Geschichten:Nächtliche Begegnungen

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In den Stallungen

Währenddessen suchte Chaantrea die Stallungen. Sie hatte zwar einen der Tempeldiener gefragt und sich den Weg zu den Stallungen beschreiben lassen, doch war diese Anlage so riesig, dass sie zugeben musste, alleine würde sie den Weg nicht finden. Schweren Herzen fasste sie Mut und trat an eine Gruppe junger Männer heran, die in ihren Augen fast nach Stallbuschen aussahen, hätten sie nicht diese geschwungenen Schwerter an der Seite getragen, die sie in den letzten Tagen häufiger bei Vorbeireisenden entdeckt hatte. Sie war eigentlich groß gewachsen, größer als der Ordensritter Unswin, der ihr als Mentor zugeteilt worden war. Doch seit sie nach dem Tod ihres Vaters dem Orden beigetreten war, hatte sie der militärische Ton dort stets eingeschüchtert. Ihr Vater hatte nie so mit ihr gesprochen, sondern ihr immer alles ruhig erklärt. Diese Last trug sie auf ihrer Seele und lief deswegen meistens so gebeugt, dass man meinen konnte sie sei einen halben Kopf kleiner als es tatsächlich der Fall war.

Es fiel ihr nicht schwer die Aufmerksamkeit der Männer zu erregen. Kaum war sie an sie heran getreten, hatte sie bereits ihrer aller Blicke auf sich ruhen. Sie kannte diese Blicke und mochte diese Art der Aufmerksamkeit, gab sie ihr doch ein wenig von ihrer alten Selbstsicherheit zurück. Von ihrem Vater wusste sie, dass die meisten Männer sie als außergewöhnlich schön erkannten, ein Erbe ihrer Mutter wie er stets mit einem gutmütigen Lachen betont hatte. Sie wusste, dass sie mit einem Blick ihrer hellblauen Augen grölende Saufbolde zum andächtigen Schweigen bringen konnte und dass ihre blassblonden Haare im schummrigen Fackellicht fast weiß wirkten. Die drei jungen Männer vor ihr zeigten die übliche Reaktion. Zuerst gafften sie nur, um sich dann fast darum zu prügeln wer ihr die Zügel abnehmen durfte um ihr den Weg zu den Stallungen persönlich zu zeigen. Der junge Krieger, Chaantrea fand sogar, dass er recht hübsch ausschaut, der sich in dieser kleinen Rangelei anscheinende durchgesetzt hatte, stellte ich selbst als Kain vor und berührte – natürlich rein zufällig – ihre Hand, als er ihr die Zügel der Pferde abnahm. Allerdings war der intensive Alkoholgeruch, der von den dreien ausging nun auch nicht mehr zu überriechen.

Mit Mühe fand sich bei den Stallungen schließlich ein Platz, wo man die Pferde der Ordensritter noch unterbringen konnte, waren die Stallungen doch schon voller Tiere der restlichen Hochzeitsgäste. Der Stalljunge der sie zu den Boxen geführt hatte, hatte lang und breit darüber geplappert, welch hohe Herrschaften alles zugegen waren und ein jeder für seine Tiere die allerbeste und bevorzugte Behandlung gewünscht hatte. Die drei jungen Krieger indes, denn solche waren sie, das hatten sie Chaantrea versichert und sich dabei ihrer unglaublichen Heldentaten gerühmt, standen noch immer um sie herum. Kain gab gerade damit an, dass er ein großer Wildjäger sei, der gerade mit ein paar Helfershelfern hier am Darpat ein gar schreckliches Untier jage. „Abär Du wirst die Gäschichten sicher schon känn’n, trägst Du doch die sälbe Klaidung wie ainer von jänen die misch unterstitzen sollän.“

Langsam fingen auch die anderen an in ihrem recht merkwürdigen Garethi anzügliche Bemerkungen zu machen. Erst eine unbewusste Geste Chaantreas, als sie sich leicht errötend in ihrer Verlegenheit unbewusst die offen getragenen langen Haare zur Seite strich, ließ die Männer abrupt verstummen. Eilig strich die Novizen, die auch diese Reaktion nur zu gut kannte, die Haare wieder zurück. Doch die jungen Nebachoten hatten ihre Ohren bereits gesehen, das einzige offensichtliche Merkmal das sie neben ihrer Schönheit von ihrer Mutter geerbt hatte.

„Oho.“ Meinte Kain jedoch nur und kam ein paar Schritte näher. „Wuas habän wir dänn da?“ Sachte hob der junge Nebachote das Kinn der Novizin etwas an und lächelte sie an. „Du bist ja ätwuas ganz bä’sonderes. Waißt Du wo Du hier bist und wuas fir ein Fäst gefaiert wird?“

Die beiden anderen Nebachoten schupsten sich derweilen gegenseitig an, um sich damit etwas aufzubauen und eventuell doch noch etwas von der Aufmerksamkeit des Mädchens von Kain auf sich selbst zu ziehen.

