Geschichten:Das neue Haselhain - Eine kurze, einseitige Liebelei

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Perricum, 14. Travia 1040 BF

An dieser Stelle verabschiede ich mich vorläufig aus dem Geschehen. Die Geschehnisse in Beilunk und die Rückreise haben mich vorerst in den Hintergrund rücken lassen, von dort aus werde ich beobachten und ein steter, warnender Begleiter sein. Doch zuletzt tat ich ihm keinen großen Gefallen, wie es nunmal meine Aufgabe ist. Mir hatte er es zu verdanken, dass er fast Umstände mitzuverantworten hatte, die der Kaiserin höchstselbst einen Vertrag empfohlen hätten, den sie zwar als das hätte abtun müssen was er war – lächerlich – doch der ihm das ohnehin klägliche Ansehen gekostet hätte. Es hätte ihn (und seine Mitdelegaten) vorgeführt vor den Großen des Reiches – und vor seiner größten, personifizierten Angst, Alarich von Sighelmsmark-Gareth, dessen Anwesenheit in Beilunk mir nur in die Hände gespielt hatte.

Doch war es der Spötter, der ihn von mir fortriss, der ihn Häme hieß, als er kurz davor war sich mir gänzlich in die Arme zu geben. Und so drehte er den Verlauf noch einmal, nicht allein, doch war er letztlich das Zünglein, meinen Zurufen, er würde erneut nur scheitern, zu wider. Von da an entfernte er sich immer weiter von mir, stets ein Auge auf mich habend, mal ängstlich-wehmütig, mal vorsichtig-fürchtend, als Mahnung verstehend.

Ab nicht dass er zurückkehrte zu alten Mustern, die hatten ihn ja erst in meine Umarmung geführt, nein, er nahm sich eines anderen Beirat zu Hilfe, doch nicht wie zwischen ihm und mir, nicht geduckt und klein, aufrecht und auf Augenhöhe, wenn auch noch unsicher in den ersten Schritten. Doch auch dies ließ ihn nicht wieder zurück zu mir kehren, als er die Angelegenheiten mit seinr Vögtin und seiner Nachbarin regelte. Wäre ich nicht so ein lust- wie narreteibefreites Wesen, hätte mir sein Schauspiel sicher wohl gefallen. Ähnlich das Schauspiel um Tobrien, dass er mit veranlasste.

Doch führte mich all jenes mich nur zu dieser Stelle, von der ich ihn nur noch beobachte, wie auch er mich sieht, doch sein Gesicht sagt mir dass ich der Gescheiterte, der Gelähmte, nicht mehr bei ihm bin, er ist lieber allein, weil er es schon immer war. Doch ich weiß, voller Gram, dass er fern seiner Einsamkeit nun einen Berater hat, den er konsultiert und zu sich ruft. Das ist anders, vorher war ich es der ihn heranzitierte, doch ich war nur ein kurzer Moment, der Gescheiterte ist gescheitert, obwohl er den Wohlgläubigen übermannt hat. Doch konnte es wohl nur so kommen, aber ich weiß wem ich meinen Misserfolg zu Verdanken habe…

Aber so höre ich ihn kaum noch, die letzten verständlichen Gedanken die ich noch vernehme sind: „Ich habe mich schon oft gefragt welche meine Rolle ist, jetzt will ich euch allen verheißen dass ich dies selbst entscheide. Ich bin so, ich kann das nicht ändern, und so soll euer Spott mein Schwert sein und eure Missgunst mein Schild.“