Geschichten:Ankunft der Zornesritter

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Auf der Straße die zu der Tempelanlage von Rashia'Hal führte, näherten sich langsam vier Reiter. Sie gaben sich keine Mühe sich zu verbergen und ritten offen durch die hereinbrechende Nacht. In der Ferne sahen sie Lichter durch die Bäume scheinen und hörten das Lärmen eines Festes. Ohne Zweifel näherten sie sich endlich ihrem Ziel. Es war ein heißer Tag gewesen und obschon die regelmäßig gehalten hatten um die Tiere zu tränken, zog sie doch der Geruch von frischem klaren Wasser. Der vorderste Reiter sah sich zu seinen Gefährten um, vermied es jedoch dem Drängen seines Pferdes nach einer schnelleren Gangart nachzugeben.

Als sie sich einige Minuten später den ersten Gebäuden der Anlage näherten wurden sie trotz der Dunkelheit fast sofort von einigen Tempeldienern und Wachen entdeckt. Der Schein der allgegenwärtigen Fackeln leuchtete auf den weißen Wappenröcken der vorderen drei Reiter. Ihro Gnaden Alexis Colon Darios hieß die Dienerschaft sogleich nach einer Geweiten der Herrin Peraine zu schicken, derweil Ritter Unswin von Keilholtz und Novizin Chaantrea von Zackenberg ihrem Ordensbruder, dem Ritter Alfred Beradje, beim Absteigen behilflich waren. Dieser war soweit man es im Fackelschein erkennen konnte sehr blass unter seiner von Praios’ Antlitz gebräunten Haut und stand dermaßen unsicher auf den Beinen, dass er ohne die Hilfe seiner Gefährten wohl sogleich zu Boden gesunken wäre. Vorsichtig wurde ihm geholfen sich vor einem der kleineren Gebäude auf eine Bank zu setzen, wo er sogleich den Kopf an die Wand lehnte und mit vor Schmerzen zugekniffenen Augen regungslos sitzen blieb.

„Chaantrea, geh und sieh zu, dass die Pferde unterkommen und gut versorgt werden. Wir haben ihnen heute viel abverlangt.“ Unswin warf der Novizin nur einen kurzen Blick zu um zu sehen ob sie seine Anweisung sofort ausführte, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Alfred lenkte. Alexis redete noch immer mit einem der Diener, während zwei andere bereits auf dem hell erleuchteten Pfad in Richtung der Festgesellschaft verschwunden waren. Alexis drehte sich zu seinen beiden Brüdern um. „Ich hoffe, sie haben es jetzt verstanden. Ganz im Ernst, ein Ork hätte es schneller begriffen.“ Er machte einen Schritt auf Alfred zu und versuchte ihn mit einem Lächeln zu ermutigen. „Mein lieber Alfred, ein Geweihter der Peraine wird gleich hier sein. Er wird sich dann um alles kümmern.“ Er dachte kurz an seinen rechten Arm, welcher auch noch leicht versehrt war, doch die fortschreitende Heilung lag in der Hand der Göttin.

Es dauerte gar nicht so lange, da wurden eilige Schritte hörbar. Gewänder, die energisch über den Boden rauschten kündeten davon, dass es sich um mehr als eine Person handeln musste.

In den unstete Fackelschein trat nun ein Diener der Gütigen, nebst zweier Novizen. Überrascht stellte Alexis dabei fest, dabei fest, dass einer der Novizen das Geweihte der Tsa und ein anderer die durchscheinende Novizenkleidung der Rahja trug. „Seid Willkommen werte Ritter der Leuin, Perainfried von Rahsia’Hal ist mein Name.“ Ohne große Umschweife ging er auf den verletzten Ordensritter zu, und erfragte was passiert sei. Vorsichtige Hände tasteten während der Schilderung die malade Stelle ab. Dann ordnete Perainfried sofort an, dass man Ritter Alfred auf die Bahre, die inzwischen auch eingetroffen war, legen sollte. „Ich fürchte eure Wunde wird es euch nicht danken, wenn ihr nun unnötigen Stolz wallten lasst. Die Zeit des Kampfes ist vorüber. Hier im Hain der drei gütigen Schwestern sollte nun die Zeit sein Körper und Geist heilen zu lassen. Ihr habt gut daran getan eure Schritte hierher zulenken. Nicht selten erhitzt und entzündet sich eine Wunde derart, dass das anschließende Wundfieber kaum zu überleben ist.“ Bestimmt schaute er dem gestandenen Recken ins Antlitz.

„Seid gegrüßt, euer Gnaden Perainfried“, Alexis lächelte, „glaubt mir, Ritter Alfred wird nicht erfolgreich im Namen der Herrin Rondra bei Warunk gefochten und die Stadt von den Schwarzen Dienern befreit haben um danach dem Wundfieber zu erliegen. Doch bin ich erleichtert zu wissen, dass er bei euch in besten Händen ist.“

Hernach drehte er sich den anderen zu. „Heute wird ein Fest gefeiert, man wird eure Anwesenheit sicher gerne sehen. Am Ufer des Sees findet ihr die Brautleute Malina von Niederriet und A’urel von Brendiltal.“

Der Novize der Tsageweihtenschaft trat an die Seite Unswins. „Wenn ihr wollt geleite ich euch zu euren Unterkünften,...es geht schon recht zünftig zu.“ Grinsend schaute er aus glasigen Augen den Ritter an. Ein herber Geruch von Apfelmost stieg ihm in die Nase. „Es sind nur noch wenige Zelte frei, da wir so spät nicht weiteren Gästen gerechnet hatten und jetzt im Dunkeln fürchte ich findet ihr das nicht.“

