Benutzer:Nimmgalf von Hirschfurten/Geschichten

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Gästeliste zu Nimmgalfs 50. Tsatag (10.Boron 1044)

Gästeliste zu Baron Nimmgalfs 50. Tsatag (10. Boron 1044)
Gruppe Name Titel Infos Spieler
Familie Nimmgalf von Hirschfurten Baron zu Hirschfurten Gastgeber Ingo
Familie Ederlinde von Luring-Hirschfurten Junkerin zu Rotkrähenborn Ehefrau Ingo
Familie Irnfrede von Luring-Hirschfurten Edle zu Fr. Freudenstein Tochter Ingo
Familie Randolf von Hirschfurten Erb-Baronet zu Hirschfurten Sohn, Knappe bei Erlan Ingo
Familie Racalla von Hirschfurten Baroness zu Hirschfurten Tochter, Elevin Ingo
Familie Brinwulf von Hirschfurten Baronet zu Hirschfurten Sohn, Schule der Hohen Reiterei Ingo
Familie Helmar von Hirschfurten Pfalzgraf zu Goldenstein Vetter Ingo
Familie Hartmunde von Hirschfurten Pfalzgräfin zu Goldenstein Helmars Frau Ingo
Familie Hernulf-Answin von Hirschfurten Baron zu Leihenbutt entf. Neffe Bernd
Familie Sharbane Leutreu von Hirschfurten Baronin zu Leihenbutt Hernulfs Frau Bernd
Familie Yolande von Hirschfurten-Zweifelfels Junkerin zu Zweifelfels Cousine Ingo
Familie Oldebor von Zweifelfels Junker zu Zweifelfels ehem. Knappe Bernd G.
Familie Jendara von Hirschfurten Peraine Hochgeweihte zu Wegfeld ehemals Samlor Ingo
Familie Ludolf von Hirschfurten künftig: Baron zu Erlenstamm Verlobter von Selinde Ingo
Familie Selinde von Ruchin Baronin zu Erlenstamm verlobt mit Ludolf Ingo / BB
Familie Firnwulf von Hirschfurten Junger Herr Knappe bei Ardo v. Keilholtz Ingo
Familie Sylphia von Hirschfurten Edle zu Hirschwalden Nichte, schwanger Ingo
Familie Ortwin von Hirschfurten Edler zu Hirschwalden Mann von Sylphia Ingo
Familie Berulf von Hirschfurten Ritter zu Hirschfurten Hausritter Ingo
Familie Thalia von Rossreut Hohe Dame Berulfs Frau Ingo
Pfortenritter Erlan von Zankenblatt Baron zu Syrrenholt Baron aus Reichsforst Christian J.
Pfortenritter Erlbrechta von Zweifelfels Baronin zu Syrrenholt Erlans Frau Bernd G.
Pfortenritter Melina von Ehrenstein eh. Vögtin zu Gräfl. Rubreth Ihr Mann führt derzeit Fehde Andre J.
Pfortenritter Tsaiana von Waldfang-Angerwilde Baronin zu Waldfang Reichsforster Baronin Melli L.
Pfortenritter Korhilda von Sturmfels Baronin zu Wasserburg ehem. Sturmfels Ina S.
Pfortenritter Leobrecht von Ochs Reichsvogt von Efferdstränen Mann von Korhilda Volker S.
Pfortenritter Wolfaran von Ochs Baron von Bärenau Sohn von Korhilda und Leobrecht Volker S.
Pfortenritter Iralda von Ochs Baronin von Bärenau Frau von Wolfaran Ina S.
Pfortenritter Hilbert von Hartsteen eh. Pfalzgraf zu ksl. Sertis im Exil Freund Nimmgalfs Jürgen S.
Reichsforster Adel Drego von Altjachtern Baron zu Schwarztannen Monika L.
Reichsforster Adel Ailsa ni Rian Baronin zu Schwarztannen Frau von Drego von A. Monika L.
Reichsforster Adel Drego von Luring Graf von Reichsforst Nimmgalfs Schwager BB
Reichsforster Adel Selinde von Kravetz Ritterin in Rubreth Dregos Balldame BB
Freunde Ardo von Keilholtz Baron zu Kressenburg aus Greifenfurt Robert O.
Freunde Praiadne Leuinherz Keilholtz Baronin zu Kressenburg Ardos Frau Robert O.
Freunde Hal von Ehrenstein Kronvogt zu kgl. Halhof Vater von Melina, verwitwet Andre J.
Freunde Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl Baron zu Hundsgrab aus Greifenfurt Christian K.
Freunde Khorena von Hundsgrab-Bugenbühl Baronin zu Hundsgrab Anselms Frau Christian K.
Freunde Gerion von Keres Junker von Hohenlinden Magier Schwert und Stab Victor B.
Freunde Arinya von Baernfarn Junkerin von Alfenmohn Gerions Frau Victor B.
Freunde Felian von Perainsgarten Junker von Perainsgarten aus Mardershöh, Schlund Florian Z.
Freunde Oderik von Schwingenfels Junker von Weizengrund aus Reichsgau, Hartsteen Dennis A.
Freunde Haldora von Schwingenfels Junkerin von Weizengrund Gemahlin Oderiks Dennis A.


