Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Geschwätz von Gestern

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Boron 1044 BF, am Südufer der Natter bei Ennetbrück.

Sachte prasselte das Feuer in der Dunkelheit, um das es sich die Gruppe Angroschim gemütlich gemacht hatte. Sie waren zusammengekommen, um sich zu wärmen und ihre Mahlzeit während ihrer nächtlichen ‘Ausflüge’ an die Grenze von Kaiserlich Neue Rabenbrücke einzunehmen. Freilich taten sie dies in zwei Gruppen, so dass die Umgebung ständig von einigen ihres Trupps im Auge behalten wurde. Sicherheit ging vor, dies galt dem Naturell der Zwerge entsprechend besonders für die Mitglieder der kleinen Rasse unter den gräflich Schlunder Bombarden, so auch für Thorin, ihren Hauptmann, der an diesem Abend grüblerisch schien.

"Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern", murmelte der Krieger vor sich hin. Und seine Worte, wie ebenso dessen kaum verkennbarer spöttische Unterton entging den Mannen, in dessen Mitte er saß nicht.

Als ihn seine Soldaten daraufhin fragend anssahen, machte der Hauptmann zunächst nur eine wegwerfende Geste, als wolle er seine Worte nicht weiter erläutern, entschied sich dann jedoch kurzerhand anders. Er war nicht nur im Kreise seiner Männer, nein sie waren inzwischen mehr als das, einige waren zu Freunden geworden. Sie konnten, sie sollten hören wohin seine Gedanken abgeschweift waren, während er in die Flammen geblickt und dem Bier zugesprochen hatte.

"Es war bei der Unterredung mit der Gesandtschaft der Kaiserin in Madramund gewesen", setzte Thorin zu sprechen an, "als dieser Lakai, dessen Namen ich längst vergessen habe, uns- von Hinn zusicherte, dass es keine Bestrebungen geben würde, eine Brücke über die Natter zu errichten." Der bullige Angroscho lachte trocken auf. "Nun wissen wir, was wir auf ihre Worte geben können."

"Nichts", entgegnete einer seiner Mannen, es war Talmar nüchtern und Thorin bestätigte mit einem knappen: "exakt."

"Aber warum der vielen Worte, wenn sie doch keine Wahrheiten verkünden", fragte da Talmars Vater Khortax, der neben seinem Sohn am Feuer saß?

Thorin wusste darauf keine Antwort. Müde zuckte er mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, doch Ehre besitzen solche Männer nicht, auch wenn sie vorgeben ehrbare Ziele zu verfolgen. Man darf sie nur anhand ihrer Taten messen, eben nicht an ihren Worten, mit denen sie einen nur einzulullen oder zu verwirren trachten.”

Und ernüchtert fügte er ein Sprichwort an, dass er beim Landvogt von Ingerimmsschlund aufgeschnappt hatte und das, so befand Thorin, sehr treffend war in diesem Moment: “Im Krieg ist das erste was stirbt die Wahrheit.”