?“ , waren alle beruhigt.

Aldron von Firunslicht war der Sieger

"Offenbar unnötig, das wohl. Aber ich biete mich gerne für einen weiteren Kampf an, wenn euch danach steht." Aldron hatte sich inzwischen seiner Lanze entledigt und wollte sich ebenfalls vom Zustand des Bräutigams überzeugen.


"Er spricht also schon wieder...!" Beruhigt ließ sich Malina bei den letzten Schnallen der Gestechrüstung helfen. "Dann werde ich wohl mal mein Bestes versuchen die Familienehre wieder herzustellen. Süffisant dachte sie daran, dass – wenn überhaupt – nur zwei der Brendiltaler Männer hier eine echte Chance hatten und diese beiden würden nicht antreten. Einzig sie und Lyn würden hier antreten. Freudig machte sie sich auf den Weg hinaus in die Bahn.


Trenner Perricum.svg


Malina von Niederried-Brendiltal fordert Alveron von Firnsteig

In Hochstimmung kam Malina von Niederriet- Brendiltal auf den Platz geritten. Vergessen ihre keifende Mutter, die noch immer meinte, dass es sich für eine Braut nicht ziemte auf der eigenen Hochzeit an einem Wettkampf teilzunehmen. Fast hätte sie sie umgestimmt, doch spätestens nachdem A'urel diese miserable Leistung gezeigt hatte, stand für sie fest, dass sie in diesem Turnier mit streiten würde.

Das erste mal trat die dabei in den Farben und unter dem Wappen Barathanains an. Phejanka, ihre Stute vom Arvepass, war froh endlich einmal wieder zeigen zu dürfen, wie kraftvoll sie dieses Manöver unter Malina absolvieren konnte.

Der gut aussehende Ritter war sichtlich überrascht gewesen, als sie ihm am Hochzeitsfest verkündet hatte, dass sie gedachte ihn zu fordern. Doch der Mann hatte derart vollmundig von seinem Können auf einem Turnier vor der Gnitzenkuhler Baronin getönt, dass sie einfach nicht anders konnte, als diesem eitlen Geck einmal zu zeigen was ausgebildete Reiter mit der Lanze zu tun vermochten. Sicher würde die rassige Schönheit, die sich von seinen Worten so begeistert gezeigt hatte unter den Zuschauern sitzen und darauf hoffen, dass er ihr seinen Sieg widmen würde.

Auf sein Zeichen hin zeigte sie nun auch an, dass sie bereit sei, und gab ihrer Stute die Sporen. Für Pferdekenner mochte es merkwürdig aussehen, wie das Schlachtross mit angelegten Ohren und heftig bewegtem Schweif auf den Gegner zu preschte. Doch dies war wohl ein Ausgleich für die innere Aufruhr, die sich aber sonst in keinem Ausbrechen oder unruhigem Galopp zeigte. Die Kriegerin führte ihre Lanze ruhig und bestimmt ins Ziel, während sie mit großer Verwunderung wahr nahm, dass ihr Gegenüber bei dem Versuch seine Lanze zu platzieren so aussah, als ob er gegen einen unsichtbaren Gegner ankämpfte, der ihm kaum dass er die Lanze endlich ruhig hielt wieder einen Stoß versetze. Doch die Sicht aus dem Helm gewährte ihr nur wenige Momente dieses Eindrucks, dann musste sie auch schon den Stoß des Aufpralls ihrer Lanze abfangen, die am gegnerischen Schild zerborsten war. Doch der Treffer Alverons blieb aus.

Amüsiert registrierte die Reiterin, dass sich die Zuschauer auf der Tribüne scheinbar uneins waren, ob es nun Pech oder Unvermögen war, das den wirklich prächtig anzuschauenden Ritter aus der Baronie Gallstein so hatte fehlen lassen. Geshla von Gnitzenkuhl hatte sich auch dort eingefunden. Ihre Mutter zeigte aufgeregt auf den Recken und schnatterte auf den Vogt von Isenbrunn ein, was ihre Tochter dazu brachte ihr rüde diese unziemliche Geste zu unterbinden.