Irnfredes Reiseroute (ab Travia 1045)

Reisegruppe:

Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Edle zu Erlenkrone
Ernhelm Langmann von Klingenhort, Ritter zu Trollhammer
Luna Fuxfell, Nachtschatten der Phexkirche (geheim)
Thorkar Askason, Thorwaler Krieger aus Prem
Simariel Falkenauge, Elfischer Meisterschütze


Wegstationen

• Start in Erlenstamm, Abschied von Burg Erlenstamm
• Schloss Erlengrund – Reoderich von Hartwalden-Sturmfels (Botschaft für Korhilda)
• Wandleth – Graf Ingramm, Sohn des Ilkor, im Wiesenschlösschen
• Perainsgarten – Junker Felian von Perainsgarten
• Oberdachsburg – Junkerin Ehrfrieda von Dachsen (Mutter von Gerbald von Dachsen)
Burg OxAnaxios von Ochs + Chaliba
Markt MardramundIfirnadora von Krauzung
Schloss Amselsang - Sturmbold von Amselhag
Tempel der feurigen RösserSharbana Eorcaïdos von Aimar-Gor
• Wasserburg – Korhilda von Sturmfels, Schloss Rossgarten
• Felsentor – Junker Ronderich von Sturmfels
• Gnitzenkuhl – Baronin Geshla von Gnitzenkuhl auf der Friedburg
• Gaulsfurt – Samia von Gaulsfurt
• Perricum – Wllbrord? Vlad? Jan?...
• Unterwegs
• Khunchom
• Al‘Anfa

Besuch auf Burg Ox

Baronie Viehwiesen, 19. Travia 1045 BF

„Also ich kapiere es immer noch nicht. Warum wolltest du diesen Umweg machen?“

Thorkar Askason war nicht begeistert, dass Irnfrede darauf bestanden hatte, die etwas abgelegene Burg Ox anzusteuern.

„Das kostet uns fast einen Tag“, pflichtete Simariel ihm bei.

„ich will es Euch gerne nochmal erklären: Auf Burg Ox residiert einer der bemerkenswertesten Barone des Schlunds, wenn nicht gar ganz Garetiens, nämlich Anaxios von Ochs. Da er ein Magier ist, darf er die Baronie nicht selbst verwalten, dies macht seine Vögtin für ihn, die gleichzeitig seine Gemahlin ist. Er ist ein alter Freund meines Vaters und war auch auf auf der Hochzeit meines Vetters in Erlenstamm anwesend. Ich hatte leider nicht die Gelegenheit da mit ihm zu sprechen, aber das würde ich nun gerne nachholen. Es kann nie schaden einen erfahrenen Magier zu kennen, den man im Notfall auch mal um Rat fragen kann.“

„In Ordnung, wenn es dir den Umweg wert ist…“ fügte Luna an.

