Geschichten:Das neue Haselhain - Ein anderer Wind III

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Festung Haselhain Armeenschild, Mitte Travia 1040 BF

Dramatis Personae:

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„Kommen wir nun zu einer weiteren Personalie, die eigentlich eine Familienangelegenheit ist. Roschada von Blutauge, das arme Kind, stand Ihr doch eine große Zeit bevor, doch der Irre von der Tobimora nahm ihr Großvater und Verlobten zugleich in einem finsteren, untiefen Schlag, so dass diese Blüte der blutigen Unschuld nun gänzlich ohne Halt hier am Hofe lebt und zusehen muss wie die rosige Zukunft sich ins Gegenteil verkehrt. Und auch ihr Vater, der neue Junker von Speerspitz möchte seine Tochter sicherlich in guten und entsprechenden Händen wissen, doch wie wir alle wissen ist der neue Baron von Haselhain schon vergeben, an die zauberhafte wie erhaben gemusterte Fatime, einer Zierde der nebachotischen Frauen, wie sie dem Gockel nur gebührt. Und so kann ich ihr und ihrem Vater nicht die Hand eines gleichwürdigen Mannes versprechen, doch ihr vielleicht zu einer Ehre verhelfen, die ihrer Gestalt und ihrem Charakter entsprechend ist, Euer Gnaden Sheena, ich wünsche dass Ihr Ihrer Hochwürden die Bitte eures Barons antragt, die edle Roschada von Blutauge in das altehrwürdige Rashia’Hal aufzunehmen. Ihr kennt das Mädchen, sie würde hervorragend in diese geschichtsträchtigen, wie hochkulturellen Hallen der Schönheit und des Lebens hineingeraten.“ Beinahe rührseelig blickt Selo von Pfiffenstock zu der Gesandten Rashia’Hals hinüber, die in ihrer gesamten erhabenen Schönheit und Grazie sich von ihrem Platz erhebt und eine edle wie anmutige Verbeugung vollführt. „Eine weise, wie großmütige Wahl, mein Marben, in solch düsterer Umnachtung, in der sich die edle Roschada gerade zweifelsohne befindet, benötigt man die gütige Umarmung der drei Schwestern, die eines ihrer berühmtesten Heime wohl in Rashia’Hal haben. Ich werde es Ihrer Hochwürden anempfehlen, doch ich bin mir sicher, dass sie der Bitte des Barons und der Bestimmung eines so edlen und anmutigen Mädchens sicher ihren Segen geben wird und wir Roschada alsbald in unseren Hallen der Freude begrüßen können.“, spricht die verzückende und lieblichraunende Stimme der Geweihten, um sich daraufhin wieder genauso betörend zu setzen wie sie aufgestanden war. Während alle noch den feurig flatternden Gewändern der Frau nachschauen macht sich der Baron, zufrieden lächelnd, auf das letzte Thema zur Sprache zu bringen: „Nun, eigentlich hättet Ihr uns auch gerne weiter mit Eurer bezaubernden Gestalt beschenken können, denn auch die nächsten Angelegenheit betrifft Euer Kloster ebenfalls.“

Die angesprochene Schöne lächelt nur kokkett und schwingt sich abermals elegant auf: „Sicher, mein Marben, Euer Wort soll der schönen Göttin ein Lied sein in ihren Ohren sein, auf dass sie Euch erhören mag und dem ehrwürdigen Rashia’hal seinen Segen für Eure Unternehmungen gibt, so es ihr gefällt, also was ist Euer Begehr, Euer Hochgeboren?“ Dabei setzt sie einen Blick der abertausende Begehren kennt und weiss wie es diese zu stillen gilt, dann zwinkert sie dem Baron zu oder gilt es doch seiner Gattin? Er spielt ihr Spiel kurz mit, um dann jedoch umso bestimmter zu antworten: „Und so hoffe und denke ich dass meine Bitten an das Kloster der Pferdeherrin und ihrer zwei gütigen Schwestern Gehör und Gefallen bei den Göttinnen und ihren Priestern und Priesterinnen finden. Denn als erstes möchte ich euch bitten Ihrer Hochwürden anzutragen als Delegaten der 3 Schwestern und der Baronie Haselhain mit dem erwähnten Spendenzug in die verherrten Marken zu reisen und dort Land und Seele der Menschen wieder gesund und fruchtbar zu machen und ihnen so unsere Güte zu lehren und aufzuzeigen. So das Kloster dem zustimmt will ich euren Predigern zwei Gardeleute an die Seite stellen, deren Lanze und Säbel ihnen den Schutz geben soll, den ihr braucht um ungeniert dort eure Taten zu vollbringen.“ Der Baron setzt kurz den Weinbecher an, als wolle er mit einem Schluck von Rahjas Traubensaft seine Worte bekräftigen, bevor die Geweihte aber antworten kann fährt er fort: „Doch nicht nur in den fernen Ostmarken sollen die Menschen der Göttinnen Gunst erfahren, nein, auch hier im Land des Gockels und der goldenen Säbel soll der Geist der Willigen fruchtbar und dem neuen Haselhain dienlich und hilfreich sein.“, wieder unterdrückt er ein Lachen, „Doch genug der großen, rosigen Worte…was ich damit meine, worum ich Ihre Hochwürden bitte ist kaum mehr eine Bitte, sondern ein Angebot, welches sie kaum ausschlagen kann. Aber vielleicht sollte meine Gattin hier selbst sprechen, die die initiale Eingebung hierfür hatte und wie ich mich überzeugen konnte, hat sie auch einen guten Draht zu euch. – Fatime, Teuerste, Euer Hochgeboren, nun sprecht doch.“