Chaantrea schaute die beiden ängstlich an. Sie kannte das schon was jetzt kam. Aber sie versuchte ihren Mut zusammenzufassen: "Noch nie ne Halbelfe gesehen. Meine Mutter war Elfin, ja und? Lasst mich jetzt meine Arbeit verrichten und dann muss ich meinen Herren aufsuchen. Wenn der sieht, dass ich hier rum stehe und mit euch rede bekomme ich sicher großen Ärger."

„Ach wuas.“ Winkte Kain lässig ab und zog einen der beiden anderen Nebachoten roh zu sich. „Malvin hiär kuann sich um die Pfärde kimmärn und ich bringä Dich zurick zu Dainem Härrn. Die Anlagä hier ist rächt gruoß und Du kännest Dich ansonstän wiedär verlaufän.“ Der ‚herangezogene‘ Nebachote wollte zunächst zwar protestieren, doch brachte Kain diesen Widerstand mit einem kurzen, kräftigen Faustschlag, den er soweit vor der Halbelfin verdeckte, dass diese ihn nicht sehen konnte, zum Schweigen.

„Kuomm! Äs ist ain waiter Weg und Dain Härr wird sichär schuon warten!“

"Duas ist wirklich suehr fruindlich vuon eich, hrrrr..." räusperte sich die Elfe und gluckste kurz auf, "Äh nein ich glaube ich riskiere es den Weg selbst zu finden. Ich habe ein recht gutes Gedächtnis und kann mich an einigen Merkmalen auf dem Zeltplatz orientieren. Habt dank werter Herr." Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging zügigen Schrittes in Richtung der feiernden Menge um hoffentlich schnell aus dem Sichtfeld der Herren verschwinden zu können.

Aber sie kannte Kain noch nicht. Ein ‚nein‘ war für ihn nur Ansporn es interessant zu finden. „Abär, abär.“ Geschwind war der Nebachote Chaantrea gefolgt und hielt sie nun nicht nur am Arm zurück, sondern schob sie auch aufdringlich in einen sehr schmalen, dunklen Weg zwischen zwei Schuppen. Aus den Augenwinkeln heraus konnte die Halbelfe erkennen, wie der dritte der Nebachoten den Eingang zwischen den Schuppen mit dem Rücken versperrte und damit gleichzeitig sicherstellte, dass niemand einen Blick zu den beiden werfen konnte.

„Bist Du Diär sichär?“ Kain war jetzt so nahe an die Novizin herangetreten, dass sie bereits seine Brust durch ihr Gewand spüren konnte, während er noch immer ihre Handgelenke umklammert hielt und leise weitersprach. „An diesäm Tagä ist äs Brauch, dass Främde in diesän Landen där Familie däs Brautpaares ainen Kuss gäben.“

Chaantrea bemerkte was der aufdringliche Nebachote vorhatte. Sie fing wahnsinnig an zu zittern und dachte ‚Wo bleibt mein Herr, ich habe so angst! Der tut mir bestimmt ganz schreckliches an’ Sie fing an zu weinen. Sie wusste das es schlimm werden würde, so allein auf so großen Gesellschaften. Doch wie schlimm wagte sie sich nicht zu erträumen. Und dann auch noch dieser Gestank. So viel männliche, menschlich Gerüche. Das brachte sie fast zum Erbrechen. Überall...Doch dann sagte sie zu sich selbst. Zeig was dein Vater dir beigebracht hatte. Denn das was er dir gezeigt hatte im Leben war es sicherlich nicht sich von so einem so demütigen zu lassen. Ihr kam eine Idee und obwohl sie immer noch den überwältigenden Brechreiz zu unterdrücken versuchte ließ sie sich auf dieses körperliche Spiel ein. Sie täuschte einen Kuss an glitt Wange an Wange gedrückt an seinem Mund vorbei und biss ihm mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft ins Ohr.

Das Schluchzen hatte Kain zunächst nicht weiter irritiert, schien es doch so, als habe das Mädchen dann endlich seine Meinung geändert, als sie einen Kuss andeutet. Als sie ihm dann jedoch biss, schrie er zwar auch vor Schmerz, mehr aber noch vor Verwunderung auf und schnellte zurück. Chaantrea nutze die Gelegenheit und riss sich los und rannt den überraschten Nebachoten am Eingang der Gasse einfach um und auch an diesem vorbei.