„Die Herrin Irnfrede hat sich doch wohl klar ausgedrückt. Es gibt keinen Grund ihrne Entschluss in Zweifel zu ziehen!“ schlug sich Ernhelm loyal auf Irnfredes Seite.

„Schon gut, Ernhelm!“ beruhigte sie ihn. Zu Luna gewandt: „Ja, ich weiß, aber auf den einen Tag kommt es nun auch nicht an – hoffe ich zumindest! Der Baron, den man auch ‚der Zauberer von Ox‘ nennt, wird uns sicher fürstlich empfangen. Außerdem bin ich schon sehr neugierig, wie wohl seine Burg aussieht.“

„Ich hoffe nur, du hast uns dieses mal wenigstens angekündigt. Nicht wie in Perainsgarten…“ antwortete Luna.

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„Willkommen auf Burg Ox, meine lieben Gäste! Was ist der Grund Eures Besuches?“ begrüßte Anaxios die Gruppe freundlich in seinem Thronsaal.

Irnfrede trat vor: „Wenn ich mich kurz vorstellen dürfte: ich bin Irnfrede von Luring-Hirschfurten, die Edle von Erlenkrone in der Baronie Erlenstamm. Ihr seid ein guter Freund meines Vaters, Baron Nimmgalf von Hirschfurten, nicht wahr?“

Der Magier musterte die junge Edle sehr genau. „In der Tat, der Herr von Hirschfurten ist mir gut bekannt.“

„Nun, wir sind gerade auf dem Weg ins schöne Perricum, und hatten gehofft, dass wir vielleicht auf Eurer Burg ein Nachtquartier bekommen könnten…“

„Das wird leider nicht möglich sein!“ erklang eine forsche weibliche Stimme. Anaxios‘ Frau Chaliba von Brendiltal trat ebenfalls in den Empfangssalon und musterte die Neuankömmlinge sehr streng. Vor allem Irnfrede schien ihr ein Dorn im Auge zu sein.

„Aber liebste Chaliba, warum…“ hob der Zauberer an.

„Hast du nicht gehört? Das ist die Tochter des verfluchten Nimmgalf von Hirschfurten.“

Anaxios blickte sie fragend an. Aber Chaliba wandte sich nun direkt der Edlen zu: „Euer ach so feiner Herr Vater hat vor über 10 Götterläufen meinen Vetter Irian geötet!“

„Was?“ entfuhr es Irnfrede geschockt.

„Es war auf der Eslamsgrunder Ingerimmsturnei 1033 BF. Zu der Zeit herrschte eine blutige Fehde zwischen den ehrenwerten Pulethanern und den ruchlosen Pfortenrittern. Euer Vater bestand darauf, dass der finale Ritt gegen meinen Vetter Irian mit scharfen Lanzen ausgetragen werden sollte. Damit hat er ihn dann in den Tod gerissen. Und dieser Mord ist bis heute ungesühnt!“ sagte sie zornig.

„Verzeiht, ich hatte keine Ahnung…“ brachte Irnfrede hervor.

Da mischte sich Anaxios ein: „Ach, Chaliba, nun lass doch die alten Geschichten ruhen. Dein Vetter Irian hatte sich, wenn ich mich recht entsinne, auch als sein Bruder Eslam ausgegeben. Es war also seine eigene Entscheidung mit scharfen Lanzen gegen Nimmgalf zu reiten. Demnach war es dann auch sein eigenes Verschulden. Die junge Dame war damals noch ein Kind und konnte wohl am allerwenigsten dafür.“

Chaliba funkelte ihren Mann an. „Bist du etwa auf ihrer Seite?“

„Ich bin auf keiner Seite, aber ich dulde auch keinen unnötigen Streit in meinem Haus!“ gab Anaxios zurück.

„Unnötigen Streit? Bei den Nebachoten gilt immer noch Auge um Auge! Wachen!“ rief sie und schon kamen mehrere Wachen herbeigeeilt und machten sich kampfbereit. Sofort zogen auch Irnfredes Begleiter ihre Waffen und schirmten die Edle ab.