Diese erhebt sich ebenso, weniger geschmeidig als die Rahja-Geweihte zwar, aber auf die ihre Art bestechend. Doch als ihre Stimme die ersten Worte formt sind alle Ohren der Haimamuda gewiss: „Mainän ähr’gäbenstän Dank, Aier Hochgä‘borän, main schon‘sinnigär Gämahl.“ Dann wendet sie sich ab von ihrem Gatten, es fällt nicht schwer zu sehen, dass es ihr wohlgefällt, dass er nicht mehr der ist, der er noch vor einigen Wochen war und so schenkt ihr Blick dem seinen zum kurzweiligen Abschied einen vielsagenden Augenaufschlag. Einen ähnlichen schenkt sie kurz darauf auch Sheena von Brendiltal, bevor sie die Anwesenden weiter mit ihrer Stimme verzaubert: „Wie aich sähr wohl allän bä’kannd ist, vär’wailtä ich die lätztän Mondä däutlich oftär im Land där goldänen Sä’bäll und frucht’barän Äbenän. Zum ainän um an där Saitä mainäs gutän Gämahls, däm prächtigän Gockäl, zu stähän, währänd är, nach diesän Szaitän där Änt’Bährung und däs Zwists, sainä Kräftä sammäln und ordnän musztä, um däm altän und gäschichts’trächtigän Hassal’han ain naiäs Ant’litz szu schänkän, wälchäs sainär Geschichtä wurdig ist. Szudäm schänkte unsz där Baron ain Kind, dässän szu wurdigän die Szait uns ärst nun vär’gonnt. Doch auch bäraits szu’vor hielt mich main Härsz bai mainäm Al‘waby’adhattah, airäm szukunftigän Marben, szo wie die all’mächtigän Zwolfä in Al’veran äs fugtän. Doch szo sähr ich mainän Gattän und Marben wie auch unsärän Sohn auch liebä, so sähr hat äs mir äbenso das Härsz schwär gä’macht mich nicht mainär Laidänschaft in mainär Wahl’haimat und zwaitän Liebä Perricum szu widmän. Doch die Härrin Hess’arin (Hesinde) hat mich sait jähär mit ainäm ainfalls- und idäenraichän Gaist gesägnet, wälchäm die Gottin där Anmuth und där Laidenschaft noch durch eine musische Säelä baitrug. Und so ist äs mir ain dämutigäs Anliegän gägenubär där geistraichän und där schonän Schwästärn Hess’rin und Radshia mainän Baitrag szum neuän Hassal’han zszu laistän und där Marben hat mir bäraits sainär Szustimmung värsichärt. So soll Hassal’han Tzaa-gäfällig neu ärstähen als ain Hort von Schonhait, Wissän und Laidenschaft. Ain Land där gottärgefälligän Kunstä und Wissenschaftän inmittän där saftigän Gabän der Gottär soll auch där Gaist wachsän und gädaihän. Dafur wärdä ich ainä Zwaigställä mainär Schulä fur die Wohl’failä Kunst där Wortä und där Geschichtän in Hassal‘han-Stadt ärrichtän. Fur diesä erbittä ich die Hilfe und Värbundänhait däs Klostärs där drai gutigän Schwästärn, auf dass äs mainär Schulä mit Rat und Tat zur Saitä stäht und ain rägär Austausch zwischän unserän Stätten där Schonhait stattfindän wird. Dän so sind wir doch allä Dienerinnen däs musischen Wissens und als solche ärsuchä ich aich um ain Band där freundschaftlichän Hingabä.“

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