Kain fluchte derb, hielt sich die schmerzende Wunde und wollte der Hexe hinterher eilen, als ihn eine kräftige Hand zurück hielt. Zornig warf er sich herum und sah gerade noch die Faust auf sich zufliegen, bevor diese an sein Kinn donnerte und ihn rücklings aus der Gasse gegen den immer noch überraschten weiteren Nebachoten warf auf dem er schließlich vor den Schuppen zum Liegen kam. Geschickt sprang Kain wütend aus dem Liegen auf, um sich dem Unbekannten zu stellen und diesem seinen Schmerz einzuprügeln. „Wär?“ Knurrte er in die Dunkelheit hinein, aus der nun ruhig, aber mit völlig emotionslosem Gesichtsausdruck ein älterer Nebachote trat. Der alte Nebachote trug recht zweckmäßige, abgenutzte Kleidung und sprach kein Wort. Der finstere Blick den er Kain und dem anderen Nebachoten zuwarf, reichte jedoch aus, dass diese blass wurden und nicht nur schwiegen, sondern auch beschämt zu Boden schauten. „Maistär.“ War alles was Kain sagte.

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Ritter Unswin ging derweil suchend durch die engen, schwach beleuchteten Gassen zwischen den niedrigen Hütten umher und suchte nach seiner Novizin. Es war wie verhext. Hatten er vorhin noch an jeder Ecke einen dienstbaren Geist gesehen, so schien das Gelände nun wie ausgestorben dazuliegen. Wahrscheinlich waren inzwischen alle die keine wichtigeren Aufgaben hatten irgendwie auf dem Fest zugange. Aber die Stallungen zu finden, vor allem wenn es sich um eine große Anlage handelte, war kein Hexenwerk. Der Ritter blieb einen Moment stehen und lauschte auf die Geräusche in der Nacht. Von fern hörte er sie Klänge der Hochzeitsfeier, lautes Lachen und das liebliche Spiel zarter Instrumente. Doch von irgendwo schräg vor ihm hörte er das worauf er eigentlich gehofft hatte. Das Wiehern und Schnauben von Pferden. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Eiligen Schritten ging er weiter. In Gedanken überlegte er sich bereits ob er seine Novizin an diesem Abend noch schelten sollte, weil sie sich mit der Unterbringung der Tiere so viel Zeit gelassen hatte. Er hatte bereits herausgefunden, dass sie die Gesellschaft der Pferde oft der seinen und der seinen Ordensbrüdern vorzog. In Anbetracht der Umstände unter denen sie zum Orden gestoßen war, war das sicherlich nachzuvollziehen. Aber je eher sie lernte und einsah welch einzigartige Möglichkeiten der Orden für einen Menschen, ‚Und selbst für einen Halbmenschen...’ dachte er bei sich, zu bieten hatte, desto besser würde es für alle sein.

Plötzlich hörte Unswin einen lauten Schrei. Er beschleunigte seine Schritte und bog kurz darauf auf dem Hof vor den Stallungen ein. Seine Suche nach Chaantrea fand ein abruptes Ende, als die flüchtende Novizin direkt gegen ihn rannte und ihn dabei fast umwarf. Geistesgegenwärtig bekam er sie zu fassen. Er sah die Tränen und das Blut an ihrem Mund, auch wenn sie schnell den Kopf wegdrehte um ihr Gesicht zu verbergen. Ein Blick über den Hof offenbarte zu seiner Überraschung jedoch keinen wütenden Mob der sie verfolgte, sondern zwei betretene junge nebachotische Krieger die demütig die Köpfe vor einem älteren beugten. Mit ruhiger Stimme wandte er sich an seine Novizin. „Wisch dir den Mund ab und die Tränen aus dem Gesicht und folge mir. Ich kläre das.“

Zielstrebig schritt er auf die kleine Gruppe der Nebachoten zu. Kor’win hatte er sofort wieder erkannt, war es doch erst wenige Monde her da er den alten Jäger aus der Familie der Brendiltaler kennen gelernt hatte. Als er näher kam, konnte er auch die jüngeren Krieger besser erkennen, die erst mit dem Rücken zu ihm gestanden haben. Der eine war ihm vollkommen unbekannt, doch den zweiten, den mit dem blutverschmierten Ohr und dem langsam zuschwellenden Auge, erkannte er ebenfalls wieder. Mit einem Mal konnte er sich fast denken was vorgefallen war. „Kor’win von Brendiltal. Es ist mir eine Ehre Euch wieder zusehen.“ Als er gänzlich heran war verbeugte er sich knapp doch respektvoll vor dem älteren Krieger, bevor er sich direkt Kain zuwandte. „Kain, ich bin auch erfreut Euch hier anzutreffen. Wart Ihr zuletzt wieder einmal auf der Jagd?“

Der Kopf des Jüngeren schnellte zur Seite und Unswin hatte für einen kurzen Augenblick das Gefühl, als würde unbändige Wut und tiefer Hass ihn aus Kains Augen anfunkeln, bevor dieser Moment auch schon wieder vorbei war und der junge Jäger wieder demütig und schweigend zu Boden sah.

Der ältere Nebachote drehte sich dagegen offen zu den Zornesrittern um und deutete auch eine Verbeugung Unswin gegenüber an, als er diesen erkannte. „Die Getter zum Gruße! Ich hoffä main Schilär huat sainä Späße nicht zu wait getriebän. Abär äs ist ja nichts äernstes passiert.“ Sollte Kor’win überrascht sein, den ehemaligen Edelknappen nicht im vertrauten Rock anzutreffen so zeigte er dies zunächst nicht, sondern schaute nun seinerseits an Unswin vorbei und musterte Chaantrea.