Doch schon waren die Lanzen gewechselt und nach kurzer Verzögerung, da der Knappe des Ritters ihm wohl ungeschickt die Waffe dargereicht hatte, ging es zum zweiten Mal in die Schranken. Malina von Niederriet- Brendiltal spürte die Erregung die von ihr Besitz ergriff, als sie so in Harmonie mit ihrer Stute auf den Gegner zu galoppierte. Durch die engen Schlitze ihres Helmes starrte sie unverwandt ihren sich nähernden Gegner an. Eigentlich saß er im einen Moment noch völlig sicher im Sattel, nur um im nächsten Moment heftig ums Gleichgewicht zu kämpfen, so als ob seine Lanze hinten an Gewicht zugelegt hätte. Wüsste sie es nicht besser, würde sie denken der Mann wäre ein Gaukler und wollte ein Possenstück aufführen, dass die Zuschauer zum Lachen bringen sollte. Doch auch diese Hampelei konnte sie nicht davon abhalten sich leicht aus dem Sattel zu erheben und über den ohnehin kaum erhobenen Schild die Schulter Alverons zu treffen. Ihre Lanze zerbarst. Aus Freude an diesem gelungenen Beginn ritt sie die Bahn noch schwungvoll zu Ende. Dieser Kampf war keine Herausforderung gewesen, dennoch wollte sie ihm noch danken. Langsam ritt sie daher im Schritt zurück, um zu sehen, wie es ihm ergangen war. Sie hatte wahr genommen, dass er sich nicht hatte halten können, doch sie wollte außerdem sicher gehen, dass ihm nichts passiert war.


Trenner Perricum.svg


Burcanon Helltrain gegen Cyberian von Silberblick

Beide Ritter gingen äußerst motiviert in die Runde. Der Bannstrahler Burcanon Helltrain ließ sein Ross sogleich losstürmen und auch der Pulethaner Cyberian von Silberblick den Auftritt nicht gänzlich seinem Kontrahenten überlassen.

Mit einem lauten Krachen zerbarsten beide Lanzen auf dem Schild des jeweilig anderen, doch saßen beide zu gut im Sattel, als dass einer ins Wanken geraten wäre. Jubelrufe wurden unter den Zuschauern laut.

Im nächsten Durchgang schienen beide die erste Runde wiederholen zu wollen, allerdings zeigte sich jetzt, dass der Junker von Silberblick bereits mehr Erfahrung im Lanzenkampf hatte. Während nämlich die Lanze des Pulethaners am Schild des Bannstrahlers zerbrach, drehte Cyberian im letzten Moment seinen eigenen Schild etwas, so dass Burcanons Lanze ihn zwar traf, aber ohne zu brechen am Schild abglitt.

Der Bannstrahler schien jetzt etwas nervös zu wirken, verfehlte er doch im dritten Durchgang sein Ziel, während der Pulethaner seine Lanze erneut auf Burcanons Schild zum Bersten brachte. Unter lauten Jubelrufen beglückwünschte der Bannstrahler den Junker nach diesem Durchgang zu dessen eindeutigen Sieg.


Trenner Perricum.svg


Lyn ni Niamad von Brendiltal gegen Alrik Torben von Wetterau

Lyn ni Niamad von Brendiltal sah dem Turnier im Lanzengang mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie freute sich darauf, endlich wieder in einem Turnier ihr Können zu zeigen, doch lag ihre letzte Tjoste schon einige Zeit zurück. Das Streitross, welches ihr Eslam zu ihrer Vermählung geschenkt hatte, war ein exzellentes Tier, aber bisher hatte sie noch nicht allzu viele Gelegenheiten gehabt, sich mit ihm vertraut zu machen. Energisch schon die Kriegerin diese Gedanken von sich, als sie sich dem Turnierplatz näherte.

Ihr erster Gegner sollte Alrik Torben von Wetterau sein, ein Jüngling der, soweit sie wusste, noch nicht allzu oft an solchen Turnieren teilgenommen hatte. Das machte es natürlich schwer, im Vorfeld etwas über seine Taktik in Erfahrung zu bringen, doch vertraute Lyn auf ihre Instinkte und ihre Zielgenauigkeit.