„RRRRRRUHE JETZT!“ ließ Anaxios seine magisch verstärkte Stimme durch die Burghalle dröhnen. Alle hielten inne und richteten die Blicke auf ihn.

„Steckt eure Waffen weg! Sofort! Was ist denn nur mit euch los? Eine junge Edle kommt zu Gast hierher, und wegen irgendwelchen alten Geschichten wollt ihr ernsthaft das heilige Gastrecht brechen?“

Er wandte sich an Irnfrede: „Es tut mir leid, dass ihr dieses wenig traviagefällige Verhalten meiner Gattin miterleben musstet, werte Irnfrede. Ich versichere Euch, dass Euch weder hier in meinen Hallen, noch irgendwo anders in meiner Baronie ein Leid wiederfahren wird, solange ihr selbst die Gebote der Herrin Travia achtet.“

Dann wandte er sich wieder seiner Frau zu: „Und auch du wirst dich daran halten, Chaliba. Habe ich mich klar ausgedrückt?“

Chaliba warf ihm noch einen wütenden Blick zu und verließ den Thronsaal ebenso schnell wieder, wie sie gekommen war.

Luna flüsterte Irnfrede ins Ohr: falls du wirklich hier übernachten willst, werde ich besser in deinem Zimmer schlafen. Die anderen halten dann abwechselnd Wache vor deiner Türe. Nur zur Sicherheit…“ Irnfrede nickte. So hatte sie sich den Besuch auf Burg Ox wahrlich nicht vorgestellt.

Schloss Amselsang

Baronie Viehwiesen, 21. Travia 1045 BF

"Noch einen Abstecher? Wir sollten schon zusehen, dass wir Perricum noch in diesem Mond erreichen, da können wir uns kaum noch viele zusätzlichen Aufenthalte erlauben", ermahnte Luna Irnfrede streng.

"Nun hab dich nicht so. Ich habe gestern Abend erfahren, dass auf Schloss Amselsang heute Abend ein richtiges Konzert stattfinden soll. Das dürfen wir uns einfach nicht entgehen lassen, nicht wahr Simariel?"

Der Elf nickte zustimmend. Ihn faszinierte das Fremdartige, was der menschlichen Musik zueigen war.

"Und wer weiß schon, wann wir nochmal die Gelegenheit dazu bekommen", fuhr sie fort. Sie wußte, dass sie den Abstecher zur nahegelegenen Schloss Amselsang einfach befehlen konnte - schließlich war sie die ranghöchste Adelige in der Gruppe, aber sie wollte ihre Freunde lieber überzeugen.

"Ist deine Entscheidung, Kleine!" entgegnete Thorkar kalt. Aber jammere dann nicht, wenn wir zu spät am Ziel sind.

Das saß. Eine Weile grübelte Irnfrede, ob es tatsächlich die richtige Entscheidung war. Wer konnte schon sagen, ob Geromel vielleicht in ernsthafter Gefahr schwebte? Sie hoffte einfach, dass dieser weitere Reisetag ihnen am Ende keinen spürbaren Nachteil bringen würde. So setzten sie ihren Weg ins gleichnamige Junkertum Amselsang unbeirrt fort. Wie sie dort wohl aufgenommen würden? Den Junker jedenfalls kannte sie bislang nur vom Hörensagen und wußte auch nicht sehr viel über ihn.

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Sie waren freundlich auf dem Schloss aufgenommen worden und hatten sogar noch gute Plätze bekommen. Anscheinend war Irnfrede ihr Ruf wieder mal vorausgeeilt. Der Burgsaal, wo das Konzert stattfinden sollte, war brechend voll. Allerlei Musiker hatten sich versammelt, um ein bekanntes Stück - die Welt auf dem Madamal - aus der Feder des großen garether Komponisten Palmor Quintora aufzuführen. Junker Sturmbold von Amselhag ließ Irnfrede gleich neben sich in seiner Privatloge Platz nehmen, seine Gattin war an diesem Abend etwas unpässlich. So nahm er die Gelegenheit wahr, der jungen Hochadeligen allerlei Feinheiten über die Oper, die handverlesenen Musiker und auch die gute Akustik des Schlosses näherzubringen. Irnfrede klebte regelrecht an seinen Lippen und wollte jedes noch so kleine Detail erfahren. Auch Simariel und Luna schienen Gefallen an der aufwändigen Aufführung zu finden, während sich Thorkar und auch Ernhelm eher langweilten, und am Ende froh waren dass es vorbei war, und man endlich in die Kellerbar gehen konnte, wo man dem Abend noch zu einem feucht-fröhlichen Ausklang verhelfen wollte.

