Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Abzug aus Mardramund

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baronie Viehwiesen, Markt Mardramund, Mitte EFF 1044 BF

Nur vier Tage nach der in vielerlei Hinsicht denkwürdigen Zusammenkunft von Adligen und Soldaten der Grafschaft Schlund, brachen die Bombarden auf. Mit angroschgefälligem Eifer hatte man alle Geschütze demontiert und transportfähig gemacht. Die Männer und Frauen, die unter dem zwergischen Hauptmann dienten, waren erschöpft, aber auch hoch motiviert und fest entschlossen ihr Gerät nicht in die Hände des Perricumer Heerzuges fallen zu lassen.

Dies sah das Haus Ochs wohl ähnlich und so hatten die Oberen der im Schlund einflussreichen Familie ‘zugestimmt wegzuschauen’. Praktisch hieß dies, dass benötigtes Material, ebenso wie die Geschütze des Marktfleckens selbst mit den Soldaten der Bombarden abtransportiert werden würden. Zum Glück waren zum Ausbau des Hafens und zur Befestigung der Wehranlagen ohnehin ausreichend Handwerker Vor Ort zu diesem Zeitpunkt, so dass diese für die hierfür notwendigen Arbeit eingespannt werden konnten. Unter ihnen waren auch einige, die mit Angehörigen der Bombarden Freundschaft geschlossen hatten. Sie würden in Mardramund zurückbleiben, auch wenn Thorin gerne den einen oder anderen angeheuert hätte. Immer noch fehlten ihm Soldaten, ebenso wie Trossmitglieder, um die Einheit auf Sollstärke zu bringen.

Dass jene Männer und Frauen zurückblieben, hatte jedoch einen guten, einen handfesten Grund. Sie waren gebürtige Schlunder, liebten ihre Heimat und sympathisierten deswegen schon mit den Bombarden. Im Ernstfall würden sie die Tore Mardramundes von innen öffnen, oder eine der Wehrmauern sabotieren können. Zudem wussten sie mit Axt oder Hammer umzugehen.

Die gräflich Schlunder Bombarden aber würden schnurstracks gen Oberhartsteen ins Manöver ziehen und versuchen in ständiger Bewegung zu bleiben. Für den Fall, dass die Perricumer Häscher des Kaiserinnengemahls dennoch versuchen würden sie zu erreichen, um sie zu Waffentreue zu zwingen, würden sie sich in die Binge Arabasch flüchten- mit Mann und Maus. Die Zusage, dass ihnen diese Zuflucht offen stand, war Thorins Meinung nach reine Formsache. Indrascha, Tochter der Ilgerta- die Mutter der Frau um die er zu freien gedachte, war eine treue und loyale Schlunderin, auch sie würde die Notwendigkeit erkennen und ein Einsehen haben. Nichts, nicht einmal eine Axt oder Armbrust, schon gar kein Geschütz, würde dem Reichsgroßgeheimrat in die Hände fallen, um seiner Sache ohne Gegenleistung zu dienen.

Er und die Seinen würden es sich sicher überlegen Arabasch zu belagern oder gar zu stürmen. Ein solcher Affront würden den Frieden der Rassen in Gefahr bringen und die anderen Bergkönigreiche zum Handeln zwingen.

Thorin lächelte angesicht der vielen Menschen, die seinen Männern und Frauen nachsahen und winkten. Sie waren hier willkommen gewesen und auch ihm waren die Menschen niemals unfreundlich begegnet. Nein, ganz im Gegenteil, er hatte Freundschaften geschlossen und begann tatsächlich den Schlund als so etwas wie seine Heimat zu erkennen- wie sonst sollte er das warme Gefühl in seinen Innereien deuten, dass ihn befiel, wenn er darüber nachsann, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, den eingeschlagenen Weg zu beschreiten?

Während seine Soldaten bereits mit Ochsenkarren und Planwagen aus Mardramund abrückten, stand der Hauptmann nahe des Tores des Marktfleckens neben seinem Pony und blickte zu von Hinn, der sich ihm näherte, offenkundig um sich zu verabschieden.

Vieler Worte bedurfte es nicht. Alles war besprochen, die Befehle eindeutig und man sich darüber hinaus einig über das Ziel. Ein kräftiger Handschlag und ein “Rondra mit euch” des Menschen und eine Erwiderung im Wortlaut “Möge Angrosch auf unserer Seite stehen bei dem bevorstehenden Verhandlungen mit den Untergebenen des Reichsgroßgeheimrat- der Allvater mit euch” des Zwergen später, trennten sich die beiden so verschiedenen Männer wieder und gingen ihre Wege.