Auf den aufgebauten Tribünen drängten sich die Zuschauer und es war eine ausgelassene Stimmung, als die rothaarige Frau wenig später gerüstet ihre Position einnahm. Die Sonne spiegelte sich auf ihrem Kürass und ließ ihre Haare noch einen Moment aufleuchten, ehe sie ihren Helm aufsetzte. Ihre Augen fixierten ihren Gegner und als die Startfahne gesenkt wurde, gab sie ihrem Pferd die Sporen. Die Lanze fest in der Rechten, das Schild in der Linken näherte sie sich immer schneller Alrik von Wetterau. Sie spürte wie jahrelange Erfahrung von ihr Besitz ergriff und sie instinktiv im richtigen Moment die Lanze leicht bewegte und ihr Schild vor sich brachte, um einen gegnerischen Treffer abzuwehren. Ein Ruck durchfuhr ihren Körper als die Lanze Alrik traf und sie ihn aus dem Sattel hebelte. Dumpf hörte sie noch den Aufprall, als er zu Boden ging. Jubel brandete um sie herum auf und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. „Ha!“ Entfurht es Ra’oul, als er von der Ehrentribüne aus beobachtete, wie seine Gemahlin sich auf diesem Turnier schlug. Er hatte nicht wirklich Angst um sie, wußte er doch wie sie es verstand zu kämpfen, doch wollte er natürlich dennoch nicht, dass ihr ein Leid zugetragen wurde. Jubelns winkte er ihr zu.


Trenner Perricum.svg


Talvia vom Turm

Als bekannt gemacht wurde, dass sie durch Freilos weiterkommen würde, runzelte Talvia vom Turm die Stirn. Einen Augenblick behielt sie die grüblerische Miene bei, dann fügte sie sich geduldig ins Warten, steig jedoch nicht ab sondern verfolgte die Treffen voll gerüstet aus dem Sattel ihres Streitrosses.


Trenner Perricum.svg


Anshelm von Mistelstein gegen Leomar von Perricum, Knappe der alveranischen Leuin

Anshelm von Mistelstein hatte eine gehörige Portion Wut im Bauch, die man dem ausgeglichenen und vor allem meist gut gelaunten Mann kaum zugetraut hätte. Die herum eilende Knappin warf ihm ab und an musternde Blicke zu, kannte sie ihn nun doch mehr als drei Götterläufe. Aber so hatte sie ihn noch nie erlebt. Seine sonst so gutmütigen braunen Augen sprühten fast vor unterdrücktem Zorn. Nicht einmal die sanft geschwungenen langen Wimpern konnten den Eindruck der Wut mildern. Wieder einmal hatte ihn sein Freund aus Kindertagen Quanion von Isenbrunn hinters Licht geführt und dazu benutzt seine eigenen Ziele zu erreichen wie er seit einem Gespräch mit ihm am gestrigen Morgen wusste.

Nach den Feierlichkeiten würde er klare Verhältnisse schaffen. Während dieser Festivität war es ihm unangenehm derart aufzufallen, wobei er sich eigentlich sicher war, dass hier mehr als einer der Anwesenden ihn beglückwünschen würde, wenn er dem Blondschopf einmal in seine Schranken weisen würde. Doch der Kerl war nicht dumm. War er nicht in Begleitung seines Vaters, der ihm wie ein Schatten zu folgen schien, waren meist ein oder zwei seiner Leibwachen verfügbar.

Er nickte seiner Knappin zu, dass sie nun das Schlachtross herführen könne und warf einen suchenden Blick über den Platz.

Beim Herold erspähte er den Auslöser seiner Unbeherrschtheit in Begleitung einer hübschen Brünetten. Sicher, ein Kostverächter war er nie gewesen, einzig ihn selbst hatte er stets auf Abstand gehalten, nachdem er heraus gefunden hatte, dass Anshelm Gefallen an Männern fand. Kokettiert mit seinem guten Aussehen hatte er stets , doch ebenso unmissverständlich dargelegt, dass er mit dem starken Geschlecht nichts anfangen könnte.

Kein Verlust für die Männerwelt die er lieben gelernt hatte stellte der Mistelsteiner Ritter zufrieden aus der Ferne fest. Er konnte zwar nicht beurteilen wie gut sein alter Freund in den Rahjanischen Künsten war, aber die Kälte, die er im Umgang mit seiner Familie walten ließ machte ihn schaudern. Er würde seinen ersten Gegner in einem Knappen der Göttin finden. Dies war sicher kein zu unterschätzender Kampf, doch er wollte unbedingt als Gewinner heraus kommen.

