Geschichten:Verschollen in Al'Anfa - Burg Ox

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Baronie Viehwiesen, 19. Travia 1045 BF

„Also ich kapiere es immer noch nicht. Warum wolltest du diesen Umweg machen?“

Thorkar Askason war nicht begeistert, dass Irnfrede darauf bestanden hatte, die etwas abgelegene Burg Ox anzusteuern.

„Das kostet uns fast einen Tag“, pflichtete Simariel ihm bei.

„ich will es euch gerne nochmal erklären: Auf Burg Ox residiert einer der bemerkenswertesten Barone des Schlunds, wenn nicht gar ganz Garetiens, nämlich Anaxios von Ochs. Da er ein Magier ist, darf er die Baronie nicht selbst verwalten, dies macht seine Vögtin für ihn, die gleichzeitig seine Gemahlin ist. Er ist ein alter Freund meines Vaters und war auch auf auf der Hochzeit meines Vetters in Erlenstamm anwesend. Ich hatte leider nicht die Gelegenheit da mit ihm zu sprechen, aber das würde ich nun gerne nachholen. Es kann nie schaden einen erfahrenen Magier zu kennen, den man im Notfall auch mal um Rat fragen kann.“

„In Ordnung, wenn es dir den Umweg wert ist…“ fügte Luna an.

„Die Herrin Irnfrede hat sich doch wohl klar ausgedrückt. Es gibt keinen Grund ihren Entschluss in Zweifel zu ziehen!“ schlug sich Ernhelm loyal auf Irnfredes Seite.

„Schon gut, Ernhelm!“ beruhigte sie ihn. Zu Luna gewandt: „Ja, ich weiß, aber auf den einen Tag kommt es nun auch nicht an – hoffe ich zumindest! Der Baron, den man auch ‚der Zauberer von Ox‘ nennt, wird uns sicher fürstlich empfangen. Außerdem bin ich schon sehr neugierig, wie wohl seine Burg aussieht.“

„Ich hoffe nur, du hast uns dieses mal wenigstens angekündigt. Nicht wie in Perainsgarten…“ antwortete Luna.

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„Willkommen auf Burg Ox, meine lieben Gäste! Was ist der Grund Eures Besuches?“ begrüßte Anaxios die Gruppe freundlich in seinem Thronsaal.

Irnfrede trat vor: „Wenn ich mich kurz vorstellen dürfte: ich bin Irnfrede von Luring-Hirschfurten, die Edle von Erlenkrone in der Baronie Erlenstamm. Ihr seid ein guter Freund meines Vaters, Baron Nimmgalf von Hirschfurten, nicht wahr?“

Der Magier musterte die junge Edle sehr genau. „In der Tat, der Herr von Hirschfurten ist mir gut bekannt.“

„Nun, wir sind gerade auf dem Weg ins schöne Perricum, und hatten gehofft, dass wir vielleicht auf Eurer Burg ein Nachtquartier bekommen könnten…“

„Das wird leider nicht möglich sein!“ erklang eine forsche weibliche Stimme. Anaxios‘ Frau Chaliba von Brendiltal trat ebenfalls in den Empfangssalon und musterte die Neuankömmlinge sehr streng. Vor allem Irnfrede schien ihr ein Dorn im Auge zu sein.

„Aber liebste Chaliba, warum…“ hob der Zauberer an.

„Hast du nicht gehört? Das ist die Tochter des verfluchten Nimmgalf von Hirschfurten.“

Anaxios gibt Irnfrede wichtige Hinweise für die weitere Reise © Nimmgalf

Anaxios blickte sie fragend an. Aber Chaliba wandte sich nun direkt der Edlen zu: „Euer ach so feiner Herr Vater hat vor über 10 Götterläufen meinen Vetter Irian geötet!“ funkelte sie sie zornig an.

„Was?“ entfuhr es Irnfrede geschockt.

„Es war auf der Eslamsgrunder Ingerimmsturnei 1033 BF. Zu der Zeit herrschte eine blutige Fehde zwischen den ehrenwerten Pulethanern und den ruchlosen Pfortenrittern. Euer Vater bestand darauf, dass der finale Ritt gegen meinen Vetter Irian mit scharfen Lanzen ausgetragen werden sollte. Damit hat er ihn dann in den Tod gerissen. Und dieser Mord ist bis heute ungesühnt!“ sagte sie wütend.

„Verzeiht, ich hatte keine Ahnung…“ brachte Irnfrede hervor.

Da mischte sich Anaxios ein: „Ach, Chaliba, nun lass doch die alten Geschichten ruhen. Dein Vetter Irian hatte sich, wenn ich mich recht entsinne, auch als sein Bruder Eslam ausgegeben. Es war also seine eigene Entscheidung mit scharfen Lanzen gegen Nimmgalf zu reiten. Demnach war es dann auch sein eigenes Verschulden. Die junge Dame war damals noch ein Kind und konnte wohl am allerwenigsten dafür.“

Chaliba funkelte ihren Mann an. „Bist du etwa auf ihrer Seite?“

„Ich bin auf keiner Seite, aber ich dulde auch keinen unnötigen Streit in meinem Haus!“ gab Anaxios zurück.

„Unnötigen Streit? Bei den Nebachoten gilt immer noch Auge um Auge! Wachen!“ rief sie und schon kamen mehrere Wachen herbeigeeilt und machten sich kampfbereit. Sofort zogen auch Irnfredes Begleiter ihre Waffen und schirmten die Edle ab.

„RRRRRRUHE JETZT!“ ließ Anaxios seine magisch verstärkte Stimme durch die Burghalle dröhnen. Alle hielten inne und richteten die Blicke auf ihn.

„Steckt eure Waffen weg! Sofort! Was ist denn nur mit euch los? Eine junge Edle kommt zu Gast hierher, und wegen irgendwelchen alten Geschichten wollt ihr ernsthaft das heilige Gastrecht brechen?“

Er wandte sich an Irnfrede: „Es tut mir leid, dass ihr dieses wenig traviagefällige Verhalten meiner Gattin miterleben musstet, werte Irnfrede. Ich versichere Euch, dass Euch weder hier in meinen Hallen, noch irgendwo anders in meiner Baronie ein Leid wiederfahren wird, solange ihr selbst die Gebote der Herrin Travia achtet.“

Dann wandte er sich wieder seiner Frau zu: „Und auch du wirst dich daran halten, Chaliba. Habe ich mich klar ausgedrückt?“

Chaliba warf ihm noch einen wütenden Blick zu und verließ den Thronsaal ebenso schnell wieder, wie sie gekommen war.

Luna flüsterte Irnfrede ins Ohr: falls du wirklich hier übernachten willst, werde ich besser in deinem Zimmer schlafen. Die anderen halten dann abwechselnd Wache vor deiner Türe. Nur zur Sicherheit…“ Irnfrede nickte. So hatte sie sich den Besuch auf Burg Ox wahrlich nicht vorgestellt.