Geschichten:Rabenschar – Halt!

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Baronie Gluckenhang, bei Übungen nahe des Darpats, Boron 1044 BF

„HALT! Aufstellung! Schneller! – Das Ganze kehrt und nochmal!“, Rondira war nicht ganz zufrieden und so ließ sie die Übung wiederholen. Diese war eine von mehreren, welche sie noch vor dem Winter verbessert sehen wollte. Diese hier, Positionierung und Aufstellung nehmen im offenen Gelände, überwachte sie selbst, eine andere hatte sie von Selo von Alxertis übernehmen lassen. Dieser war eher ein Schlitzohr und so ging es auch darum, schneller Bewegungen und Manöver im Dickicht der (Au-)Wälder Gluckenhangs auszumachen bzw. selbst durchzuführen zu können. Denn noch einmal sollte ihr nicht ein solches Schurkenstück, wie das der Seneschalls Handlanger, entgehen. Diese Dreistigkeit, war kaum noch zu überbieten. Der alte Rabicum war sich wohl seiner Sache zu sicher, so dass er begann seinen wohlverdienten Posten und die Geschenke des Markgrafen an ihn als selbstverständlich zu nehmen – seine Verdienste hin oder her, auch der Seneschall hatte sich an gewisse Regeln zu halten und sollte seine Position kennen. Doch anscheinend hatte er es für nötig gehalten seine Spießgesellen hier in Gluckenhang dieses altes Insignum Perricums bergen zu lassen, ohne sie, als hiesige und treue Baronin auch nur ein Stück weit mit einzubinden. Stattdessen hatte er seine Handlanger geschickt, die Katz und Maus mit den ihren gespielt hatten, während die Reshminianer auch irgendwie ihre Finger da mit drin hatten und vorallem keine Hilfe bei der Sache gewesen waren. Selo hatte ihr zwar versichert die mittlerweile gut in Stand gesetzte Finsterbinge im Auge zu behalten, dennoch würde sie dem Orden dort mal einen Besuch abstatten müssen, immerhin war sie Reservistin und hatte dazu also allen guten Grund.
Aber nicht nur die befremdlichen Anwandlungen der Reshminianer und die Großspurigkeit und Eigenmächtigkeit des Seneschalls hatten sie zu diesen Übungen hier und zum Ruf der markgräflichen Getreuen gebracht. Nein, auch die alte Gnitze regte sich in ihrem so erholsamen mehrjährigen Winterschlaf und stattete zusammen mit Rondiras Nichtsnutz von einem Bruder gänzlich ungewohnten Gesprächspartnerinnen Besuche ab, fast schon wahllos, so hatte sie zumindest gehört. Die Gluckenhanger Baronin konnte es immer noch kaum glauben, so hatte sie sich doch insgeheim gewünscht, die Gnitzengans hätte sich tatsächlich ins Innere verkehrt. Zu schön, um wahr zu sein – stattdessen schien sie wieder ihr Unwesen zu treiben und zu alter Form aufzulaufen. Gluckenhang hatte das zornige Geschnatter NOCH nicht getroffen, aber dies würde nicht lange auf sich warten lassen, zumal sie das Gefühl nicht loswurde, dass Geshla nicht von allein aus dem Gänsefederschlaf erwacht war. Nun traktierte die Gnitze jedenfalls die erstbeste die ihr in die Quere gekommen war – die Haselhainer Baronin, die tapfer und nicht ungeschickt für ihren sehr eigenwilligen Gatten die Stellung hielt. Haselhain war so anders geworden, aber dennoch niemand mit dem man sich gegen die Gnitze oder die Seeschlange verbünden könnte. Oder vllt. doch? Rondira musste sich selbst eingestehen, dass sie Haselhain und die Ost-Perrinlande vernachlässigt hatte, wohl aus gutem Grund bzw. Scham, nach ihren „Anwandlungen“ vor einigen Jahren. Sie müsste die dortigen Herren und Herrinnen einmal vorsichtig abtasten lassen. Selo und Rhuna könnten ihr dort (erneut) gute Dienste leisten, da sie schon bekannt waren vom Spendenzug. Wobei sie gerade bei ersterem das Gefühl hatte, dass er bereits jetzt schon mehr wusste als er zugab. Es braute sich wirklich etwas zusammen in Perricum, mehr als nur die Dreistigkeiten der Schlange, das Erwachen der Gnitze und ein leises Säbelrasseln in Haselhain. Nur was dies war, konnte sie nicht sagen und es war auch nicht ihr Parkett, auf dem sie sich bewegte.

Also: „HALT! Aufstellung!“