Als er schließlich in die Bahn einritt war sein Blut derart berauscht von dem Gedanken in einem späteren Kampf gegen Quanion zu obsiegen, dass er zuerst etwas ungestüm und und daher unbeherrscht seine Lanze führte. Er traf zwar, doch der Gegner vermochte ihn am Helm zu treffen. Doch Rondra war mit ihm. Er wurde nicht verletzt und ging auch nicht zu Boden. "Immer mit der Ruhe!" raunte er sich selbst zu, als er sich die nächste Lanze reichen ließ. Beim erneuten Angaloppieren schien es so, als seien die beiden Ritter das jeweilige Spiegelbild des anderen. Sie trafen sich zeitgleich am Schild, saßen den Aufprall aber gekonnt aus. Ein Schmunzeln, dass sein Gegner freilich nicht sehen konnte durch den Helm, zeigte sich auf seinem Antlitzt. Dieser Bursche gefiel ihm, man sollte später wohl gemeinsam auf dieses Kräftemessen anstoßen. Der nächste Gang verlief für Anshelm von Mistelstein glücklicher. Gekonnt traf er Leomar von Perricum am Helm und hatte so dem Kräftemessen endgültig den Gleichstand verschafft, der schon in den Ritten deutlich zu sehen war. Das Publikum begann zu murren, wollte man doch lieber die brachialen Lanzengänge, in denen schnell und hart entschieden wurde, wer hier der Herr auf dem Platze war. Bitter ahnte Anshelm schon, dass Quanion ihnen das wohl bieten würde. Der vierte Durchgang entschied dann mit knappem Ausgang, da des Geweihten Stoß nicht mehr so kraftvoll ausfiel und daher seine Lanze nicht brach.

Schwer atmend kamen die beiden Ritter zum stehen. Anshelm hoffte für seinen Teil, dass nicht jeder Kampf derart anstrengend werden würde, sonst würde er es kaum schaffen gegen Quanion zu gewinnen.


Trenner Perricum.svg


Quanion von Isenbrunn gegen Boromil Hagenstreu von Breitenbruch

"Aha...Boromil von Breitenbruch ist mein erster Gegner. Da hat mir das Los ja eine Überraschung beschert." Er hatte diese Worte bewusst laut ausgesprochen, war er sich doch der angenehmen Gesellschaft einer jungen Frau bewusst geworden. Lächelnd wandte sich Quanion von Isenbrunn Selinde von Löwenhaupt Hauberach zu, die selbst gerade in Erfahrung bringen wollte, wer ihr erster Gegner war. Natürlich räumte er diesem ihm unbekannten Ritter keine ernstlichen Chancen ein, doch Quanion war nicht das erste Mal Teilnehmer einer Tjost, so dass er wusste, dass auch er als erfahrener Recke einmal fehlen konnte. Doch er hatte die attraktive Dame an seiner Seite keineswegs vergessen, sodass er sich schleunigst wieder ihr zuwandte.

"Ich wünsche euch erquickliche Spiele. Möge Rondra mit euch sein und eure Lanze stets treffen. Er unterließ es ihr allzu nah zu treten, sondern verabschiedete sich in höflicher Distanz von ihr. Nach einem leichten Zögern fügte er noch hinzu: "Vielleicht gewährt ihr mir heute abend die Ehre mit mir zu speisen? Es wäre mir eine besondere Freude, euch als meinen Gast begrüßen zu dürfen." Dabei schenkte er ihr wieder einmal dieses hintergründige Lächeln bei dem seine Augen in den ihren zu versinken schienen.

