Geschichten:Schwanenbrucher Ränke – Eine Ehe zu stiften

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Gut Hohlbrache, Baronie Schwanenbruch, Ingerimm 1045 BF:

Beschaulich lag es da, friedlich gar. Hinter den dicken Mauern des Gutes Hohlbrache konnten die Bewohner glatt vergessen, was vor den Mauern drohte. Der wuchernde Forst hatte auch in der Hohlbrache seinen Tribut verlangt, hatte ein ums andere Feld zu sich geholt. Die alten Köhlereiöfen gab es schon lange nicht mehr. Die Bauern blickten dieser Tage angsterfüllt in Richtung Forst.

Innerhalb der dicken Mauern war Dere freilich noch in Ordnung. Seitdem ihr Schwager Movert im Meilersgrunder Prozess ehrlos zum Tode durch den Strang verurteilt und hingerichtet wurde, nutzte Baronsgemahlin Thalessia von Nadoret das beschauliche Gut bevorzugt als Landsitz. Schloss Schwanenkron in der Stadt war ihr zu umtriebig geworden. Hier in Hohlbrache saß sie mit ihrer Kinderschar im kleinen Garten des Anwesens auf einer Bank unter einem Schatten spendenden Apfelbaum. Ihre Töchter Hildana und Nadyana tollten im Gras umher, Fembald schlief friedlich auf dem Schoß seiner Mutter, während sich eine Amme um die wenige Monde alten Zwillinge Ismena und Odalbrecht kümmerte. Thalessias Leibritterin Gerit von Weißenstein kauerte zusammen mit der Knappin Korena von Tannenheim am Fuße des alten Apfelbaumes.

Neben der Baronsgemahlin auf der Bank saß die etwas pummelige Hofdame Alma vom Grauen Schild, die wie immer ihr freundlichstes Lächeln zeigte. Die Koscherin hatte eine Schwäche für die deftigen Speisen aus ihrer Heimat, sowie allerlei Süßkram aus Gareth, die ihre Herrin mitunter nach Schwanenbruch kommen ließ. Vor der Bank stand mit gesengtem Haupt die Zofe Sanya von Hirschingen.

„Mein liebes Kind, gräme dich nicht“, begann die Nadoret. „Sehr wohl weiß ich um das Werben des Angenfurten um dich und auch habe ich dein Zögern vernommen.“

„Es liegt mir fern, Euch zu verlassen, Herrin!“, schluchzte die Zofe.

„Familie ist mir heilig.“ Mit diesen Worten für Thalessias Blick über ihre Kinderschar. „Der Angenfurten mag arm sein, aber er stammt aus einer ehrbaren Koscher Familie. Ich gebe dir meinen Segen, aber versprich mir eins: Bleib weiterhin in meinen Diensten, so schnell will ich dich noch nicht ziehen lassen.“

„Jawohl Herrin, habt Dank, Herrin!“ Mit einem schüchternen Lächeln ließ die Zofe zurück ins Haus.

„Ich vertraue dem hiesigen Adel nicht“, sprach die Baronsgemahlin mit erhobener rechter Augenbraue zu ihrer Hofdame Alma. „Ich gedenke, weitere Koscher an unseren Hof zu holen. Auch werde ich mit meinen Kindern mehr Zeit hier auf dem Land verbringen.“

„Mehr als verständlich, Herrin.“ Alma nickte zustimmend. „Es wird die Unfreien der Holhbrache beruhigen, Euch hier zu wissen. Ihr wisst, der Forst … .“

„Hör mir damit auf!“ Die Nadoret winkte genervt ab. „Um den Forst soll sich der Eulenstein kümmern, der ist schließlich gräflicher Waldvogt oder was auch immer. Lass ihn herkommen, er soll sich dem Problem annehmen!“

„Sehr wohl, Herrin.“

„Wann wird mein Gemahl hier erwartet?“

„Schon morgen, Herrin. Werdet Ihr ihn zur Krönung des Großfürsten nach Gareth begleiten?“

„Aber was glaubst du denn, wann schon haben wir die Möglichkeit der Krönung eines Monarchen beizuwohnen. Natürlich werde ich ihn begleiten.“