Geschichten:Ende des Müßiggangs

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Baronie Gnitzenkuhl, Burg Friedburg

„Es wird Zeit!“,so hallten die Worte aus dem Brief in ihren Gedanken nach, und bewirkten, dass die Baronin dastand, als hätte die gute Fridega sie selbst mit einem Eimer eiskalten Brunnenwassers übergossen. Blinzelnd schaute sie in die untergehende Sonne die sie mit ihrer Strahlkraft durch die schmalen Fensterfluchten ärgerte, fast als sei sie eben davon aufgewacht.

Unwillig schüttelte sie ihren Kopf, und nahm dabei gleichzeitig wahr, dass einzelne ungebändigte Haarsträhnen direkt in ihr Blickfeld wehten, derweil sie in den Schatten trat. Sie war nachlässig geworden mit ihrer Pagin. Das Mädchen genoss zuviel Freiheiten, das war auch ihrer Mutter schon schlecht bekommen! Energisch betätigte sie das Klingelband neben dem Thron.

Sie hob das Schriftstück wieder an, und überflog den ansonsten so harmlos und informativ klingenden Brief von Fridega von Isppernberg. Natürlich standen sich die Vertrauten der Krone weiter nah, insbesondere zu der Reichsvögtin pflegte sie weiter regen Kontakt, aber es wirkte, als seien diese wenigen Worte mit anderer Tinte geschrieben, oder zuvor das Pergament an jener Stelle mehrfach geschabt worden.

Nachdenklich hielt sie es gegen das Licht, und sah, dass an der Stelle das Blatt wirklich etwas außergewöhnlich dünn wirkte. Sie schob die Haare hinter die Ohren und setzte sich, um erneut über das Dokument zu sinnieren. Was wurde Zeit? Die Worte schienen so losgelöst, und ohne Zusammenhang. Ein ungutes Gefühl in der Magengegend machte sich mehr und mehr breit, und es kam ganz sicher nicht daher, dass sie Hunger verspürte. Die Nackenhaare stellten sich ihr bei dem Gedanken daran, dass die Kinder in Gefahr sein könnten. War irgendetwas ihrer Aufmerksamkeit entgangen? In letzter Zeit hatte sie wirklich einiges schleifen lassen. Irgendetwas, wovor sie die Isspernberg warnen oder drauf stoßen wollte? Sie seufzte laut auf. Hier, direkt vor ihrer Nase? Oder wollte jemand IHR Land? Zaghaft öffnete sich die Tür, und leichtfüßige Schritte erklangen erst lauter, dann gedämpft durch den behaglichen Teppich. Wenige Schritte vor ihr kamen sie zu stehen. „Ja bitte Herrin?“ Freundlich, unbedarft, und mit offenem Blick erwartete die junge Pagin den Auftrag der Burgherrin.