Geschichten:Uslenrieder Umstände – Brief aus Uslenried

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Lieber Vetter,
 
 
 
 
nach der letzten Vollmondnacht hat mich Antara orientierungslos unterhalb der Burg aufgefunden. Meine Kleider waren zerfetzt und ich war voller Schmutz. Erinnerungen habe ich nicht an diese Nacht. Es scheint von Mal zu Mal schlimmer zu werden. Dabei habe ich mich doch von Antara in meiner Schlafkammer einschließen lassen. Dennoch muss ich irgendwie nach draußen gelangt sein. Ich mache mir Sorgen um den kleinen Quendan, doch der hat seelenruhig in meiner Kammer weitergeschlafen. Mein Gemahl war nicht zugegen, er war mit dem Baron in Streitzensfeld.

Doch genug von mir, ich weiß, dich interessieren die Vorgänge hier am Hof weitaus mehr. Die Stimmung zwischen dem Baron und seiner Schwester ist auf einem neuen Tiefpunkt angelangt. Wenn beide in einem Raum sind, herrscht eisiges Schweigen. Es grämt den Baron immer noch, dass viele am Hof ihr immer noch loyaler gegenüber stehen als ihm. Er umgibt sich zumeist mit seinen Hausrittern – außer Gerban, denn der steht natürlich loyal zu seiner Frau – und vertraut sonst niemanden. Mit seinen Rittern hält er sich oft in Streitzensfeld auf, oder auf Gut Uslenried. Assik, mein Gemahl Alrik und Brin sind dabei seine engsten Vertrauten. Keine weise Entscheidung, wenn du mich fragst. Assik hat nur sich selbst im Kopf, mein Alrik hat keine Ahnung von Politik und Brin ist einfach nur einfältig. Er scheint dem Hof entfliehen zu wollen. Auch trifft er sich auf seinen Hausgütern mit der jungen Rowena von Bergensteen, wie mir der geschwätzige Tsadan nach ein paar Humpen Rotbier ausgeplaudert hat. Scheinbar hält sie sich schon länger in Uslenried auf. Ihre Mutter dürfte es freuen. Tsadan glaubt gar, sie sei schon von Tsa gesegnet. Dazu passt jedoch nicht die Ankündigung des Barons. Er will beim nächsten Uslenrieder Turnier nur Jungrittersleut antreten lassen – und unverheiratete. Denn der Gewinnerin oder dem Gewinner winkt als Preis der Platz an der Seite des Barons. Ja, du hast richtig gelesen, Corian hat vor zu heiraten – ihm ist dabei scheinbar jedoch egal wen. Ich weiß nicht, was in diesem Jungspund vor sich geht.

Ansonsten ist alles wie immer. Die Hasenwaldecks machen wie immer ihr eigenes Ding. Die ich gehört habe, hat die Tochter des alten Hasen einen Streit mit den Falkenwinder Hettfelds vom Zaun gebrochen. Diese habe sich mit einer Protestnote an unseren Baron gewandt. Es hat ihn nicht interessiert. Die alte Erpelsberg scheint ihren blutjungen Gemahl vollends anzuhimmeln. Sie lässt ihm scheinbar bei allem eine freie Hand. Ein sehr adretter Jüngling. Es ist schon mehrfach bei Hofe gewesen. Er ist ein Karrierist, der hoch hinaus will.

Soweit von mir.
 
 
 
 
Mit den besten Grüßen

Deine Base Kalmira

Burg Greifenklaue, 26. Ingerimm 1045 BF