Im Tempel der feurigen Rösser

Am Morgen des 22. Travia hatte Irnfredes Gruppe endlich die Grenze nach Perricum passiert. Sie folgten der Reichsstrasse weiter gen Osten entlang des Darpat, der die Ostgrenze der Baronie Wasserburg bildete, und kamen schon nach wenigen Meilen durch den kleinen Markt Drosselau, der einen beeindruckenden Tempelbau aufwies.

"Heda, gute Frau, sag mir bitte was das für ein Tempel ist!" rief Irnfrede einer Passantin zu. "Ihr seid nicht von hier, richtig? Nun, dies ist der Tempel der feurigen Rösser. Hochwürden Sharbarna von Aimar-Gor steht ihm vor. Nur zu, hohe Herrschaften: ein Besuch wird einer weitgereisten Gruppe sicher guttun", lächelte die Frau in mittlerem Alter verheißungsvoll. Und wenn es nur das schöne Badehaus ist, was ihr besucht: es ist der Stolz von Drosselau, wißt Ihr?"

"Vielen Dank, wir werden darüber nachdenken." Damit verabschiedete sich Irnfrede von der freundlichen Frau.


Sie blickte sich zu den anderen um: "Was sagt ihr? Wie wäre es mit einem Abstecher in den Rahjatempel?"

"Na klar, da bin ich dabei!" rief Thorkar erfreut. "Erst entspannen und danach ne Runde schwimmen gehen, herrlich!"

Auch Luna war sichtlich erfreut: "Klingt gar nicht schlecht. Und der Tempel macht auf mich nen guten Eindruck. Eine Massage würde mir auch guttun, nach der vielen Reiterei der letzten Tage."

"Da ich von euren Göttern nichts halte, werde ich wohl glich mal ins Badehaus gehen. Ihr könnt mich nachher da ja treffen", entschied Simariel.

Nur Ernhelm schüttelte den Kopf: "Seid ihr sicher, dass Ihr das wollt, Herrin? Wer weiß schon, welches Publikum da verkehrt. Wir sollten versuchen nicht mehr Aufsehen zu erregen als nötig."

"Hast wohl Schiss, dass sich bei dir zu viel regen könnte, was?" lachte Thorkar laut, und fing sich einen weiteren zornigen Blick von Ernhelm ein.

Irnfrede entgegnete: "Nun hab dich nicht so, Ernhelm. Dir wird es sicher auch gefallen."

Ernhelm zögerte noch etwas, ließ sich aber dann doch umstimmen.

Sie banden die Pferde an und betraten zu dritt den Tempel, während der Elf schon ins Badehaus ging.

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Im Tempel wurden sie von Sharbarna von Aimar-Gor, der hiesigen Tempelvorsteherin, voller Freude empfangen. Sie ließ es sich nicht nehmen, der Gruppe persönlich den Tempel zu zeigen, der mit wundervollen Kunstwerken und vielen verschnörkelten Spielereien aufwarten konnte. Während sich Luna eine Massage durch einen gutaussehenden Akoluthen mit kräftigen Händen gönnte, griff Thorkar hocherfreut zu einem Becher Tharf, wobei es nicht bei den einen blieb.

Nur Ernhelm fühlte sich etwas fehl am Platze. Er musste mehrfach die leicht bekleideten Dienerinnen der Rahja höflich abweisen, weil er seine Herrin Irnfrede nicht aus dne Augen lassen wollte. So wirkte er irgendwie angespannt und wie ein Fremdkörper in einem Tempel der Leidenschaft.

