Geschichten:Wolfspfade – Aufbruch

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Gut Seytfurt, Baronie Schwanenbruch, Firun 1041 BF:

Es waren mehrere Wochen vergangen, seit der denkwürdigen Vorladung vor den Stadtrat von Seytnach. Brin von Eulenstein hatte die Zeit genutzt, um fähige Waldläufer und Waldkundige anzuheuern. Doch auch das Klingen seiner Münzen lockten weit weniger Abenteurer auf sein Gut als er erhofft hatte. Wie es schien, strahlte er Forst eine Bedrohung aus, die viele zurückschrecken ließ. Da half auch alles Geld nicht. Und dieses hatte Brin reichlich.

Gut Seytfurt war ein wahres Schmuckstück. Das zweistöckige Herrenhaus mit den hohen Decken, der kunstvoll mit floralen Motiven geschmückten Fassade und den dekorativen Erkern und Spitzgiebeln war eine Wohltat für die Augen – besonders hier in Waldstein, wo die Adelssitze in der Regel eher funktionell waren und weniger repräsentativ. Der Waldsteiner Landadel war arm. Nicht so Brin von Eulenstein. Eine Handvoll Wirtschaftsgebäude gruppierten sich um das Herrenhaus und schmiegten sich an das rechte Ufer des Gobelbachs, darunter eine Schmiede, eine Schnapsbrennerei (der Eulensteiner Eichelschnaps galt in Schwanenbruch als Delikatesse) und ein kleines Badehäuschen mit Schwitzkammer. Alle Gebäude waren von einer zwei Schritt hohen Mauer umgeben. An der Brücke zur Stadt Seytnach stand mahnend ein wehrhafter Turm, als Zeichen, dass hier die städtische Freiheit endete. Und ja, die Stadt war auf die Erträge der satten Wiesen und fruchtbaren Äcker der Eulensteiner Au angewiesen.

Voller Erwartung stand Brin mit seinem Vater Ulfhard vor dem Herrenhaus und begutachte die eingetroffenen Glücksritter. Eine Handvoll mochten es gewesen sein.

„Da hätte ich mehr erwartet“, sprach Brin merklich enttäuscht.

„Hm“, entfleuchte es dem gebeugt gehenden Mann neben ihm, der, wie das Gesinde tuschelte, ein wenig zu viel vom Eulensteiner Eichelschnaps naschte. Doch der Tod von Brins Mutter hatte Ulfhard in tiefe Melancholie getrieben. Zwar war es ihm noch möglich die Geschäfte des Gutes am Laufen zu halten, zu mehr war er allerdings nicht mehr in der Lage. Brin hatte diese Wesensveränderung zur Kenntnis genommen, aber nicht weiter thematisiert. Sein Vater würde schon seine Gründe haben.

„Nun gut, dann müssen wir nehmen, was da ist!“. Mit diesen Worten klatschte Brin in seine Hände. „Auf in ein Abenteuer!“





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30. Fir 1041 BF
Aufbruch
Seytnachter Unbehagen


Kapitel 2

Im Reichsforst
Autor: Bega