Unswin war einen Moment überrascht ob der Feindseeligkeit die er in Kains Blick erkannt zu haben glaubte. In Anbetracht der Umstände, denn er wollte weder weiteres böses Blut noch einen Eklat bei den Hochzeitsfeierlichkeiten heraufbeschwören, nahm er sich aber zusammen. Er folgte dem Blick Kor’wins und trat dann einen Schritt zur Seite bevor er die Anwesenden miteinander bekannt machte. „Chaantrea, ich möchte dir Kor’win von Brendiltal vorstellen. Er ist ein großer Krieger und hervorragender Jäger und gehört zur Familie des Barons von Brendiltal, dessen jüngster Sohn heute seine Vermählung feiert wenn ich recht informiert wurde. Dies hier ist sein Schüler Kain aus Brendiltal. Er ist ebenfalls ein guter Jäger und wie alle Männer seines Volkes ein ausgezeichneter Krieger.“ Die letzten Worte hatte Unswin mit Bedacht gewählt. Sie waren sowohl dazu gedacht Kain zu besänftigen, der sich offensichtlich in seiner Ehre gekränkt sah, als auch dazu seiner Novizin eine Warnung zukommen zu lassen im zukünftigen Umgang mit mehr Vorsicht walten zu lassen.

„Kor’win. Kain. Dies hier ist Chaantrea von Zackenberg. Sie ist eine Novizin vom ‚Orden des Heiligen Zorns der Herrin Rondra’ und zudem meine Knappin. Ihr Schutz und ihre Ausbildung wurden in meine Hände gelegt und ich sehe es als große persönliche Ehre, diesem Auftrag des Ordens nachzukommen.“ Der Ordensritter ließ keinen Zweifel aufkommen wem diese Worte diesmal galten, heftete er doch seinen Blick auf Kain bis der diesen erwidert hatte. „Bitte entschuldigt uns jetzt. Wir sind gerade erst nach langer Reise eingetroffen und möchten dem glücklichen Paar noch die Segenswünsche unseres Ordens überbringen, bevor es sich zurückzieht. Chaantrea, wir sollten Ihro Gnaden Darios nicht länger warten lassen.“

Kor’win nickte Unswin kurz zu und sprach – wie gewohnt – nur das Nötigste. „Mainen Glickwunsch Unswin. So bist Du nun auch ein Maister und fir ainen anderen ver’antwiortlich.“

„Danke Kor’win. Ich denke ich lerne gerade zu ermessen wie groß die Verantwortung ist die man in einer solchen Position zu tragen hat.“ Mit einem Kopfnicken verabschiedete er sich, um mit seiner Knappin ohne weitere Vorfälle zum Zelt und zum wartenden Ordensbruder zurückzukehren.

Chaantrea warf Kor'win einen Blick zu der sowohl Hochachtung als auch Dankbarkeit ausdrückte. Denn sie glaubte das dieser ehrenwerte Krieger es war der sie vor schlimmeren bewahrt hatte. "Es ist mir eine Ehre Euch kennen gelernt zu haben." Sie machte eine zaghafte Verbeugung denn sie hatte Angst, das ihr noch einmal etwas passieren würde, auch wenn sie wusste das ihr nichts passieren konnte, solange ihr Schwertvater Unswin an ihrer Seite war. Als Unswin sie zum gehen aufforderte ließ sie noch einmal ihren Blick über die Herren gleiten doch sie schaffte es nicht ihren Mut noch einmal zusammen zu fassen, daher senkte sie ihren Blick zu Boden bevor er auf Kain traf. ‚Reiß dich verdammt noch mal zusammen. Die willst eine ehrwürdige Kriegerin werden und den Stolz der Elfen vertreten.’ schalt sie sich in Gedanken selbst. Damit drehte sie sich um und richtete ihre Augen geradeaus, blieb aber dennoch einen halben Kopf kleiner als gewöhnlich durch ihre gebückte Haltung.


Zum Brautpaar

Nachdem Unswin und Chaantrea sich ebenfalls etwas frisch gemacht und von dem Essen gekostet hatte, dass die Novizen ihnen ins Zelt gebracht hatten, machten sie sich auf zu Festgesellschaft. Chaantrea ging dabei hinter den beiden Rittern her.

Vom See her konnten sie die ausgelassenen Laute von jungen Männern hören, wie sie anscheinend gerade irgendeinen Wettkampf oder ein sonstiges Kräftemessen durchführten.

„Hm? Gallstein ist auch hier.“ Bemerkte Unswin, als er das Wappen des Barons, indessen Baronie die Stammburg des Ordens lag an einem der Zelte bemerkte. „Mühlingen, Höllenwall, Silberblick, eine feine Gesellschaft in die wir da gelangen.“

Kurz vor dem Ende des ‚Zeltdorfes‘ stießen die Ritter fast mit zwei Kriegerinnen zusammen. Doch noch bevor Zeit für irgendjemanden blieb, maulte die ältere der beiden Amazonen die Jüngere an.