Mit einem Lächeln erwiderte die Baronesse: "Auch Euch viel Erfolg und Rondras Segen für die Turnei." Selinde wollte sich gerade zum Gehen wenden, als sie Quanions Einladung zum Abendessen vernahm. 'Der verliert ja keine Zeit', dachte die Vellbergerin lakonisch. Das Mahl konnte er haben, mehr - sosehr sich Quanion das auch erhoffen mochte - jedoch nicht, da der Edeldame heute nicht der Sinn danach stand, wohl aber nach einem guten Essen zum Abschluß des Tages. Selinde setzte ein leichtes Lächeln auf, daß Quanion - hoffentlich - nicht allzu viel für den späten Abend erhoffn ließ und antwortete: "Es wird mir ein Vergnügen sein, mit Euch heute Abend zu speisen; ich nehme daher die Einladung gerne an." Als sie sich endgültig zum Gehen wandte, fügte sie im Gedanken noch hinzu: 'Aber mehr auch nicht'.

Routiniert überprüfte Quanion den Sitz des Helmes mit einigen ruckartigen Bewegungen. Seine Handschuhe saßen perfekt, sodass er, nachdem ihm sein Waffenknecht die erste Lanze gereicht hatte, nun auch endlich seinen Kontrahenten beobachten konnte. Interessiert taxierte er dessen Bewegungen und sein eigenes Gebaren so kurz vor dem Anritt. Er meinte leichte Zeichen von Unsicherheit zu erkennen, als er die Lanze gereicht bekam. Auch sein Schlachtross schien bei weitem nicht so ruhig wie es sein eigenes war. Vermutlich noch nicht besonders ausgebildet, oder einfach noch zu jung spekulierte der Isenbrunner.

Nun galt es einen ersten guten Treffer zu platzieren um zu sehen wie geschickt der junge Bursche war. Nachdem das Zeichen beider Teilnehmer gegeben worden war, dass man bereit war, setzten sich die Streiter in Bewegung. Während Quanion nur zwei Galoppsprünge brauchte um sich mit dem Pferd und der Lanze in Einklang zu bringen und vernünftig auf seinen Gegner los zu reiten, zeigte der Kombattant Nerven. Die Lanze wankte beachtlich und er konnte die Spitzte einfach nicht zur Ruhe bringen. So kam es dann auch, dass Quanion einen passablen Treffer landete den Boromil aber gekonnt aussaß. Scheinbar hatte er sich darauf verlegt defensiv zu agieren nachdem er gemerkt hatte, dass er in diesem Ritt die Lanze nicht in den Griff bekam.

Kaum hatte man dem Isenbrunner die zweite Lanze gereicht war er auch schon wieder bereit. Wesentlich kraftvoller sprengte er nun mit dem gerüsteten Schlachtross heran. Langsam und präzise senkte sich die Spitze herab um im entscheidenden Moment rechtschnell im unteren Drittel des Schildes brachial den Ritter aus seinem Sattel zu hebeln. Auch Quanion hatte bei dieser Aktion seine liebe Mühe nicht mit der Lanze zu Boden zu gehen, doch die langjährige Erfahrung machte sich hier bezahlt.

Achtlos warf er die Lanze weg und entledigte sich seines Helmes. Nach diesem kurzen Moment ritt er zu dem zu Boden gegangenen Gegner hinüber um ihm auf die Beine zu helfen. Mühsam ließ er sich vom Sattel rutschen und kam neben Boromil zu stehen.

Doch da dieser keinen Laut von sich gab, rief er nach den Burschen, die sich um ihren Herrn kümmern sollten. Er atmete...soviel stand fest.

Zufrieden stapfte er unter dem Applaus einiger Zuschauer vom Platz. So konnte es gerne weiter gehen.


Trenner Perricum.svg


Selinde von Löwenhaupt-Hauberach gegen Tanija von Olbrich


Eine gewisse Nervosität kam in Selinde auf, als ihr Name vom Turniermarschall aufgerufen wurde. Ihr ging es weniger darum zu gewinnen - obgleich sie sich das natürlich schon wünschte - als darum, im Wettstreit mit Tanija einen guten Eindruck vor den versammelten Gästen zu hinterlassen und nicht gleich in der ersten Runde mit Pauken und Trompeten auszuscheiden. Erst nach dem Aufruf wurde die Baronesse ihrer Gegnerin gewahr, die sie überhaupt nicht einzuschätzen wußte, da sie ihr vollkommen unbekannt war. Auch aus ihrem Aussehen, von der Größe und Breitschultrigkeit hätte sie jedem Thorwaler alle Ehre machen können - ließ sich nicht unbedingt herauslesen, wie geübt sie im Umgang mit der Lanze war. Die Vellbergerin begab sich, nachdem sie ihre Rüstung angelegt hatte, zu ihrer Opponentin, beide schauten sich kurz in die Augen und wünschten einander Rondras Segen und einen guten Kampf.