Irnfrede zog sich später mit der Geweihten in ein Separee zurück, sie hatte endlich jemanden gefunden, mit dem sie offen über ihre Gefühle zu Geromel sprechen konnte und wollte.

"... und seit er fort ist vermisse ich ihn so sehr. Ich denke jeden Tag an ihn. Seit ich weiß, dass er als Gladiator in Al'Anfa kämpft, ist in mir den Wunsch ihn zu retten und zurück nach hause zu bringen so groß gewordne, dass es schmerzt." Sharbane verstand, drückte die junge Edle fest an ihre Brust und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. "Wenn der Ruf der Göttin so stark in dir wiederhallt, dann wäre es sowohl töricht als auch schmerzhaft, sich diesem zu verweigern. Ich wünsche der den Segern der Herrin auf deiner Reise, und dass du das Ziel deiner Sehnsüchte alsbald wahr werden lassen kannst." Irnfrede dankte der Geweihten und spendete noch 5 Dukaten für die Tempelkasse.

Anschließend ging die Gruppe noch ins Badehaus, um bei einem warmen Bad noch einmal tief zu entspannen und neue Kraft zu tanken. Am frühen Nachmittag ging die Reise dann weiter.

Zu Gast bei Korhilda

Schloss Rossgarten, Baronie Wasserburg, 22.Travia 1045 BF, abends


"Wir erreichen nun bald den Hauptort der Baronie Wasserburg", erzählte Irnfrede den Freunden. "Hier herrscht seit ein paar Götterläufen eine Bundesschwester meines Vaters: Korhilda von Sturmfels. Ich kenne sie zumindest flüchtig von der Tsatagsfeier auf Burg Trollhammer im letzten Götterlauf. Ich bin schon sehr gespannt darauf, ihr Schloss zu sehen.

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Gegen Abend hatten sie dann Schloss Rossgarten erreicht, nachdem sie kurz zuvor den Tempel Sankt Parinor passiert hatten, aber nach den Erlebnissen im Tempel der feurigen Rösser war ihr Durst nach göttlicher Nähe fürs Erste schon gestillt. Als Irnfrede mit ihrer Gruppe die verspielten Tore von Schloss Rossgarten durchschritt, fühlte sie sich, als wäre sie in eine andere Welt eingetaucht. Die kleinen Türmchen ragten hervor, als würden sie nach den Wolken greifen. Seine weißgekälkten Mauern und die blauen Dächer wirkten fremdartig für ein mittelreichisches Gebäude. Das Innenleben glich dem eines Märchenschlosses. Der Erbauer musste viel Fantasie besessen haben. Betrübt musste sie jedoch feststellen, dass die Baronin einige Veränderungen vorgenommen hatte, die das Schloss innen weniger pompös wirken ließen. Eher schlunder-hinterwäldlerisch. Welch Graus, das wäre Irnfrede nie in den Sinn gekommen.


"Teuerste Irnfrede, da seid Ihr ja endlich! Man hatte euch mir bereits angekündigt. Seid herzlich willkomen auf Schloss Rossgarten." Korhilda empfing Irnfrede mit offenen Armen und einem Lächeln, das so warm war wie die Sonnenstrahlen.

"Ich grüße Euch, Euer Hochgeboren von Sturmfels!"

"Ach was, Hochgeboren, nenn mich doch bitte Korhilda. Als Bundesschwester deines Vaters sind wir ja quasi Verwandte!" scherzte sie. "Also schön, Korhilda!" entgegnete Irnfrede mit einem Lächeln. "Wenn ich dir kurz meine Begleiter vorstellen dürfte: dies sind Ritter Ernhelm von Klingenhort aus Hirschfurten, sowie Luna, Thorkar und Simariel, allesamt Freunde von mir." "Sehr erfreut! Aber kommt doch erst einmal in den Empfangssalon und macht es Euch bequem. Meine Diener werden sogleich für Euer leibliches Wohl sorgen, und euer Gepäck schon mal in die Quertiere bringen. Wie lange wollt ihr denn bleiben?"