„Und was ist mit denen hier? Scheinen kräftig zu sein und das Schwert schwingen zu können.“ Dabei musterte die ältere Amazone die beiden Ordensritter mürrisch, so als seien sie lediglich irgendein Vieh, das man auf dem Markt erstehen wollte. Beide Kriegerinnen waren in den traditionellen Rüstungen ihres Volkes gekleidet. Lediglich ihre Schilde und Helme schienen sie nicht bei sich zu haben. Noch während die ältere Amazone murrte, lächelte die Jüngere die beiden Männer an. Alexis und Unswin waren sich nicht sicher ob sie dabei abgeschätzt oder herausgefordert wurden.

Unswin gelang es als erstem seine Stimme wieder zu finden. „Rondra zum Gruße. Können wir den Damen behilflich sein?“ Die Bemerkung der Älteren ließ ihn vermuten, dass sie Hilfe suchten. Er drehte den Kopf und erwiderte höflich den Blick und das Lächeln der Jüngeren. Dabei wurde nun seine linke Gesichtshälfte in Fackellicht getaucht während die rechte im Schatten verschwand, was seinem Gesicht in der Dunkelheit fast das Aussehen einer dämonischen Fratze gab.

Als die ältere der beiden Amazonen diese ‚Fratze‘ erblickte, fuhr sie zunächst zusammen, während ihre Rechte wie automatisch zu ihrem Säbel fuhr. Als sie dann bemerkte, dass Unswin einfach nur entstellt war und kein Dämon aus den Niederhöllen entspannte sie sich wieder ein wenig. „Ja das könnt ihr.“ Antwortete sie stattdessen barsch. „Bis auf Eure Entstellung im Gesicht habt ihr keine Verletzungen, die Eure Zeugungskraft beein…“

„Verzeiht“, schaltete sich jetzt die jüngere der beiden ein und unterbrach damit die ältere Amazone höflich aber bestimmend, die wiederum die Jüngere daraufhin ärgerlich anfunkelte aber dennoch ihre Frage unterbrach. „Dies hier ist Joelle von Keshal Rondra und ich bin Ankara von Keshal Rondra. Mit wem haben wir die Ehre?“

Unswins Hand war als Reaktion auf die Geste der älteren Amazone ebenfalls an den Schwertgürtel gewandert, doch entspannte er sich schnell wieder, als er aus ihren Worten den Grund ihres Erschreckens heraushörte. Seit er in Leomara eine Frau gefunden hatte, die sich nicht davon hatte abschrecken lassen, vergaß er manchmal sogar selber wie hässlich er auf die meisten Menschen wirkte. Die Jüngere, Ankara, zog mit der Höflichkeit die ihrer Schwester völlig zu fehlen schien, wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. Direkt darauf angesprochen übernahm er die Vorstellung seiner Gefährten.

„Dies hier ist seine Ehrwürden Alexis Colon Darios, Vorsteher des Rondratempels zu Schwertwacht. Hier hinter mir“, damit deutete er in den Schatten hinter sich wo Chaantrea in ihrem grauen Novizenornat kaum zu erkennen war, „steht meine Knappin und Novizin Chaantrea von Zackenberg. Ich selbst bin Unswin von Keilholtz, Ritter zu Schwertwacht. Wir sind Ritter vom Orden des Heiligen Zorns der Herrin Rondra und wurden von Burg Schwertwacht entsandt um uns des Untieres anzunehmen, das seit mehreren Monden die Ländereien am Darpat unsicher macht. Doch in diesem Moment waren wir auf dem Weg um dem Brautpaar unsere Aufwartung zu machen.“

Ankara nickte freundlich jedem der Zornesritter zu, auch der Novizin. Die junge Amazone trug ihr kupferrotes, etwas in Wellen fallendes Haar offen und hielt diese Mähne nur durch einen kostbaren Stirnreif zurück. Unswin fiel auch auf, dass Ankara ein sehr anziehendes Wesen besaß und wirklich hübsch anzusehen war. „Dürfen wir uns euch anschließen?“

Fragte sie schließlich, irgendwie schien gerade die Entstellung Unswins sie zu faszinieren. Ein Ritter der so eine Wunde erhalten hatte, musste schon einiges er- und überlebt haben. Die Frage Ankaras schien jedoch Joelle zu verärgern. „Was soll das Ankara?“ Fragte sie die jüngere Amazone barsch. „Wir sind hier, damit Du endlich einen geeigneten Mann findest und nicht um an der Feierlichkeit Deines Bruders teilzunehmen.“

Ankara drehte sich derweilen zu Joelle um und funkelte sie eindringlich an. „Lass gut sein.“ Zischte sie, „so wie Du Dir das vorstellst geht es nicht, zumindest nicht hier.“ Fügte sie noch hinzu, als ihr in den Sinn kam, wie es ablief, als Joelle einen Mann gefunden hatte. Der Arme soll nach diesem Erlebnis in ein Kloster eingetreten sein und ward nie wieder in der Öffentlichkeit gesehen. Dann drehte sie sich wieder zu Alexis und Unswin um und lächelte entwaffnend. „Nun?“

Joelle trat derweilen verärgert von einem Fuß auf den anderen und sah so aus, als würde sie jetzt gerne irgendetwas zerbrechen.