Nach der Aufforderung durch den Turniermarschall bestiegen beide Frauen ihre Pferde und lenkten sie zu den entgegengesetzten Enden der Turnierschranke. Auf ein Zeichen des Marschalls hin gaben sie ihren Rössern die Sporen, die mit donnernden Hufen beiderseits der Schranke aufeinander zu galoppierten. Selinde schätzte den Zeitpunkt, an dem sie mit Tanija auf gleicher Höhe sein würde, jedoch völlig falsch ein, so dass sie ihre Lanze viel zu spät auf den Schild ihrer Kontrahentin ausrichtete. Diese wiederum schien ihren Angriff besser geplant zu haben, denn sie ließ ihre Lanze geradezu mustergültig am Schild der Vellbergerin zersplittern.


Während diese wieder in die Ausgangsstellung für den zweiten Durchgang zurückkehrte, ärgerte sie sich maßlos; sie hatte sich angestellt wie eine Anfängerin, dass sie es nicht einmal vermochte, ihre Lanze auch nur in die Nähe von Tanijas Schild zu bringen. Der Ärger darüber wich aber rasch völliger Konzentration, als die beiden Frauen erneut ihrer Pferde aufeinander zu galoppieren ließen. Diesmal gelang es der Baronesse, den Schild ihrer Gegnerin zumindest zu streifen; mehr war nicht drin, da diese ihn im letzten Moment ein wenig zur Seite gedreht hatte, so dass der Winkel für einen sauberen Treffer zu flach war. Umgekehrt war dies allerdings nicht der Fall. Die Löwenhaupterin war so darauf fixiert, den Schild ihrer Kontrahentin zu treffen, daß sie ihren nicht flach genug hielt, so dass ihr Gegenüber genügend Angriffsfläche hatte und erneut einen sauberen Treffer darauf landen konnte. Auf dem Weg zum letzten Durchgang grämte sich Selinde allerdings nicht lange sondern ging nüchtern ihre Möglichkeiten durch. Daß sie Tanija mit konventionellen Angriffen auf ihren Schild noch würde besiegen können, erschien ihr höchst unwahrscheinlich. Die einzige Chance schien darin zu bestehen, nicht den Schild sondern die Frau direkt anzugehen, aus dem Sattel zu heben und so den Sieg zu erringen.


Ein weiteres Mal ritten die Frauen aufeinander zu. Erneut schien es so, als wollten beide wieder den Schild der anderen treffen, doch Selinde drehte ihre Lanze im letzen Moment ein wenig nach außen, um ihr Gegenüber anzuvisieren. Entweder hatte Tanija keine Zeit mehr zu reagieren oder sie war zu überrascht über dieses Manöver, denn sie unternahm keine Anstalten, ihren Schild anzuheben, so dass sie von Selindes Lanze in Höhe der Brust getroffen und vom Pferd geschleudert wurde, während Tanijas Lanze lediglich den Schild der Vellbergerin streifte. Sieg! Die Baronesse zügelte ihr Pferd, nahm ihren Helm ab und ritt zu der Stelle zurück, wo sie ihre Gegnerin in den Staub gestoßen hatte. "Ihr habt wahrlich gut gestritten, Frau Tanija; ein Sieg wäre für Euch wahrlich nicht unverdient gewesen! Ich bedanke mich für diesen guten Kampf, der mir wirklich alles abforderte!" "Ich habe zu danken", erwiderte die Angesprochene, "denn ihr habt mich gelehrt, mich des Sieges nie zu sicher sein, solange er nicht wirklich errungen ist, zumal ihr dafür auch mehr zu riskieren bereit ward als ich. Ich wünsche Euch für das weitere Turnier alles Gute und Rondras Segen." Beide Damen nickten einander noch einmal kurz und respektvoll zu, bevor sie den Turnierplatz verließen.