"Nun, eigentlich müssten wir morgen schon wieder aufbrechen..." "Ach, das wäre aber schade. Wir könnten doch so vieles hier unternehmen. Du kannst dir meine Pferdezucht anschauen, selbstverständlich in Verbindung mit einem kleinen Ausritt in den Wall. Wir könnten auch eine kleine Wanderung unternehmen oder du

"Das klingt alles sehr verlockend, vielen Dank, liebe Korhilda. Ich denke, wir werden wenigstens noch einen Tag länger hier bleiben. Noch liegen wir ganz gut im Zeitplan." Das war zwar nicht ganz richtig, aber sie wollte sich trotzdem die zeit nehmen, einen guten Eindruck vom östlichen Rashtullswall zu bekommen.

"Ach, ich habe noch einen Brief für dich", fiel ihr ein. Irnfrede überreichte Korhilda den Brief ihrer Eltern, die diesen sichtlich erfreut entgegennahm. "Den lese ich später."

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Die Baronin hatte für ihre Gäste im Pavillon des großen Gartens eindecken lassen. Der große Rosengarten breitete sich vor ihnen aus wie ein Teppich aus lebendigen Farben. Der Duft der Blüten war hier allgegenwärtig. Der Darpat und die Darpatauen in der Ferne boten einen malerischen Anblick, der ihresgleichen suchte.


Die Tage, die Irnfrede auf Schloss Rossgarten verbrachte, waren erfüllt von Entdeckungen und Freuden. Sie besuchte das Gestüt Aquamarin, wo der Leiter Amardeon von Lanzenruh sie durch die Stallungen führte. In dem Gestüt wurde die stolze Rasse der Tulamiden gezüchtet. Diese edlen Rösser nennt man auch Tulamiden-Shadifs. Es sind wendige Pferde, nervenstark und nicht so wild wie ihre südländischen Verwanden, die Shadifs. Irnfrede verliebte sich sogleich in ein Fohlen, einen bildhübschen Rappen namens Sylvaris. Ihr Herz erwärmte sich, als Korhilda ihr anbot, das Ross für einen Freundschaftpreis zu kaufen. Die junge Hirschfurterin konnte es kaum abwarten, das ausgebildete Tier einstmals in Empfang zu nehmen.


Mit Korhilda unternahm Irnfrede am nächsten Tag einen Wanderausflug in die Ausläufer des Raschtulswalls, wo die Natur noch wild und unberührt war. Sie lauschten dem Gesang der Vögel und dem Rauschen der Blätter, während sie durch die grünen Wälder streiften und die kleineren Berge erklommen. Die Natur, die Wildnis – ja, jetzt hatte Irnfrede einen guten Eindruck davon gewonnen. Eine Faszination, wie die Wildnis bei Korhilda hervorrief, spürte die junge Baroness indes nicht. Hingegen schmerzten sie schon bald ihre Füße, und sie freute sich inständig auf ein heißes Bad mit Rosenduft.


Wieder auf Schloss Rossgarten angekommen lehrte die junge Ritterin Canyzeth von Sankt Parinor Irnfrede die Kunst des Minnegesangs und der Poesie. Gemeinsam verbrachten sie noch einige Stunden damit, Verse zu schmieden, die so schön waren wie die Landschaft um sie herum. Aus Irnfredes Sicht um Längen besser als ein Wanderausflug, denn auch mit Worten konnte man etwas huldigen. Dafür musste man nicht strapaziös gleich über Stock und Stein wandern. Die junge Baroness hatte ein außerordentliches Talent für die Minne, voller Inbrunst und Leidenschaft – und die Hausritterin war tief beeindruckt.


Doch wie alle guten Dinge musste auch dieser Besuch dann ein Ende finden. Mit einem Herzen voller neuer Lieder und einem Kopf voller unvergesslicher Erinnerungen machte sich Irnfrede wieder auf den Weg der Reichsstrasse gen Süden folgend nach Perricum, bereit für das nächste Kapitel ihrer Geschichte.