Geschichten:Eine Hochzeit wie aus Tausendundein Rausch

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Radscha Bur, 7. Rahja 1046 BF

Im imposanten Alcazaba Radscha Bur, dem edlen Landsitz des Hauses Aimar-Gor in der Markgrafschaft Perricum, fand während des Fests der Freuden die Vermählung statt, von der die ganze Provinz spricht: die Hochzeit von Toran Barûn-Bari, Sprössling eines angesehenen aranisch-baburischen Handelshauses, und Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor, Tochter aus altem Khunchomer Grafenhause. Schon lange hatte man gemunkelt, dass diese Allianz nicht nur zwei Herzen, sondern auch zwei einflussreiche Linien vereine – und wahrlich, die Feierlichkeiten übertrafen alles, was die Mauern Radscha Burs je gesehen haben.

Das Alcazaba, ohnehin ein Kleinod perricumsch-aranischer Baukunst, erstrahlte im Glanz unzähliger Öllampen und Seidentücher, die von den Dienern unter den strengen Augen von Palastwesir Salvan von Palmyr-Donas kunstvoll drapiert worden waren. Wohlriechende Düfte aus Al’Anfa, Fasar und Khunchom lagen in der Luft, vermischt mit dem schweren, kraftvollen Wein der Brendiltaler Höhen. Gäste aus nah und fern – Adel aus Gareth und Aranien, bis zu perricumer Patriziern – gaben sich die Ehre, darunter auch die Schwester des Markgrafen, Maia von Perricum und selbst einfache Winzer und Pferdezüchter des Dorfes Edlenhof konnten am Rande des Festes Anteil nehmen. Denn auch für die einfache Bevölkerung gab es freien Weinausschank.

Die Braut, geschmückt mit einem Diadem aus goldenen Pfauenfedern und feinster aranischer Gewandung, betrat den Festsaal unter den Klängen von Lauten, Schalmeien und dem zarten Klang aranischer Flöten. Der Bräutigam erschien in prunkvoll besticktem Kaftan, mit einem Säbel an der Seite, der mehr Zierde als Waffe war. Gemeinsam nahmen sie auf einem mit rot-goldenen Kissen ausgelegten Baldachinthron Platz, von wo aus sie den Gästen zulächelten.

Nicht weniger eindrucksvoll war das Mahl: exotische Gewürze veredelten die Speisen, gefüllte Datteln und Feigen wechselten sich mit würzigen Fleischpasteten ab. Der Wein floss in Strömen, und kaum ein Becher blieb leer. Tänzer und Tänzerinnen aus Khunchom wirbelten barfuß über die Marmorplatten, ihre Bewegungen begleitet von Trommeln und Saiteninstrumenten. Selbst die ehrwürdigen raulschen Ritter der Umgebung wurden von den Rhythmen mitgerissen, und manch sonst so gestrenger Junker wagte sich zum Tanze.

Das Gestüt des Hauses Aimar-Gor stellte zudem prachtvolle Rösser zur Schau, die Brendiltaler, die in kunstvoller Parade über den Hof geführt wurden. Zum Höhepunkt der Nacht entließen die Diener eine Vielzahl von bunten Lichtern in den Himmel – magische Feuerwerke, wie man sie sonst nur von Festen Kaiser Hals kannte.

So wurde Radscha Bur Zeuge einer Hochzeit, die Rahjas Namen in allen Ehren hielt: opulent, freudvoll und voller Sinnenglanz. Die Gäste raunen bereits, dass man dereinst noch von diesem Bund sprechen werde, wenn die Hänge längst neue Jahrgänge des gute Perricumer Roten tragen.

Ein wahres Fest der Freuden.