Geschichten:Die Schicksalstjoste - Aufruf und Vorbereitungen

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Burg Trollhammer, Efferd/Travia 1044 BF

Der Baron übergab eine der letzten Schreiben den Boten, denen er Waffenknechte und -mägde als Eskorte an die Hand gegeben hatte, man wusste ja nie, die Märker lauerten an allen Ecken. Und einige der Boten würden direkt zu diesen reiten. Zwei mal 12 Streiter sollten es letztlich werden. Nur zwei Schreiben würde er persönlich überbringen. Eines galt seinem guten Freund und ehemaligem Knappen Merowin von Rosshagen und das zweite galt der Kaisermärkerin Elissa von Vairningen, mit der er sich schon einige Scharmützel in den letzten Monden geliefert hatte. Sein Stolz sagte ihm, ihr müsse er die Aufforderung direkt selbst vor die Füße werfen, sie provozieren, auf dass sie nicht ablehnen konnte vor all ihren Häschern. Der Rest würde sich von allein ergeben, und dafür würde er nach der Überbringung Zeit benötigen. Diese Tjoste würde vielleicht eine der wichtigsten seines Lebens werden. Denn es ging dabei nicht nur um Ruhm und Ehre, es ging dabei um Reichsforst.

Dementsprechend heiß darauf war auch Graf Drego gewesen, als Nimmgalf ihm davon berichtet hatte. Den Graf hatte es gar nach Ritten nach 'pervalschen Regeln', also mit scharfen Kriegslanzen verlangt, und danach mitzureiten als Vergeltung für das Blutige Jahr. Doch der Hirschfurtener und des Grafen Berater hatten ihn gerade noch davon abbringen können, was ihn etwas verstimmt hatte. Dennoch hatte er die Sache allein Nimmgalf übertragen, auf dass das auch gelingen würde...

Zugegebenermaßen setzte das den großen Turnierritter noch etwas mehr unter Druck als ohnehin schon, aber immerhin hatte man den Grafen von einer Torheit abgebracht, und Nimmgalf konnte diese Schicksalstjoste nach seinem Gutdünken gestalten. Doch das kostete Zeit, Arbeit und Geld. Dinge, die er gerade alle nicht im Überfluß hatte. Doch diese Tjoste sollte das wiederspiegeln was sie war, und damit etwas, was Aventurien so noch nicht gesehen hatte. Deshalb würde er ein besonderes Feld der Ehre wählen, weniger Tamtam, dafür mehr Stolz, mehr Ruhm und ein Hauch von Schicksal: die 12ertjoste würde auf dem Schlachtfeld bei Silkwiesen stattfinden! Zwar wäre dies umringt von des Gegners Pfründen, doch kannte er keinen Platz, an dem sich schon häufiger das Schicksal so sehr in die Wagschalen geworfen hatte, wie auf den Silkwiesen: die Answinkrise, die Schlacht gegen die Orken, die Schlacht der Drei Kaiser und zuletzt die Schlacht bei Zwingstein vor ein paar Götterläufen. Wenn es den Reichsforstern gelänge, die Kaisermärker auf eigenem Grund und Boden zu schlagen, würde das ihren Triumph vollenden! Allerdings würde es auch genauso Häme regnen, wenn man verlor, weil man Kaisermärkern die heimatlichen Gefilde als Austragungsort gegeben hatte. Ein gewisses Risiko war dabei und die Logistik war nicht zu unterschätzen, aber wenn er und die seinen den Sieg davon tragen würden, hätte sich all das gelohnt.

Ohnehin würde er es ohnehin nicht jedem Recht machen mit dieser Vorgehensweise, schon jetzt gab es kritische Stimmen, die das Schicksal von Reichsforst nicht ausschließlich auf den Schultern "eines eitlen Turnierritters und seiner Entourage" lasten sehen wollten. Dies allein hatte schon Streit unter den Reichsforstern ausgelöst, was wiederum zu Handfestigkeiten und Fehdeausrufen untereinander geführt hatte. Zum Glück würde es den Kaisermärkern da noch schlimmer gehen, die waren ohnehin von weit von einer echten Einheit entfernt und genau deshalb würden sie diesen Strohhalm auch ergreifen. Nimmgalf war überzeugt von diesem Gedanken, er gab deshalb schon einige Instruktionen für Vorbereitungen und ließ dann sein Pferd satteln, um die Schreiben zu überbringen. Es müsste einfach gelingen.

Denn soweit er wusste hatten sich die Perricumer Truppen der Königin schon auf den Weg gemacht, oder würden es jeden Augenblick. Die Heerschau sollte beindruckend gewesen sein, hatte es geheißen. Und keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit und Loyalität hatten diese Soldaten aufkommen lassen. Es musste also einfach gelingen, denn die Zeit wurde langsam knapp.