Geschichten:Verschollen in Al'Anfa - Falsche Freunde

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Taverne „Der Schmierige Löffel“ in Erlenstamm

Es war kurz vor der Phexstunde des 20. Efferd 1045. Draußen war es noch hell, aber die Sonne sank schon dem Horizont entgegen. Irnfrede fühlte sich an diesem Ort sichtlich unwohl. Sie war ohne Begleitung in eine verrufene Erlenstammer Kaschemme gegangen, um dort nach Leuten Ausschau zu halten, die sie vielleicht bei der Suche nach Geromel unterstützen könnten, und saß dort in einer dunklen Ecke bei einem Krug dünnem Bier. Gekleidet war sie in eher dunklere, schlichte Gewänder und Stiefel, auf Schmuck und Ähnliches hatte sie verzichtet. Ihr langes blondes Haar hatte sie zu einem Dutt zusammengebunden und unter einer Kapuze verborgen. Sie war erst vor Kurzem in ihre neu eingerichtete Burg Erlenstamm eingezogen, und noch war ihr Gesicht nicht stadtbekannt – erst recht nicht in diesen Kreisen. Dies wollte sie nun zu ihrem Vorteil nutzen. Dazu hatte sie dem Wirt aufgetragen, nach geeigneten Leuten für einen Auftrag Ausschau zu halten, und sie dann an sie weiterzuleiten. Hin und wieder bemerkte sie die neugierigen Blicke, die ihr manch ein Tavernengast zuwarf. Langsam reifte in ihr die Erkenntnis, dass es doch keine so gute Idee war, ohne Begleitung hierher zu kommen, doch wollte sie vorerst niemanden in ihre Pläne einweihen, so dass ihr nichts anderes übrig blieb.

„Hey, Püppchen! So alleine heute? Wie wärs mit etwat Jesellschaft? Höhöhö!“ fragte sie ein abgerissener, stinkender Typ mit schmieriger Weste und Schlapphut und setzte sich unaufgefordert in ihre Nähe. Irnfrede konnte ihren Ekel kaum verbergen. „Nein, danke, ich wäre lieber alleine!“ antwortete sie in der Hoffnung, dass er sie in Ruhe lassen würde. „Hältst dich wohl für wat Besseres, wa? Wat meinst du, wenn ich dir heute nacht dat Bettchen wärme? Und fallste keins hast, kannste auch gerne in meins kommen.“ Er grinste und zeigte dabei ein paar faulige Zähne.

Irnfrede stand angewidert auf und wollte gehen, doch der Kerl stellte sich ihr in den Weg. „Wohin denn so eilig, Süße? Hm… wenn ich so drüber nachdenke, ich glaube ich brauch jetzt mal ne Frau!“

„Wohl eher ein Bad!“ antwortete sie und sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um.

Der Mann wurde wütend. „Wat fällt dir…“ doch weiter kam er nicht, weil er von vier Bewaffneten umstellt wurde, die Irnfrede zu Hilfe kamen. Ein großgewachsener Mann mit Kettenhemd und blau-weißem Waffenrock packte den Mann am Arm.

„Belästigt dich dieser Typ hier?“ fragte er Irnfrede.

„Hey lass mich los, du Arsch!“ rief der Mann.

„Der belästigt so ziemlich jeden alleine schon durch seinen Gestank!“ antwortete Irnfrede und rümpfte die Nase.

Der Mann mit dem blau-weißen Waffenrock packte den Kerl fest am Kragen und schleifte ihn zur Türe. Dann warf er ihn kurzerhand auf die Straße.

Die Frau aus der Vierergruppe – der Rest waren Männer – sprach Irnfrede an: „Der Wirt sagte, dass du nach ein paar Leuten für einen Auftrag suchst, die sich nicht scheuen sich die Hände dreckig zu machen? Stimmt das?“ Sie und auch die anderen Bewaffneten blickten sie fragend an.

„Ja… stimmt schon. Aber das sollten wir nicht hier besprechen – zu viele neugierige Ohren, ihr versteht?“

„Klar!“ bestätigte der große Mann, der gerade zu den anderen zurückkam. „Ich bin übrigens Elgor. Das sind Alrike, Hagen und Firutin. Wir sind Söldner, zur Zeit aber auftragslos. Die kleine Hilfestellung war für dich übrigens kostenlos“, grinste er.

„Sehr… erfreut. Und danke dafür. Ich bin… Kunigunde Seilmacher, eine Dienstmagd. Aber nun sollten wir gehen.“

„Dann geh mal voran, Kunigunde. Wir folgen dir!“ Und so verließ die Gruppe die Kaschemme.