Geschichten:Hirsch, Krähe, Katze – Die Katze und das falsche Täubchen

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Burg Scharfenstein, 3. Peraine 1043

Später, da war es bereits tiefe Nacht, klopfte es an ihre Tür. Meara und Unswin hatten sich die Zeit mit einem Kartenspiel vertrieben.

„Tretet ein“, bat die Rían den Gast herein und eine hübsche Frau mit blondem wallenden Haar und grünen Augen in Begleitung einer Boron-Geweihten trat ein. Die beiden erhoben sich.

„Ich bin Yolande von Raukenfels“, stellte sich die Fremde vor, „Vögtin zu Schwarztannen. Und das ist...“ Sie deutet auf die Geweihte neben sich. „Ihro Gnaden Nurinai ni Rían.“

„Meara ni Rían“, stellte sie sich nun selbst vor und deutete dann auf ihren Begleiter: „Und das ist Unswin von Keilholtz. Er war so freundlich mich nach Scharfenstein zu begleiten.“

Sie setzten sich in die kleine Sitzecke. Auf der einen Seite Meara und Unswin und auf der anderen Yolande und Nurinai.

„Ich habe nicht erwartet, Euch noch wach anzutreffen“, stellte die Vögtin fest, „Bin aber umso erfreuter, dass ich niemanden aus dem Schlaf reißen musste...“

„Im Augenblick kann ich keinen Schlaf finden, Euer Hochgeboren“, seufzte Meara schwer, „Und der Hoher Herr von Keilholtz war so nett mir noch Gesellschaft zu leisten.“

„Ach, die Feier!“, Yolande nickte verständnisvoll, „Sie wird sich wohl noch bis in die frühen Morgenstunden ziehen.“ Wie zur Bestätigung nickte sie.

„Dann seid ihr die Schwester von Eilein und Elerea?“, wollte nun die Geweihte wissen und musterte ihre Gegenüber genau.

Sie nickte zustimmend. „Aus dem garetischen Zweig“, erklärte sie weiter, „Ich hoffte hier auf meinen Vater zu treffen.“

Fragend schaute Nurinai sie an: „Auf... Euren Vater?“

„Er ist Kammerherr am Hof der Landvögte von Rubreth. Mein Bruder ist dort Hausritter.“

„Und warum sucht Ihr sie dann hier und nicht in...“, die Geweihte hielt einen Moment inne, „... Rubreth?“

„Weil ich hörte, dass Rubreth nicht sicher sei und meine Familie Schwarztannen halte...“

Da lachte Yolande: „Ja, so kann man das nennen. In der Tat. So kann man das wirklich nennen.“

Meara blickte ausdruckslos drein. Unswin schwieg. Nurinai musterte die Rían noch immer.

„Und was wolltet Ihr denn von Eurem Vater?“, fuhr die Raukenfelserin nun fort.

„Obdach“, erwiderte die Rían direkt, „Mein Gatte, Bolzer von Nadoret, ist gefallen. Ich weiß wo, ich weiß wann, ich weiß wie. Ich weiß, dass er tot ist, auch wenn ich ihn nicht habe sehen können. Und auch wenn ich gedacht hatte, die Verbindung zwischen uns sei so stark, dass ich es gewiss gespürt hätte, so hatte ich es nicht. Er ist einfach so gestorben. Und ich habe es nicht gemerkt.“ Tränen glitzerten in ihren Augen. „Unsere gemeinsamem Kinder haben die Nadoreter zu sich genommen, dass ich ihre Mutter bin, hat sie nicht gekümmert. Ich sei nicht würdig sie zu erziehen, hieß es nur...“

„Das... das... das tut mir aufrichtig leid!“, drückte die Vögtin ihr Mitgefühl aus, „Ich habe selbst Kinder. Ich...“

„Und jetzt...“, Meara begannen dicke, heiße Tränen über ihre Wangen zu laufen, „... jetzt weiß ich einfach nicht wohin...“