Geschichten:Oh, mein gülden Raulsfeld - Freude und Ärger

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Baronie Puleth, Efferd 1035BF


Dramatis Personae

Lomena von Sturmfels-Feuerfang, Junkerin von Raulsfeld
Praiowart von Feuerfang, Gatte Lomenas


„Dann erzähl mir das Wichtigste, Praiowart, aber ohne Beamtenkauderwelsch.“, verlangte Lomena mit schmerzverzehrtem Gesicht von ihrem Gemahl. Dieser war sofort, als er die Nachricht von Lomenas schwerer Verletzung, die sie sich beim Turnier in Puleth zugezogen hatte, nach Puleth gereist und hatte die Geschäfte in Raulsknochen stehen und liegen gelassen. Lomena ging es zwar schon besser, denn der schnelle Einsatz des Magiers der Baroness von Bärenau hatte schlimmeres verhindert, aber ihr rechtes Bein würde wohl nie mehr so ganz werden und sie hatte noch anderthalb bis zwei Monde streng das Bett zu hüten bevor sie wieder zurück nach Raulsfeld reisen konnte. Voltan von Heiterfeld hatte ihr zwar ncoh etwas Gesellschaft geleistet doch auch ihn hatten seine Plichten bald wieder aufbrechen lassen. Und der Baron zu Puleth war ein guter Mann, aber auch er war beim Turnier übel zugerichtet worden und daher auch noch nicht wieder so recht auf dem Damm. Deswegen war Lomena froh ihren Gatten zu sehen, der sich zu ihr ans Bett gesellte, während die beiden Pagen, Falkwin und Palinai, die mit Praiowart aus Raulsfeld angereist waren, ihr Reisegepäck abluden und verstauten, sie würden die Junkerin hier versorgen wenn Praiowart wieder gegangen war, so dass sie dem Baron nicht all zu sehr zur Last fallen würde.

"Also...?!"hakte Lomena ncoh einmal nach.

Praiowart verzog nur kurz eine Miene, dann begann er:
„Ad prim…, also erstens, die Inventarisierung der Katakomben steht, es war nicht einfach und auch nicht immer…erquickend, da unten gibt es so manchen verrotteten, alten Plunder und andere Wiederwertigkeiten. Aber das Inventar steht. Die meisten Dinge konnten wir schon zu ordnen, die vermeintlich gefährlichen haben wir dem Tempel übergeben, einige Zuordnungen werden noch folgen und die anderen Sachen habe ich vertrauensvoll der Kasse des Junkertums gut geschrieben, nach genauer Schätzung, versteht sich. Plus die Vermutungen bezüglich des Sporns verdichten sich, ja, ich würde sagen, er ist es.“

„ Ad sec…, argh, zweitens, alle weiteren Geschäfte laufen wie gewohnt und sind gewissenhaft erledigt. Der Sturmflug scheint zu greifen, es werden weniger Überfälle gemeldet und wir sind den Schurken immer dichter auf den Fersen.“

„…drittens, Falcoria ist wieder da. Sie war nicht sehr erfreut darüber, dass wir „ihre“ Kammern gefunden haben, liess mich dies aber nur per Schreiben wissen, per Schreiben, pffff, dabei wohnen wir nur wenige Schritt auseinander. Naja, jedenfalls hat sie einen Baumeister aus Gareth mitgebracht und ein paar Handwerker, die gegenüber deines Findlings, vor dem Praiosschrein in Kuppelblick, anfangen etwas zu errichten, vermutlich diese „Pagode“ von der in dieser unsäglichen Postille die Rede war…“

Praiowart zögerte, doch Lomena nahm sein Schweigen als Ende seines Kurzberichtes an und antwortete prompt.
„Na also, geht doch. Wo fangen wir an? Die zugeordneten Fundstücke aus den Katakomben senden wir, mit einem freundlichen, aber nicht öffentlichem Schreiben, an die jeweiligen Vorbesitzer. Wenn du wissen willst warum…ich habe hier teilweise immer noch einen schweren Stand, auch wenn Voltan mein Freund ist. Ich will diesen hier verbessern, aber nicht mit übermässigem Gehabe, ich will die Leute hier für mich sensibilisieren und das eben sensibel. Außerdem war es ja nun auch nie mein Besitz, da fänd ich es seltsam eine große Sache draus zu machen. Abgesehen von dieser einen Sache. Für den Sporn setzt du bitte ein Schreiben an St. Radul auf und eine öffentliche Bekanntmachung, dass der Speer des heiligen Radul Ochsenhäuter wieder gefunden wurde und der Kirche überantwortet wird. Soviel dazu.“

Lomena nahm einen Schluck Kräutertee aus einem Becher, während Praiowart noch immer irgendwie herumdruckste und sich alles notierte. Dann setzte Lomena erneut an.

„Das weitere erfreut mich, ich werde mir dann Morgen die Unterlagen durchsehen die du mir mitgebracht hast und dir schnellstmöglich alles nachsenden, ich möchte nämlich, dass du morgen, spätestens Übermorgen wieder zurück reitest und mich weiter in Raulsfeld vertrittst. Und keine Sorge ich bin hier ganz gut verpflegt." Ein kurzer Schmerz durchzog sie dann fuhr sie fort:„…Und dann soll Falcoria doch ihre „Pagode“ bauen, was soll das überhaupt sein? Egal, solange sie jetzt weiß wo ihre Position ist…. Was ist denn, Praiowart, ist da noch etwas?“, beendete Lomena ihre Antwort als Praiowarts Herumgedruckse nicht mehr zu übersehen war.

„Naja,…Lomena, aber reagier jetzt nicht über…wir müssen da vorsichtig reagieren und gut überlegen…“, Lomenas ernster Blick liess Praiowart auf den Punkt kommen, „also, sie hat noch jemand mitgebracht. Eine Geweihte der Gans und einen eher, sagen wir sehr traditionalistischen, Geweihten des Greifens. Beide mit recht zwiespältigem Ruf. Sie prüfen unseren Ehevertrag und deine und meine Ansprüche auf Kuppelblick.“ Praiowart hatte, nach seinen letzten Worten, ein Gewitter erwartet, einen Rondrikan, aber Lomena regte sich nicht, nur eine dicke Zornesader hatte sich an ihrer Schläfe gebildet und ihre Augen zuckten hektisch hin und her.

Doch sie sagte gar nichts…lange lag sie noch so da, völlig ruhig. Dann gab sie ihrem Gemahl ncoh eine Aufgabe mit, die er nur widerwillig annahm...