Geschichten:Im Namen der drei gütigen Schwestern

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Der Rahjabund

Langsam schritten die Beiden derweil von dem satten Grün der Grasfläche auf die zentral stehenden drei Geweihten zu, in deren Mitte die kleine Steinsäule mit dem Kristall stand. Die Abgängerin der Rommilyser Kriegerakademie lächelte dabei still vor sich hin. Ihre Wangen waren gerötet und sie strahlte eine Zufriedenheit aus, die vor allem Angereiste vom Arvepass nicht von ihr kannten. Der junge Nebachote schien von einem Ernst ergriffen, der sonst auch nicht seine offensichtlichste Eigenschaft gewesen war. Sie schienen sich sehr bewusst zu sein, was sie hier und heute taten, und es schien das zu sein, was sie glücklich machte.

Nun trat die Rahjaha aus der Gruppe heraus auf Malina und A'urel zu. Die Lehrerin der Freude hatte in ihrem kunstvoll geflochtenen Haar einige Rosenblüten eingebettet und wirkte selbst wie eine solche. Dunkle lockige Haare umkränzten ein ebenmäßig schönes Gesicht, aus denen sie sehr dunkle Augen liebevoll musterten. Die Lippen erstrahlten in dem gleichen Rot wie ihr Gewand. „Meine Lieben!“ Wohltönend schaffte sie es, dass ihre Stimme die Gästeschar aufmerken ließ. „Heute sind wir hier in diesem wunderschönen Hain vereint um zusehen wie diese beiden Liebenden ihren Bund vor den milden Schwestern ,allen voran Rahja, besiegeln wollen. Lasst uns beginnen, damit das rauschende Fest nachfolgen kann.“

Sie umschlang in einer anmutigen Geste die Hände von Mann und Frau mit einem rotseidenen Tuch, welches sie von einem Schüler der Freude entgegengenommen hatte. Dann wurde ihr von Sheena , A’urels Schwester, eine kleine güldene Rose gereicht. Geschickt stach sie erst Malina, dann dem Nebachoten in die Hand, und ließ die Blutstropfen auf das Rot des Seidenstoffes fallen.

„Heilige Herrin Rahja und heiliger Herr Praios, segnet diesen Schwur mit eurem Geiste. Die Worte die nun gesprochen, sollen heilig sein, wie auch ihr Sinn und ihre Bedeutung. Sie werden aus freien Stücken geschworen, ohne Dunkelsinn oder Tücke im Geiste und euch als Hütern anempfohlen. Wer jedoch diesen Eid schließlich bricht, der sei eurer Strafe anempfohlen.“

Während dieser Worte war ein feierlicher Ernst in das schöne Gesicht der Geweihten getreten, wenn auch der Liebreiz ihrer Stimme eher noch zugenommen hatte. Doch jetzt zog sie das Paar lächelnd noch einen Schritt näher zu sich heran, und bedeutete, dass sich alle nun erheben mochten. Dann umschloß sie die vereinten Hände mit den Ihren und sprach weiter:

„Werdet ihr euch lieben und achten, solange Rahjas Leidenschaft euch verbindet?“ Die Darpatierin und A’urel antworteten gleichzeitig: „So sei es.“

„Werdet ihr eure gemeinsamen Tage feiern und immer einen Platz für Rahjas Freuden in eurem Leben bereit halten?“ „So sei es.“ wiederholten die beiden auch dieses Mal ihr Gelübde.

„Wollt ihr euer gemeinsames Heim ehren und pflegen?“ „So sei es.“

„Gibt es hier jemanden, der einen Einwand gegen diesen Bund der Liebe hat? So möge er jetzt hervortreten und sprechen!“ Mit den letzten Worten, wand sich die Geweihte an die Gäste der Zeremonie. Doch als sie niemand meldete, lächelte sie wieder das Brautpaar an und fragte weiter.

„Wollt ihr der himmlischen Harmonie in Sinne Rahjas dienen, Verfolgten Schutz gewähren und Fremden eine Heimstatt geben wo benötigt?“ „So sei es.“

Hier folgte eine kleine Pause, in der die Geweihte schließlich ihre Hände löste und sie in den Himmel reckte. „Die Liebe umschließt diesen, euren Bund, wir alle sind Teil der himmlischen Familie.“

Hier antworteten dann alle Versammelten gleichsam mit: „So sei es.“

Freudenrufe und Applaus brandete daraufhin auf, und rasch löste die Rahjageweihte den Schal von ihren Händen. Nun wurde ihr von dem jungen Novizen ein Kelch gereicht aus dem zuerst sie und dann die Brautleute einen Schluck nahmen. Lächelnd trat die Frau nun einen Schritt zurück, um zu zeigen, dass es jetzt an ihnen war den Bund zu besiegeln.

Die beiden sahen sich nicht lange zögernd an, sondern fielen sich recht ungestüm in die Arme wo A’urel bewies, dass er nichts von seinem Temperament verloren hatte. Lachend machte sich Malina schließlich frei. Dann umarmte die Rahjageweihte das Liebespaar und küßte erst Malina innig, danach A’urel.

„Ich wünsche euch alles Gute auf eurem gemeinsamen Weg, möge Leidenschaft und Liebe sich euch in immer neuer Harmonie zeigen.“ Von den anderen Rahja Geweihten wurde der Rosenbusch und die Weinrebe übergeben. Erheitert machten sie nun den anderen Geweihten Platz, die ihrerseits ihre Segens- und Glückwünsche für das frisch vermählte Paar anbringen wollten. Ein Geweihter der Tsa hob das Prisma von seinem Sockel und wünschte ihnen, dass das Auge der jungen Göttin wohlwollend auf ihrem Neubeginn liegen möge, denn auch ihr nun erreichtes Ziel, der Rahjabund, sei schließlich ein Anfang, dem immer ein besonderer Reiz inne wohnen würde, den sie in ihrem Leben hoffentlich recht oft erleben dürften. Schließlich waren auch die Peraine Geweihten zur Stelle die den Apfelbaum mit den Worten übergaben, dass dem Brautpaar Peraines Garten viele Früchte schenken möge, und dass ihrer beide Leben erst reich sein würde, wenn sie den Acker Deres im Schweiße des eigenen Angesichts bestellen würden.

Dann trat Eslam von Brendiltal an die beiden heran. Stolz war er dem Verlauf der Zeremonie gefolgt. Als diese geendet hatte war er es, der ihnen nach den Geweihten als erster gratulierte. Malina war eine stolze Frau und passte in die Familie dachte er sich. Vielleicht noch etwas zu weich, aber das würde sich geben.

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Dem Spatz wurde es jetzt aber doch zu bunt. Erschrocken riss er die Augen auf, als lautes Gejohle auf der Lichtung zu vernehmen war, und die Menschen auf den Pferden begannen wie wild Dinge in die Luft zu schießen an denen merkwürdig rote Dinge hingen, die den Himmel durchpflügten. Empört breitete er die Flügel aus, ließ zu seiner Erleichterung noch einmal etwas fallen, und flatterte laut schimpfend weiter hinein in den Hain. Hierher würde er erst zurück kehren, wenn wieder Ruhe eingekehrt war.