Geschichten:Kaiserturnier 1041 BF - Ankunft Travingo Rizzi

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Travingo Rizzi blinzelte dem aufgehenden Praiosmal entgegen. Er seufzte. Der Kopf des Jünglings fühlte sich an diesem Morgen an als spielte darin eine Hundertschaft zwergischer Sackpfeifenspieler und das gleißende Antlitz des Götterfürsten tat sein Übriges dazu.

Die namenlosen Tage stellten sich für ihn doch ereignisreicher dar, als er angenommen hatte. Travingo schaffte es, durch die Abgabe einiger Münzen und den Einsatz seines guten Aussehens, auf die Gästeliste einer dieser verruchten Zusammenkünfte Garether Patrizier zu kommen, die sich über die namenlosen Tage erstreckten.

Travingo wusste aus seiner Zeit in Punin, dass auch die Neureicher zu feiern verstanden, doch diese - böse Zungen würden es Orgie nennen - “Zusammenkunft“ übertraf seine Vorstellungen. Warum das Jahresende betend im Tempel verbringen, wenn man doch auch Spaß haben konnte?

Der Nachteil an dieser Eskapade war, dass seine Geldkatze nun bedeutend schmaler war als zuvor. Nicht dass Geld für einen Rizzi ein Problem wäre, nein, aber weit fern der Heimat war es nun mal auch schwer an Nachschub zu kommen. Auch würde er nur zu gerne wissen, wie seine Großmutter oder sein Vater reagieren würden, wenn sie wüssten, wie er seine bisherige Zeit in der größten Stadt des Kontinents zugebracht hatte.

Die Rizzi sind nämlich eine sehr biedere, der Travia fromme Familie. Eine Ahnin hatte während des Unabhängigkeitskrieges des Lieblichen Feldes, mit Travias Hilfe, eine Hungersnot im Städtchen Tuffino beendet – seit diesem Tage besteht ein festes Band zwischen der Kirche der Gütigen und seiner Familie. Die Rizzi schafften es daraufhin, durch ihre Hotels und Gaststätten, sowie durch Landbesitz, einiges an Reichtum zu erlangen.

Travingo streichelte den Hals seines pechschwarzen Shadif-Hengstes Abbas als er seinen Blick durch die Gassen schweifen ließ. Er kannte Vinsalt, Kuslik und Punin sehr gut, in letzterer Stadt erfuhr er am königlichen Kriegerseminar auch seine Ausbildung, aber Gareth stellte alles in den Schatten.

„Na was meinst du Schwester?“, sein Wort galt der jungen Frau, die neben ihm auf ihrer weißen Tulamiden-Stute Goldkörnchen ritt. Mit großen Augen versuchte sie so viele Eindrücke der großen Stadt wie möglich zu erhaschen.

Travietta war das komplette Gegenteil ihres Bruders. Sie war der Inbegriff einer Frömmlerin, die Travias Gebote im wahrsten Sinne des Wortes mit der Muttermilch aufgesogen hatte - eine typische Rizzi würde man meinen. Ihre Gedanken waren rein und unverdorben. Im Gegensatz zu ihm verbrachte sie die namenlosen Tage im örtlichen Traviatempel.

„Es ist beeindruckend“, meinte sie knapp und lächelte ihn breit an.

Travingo lenkte sein Pferd in Richtung Alte Residenz und Turnierplatz. Er war gespannt was er in seinen Tagen hier in Gareth noch alles erleben würde. Schließlich war das ja auch der Grund warum er hier war – er wollte sich amüsieren.



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Texte der Hauptreihe:
Autor: (Ingo W.)