‚Ah, daher weht also der Wind.’ Unswin konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Ohne auf die eindeutigen Worte Joelles bezüglich des eigentlichen Grundes ihres Hier seins einzugehen zeigte er mit der Hand einladend in Richtung der Feierlichkeiten. Er sprach weiterhin nur Ankara an, da ihre Schwester einer Konversation eher abgeneigt schien. „Es wäre uns eine Ehre, wenn Eure Schwester und Ihr uns ein Stück begleiten würdet.“ Mit diesen Worten folgte er Alexis, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. „Verzeiht meine Neugier. Habe ich Eure Schwester richtig verstanden? Der Bräutigam ist Euer Bruder? Das würde den Baron von Brendiltal ja zu Eurem Vater machen...“

Sie waren ohne es bemerkt zu haben an der Rückseite eines der Zelte stehen geblieben, an dem ein Wappen prangte, dass Ritter Unswin spätestens nach zwei weiteren Schritten als das der Isenbrunner Familie erkannt hätte. Doch so kam es, dass stattdessen seine Unterhaltung einen Bewohner dieser Unterkunft dazu veranlasst hatte die Schritte um die Wohnstatt herum zu lenken. In das Sichtfeld der Gruppe trat nun ein hoch aufgeschossener Mann mit blondem, kurz geschnittenem Haar und blauen Augen, den Rittern wohl bekannt als Quanion von Isenbrunn. Er trug ein prächtig besticktes dunkelblaues Wams, was seine breiten Schultern stark betonte, und eine eng geschnittene Hose, die seiner muskulösen Gestalt zupass kam. Äußerst interessiert schälte er sich nun aus den Schatten heraus.

„Die Götter zum Gruße, Rondra voran werte Herrschaften. Welch eine Freude euch wieder zu sehen.“ Er verneigte sich vor den versammelten Rittern, um anschließend seinen Blick wohlwollend auf der attraktiven rothaarigen Amazone ruhen zu lassen. Ihre Stimme war es gewesen, die ihn aus dem Zelt nach draußen gelockt hatte. Er lächelte sie neugierig an. „Wenn ich mich vorstellen darf, Quanion von Isenbrunn, Edler von Kaltengrundt aus der schönen Baronie Gnitzenkuhl.“ Er nahm ihre Hand und wollte einen Kuss darauf hauchen...

Erneut war es Joelle, die dazwischen ging und dies verhinderte. „Versuch es noch einmal“, knurrte sie leise und bissig „und ich breche Dir die Hand und schiebe Dir den Rest durch die Nase bis sie Dir aus den Ohren wieder herauskommen.“ Joelle hatte zwar schon die 40 Sommer erblickt, doch zeigte ihr Körper lediglich einzelne Narben ausgetragener Kämpfe aber keine Schwächen des Alters. Harte Muskeln und kein Gramm Fett zierte ihren rondragefälligen Körper während ihr Haar funktionell kurz geschnitten war. Unter anderen Umständen und bei einem anderen Verhalten ihrerseits hätte wohl auch sie als attraktiv gegolten. So aber….

Joelle schien das Ganze hier nur lästig zu sein. Am liebsten wäre sie wieder unter Ihresgleichen und nicht hier um einen geeigneten Partner für Ankara suchen zu müssen. Ein Blick der jüngeren Schwester veranlasste sie jedoch zumindest die Hand zurückzunehmen und als Faust gegen ihre Brust zu schlagen. „Rondra mit Euch Quanion von Isenbrunn. Meine Schwester Ankara von Keshal Rondra und ich Joelle von Keshal Rondra grüßen Euch!“

Ankara schien darauf etwas besänftigt zu sein und lächelte wieder aufmunternd, ganz so wie eine Löwin die vor einem Reh saß…. Ein süffisantes Grinsen maß nun sowohl Joelle als auch Ankara. Man konnte ahnen welch anzügliche Gedanken hinter seiner Stirn zu rumoren begannen, wenn man ihn kannte. „Es ist mir eine Ehre euch kennen lernen zu dürfen verehrte Damen und verzeiht meine Anmaßung, ich wusste nicht, dass es Amazonen nicht gestattet ist...“ Er ließ den Satz unvollendet und schaute stattdessen Ankara tief in die Augen.