Der Geweihte führte die beiden verbliebenen Ordensritter daraufhin durch das Areal des Heiligtums. Das Heiligtum selbst lag in Mitten eines kleinen Haines. Von überall her drang die feierliche Stimmung der Hochzeitsgesellschaft zu ihnen rüber. „Leider habt ihr die eigentliche Zeremonie gerade verpasst.“ Meinte der Novize mit einem aufrechten Bedauern in der Stimme. „Aber ich bin überzeugt, dass ihr die Auswirkungen dafür noch mitbekommen werdet.“

Vorbei ging es dabei zunächst an den Wirtschaftsgebäude, die nahe des imposanten und hell erleuchteten Rahjatempel standen. So wie es aussah, fand ein Hauptteil der Feierlichkeit genau dort statt. In der Ferne sahen die Ritter danach den Tsatempel, der ebenfalls hell erleuchtet, dafür aber weit im See errichtet worden war. „Wenn ihr wollt, so zeige ich Euch gerne auch die Thermen, wo ihr euch entspannen könnt.“ Bot der Novize daraufhin an, bevor sie schließlich das Zeltlager erreichten. Hier schien es etwas ruhiger zu sein. Auch waren hier mehr Wachen zu sehen, die auf die Habe ihrer Herren achteten, während diese feierten. Die beiden Ritter erkannten dabei einige Farben und Wappen des Adels wieder. Schließlich jedoch erreichten sie ein einfaches Zelt am Rande des Lagers. Das Zelt hatte den Anschein, als seien die Fackel darum, sowie die Laternen innerhalb des Zeltes gerade erst entzündet worden. Einige einfache Felle, sowie eine Kiste lagen und standen im Zeltinneren, während die Seitenwände nach nebachotischer Art alle hoch gerollt waren. „Wir hoffen, dass Euch dieses Zelt zusagt. Wollt Ihr Euch erst etwas frisch machen oder stärken, bevor Ihr dem Brautpaar Eure Aufwartung macht?“

Alexis blickte zu Unswin und dann nickte er zum Geweihten. „Dies sollten wir tun, schließlich ist es eine Hochzeit und entsprechend sollte auch der Auftritt sein.“ Er stellte seine Sachen ab. „Was meint ihr, Bruder?“

„Ja natürlich Euer Gnaden. Jetzt wo für Bruder Alfred gesorgt ist wäre es unverzeihlich, wenn wir nicht beim glücklichen Paar blicken lassen würden. Ich stimme jedoch auch zu, dass wir uns vorher ein wenig frisch machen sollten.“ Der junge Ritter mit dem schwer vernarbten Gesicht wand seinen Blick suchend in die Dunkelheit ab. „Ich werde nur kurz nach meiner Novizin schauen. Sie sollte dabei sein.“

Alexis blickte zum Novizen „Habt vielen Dank, dass ihr uns zu unserem Zelt geleitet habt. Könntet ihr uns bitte eine Karaffe mit Wasser sowie eine Waschschüssel bringen? Wir werden uns hier dann waschen und unsere Kleidung wechseln. Wir müssen ja nicht unbedingt mit der Reisekleidung die Glückwünsche überbringen.“ Dann drehte er sich zu Unswin. „Tut das, sie sollte sich auch dazu entsprechend umziehen nach dem langen Ritt.“

„Aber gerne doch.“ Der Novize warf dem Geweihten noch einen strahlenden Blick entgegen, bevor er fröhlich zwischen den Zelten verschwand.

Nachdem Unswin und der Geweihte ihrer Wege gingen, kümmerte sich Alexis um das Zelt damit sich die Zornesritter gleich in Ruhe waschen und umziehen konnten.

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Alexis hatte das Zelt soweit nach seinen Bedürfnissen angepasst und die meisten Zeltwände wieder heruntergerollt, als er auch schon das Pfeifen des Tsajüngers vernahm, bevor er diesen zwischen den Zelten auftauchen sah. In den Händen hielt er eine hölzerne Schüssel sowie ein Karaffe mit kaltem Wasser. Unswin und Chaantrea waren noch nicht wieder zurück. „Soll ich Euch behilflich sein, Euer Gnaden?“

Alexis lächelte. „Habt vielen Dank, stellt bitte beides auf die Kiste und könntet ihr uns noch etwas zu trinken bringen. Ein gutes Bier aus euren Landen?“

Erneut lächelte der Novize vieldeutig, bevor er mit einem „aber sicher doch, Euer Gnaden“ wieder zwischen den Zelten verschwand. Alexis hatte sich schon ein wenig frisch gemacht – der gröbste Staub der Straße war abgewaschen und frische, saubere Gewänder angelegt – als der Novize wieder mit dem gewünschten Bier erschien. Anscheinend wollte er diesmal sicher gehen, nicht gleich wieder weggeschickte zu werden und war daher nicht alleine. Eine junge Tempeldienerin begleitete ihn und half ihm neben den drei Humpen Bier auch noch ein paar Käse- und Wurststückchen, sowie frisches Brot, nebachotisches (sprich süßes) Gebäck und ein paar saubere Tücher zu tragen. Als die beiden alles auf die Kiste im Zelt stellten fragte der Novize erneut lächelnd, ob sie noch irgendwie helfen könnten. Alexis schüttelte den Kopf. „Nein, habt Dank. Ich werde jetzt noch auf meine Gefährten warten bevor wir zusammen zur Festgesellschaft und vor allem zum Brautpaar gehen werden.“ Er setzte sich auf sein „Schlaffell“ und nahm sich einen Humpen Bier. „Doch wenn ihr mir Gesellschaft leisten wollt, so will ich dies euch nicht verwehren.“