Kain von Brendiltal beobachtete ganz genau, wie Selinde sich schlug, denn sollte sie als Verlierer den Platz verlassen, würde er sie ‚trösten‘ gehen und würde sie das Turnier gar gewinnen…. Nun auch das mußte gefeiert werden. So, oder so, die Frau gefiel dem jungen Nebachoten.


Trenner Perricum.svg


Treumunde von Eychgras gegen Perval von Rottengau

Fuchsfell, das Elenviner Vollblut der Bärenauer Baronin war fast so nervös wie seine Reiterin. Für die junge Eychgraserin war die Tjoste eher eine Qual als ein Vergnügen. Doch es gehörte zur höfischen Etikette dazu wie der abendliche Ball.

Mit einem mulmigen Gefühl bestieg Treumunde von Eychgras ihr Ross und machte sich für die erste Runde bereit. Auch ihr gegenüber Perval von Rottengau wirkte alles andere als sicher und voller Vorfreude.

Treumunde ritt an und senkte die Lanze… Als hätte der Herr Phex seine Finger im Spiel, traf die junge Baronin goldrichtig. Das Holz zerbarst an der Rüstung des Rottengauers und hob in schlichtweg aus dem Sattel.

Die Bärenauer Baronin konnte ihr Glück kaum fassen, war sie es sonst immer, die in der ersten Runde die Segel streichen musste. Als die Baronin zurück zu ihrem Knappen geritten kam, wurde sie dort von dem Junker Cyberian von Silberblick herzlichst für ihren Sieg beglückwünscht.


Trenner Perricum.svg


Folgende Kämpfe fanden weiterhin statt, wurden bisher aber noch nicht von den Gauklern und Barden als wert befunden besungen zu werden….

Vielleicht mag sich dies ja noch ändern…. :-)

Unswin von Keilholtz gegen Treuberg von Mendlicum

Ausgewogener Kampf über 3 Durchgänge

Durchgang 1 – beide treffen und brechen die Lanzen am Schild des Anderen – 1:1

Durchgang 2 – beide treffen und brechen die Lanzen, Unswin trifft allerdings den Helm Treubergs(2 Punkte) – 2:4

Durchgang 3 – beide treffen und brechen die Lanzen am Schild des Anderen – 3:4

Sieger Unswin von Keilholz  ab in Runde 2


Trenner Perricum.svg


Martus Melchor von Helburg vs. Linai von Bergspitz

Ausgewogener Kampf über 3 Durchgänge

Durchgang 1 – beide verfehlen – 0:0

Durchgang 2 – Martus trifft, Linai verfehlt – 1:0

Durchgang 3 – beide verfehlen – 1:0

Sieger Martus Melchor von Helburg  ab in Runde 2


Trenner Perricum.svg


Lucan Emmeran von Zollenstein vs. Sighild von Geyersruh

Ausgewogener Kampf über 3 Durchgänge

Durchgang 1 – beide verfehlen – 0:0

Durchgang 2 – Sigild trifft Lucan am Helm (2 Punkte), Lucan verfehlt – 2:0

Durchgang 3 – Lucan stößt Sigild aus dem Sattel – K.O.

Sieger Lucan von Zollenstein  ab in Runde 2


Trenner Perricum.svg


Reto von Binsböckel vs. Hennigsford von Ritthaler

Sieg durch Aufgabe

Durchgang 1 – Beide treffen den Schild des anderen, beide Lanzen brechen –1:1

Durchgang 2 – Reto trifft Helm von Henningsford (2 Punkte), Hennigsford trifft Schild Reots, beide Lanzen brechen – 3:2

Durchgang 3 – Hennigsford gibt auf

Sieger Reto von Binsböckel  ab in Runde 2


Trenner Perricum.svg


Marbert von Golinwarf vs. Firngrimm von Breuberg-Lanzenheim (NSC)

Ausgewogener Kampf über 3 Durchgänge

Durchgang 1 – beide treffen und brechen die Lanzen am Schild des Anderen – 1:1

Durchgang 2 – Marbert trifft – Firngrimm verfehlt – 2:1

Durchgang 3 – beide treffen und brechen die Lanzen am Schild des Anderen – 3:2

Sieger Marbert von Golinwarf  ab in Runde 2