Wie ein Wolf, der Witterung aufgenommen hatte, drehte er aber plötzlich den Kopf wieder zur Seite. Die junge Novizin hatte sich soeben neugierig hinter Unswin vor bewegt, sie war seiner Aufmerksamkeit bislang entgangen. „Oh, welch rüpelhafte Manieren. Eure Ordensbrüder haben euch völlig vor meinen Blicken verdeckt, welch ungebührliches Betragen. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen?“ Damit schritt er forsch auf die junge Frau zu, und zog sie förmlich hinter dem Rücken des Keilholtzers hervor. Hier gelang ihm, was ihm zuvor verwehrt geblieben war. Er hauchte ihr einen Kuss auf den Handrücken, wobei er ihr von unten in die Augen blickte und sie sanft anlächelte. „Eure Augen sind wahrlich einem See gleich auf den das Madamal des Nächtens schimmert.“

‚Welche Anmaßungen für einen Mann‘, dachte sich Joelle verärgert. ‚Wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich dem da erst einmal ordentlich die Haut vom Rücken peitschen.‘ Doch Ankara schien an dem Verhalten nichts auszusetzen haben, sondern beobachtete nun ihrerseits wie sich die junge Novizin verhielt.

‚Nein bitte nicht schon wieder’, dachte sich Chaantrea und begann so langsam ihre Schönheit zu verfluchen. ‚Ich will doch Ritterin werden und nicht Rahjageweihte…’. „Rondra zum Gruße“ hauchte sie und zog ihre Hand vorsichtig zurück um auch gleich wieder hinter Unswin in Deckung zu gehen. „Ich bin sehr erfreut!“ Doch als sie aus ihrer Deckung den Herren genauer betrachtete schien sie doch beeindruckt und streckte ihren Rücken durch. Er schien ihr keiner von den diesen südländischen Lüstlingen zu sein.

Für Unswins Geschmack war das Ganze jetzt weit genug gegangen. „Vielen Dank Euer Wohlgeboren. Meine Knappin ist sicherlich noch selten so zuvorkommend und Vorurteilsfrei begrüßt worden. Die von Euch gezeigte Toleranz ist leider sonst nur kaum anzutreffen.“ Er blickte den Isenbrunner fest an und wich keinen Schritt mehr zur Seite um weiteren mit Höflichkeit getarnten Vorstößen Quanions in Richtung Chaantreas vorzubeugen. „Wir haben an diesem Abend noch eine Aufgabe zu erfüllen und wären froh, diese schnellstmöglich zu erledigen. Wenn Ihr uns deswegen nun entschuldigen wollt. Ich bin sicher es wird im Laufe der Festivitäten eine weitere Möglichkeit zur Konversation geben.“ Der junge Ordensritter hätte Quanion liebend gerne einfach stehen gelassen, doch wartete er auf eine Regung des Geweihten oder der Amazonen um dem Bruder seiner Liebsten nicht unnötig unhöflich gegenüber zu treten.

„Dies unterstütze ich. Unser Ritt war lang und es gibt wichtigeres zu tun als hier von den Göttern und Dere zu sprechen (wenn man das in Aventurien so sagen darf), schließlich wird die entsprechende Feierlichkeit nicht ewig andauern“, gab Alexis noch seinem Ordensbruder hinzu.

„Sicher, ich wollte euch keineswegs aufhalten. Ich nehme an, ihr seid erst angekommen. Die Feierlichkeiten sind schon im vollen Gange, nunja sagen wir einmal so, die Brautleute wurden reich beschenkt, und sind nun dabei zu versuchen sich einen Moment der Ruhe zu gönnen. Ich kann euch dorthin führen, es ist ganz in der Nähe des Rahja Tempels.“ Er hatte inzwischen ein einfaches Lächeln aufgesetzt, dass Unswin aber nicht darüber hinwegtäuschen konnte, was er imstande war zu tun.

„Nach einem langen Ritt wäre ein Besuch der Therme sicher auch entspannend.“ Es war unklar, zu wem das Quanion eigentlich gesagt hatte, denn er blickte auf den Boden grinste sich aber eins.

„Da gebe ich euch natürlich Recht, doch der Zeitpunkt ist nicht passend. Dies kann immer noch später erfolgen, da es jetzt wichtigeres zu erledigen gilt. Doch gut zu wissen, wo sich die Therme befindet… so führt uns bitte weiter“, der Geweihte Alexis fand die Höflichkeit von Quanion sehr zuvorkommend, doch musste er doch langsam begriffen haben, dass das Brautpaar die nächste Station für die Ordensritter war.

Allmählich kamen kleine Häuser in Sicht und auch eine schmale Gasse, die ausgeleuchtet war. Scheinbar ein Weg zu dem Bankett wie auch die Zunahme an Menschen anzeigte. Allesamt waren sie sehr edel gekleidet. Nebachoten wie Raulsche, wie sich auf einen Blick zeigte, gaben sich hier ein Stelldichein.

