Geschichten:Rückkehr eines Erben - Eroberung der Praiosburg Teil 1

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1033 BF, Baronie Bärenau

Dramatis Personae

Der Tag, an dem Iralda von Bärenau und ihre Gefolgsmänner und -frauen ihren Feldzug zur Befreiung der Baronie Bärenau beginnen wollte, rückte näher. Da Rowena von Fuschwalden als Veteranin zahlreicherer Schlachten und Hauptfrau eines Schwadrons der Goldenen Lanze als fähigste Kriegsherrin im Gefolge galt, wurde ihr eine besondere Aufgabe zugeteilt: Sie war für die Eroberung der Praiosburg zuständig, auf welcher Gerwulf von Bärenau sich mit seinen Kämpfern verschanzt hatte. Anfänglich freute sie sich auf diese wichtige Aufgabe und über das in sie gesetzte vertrauen. Aber auch der mit Iralda von Bärenau vereinbarte Lohn trug zu ihrer guten Stimmung bei: Sollte Iralda Baronin werden, so würde sie die Familie Fuchswalden wieder als Lehensnehmer der Junkerei Fuchswalden anerkennen, nachdem vor 42 Jahren Rowenas Vater entlehnt worden war. Doch ihre zunächst gute Stimmung trübte sich zusehends als sie nach und nach eine schlechte Nachricht nach der nächsten erhielt. Die Kämpfer, die ihr zur Verfügung standen, waren ein bunt zusammengewürfelter Haufen ohne Disziplin und mit mangelhafter Ausbildung. Lediglich die wenigen Kämpferinnen und Kämpfer der Ochsenbluter von Sturmfels-Feuerfang verfügten über eine nennenswerte Schlachterfahrung. Die Anzahl der ihr zur Verfügung stehenden Soldaten war zwar geringfügig höher als die Kämpfer auf Gerwulfs Seite, für eine Burgeroberung war dies jedoch viel zu gering. Sowohl Finanzierung als auch Nahrungsmittel waren äußerst knapp bemessen, so dass der Herrzug - wenn er denn diesen Namen überhaupt verdient hätte - nicht lange aufrecht erhalten werden konnte. Am schwerwiegensten war jedoch das Bogenschützen fast völlig fehlten und sich diese nirgends auffinden ließen, während die Gegenseite über ausreichend verfügte. "Eine Burgerstürmung ohne Bogenschützen, dass ist, als gäbe man einem Schmied einen Kochlöffel statt einem Hammer und verlangt dann von ihm, er solle damit ein Schwert schmieden!" rief Rowena frustriert aus, als sie das erste mal von der Aufstellung ihres Herrzuges erfuhr.

Einige Tage später traf sie sich mit Cordovan von und zu Praiosburg, um eine mögliche Taktik zu finden. Es gab kein gemeinsames Essen, keinen Wein und keinen Plausch über private Dinge: es entsprach den Persönlichkeiten beider, direkt zur Sache zu kommen. Als Cordovan nähere Details zur Burg erläuterte, wurde Rowena entgültig bewusst, dass an eine Stürmung der Burg nicht zu denken war. Eine langwierige Belagerung war jedoch ebenfalls nicht möglich, da hierfür kaum ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung standen. Einen Überraschungsangriff oder gar eine Hinterhältigkeit schlossen die beiden tief praois- bzw. rondragrläubigen Edlen aus Prinzip aus. Beide diskutierten bis spät in die Nacht und gingen zahlreiche Möglichkeiten im Kopf durch, mussten jedoch feststellen, dass fast alle Varianten zu einem Sieg Gerwulfs führten. Schließlich - Mitternacht war längst vergangen - konnte man doch noch eine Strategie finden, mit der zumindest eine kleine Chance bestand...