„Also ich für meinen Teil halte ja nicht besonders viel vom Baden. Ich bevorzuge die einfache und schnelle Reinigung des Körpers und schenke der Reinigung meines Geistes mehr Zeit. Die solltet ihr vielleicht auch einmal in Betracht ziehen. Habt ihr doch für meinen Geschmack recht schmutzige Gedanken!“ ‚Oops habe ich das jetzt laut gedacht? Mist!’ Und damit zog Chaantrea sich wieder ganz dicht hinter Unswin zurück und machte sich ganz klein.

Der Blick Quanions ruhte erstaunlich kurz auf ihr. Belustigung spiegelte sich ob ihres Verhaltens in seinen schönen Gesichtszügen wieder. Scheinbar hatte er kein gesteigertes Interesse mehr an einer Person die im einen Moment den Mut aufbrachte ihn zu tadeln, um sich anschließend hinter ihrem Mentor zu verstecken. Dann schaute er amüsiert in die versammelte Runde. „Eure Antwort verwundert mich nicht. Wer aus meinen kurzen Erklärungen zu den Annehmlichkeiten dieses Heiligtums der drei milden Schwestern derart schmutzige Gedanken liest, dessen Geist muss scheinbar wirklich verworrenen Pfaden folgen. Aber ich möchte lieber gar nicht so genau wissen, was dieses so unschuldig aussehende Geschöpf noch für Gedanken hegt, doch es erscheint mir durchaus löblich, dass sie an ihren Fehlern arbeitet. Einem potentiellen Angreifer gegenüber solltet ihr nämlich ein wenig mehr Rückrat aufzubieten haben.“

„So habt vielen Dank für eure überaus große Freundlichkeit und der Treffsicherheit eurer Worte, euer Wohlgeboren. Ähem, wo sagtet ihr ist das Brautpaar?“ Der übertriebene Ton war deutlich aus der Stimme des Geweihten zu hören gewesen. Diese Art von Palaver mochte er nicht und er wollte so schnell wie möglich den werten Herrn loswerden. Doch mit Chaantrea hatte entweder Unswin oder er selbst später auch noch ein Wörtchen zu reden.

Der junge Ritter wusste nicht recht was er von seiner Knappin halten sollte. Sie konnte durchaus ihren Mund aufbekommen, und dabei sehr direkt sein, aber im nächsten Moment war sie verschreckt wie ein weidwundes Reh. So wie er Quanion von Isenbrunn kennengelernt hatte, hatte sie wahrscheinlich nicht so Unrecht was dessen Gedankenwelt anging. Nur musste sie noch lernen, dass es manchmal besser war nicht alles laut auszusprechen was man gerade über seinen gegenüber dachte. Durch solcherlei Unbedachtheiten waren schon Kriege ausgebrochen. Unswin spürte jedoch, wie sein Zorn auf Leomaras Bruder langsam hochkochte. Es wäre besser für den Erhalt des Festfriedens, wenn sie den Isenbrunner schnell los wurden. „Euer Wohlgeboren, wir wollen Euch auch nicht länger als gebührlich von den Festivitäten abhalten.“ Er deutete auf Ankara und ihre Amazonenschwester. „Die werten Damen haben sich bereits angeboten uns zum Brautpaar zu geleiten. Ihr müsst Euch diese Mühe also nicht extra machen. Es gibt sicherlich Vergnüglichkeiten an diesem Ort, denen Ihr Euch in dieser Nacht lieber widmen wollt.“

Die beiden Amazonen hatten sich derweilen auch schon wieder in Richtung Feierlichkeit in Bewegung gesetzt. Ankara schien von der Unterhaltung recht belustigt zu sein, während Joelle sich nochmal zu Chaantrea umdrehte und sie streng ermahnt. „Was soll das Mädchen? Bist Du eine Dienstmagd oder willst Du einst Rondra dienen. Glaube bloß nicht, dass die Herrin verängstigte Hühner schätzt, die sich hiner ‚Männerrücken‘ vor ‚Männern‘ verstecken. Tritt vor! Drück Dein Kreuz durch! Schultern zurück und Brust raus! Selbstbewußt! Merke Dir das oder finde Dich damit ab, dass eines Tages ein Mann über Deinen Willen herrscht und Du die Beine breit zu machen hast, sobald er es wünscht.“ Damit drehte sich die Amazone um und schritt mit Ankara Richtung Feier. Alexis war sich sicher, Ankara erneut belustigt lächeln zu sehen.

Chaantrea gehorchte, trat ein wenig aus dem Schatten ihres Herren heraus. Doch die Tränen liefen ihr in Strömen über das Gesicht. Kein Laut war zu hören von ihr. Immer wieder suchte sie im Augenwinkel die Amazonen. Diese stählernen Körper hatten ihr von Anfang an sehr imponiert. Aber das sie sie so anherrschen würde damit hatte sie nicht gerechnet. Aber so wie es schien hatte es gewirkt. Sie lief stumm und kerzengerade in der Gruppe mit.